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Doping- und Anti-Doping News - Druckversion

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RE: Doping- und Anti-Doping News - Atanvarno - 07.03.2020

(07.03.2020, 16:10)Astra schrieb: Wenn es in den USA passiert ist und der Wahrheit entsprechen sollte, prosit Mahlzeit für den normalen Verbraucher. Sad

Trenbolon ist in den USA ein zugelassenes Mittel in der Rindermast (s. der verlinkte letsrun-Artikel)


RE: Doping- und Anti-Doping News - Sprunggott - 07.03.2020

(07.03.2020, 15:53)Atanvarno schrieb: Diese Reaktion mag der erste Reflex sein. ABer ich denke schon, dass vor dem CAS Experten zum Thema gehört wurden und deren Einschätzung eine andere war.
--edit
Trenbolon gehört nun wirklich nicht zu den Steroiden, die ich einem Leichtathleten "empfehlen" würde.
Empfehlen würde ich es auch niemanden !
Aber man kan an Hand des D-Tests nicht eindeutig einschränken/ nachweisen ob Trenbolon oder nur der syntetisierte Wirkstoff Nortestosterondecanoat eingesetzt wurde. (Isolation aus Urinproben empfindlich mit der Kombination aus Flüssigkeitschromatographie LC und Massenspektrometrie MS).

Und jetzt zum gesetzlichen Teil, warum zu 99,9% der Fälle ein Freispruch IMMER erfolgen muss :
"Der Handel und die Abgabe mit Trenbolon enthaltenden Präparaten ohne Zulassung bzw. Erlaubnis ist nach dem Arzneimittelgesetz untersagt. Ein Besitz von mehr als 150 mg wird gemäß der Dopingmittel-Mengen-Verordnung als "nicht geringe Menge" gewertet und steht unter Strafe." (Quelle NADA) 

Noch was zur Wirkung (falls es interessiert): 
Da Trenbolone eine wesentlich höhere Aktivität als Testosteron aufweisen und das Verhältnis zwischen virilisierender Wirkung und anaboler Wirkung zugunsten des Stoffwechseleffekts verschoben ist, ist es als Dopingmittel von größerem Interesse. Trenbolon ist ein bekanntes Doping-Mittel und wird häufig von Bodybuildern zum Muskelaufbau benutzt. Seine muskelfördernde Wirksamkeit ist 10–15 mal stärker als die von Testosteron, da es im Gegensatz zu Testosteron „magere “Muskelmasse aufbaut, daher weder Fett ansetzt noch Wasser einlagert. Die Gewichtszunahme wird dadurch fast ausschließlich durch die Zunahme an fettfreier Muskelmasse erzielt. 
(Quelle: S. Guddat, W. Schänzer, P. Wachsmuth, M. Thevis: Doping control screening procedure for Trenbolone analogues in human urine by LC-(APCI)-MS/MS. In: W. Schänzer, H. Geyer, A. Gotzmann, U. Mareck)


RE: Doping- und Anti-Doping News - Robb - 07.03.2020

(07.03.2020, 16:25)Sprunggott schrieb: Und jetzt zum gesetzlichen Teil, warum zu 99,9% der Fälle ein Freispruch IMMER erfolgen muss :
"Der Handel und die Abgabe mit Trenbolon enthaltenden Präparaten ohne Zulassung bzw. Erlaubnis ist nach dem Arzneimittelgesetz untersagt. Ein Besitz von mehr als 150 mg wird gemäß der Dopingmittel-Mengen-Verordnung als "nicht geringe Menge" gewertet und steht unter Strafe." (Quelle NADA) 
Versteh ich nicht, was hat deutsche Gesetzgebung mit dem Fall eines amerikanischen Athleten zu tun?


RE: Doping- und Anti-Doping News - Sprunggott - 07.03.2020

Weil die USADA den selben Text aus dem WADA Cart übernommen hat (int. Gleichheitsgrundsatz) - ist doch praktisch oder?


RE: Doping- und Anti-Doping News - Robb - 07.03.2020

Das macht aber doch keinen Sinn? Laut Atanvarno ist Trenbolon in den USA für die Rindermast zugelassen. Also kann USADA den Besitz nicht einfach verbieten, was sie aber tun würden, wenn sie den Text übernommen haben.


RE: Doping- und Anti-Doping News - alex72 - 07.03.2020

Epo und viele andere Dopingmittel sind auch als Medikament zugelassen . Trotzdem ist natürlich der Besitz für einen Athleten nicht erlaubt.


RE: Doping- und Anti-Doping News - Atanvarno - 07.03.2020

Und wie wäre das bei einem im Nebenberuf als Rinderzüchter tätigen Leichtathleten Wink


RE: Doping- und Anti-Doping News - lor-olli - 07.03.2020

Urteil und der Nachweis bei einem Athleten geben ein gutes Sittengemälde des (= amerikanischen) Leistungsports wieder, speziell WEGEN der Ausrede…

Trenbolon (stellvertretend) ist in der Rindermast erlaubt (guten Appetit, die Substanz wird in der Lebensspanne eines Rindes nicht abgebaut…), der Besitz von mehr als 150mg ohne besondere Genehmigung ist auch in den USA strafbar. Die bei Lawson gefundene Menge ist durch eine natürliche Nahrungsaufnahme nicht zu erklären, selbst WENN er täglich nahezu die Menge an Fleisch essen würde ( und es gibt durchaus Menschen die mehr als 1kg Fleisch verzehren, z.B. in Argentinien in den Rinderzuchtgebieten ist es die Hauptnahrungsquelle).

2 Kg Fleisch pro Tag könnten zwar die theoretisch zu erreichenden Werte von Lawson erklären, der menschliche Metabolismus funktioniert aber komplexer, die Fleischmenge würde nicht so ohne weiteres komplett verstoffwechselt… Mit anderen Worten, hier ist definitiv eine Gesetzeslücke, die (bewusst?) NICHT geschlossen wird, in Europa würde die gleiche "Ausrede" nicht funktionieren, egal wie die Substanz in den Körper kam.

Sehr aufschlussreich ist auch die unterschiedliche Behandlung ertappter Leistungssportler - je nach Sportart! Eine zweijährige Sperre bei Leichtathleten machen bei einem Baseballspieler 3 Wochen Sperre… da käme selbst Donald Trump in Erklärungsnot!


RE: Doping- und Anti-Doping News - Robb - 07.03.2020

Da muß man anders sehen: Drei Wochen Sperre kosten einen Baseballspieler während der Saison im Schnitt 500000 USD, bei den Topstars geht das in die Millionen. Die kurze Sperre schädigt das Team also nicht besonders, kommt dem einzelnen Spieler aber teuer. Ideal für die Profiligen.


RE: Doping- und Anti-Doping News - Atanvarno - 07.03.2020

(07.03.2020, 17:45)lor-olli schrieb: Die bei Lawson gefundene Menge ist durch eine natürliche Nahrungsaufnahme nicht zu erklären,

Das steht so als Behauptung von dir und sprunggott im Raum. Aber wie ist es Lawson dann gelungen den CAS (nicht die US-Antidopingbehörde oder die AIU) davon zu überzeugen, dass es dennoch möglich ist?