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Innovationen bei der EM: Was ist beim Zuschauer angekommen? - Druckversion

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RE: Innovationen bei der EM: Was ist beim Zuschauer angekommen? - Astra - 16.08.2018

(16.08.2018, 12:58)Jonny schrieb:
(15.08.2018, 21:18)Jo498 schrieb: Dass die Staffeln anscheinend angehalten werden, so ein Tänzchen aufzuführen, gab es doch mindestens schon einmal? London oder Rio? Ich habe es jedenfalls schon mal gesehen und fand es auch eher albern.

Gab es bei den World Relais immer, zudem in Peking, Rio und London

Das ändert nichts an meiner Aussage, dass die meisten Auftritte schlecht und zum Fremdschämen sind.


RE: Innovationen bei der EM: Was ist beim Zuschauer angekommen? - gera - 16.08.2018

ich schrieb es an andere Stelle schon einmal:

ich fand es sehr informativ, dass 4 zusätzliche Videowände das Geschehen für alle besser verfolgbar gemacht havben.
Zumindest für große Meetings/Meisterschaften ist das machbar.


RE: Innovationen bei der EM: Was ist beim Zuschauer angekommen? - JoelH - 16.08.2018

(16.08.2018, 13:38)Astra schrieb: 
Das ändert nichts an meiner Aussage, dass die meisten Auftritte schlecht und zum Fremdschämen sind.

Aber letztlich will hier was verkauft werden. Und da gehört eben etwas Show mit dazu. Gerade bei den Staffeln ist es mal schön alle Teilnehmer zu sehen, denn gerade bei den 4x100m ist meist nur die Startläuferin und bei den besten Staffeln noch die Zielläuferin zu sehen. Aber die beiden in der Mitte bleiben weitgehend anonym.

Des Weiteren, die Sportler wissen doch mittlerweile was da auf sie zu kommt und bei einigen ist das schön an zu sehen. Andere haben dagegen eher weniger Talent. Aber es ist sicher nicht verboten und auch bestimmt nicht zu viel verlangt, sich einfach nebeneinander zu stellen, kurz in die Kamera zu winken und dann ins Stadion zu laufen. Muss ja keine Choreografie sein, wenn man weiß, dass man das nicht kann. Nicht jeder ist der geborene Schauspieler. Nehmen wir z.B. Gina Lückenkemper und Konstanze Klosterhalfen und stellen uns dazu die typische "James Bond-Schusschoreo", die gerne aufgeführt wird, vor. Bei Gina kann ich mir das gut vorstellen. Bei Koko würde es m.E. irgendwie nicht passen. Vielleicht bin ich da voreingenommen, aber es würde einfach gestellt wirken. Ich könnte es mir zumindest nicht so recht vorstellen.


RE: Innovationen bei der EM: Was ist beim Zuschauer angekommen? - Doberaner - 16.08.2018

(16.08.2018, 10:56)Stelvio2017 schrieb: Zu Laserlinie: Ist mir völlig klar, dass das zwei Paar Schuh sind. Grundsätzlich finde ich diese Innovation sehr hilfreich ... ich habe mich halt nur nicht enthalten können, auf die dilletantische Weitenmessung zu schimpfen (vgl. z.B. Artikel "Pleiten, Pech und Pannen" in der Berliner Morgenpost vom 10.8.18 / S. 22). Wobei wir alle nicht verstanden haben, dass die sogar aus etwa 15m Entfernung klar erkennbaren (auch dank der Laserlinie) Fehlmessungen nicht von den danebensitzenden Kampfrichtern sofort moniert wurden. Was nützen mir Innovationen, wenn die Basics nicht funktionieren.
Ich will mal kurz beschreiben, wie die Sprünge mit VDM ablaufen: von der Grube wird vor dem Sprung ein Foto aufgenommen, Athlet springt und verlässt die Grube, Sprung wird gültig gegeben, Aufnahme eines weiteren Fotos der Grube nach dem Sprung. Die Laserlinie ist dann aus, weil sie für das Foto nicht benutzt wird und als Schutz für die Kampfrichter an der Grube ausgeblendet wird. Sobald dieses Foto zur Zufriedenheit des Bedieners der VDM aufgenommen ist, kommt ein Signal an die Harker, die Grube zu ebnen. Der Abdruck ist dann definitiv weg. Etwa eine halbe Minute nach dem Zuharken erscheint die Weite auf dem Board, das im Innenraum nicht zwangsläufig im Blickfeld der Kampfrichter bzw. des Obmanns steht (der hätte beim Dreisprung eh keine Chance, das einzuschätzen).
Fazit: ob 7,77 m oder 8,04 m - sie können es nicht sehen, weil die Vergleichspunkte fehlen.
(16.08.2018, 10:56)Stelvio2017 schrieb: Sorry, eigentlich habe ich nicht schimpfen wollen. Denn grundsätzlich hat mir Vieles (fast Alles) sehr gut gefallen. Das Stadion ist einfach wunderbar! Und die Volontiers haben durch ihr sympatisches Auftreten sehr zum Gelingen der EM beigetragen. Dass Fehler passsieren, ist normal und auch menschlich; es wird nur dann zum Problem, wenn daraus keine Lehren gezogen werden. Deshalb empfinde ich auch diese Form der Nachbereitung an dieser Stelle als sehr positiv.


Deshalb habe ich das auch angestoßen, obwohl ich wie die meisten anwesenden NTOs und Kampfrichter vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Und hier bekommt man ja oft fundiertes Feedback Wink
Zur Videoweitenmessung werde ich noch einen gesonderten Thread starten.


