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Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Druckversion

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RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - muffman - 13.08.2018

Die Zeiten der Männer auf 100m und 200m sind international einfach überhaupt nicht konkurrenzfähig. 10,20s und 20,40s sind international gesehen einfach keine richtig guten Zeiten, nichtmal mehr auf europäischer Ebene. Die 400m sind nochmal ein Thema für sich. Evtl. sollten vermehrt Sprinter mit einer 10,30er Zeit oder darunter und mit entsprechendem Körperbau etc. auf die 400m gehen. In Deutschland gilt ja jeder mit einer 100m PB ab 10,70 als Kurzsprinter...

Edit: Ich denke Schippers wird in einer WM-/OS-Saison deutlich stärker sein.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Sebastian - 13.08.2018

Das ist ja genau das Problem mit dieser elenden Medaillen-Zählerei, die ja leider auch von "ganz oben" vorgegeben/gefordert wird.

Es spielt doch keine Rolle, ob es EM oder WM ist und auch Medaillen spielen (zumindest für mich) nur eingeschränkt eineRolle. Wichtig ist doch, ob die Leistungen stimmen. Unter 11 von Gina ist halt einfach klasse, auch wenn das bei einer WM (außer wenn wirklich mal genau alles passt) natürlich nicht für eine Medaille reichen wird. Przybylkos 2,35 sind genauso fantastisch, unabhängig von der Farbe der Medaille.
Schwierig wird es dann schon in ein paar anderen Disziplinen. Mihambo ist supersympathisch, aber kann halt auch mehr als 6,75, die weltweit natürlich nicht reichen würden.
Storl ähnlich. wobei 21,44 tatsächlich schon internationale Klasse darstellen, aber halt mit Amis und Neuseeländern auch angreifbar sind.
Von daher sehe ich z.B die Diskusmedaillen gar nicht so toll. Müller ist es natürlich zu gönnen, gerade weil sie es oft bei Saisonhöhepunkten nicht so wirklich hingebracht hat, aber die Leistungen dahinter? Dann doch eher so lala und eben auch nicht in dem Bereich, den die beiden schonmal erreicht haben.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - longbottom - 13.08.2018

Also wenn man rein die Berlin-Leistung nimmt, bin ich mir sehr sicher, dass Przybylko auch im Weltmaßstab eine Medaille gewonnen hätte. Mit Ausnahme von 2013 hätten 2,35 Meter dieses Jahrtausend bei WM oder Olympia immer gereicht. Noch dazu hatte er bis dahin keinen Fehlversuch.

Auch Mihambo: Die Weite war zwar nicht herausragend, aber es waren schwere Bedingungen. Sie hat einen Großteil der Weltspitze geschlagen. Da gibt es zwar noch Reese oder Nettey zum Beispiel, aber das hätte auch schon eine medaillenträchtige Leistung auf Weltmaßstab sein können. Die Konkurrenz war ja da.

Da denke ich eher, dass es Schwanitz rein mit der Berlin-Leistung nicht geschafft hätte. Aber natürlich hat sie generell absolut das Potential dazu und ist eine unserer größten Medaillenkandidatinnen.

Deutschland hat generell schon relativ viele Athleten, die auch WM- oder Olympiamedaillen gewinnen können, aber andererseits kaum jemandem, bei dem man sich relativ "sicher" sein kann, dass es reicht (wie zum Beispiel die Polen mit Wlodarczyk). Am sichersten ist Stand jetzt aus deutscher Sicht wohl, dass zumindest irgendeiner der Speerwerfer durchkommt.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - muffman - 13.08.2018

Natürlich gab es auch Leistungen, die bei einer WM oder bei den OS konkurrenzfähig wären, das streitet ja niemand ab!


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - dominikk85 - 13.08.2018

Ich würde das einer der drei speerwerfer durchkommt auch als sehr sicher bezeichnen, wobei es ab und zu natürlich mal einen gibt der nen 90er auspackt.

