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45. Berlin Marathon - Berlin, 16.09.2018 (Eliud Kipchoge 2:01:39 WR) - Druckversion

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RE: 45. Berlin Marathon - Berlin, 16.09.2018 (Eliud Kipchoge 2:01:39 WR) - dominikk85 - 23.09.2018

Wieviel hat nike für den Artikel bezahlt?Smile


RE: 45. Berlin Marathon - Berlin, 16.09.2018 (Eliud Kipchoge 2:01:39 WR) - Atanvarno - 23.09.2018

?
Das wäre eine seltsame Werbestrategie, einen Artikel zu bezahlen, in dem der behauptete Vorteil des eigenen Produktes bestritten wird Rolleyes

Letsrun gehört für mich zu den Publikationen, die ein relativ hohes Maß an Unabhängigkeit haben und im Gegensatz zu vielen anderen Medien kritische Fragen stellen (oft sind Gault und die Johnson Brüder die einzigen, die in IAAF-Pressekonferenzen kritische Fragen zum Thema Doping stellen). Und NIKE-Freunde sind sie garantiert nicht (sie haben schon einige für Nike ziemlich unerfreuliche Enthüllungsstories gebracht)


RE: 45. Berlin Marathon - Berlin, 16.09.2018 (Eliud Kipchoge 2:01:39 WR) - lor-olli - 24.09.2018

There is a thin line between reading and understanding… Wink

Bsp: "…I am open to the possibility that I am wrong.…" liest sich für die meisten Deutschen : Ich bin offen für die Möglichkeit, dass ich mich irre.
Je nach Kontext kann im Englischen aber genau das Gegenteil gemeint sein, im gesprochenen Englisch macht es oft die Intonation. Im angesprochenen Beispiel meint der Author definitiv nicht erwürde irren! Wink

Unterschwellig sieht er den WR genau so kritisch, wie den WR von Radcilffe, oder anders formuliert: es sieht schon berechtigte Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieses Rekordes… (freak talents)


RE: 45. Berlin Marathon - Berlin, 16.09.2018 (Eliud Kipchoge 2:01:39 WR) - Atanvarno - 24.09.2018

Zitat:I suspect Kipchoge, like Radcliffe before him, is a freak talent, and Berlin 2018 was his magnum opus, proof of what he can do in the best conditions.

Wie liest man denn da Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Rekorde heraus? "Freakt talent" ist ein Ausnahmetalent, ein freak of nature, also doch gerade eine Bekräftigung dass es eine glaubwürdige Leistung eines außergewöhnlichen Talentes war.

Der Gebrauch von "i am open..." ist mir durchaus geläufig, aber da argumentiert er ja genau dafür, dass es eben nicht die Schuhe waren und dass die Leistung nicht morgen überboten wird.

Danach kommt das "I don't see it" und der Bezug zu Radcliffe.


RE: 45. Berlin Marathon - Berlin, 16.09.2018 (Eliud Kipchoge 2:01:39 WR) - lor-olli - 24.09.2018

Sorry für die Wortwahl, ein freak talent ist natürlich zuerst und direkt genommen ein Ausnahmetalent, allerdings ist es häufig so, dass gerade die Konnotation in der Übersetzung den Sinn konterkariert. Ein "Freak" ist eben ein schräger Vogel, ein unnatürlicher Typ ein Begriff der im Englischen weiter gefasst ist als in Deutschen. Ein Talent ist im Englischen durchaus im urban slang auch sarkastisch gemeint (z.B. im students slang ist mit "the girl got talent" sehr oft sexually attractive gemeint). "He really is talented" kann bedeuten: "Er hat es drauf" oder "Er ist ein Depp"

Im Kontext des Artikels erhält bei meiner Lesart das "freak talent" durchaus eine Notation als zweifelhaftes Talent. Kann sein, dass ich das überinterpretiere, aber ich bewege mich öfter unter Sprechern, die Sprache häufig genau so anwenden. Der Sinn ergibt sich oft aus dem restlichen Inhalt. Aber wie geschrieben "I am open to the possibility that I am wrong." … Wink


RE: 45. Berlin Marathon - Berlin, 16.09.2018 (Eliud Kipchoge 2:01:39 WR) - dominikk85 - 24.09.2018

Ich sehe Freak Talent nicht als Beleidigung, Freak heißt im englischen eher extrem als Spinner.

allerdings habe ich den Artikel so verstanden das er zumindest eine gute Chance sieht das es doch am Schuh liegen könnte.