RE: Innovationen bei der EM: Was ist beim Zuschauer angekommen? - Doberaner - 16.08.2018

Vielen Dank für eure Rückmeldungen!
Ich habe mal die Beiträge ausgewertet und eine grobe Statistik gemacht:

Hot Seats: 4x positiv, 3x neutral, 2x negativ
Laserlinie: 6x positiv, 2x neutral, 1x negativ
Startererläuterungen: 5x positiv, 3x neutral, 0x negativ

Das werden wir bei Gelegenheit auswerten. kari.hgw, übernehmen sie! Tongue


RE: Innovationen bei der EM: Was ist beim Zuschauer angekommen? - Atanvarno - 16.08.2018

Vielleicht noch zusammenfassend aus meiner Sicht. Das sind alles sinnvolle Innovationsversuche, die dem Publikum einen Mehrwert bieten und den Athleten nicht schaden (evtl. die Hot Seats, s. Anmerkungen im Thread) ganz im Gegensatz zu athletenunfreundlichen Regeländerungen wie der minimierten Versuchszahl in den Sprungdisziplinen (nicht für die EM relevant) oder der 30s-Regel.


RE: Innovationen bei der EM: Was ist beim Zuschauer angekommen? - Atanvarno - 20.08.2018

Zwei Athletenmeinungen zu den Hot Seats

Dina Asher Smith schrieb:Loool no way! The hot seat was not okay... for athletes anyway. Entertaining but cruel
Quelle


Lisanne de Witte schrieb:I hated it
Quelle


RE: Innovationen bei der EM: Was ist beim Zuschauer angekommen? - Jo498 - 20.08.2018

(20.08.2018, 17:53)Atanvarno schrieb: Zwei Athletenmeinungen zu den Hot Seats
[quote='Dina Asher Smith']Loool no way! The hot seat was not okay... for athletes anyway. Entertaining but cruel
Wie Sport halt ist!

Ich finde den Hinweis Michelle Sammets plausibel, dass bei den technischen Disziplinen es im Prinzip die ganze Zeit schon "hot seats" gegeben hätte, weil häufig Athleten Versuche anderer abwarten müssen, ohne noch einmal eingreifen zu können (betrifft Quali, Endkampf und Medaillen) und währenddessen eben auch sehr angespannt neben der Anlage sitzen und oft dabei und auch bei den Reaktionen hinterher gefilmt werden.
Daraus folgt natürlich nicht, dass man das bei Läufen ebenso handhaben muss, aber es ist eben auch nicht "cruel and unusual" per se.


RE: Innovationen bei der EM: Was ist beim Zuschauer angekommen? - lor-olli - 20.08.2018

Gerade zu den Athletenmeinungen den hot seat betreffend muss ich aber auch anmerken, dass Meisterschaften in diesem Größenmaßstab (Zuschauer + TV) eben auch Unterhaltung sind. Ich kann nicht auf der einen Seite vom Sport profitieren weollen (finanziell), auf der anderen Seite darauf bestehen, dass nur die "Sahnestücke" von mir gezeigt werden. Auf dem hot seat hat es jeder Athlet in der Hand wie er rüber kommt, wer z.B. bei einer Hürde strauchelt bekommt auch eine Unmenge filmische Aufmerksamkeit, genau wie bei einem Salto Nullo - soll das auch nicht mehr gezeigt werden?

Sportler im Rahmen einer großen Meisterschaft sind eben nicht nur theoretisch Personen öffentlichen Interesses, damit muss man leben lernen. (Auch wenn ich persönlich diese Art von Darstellung oder Inszenierung nicht brauche - Sprung in den Wassergraben, zerrissene Hemden, Jubelorgien mit Nationalfahne, "Bolt-Geste" etc. sind für mich überflüssig, dennoch würde ich nicht auf die Idee kommen einem Athleten diese emotionalen Ausbrüche zu verbieten. Aus dem gleichen Grund fällt der Hot Seat letztlich in die gleiche Kategorie, große Teile des Publikums lieben es nun mal… )


RE: Innovationen bei der EM: Was ist beim Zuschauer angekommen? - JoelH - 21.08.2018

(20.08.2018, 20:29)lor-olli schrieb: Ich kann nicht auf der einen Seite vom Sport profitieren weollen (finanziell), auf der anderen Seite darauf bestehen, dass nur die "Sahnestücke" von mir gezeigt werden. 

[..] dennoch würde ich nicht auf die Idee kommen einem Athleten diese emotionalen Ausbrüche zu verbieten. Aus dem gleichen Grund fällt der Hot Seat letztlich in die gleiche Kategorie, große Teile des Publikums lieben es nun mal… )

 Genau. Ein gutes Beispiel ist de Witte. Ob sie es auch gehasst hat nach ihrer Bronzemedaille im Bild gewesen zu sein? Sicher nicht. Klar hat sie den Hot Seat gehasst, aber doch auch nur weil sie mit ganz anderen Erwartungen in das Semifinal gegangen ist, als Gesetzte. Sprich, ich denke sie hat weniger den Seat gehasst, als viel mehr ihre eigenes Resultat des Laufs, das hat sie dann auf den Seat projeziert. Völlig verständlich. Ganz anders Ricarada Lobe, m.E. war das Freude pur - neben der ganzen Anspannung - überhaupt soweit gekommen zu sein und sogar noch Finalchancen zu haben. 

Für den Athleten kommt es da eben auch darauf an aus welcher Richtung er auf den Hot Seat gekommen ist.