10 Kampf sieht auch super aus. Selbst wenn abele sich wieder verletzt wird kaul vermutlich nächstes Jahr 8500 Punkte machen und einer aus KK und freimuth sollte auch zurück kommen. Gold wird natürlich schwer da mayer nicht immer patzen will, aber hinter mayer und warner (der auch schonmal patzt) ist international nicht so viel los. Sicher ist es aber natürlich nicht.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Jo498 - 13.08.2018

Schippers wollte nicht wirklich gewinnen und hat sich nicht richtig vorbereitet? Das ist doch reine Spekulation. Gina wird bei der WM vielleicht auch ein Jahr besser sein.

Mihambo hat mit 6,99 die zweitbeste Weite in der Welt dieses Jahr. Die beste ist auch von einer Europäerin. 6 der top 10 sind Europäerinnen; nun kann man natürlich sagen, die Amis haben eben kein Top-Event dieses Jahr. Das stimmt, aber 6,99 wäre letztes Jahr auch die viertbeste Weite gewesen. Das ist nicht schwach oder weit weg von der Weltklasse, im Ggs. zu einigen Laufdisziplinen. Gerade beim Weitsprung kann man bekanntlich nicht nur nach reinen Weiten gehen, sondern in jedem Wettkampf gibt es unterschiedliche Bedingungen (Ugen ist im Vorkampf raus, die Ukrainierin hatte man wohl kaum so stark gesehen usw.)
Im Hochsprung M/F war ebenfalls Weltklasse am Start. Barshim wäre bei einer WM ebenfalls verletzt gewesen. Bei den Frauen kämen nur zwei top 10 Springerinnen (Spencer und Cunningham und beide eher in der unteren Hälfte dieser Top 10) zu dem EM-Feld dazu.

Ich finde es schlicht Unsinn, eine EM hauptsächlich im Hinblick darauf, was bei einer WM möglich/notwendig gewesen wäre, zu behandeln.

Und so nötig es sein mag, die weitgehend schwachen Sprint/Laufleistungen der Männer zu thematisieren: Das ist nichts Neues, was sich plötzlich bei der EM gezeigt hätte. Niemand hat hier wesentlich besseres erwartet, allenfalls eine glückliche Einzelleistung von Ringer oder vielleicht der Sprintstaffel.

Für die Öffentlichkeitswirksamkeit und das Standing der LA sind sowohl die zahlreichen Medaillen als auch er mediale Erfolg der "European Championships" durchaus relevant und das muss man nutzen. Natürlich werden die Erfolge möglichst herausgestellt werden.
(Allerdings waren heute morgen in meiner Lokalzeitung die Verhältnisse schon wieder korrigiert: erste Sportseite "Super-Cup" (ein sportlich bedeutungsloses Ereignis), zweite Seite 2. Bundesliga, dritte Seite immerhin Leichtathletik-Heim-EM, auf der vierten die restlichen "European Championships" Sportarten)


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Sebastian - 13.08.2018

@Jo: Ich glaube, du hast mich völlig missverstanden:

Mir ging es um die Leistungen der Athletinnen und Athleten gemessen an ihren Vorleistungen und Möglichkeiten. Nur das ist für mich bei der Bewertung maßgeblich. Da wäre Mihambo jetzt eben ein Beispiel für "Leistung nicht gebracht", wobei das natürlich hinkt, da sie in der Tat Weltklasse geschlagen hat und die Bedingungen offensichtlich schwierig waren, sonst hätte ja irgendeine mal ne SB ausgepackt oder die Vorleistungen bestätigt.
Howard eben so ein Klassiker, wobei es ja blöderweise bei ihm eh nach dem "täglich grüßt das Murmeltier"-Motto läuft. angereist mit 8,20, die auch im Weltmaßstab akzeptabel sind und sang- und klanglos eingegangen.