RE: 45. Berlin Marathon - Berlin, 16.09.2018 (Eliud Kipchoge 2:01:39 WR) - TranceNation 2k14 - 24.09.2018

(24.09.2018, 18:07)dominikk85 schrieb: allerdings habe ich den Artikel so verstanden das er zumindest eine gute Chance sieht das es doch am Schuh liegen könnte.

Eher im gegenteil:

Zitat:As sports scientist Ross Tucker pointed out after the race, the New York Times conducted an extensive study using Strava data that concluded that the Vaporflys were more than one percent faster than the next-fastest shoe. If that is true, then that explains essentially the entire improvement on the record — Kipchoge improved Kimetto’s record by 1.07%, which would mean that Kipchoge and Kimetto were equal talents racing in unequal shoes. In fact, if you go by the NYT study, you could actually argue that Kimetto is the superior runner. The Vaporflys were one percent faster than the next-fastest shoe in the study, but they were about 2.5% faster than the adidas Adizero Adios — the shoes Kimetto ran during his world record run.

Läge es am Schuh bzw seiner Theorie, hätte wir die sub2 (etwa 1:59:45 h)


RE: 45. Berlin Marathon - Berlin, 16.09.2018 (Eliud Kipchoge 2:01:39 WR) - Jo498 - 24.09.2018

Wieviel % Malus brachten nochmal die Schuhe mit den rausschlappenden Innensohlen? Cool

Ich lese in dem Artikel auch keine Verdächtigung heraus. Der Unterschied zu Radcliffe ist außerdem erstens, dass zumindest 2:03er Zeiten von anderen schon gelaufen wurden, während Radcliffe seinerzeit ihren eigenen WR um 2 min verbessert hat und der bis 14 Jahre später über 3 min besser als die nächste Nicht-Radcliffe-Leistung gewesen ist. Und zweitens gibt es gegen Kipchoge bisher keine Verdachtsmomente außer der hervorragenden Leistung.


RE: 45. Berlin Marathon - Berlin, 16.09.2018 (Eliud Kipchoge 2:01:39 WR) - Atanvarno - 24.09.2018

Scheint wirklich schwierig mit dem Übersetzen Wink
--edit
(ich hab ein C2-Zertifikat in Englisch, so ganz schlecht spreche ich die Sprache also auch nicht)

@dominikk85
Da bin ich bei lor-olli. Der komplette Absatz nach "I am open to the possibility that I am wrong" ist so zu lesen, dass Gault definitiv nicht von dem überzeugt ist, was er da aufführt, heißt also, der Schuh war es nicht.

lor-olli schrieb:Im Kontext des Artikels erhält bei meiner Lesart das "freak talent" durchaus eine Notation als zweifelhaftes Talent. Kann sein, dass ich das überinterpretiere, aber ich bewege mich öfter unter Sprechern, die Sprache häufig genau so anwenden. Der Sinn ergibt sich oft aus dem restlichen Inhalt.

Aber das ist ja der Punkt. Der ganze Artikel ist für mich vom Grundtenor positiv, ich erkenne nicht, wie man da eine negative Einstellung Kipchoge gegenüber herauslesen kann. Es passt für mich nicht zu dem Artikel (und auch nicht zu allem andern was letsrun über Kipchoge geschrieben hat), dass Gault im letzten Satz Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Rekordes implizieren würde.

Auch wenn man sich (per google Suche) den Gebrauch von "freak talent" auf letsrun anschaut, ist der Begriff eindeutig positiv besetzt.


RE: 45. Berlin Marathon - Berlin, 16.09.2018 (Eliud Kipchoge 2:01:39 WR) - Jo498 - 24.09.2018

freak als Adjektiv hat hier weniger mit dem "freak" zu tun, sondern bedeutet hier eher so etwas wie "extrem unwahrscheinliches Talent", wie in "freak accident", einem Unfall durch einen unglaublich dummen Zufall.