Von daher sind dieses Jahr die männlichen Kurzsprinter auch nur bedingt als Enttäuschung einzustufen, da ja fast alle Vorleistungen auch eher bescheiden waren, da kommt dann halt noch der Reus-Effekt (plus 2 Zehntel wenns zählt) obendrauf.
Stab leider auch nicht wirklich enttäuschend, das war bei Männlein wie Weiblein fast abzusehen, dass es so ausgehen könnte, da hätte nur Holzdeppe ein wenig mitmischen können, aber 5,90 für Platz 4? Dieses Jahr ganz sicher nicht

Aber eine Einzelanalyse der Disziplinen spar ich mir jetzt erstmal, kommt vielleicht später noch Big Grin


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - muffman - 13.08.2018

Wer hat behauptet, dass Schippers nicht gewinnen wollte? Natürlich wollte sie gewinnen, sonst wäre sie wohl kaum angetreten, oder? Es ist einfach so, dass viele Athleten im Training auch mal etwas herausnehmen oder andere Schwerpunkte setzen. Dem Körper auch mal eine Saison lang ein bisschen Regeneration gönnen, Schwachpunkte angehen für die in einer WM-/OS-Saison keine Zeit ist. Natürlich weiß ich es nicht 100%, aber ihre Zeiten diese Saison sprechen dafür. Evtl. war sie auch verletzt? ich weiß es nicht. Falls Schippers nicht verletzt war, spricht einiges für eine längerfristige Vorbereitung auf die WM.


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Gertrud - 13.08.2018

(13.08.2018, 12:10)muffman schrieb: Wer hat behauptet, dass Schippers nicht gewinnen wollte? Natürlich wollte sie gewinnen, sonst wäre sie wohl kaum angetreten, oder? Es ist einfach so, dass viele Athleten im Training auch mal etwas herausnehmen oder andere Schwerpunkte setzen. Dem Körper auch mal eine Saison lang ein bisschen Regeneration gönnen, Schwachpunkte angehen für die in einer WM-/OS-Saison keine Zeit ist. Natürlich weiß ich es nicht 100%, aber ihre Zeiten diese Saison sprechen dafür. Evtl. war sie auch verletzt? ich weiß es nicht. Falls Schippers nicht verletzt war, spricht einiges für eine längerfristige Vorbereitung auf die WM.

Man kann auch den Trainerwechsel damit in Verbindung bringen. Sie war bei Bart Benema einfach besser und dominant. Vielleicht ist sie eher ein Mensch, der eine starke Einzelbetreuung braucht?! Das ist aber Spekulation.

Gertrud


RE: Ausblick auf die/Fazit der Europameisterschaften 2018 in Berlin - Jo498 - 13.08.2018

@Sebastian: Ich habe mich nicht speziell auf Dich, sondern allgemein darauf bezogen, die Medaillen der Deutschen seien (hauptsächlich?) in schwach besetzten Disziplinen erzielt worden.
Das stimmt einfach nicht.
Selbst in technischen Disziplinen wie Kugelstoßen, in denen es mit USA/China/etc. deutlich knapper hätte werden können, war ein wesentlicher Teil der Weltelite am Start. Anderswo, wie beim Mehrkampf oder im Hochsprung, Speerwurf Europäische Elite = Weltelite mit nur ein bis zwei zusätzlichen KandidatInnen.

Ausnahmen sind so etwas wie Weitsprung der Männer und natürlich viele Laufdisziplinen (in denen die Deutschen aber eh nicht viel gewonnen haben, insofern müssten die Länder, die hauptsächlich dort EM-Medaillen erzielten, weit eher im Blick haben, dass USA, Karibik, Afrika nicht in Europa liegen).

Was Saisonbestleistungen betrifft, so gilt für mich: Medaille oder gute Plazierung toppt normalerweise BL. Sprünge, Würfe, auch Mehrkämpfe haben selten bei EM/WM/OS so ideale Bedingungen wie Götzis, Eberstadt usw. Dazu taktische vs. gepacete Rennen, mehrere Runden in den Beinen, Hitze, Kälte usw.

BL ist sozusagen der zweite Check, wenn Medaillen oder Finali verpasst wurden oder eh gar nicht in Reichweite gewesen wären. Daher finde ich es wenig zielführend, von Mihambo mehr als die für Gold notwendige Leistung zu verlangen, zumal wenn eine 7m-Springerin wie Ugen nicht den Endkampf erreicht.
Andererseits: Tom Gröschel 11. mit 30 sec. über PB bei Bedingungen, unter denen manche Läufer 5, gar 10 min. über der PB blieben, ist, wie auch Amrhein, eine sehr solide Leistung, ziemlich sicher das Beste, was für diese Sportler gestern möglich war.