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Alfred Hermes will vielleicht hinwerfen? - Druckversion

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Alfred Hermes will vielleicht hinwerfen? - Sotomenor - 05.07.2018

https://www.ue30leichtathletik.de/news/horizonte/

Den obigen Artikel habe ich heute (5.7.18) auf der der Homepage von Alfred Hermes gefunden.

Alfred Hermes begleitet seit 2012 mit seiner Internet-Seite "Magazin zur Seniorenleichtathletik" die zu den Ü30 gehörigen Sportler. Vorher war er auf der Seite von SELA-Net entsprechend tätig.

Mich hat hat seine Ankündigung ganz schön geschockt. Es ist nicht so daß man ein Übermaß an publizistischer Abstrahlung des leichtathletischen Geschehens beklagen könnte. Alfred's Seite ist irgendwie unverzichtbar geworden für viele Athleten. Deshalb mein offener Brief an Dich, Alfred!

Lieber Alfred!
Es ist Dein gutes Recht zu tun was Dir Spaß macht, vor allem im Freizeitbereich. Und ich gehe davon aus daß Du die Seite unterhälst - in Deiner Freizeit.

Du kannst Dir sicherlich aber auch vorstellen, was das Wegfallen Deiner Seite bedeutet für Viele.

Vielleicht erfahren wir noch etwas mehr über Deine Motive. Überlastung? Zuviel Arbeit. Gewiß. Aber manchmal geht einem Vieles leichter von der Hand, wenn z. B. die entsprechende Anerkennung da ist ... oder einem die Lust an der Tätigkeit nicht vergällt wird.

Es wäre also erhellend zu wissen was Dich zu welchen Teilen bewegt, der Arbeitsaufwand, der generelle Wunsch nach Änderung, irgendwelcher Gegenwind oder was sonst noch für Gründe vorstellbar sind.

Apropos Gegenwind. Mich würde an Deiner Stelle schon stören, wenn von einer kleinen Konkurrenzseite ständig unverständliche Kritik bis schon fast beleidigende Äußerungen ins Internet gestellt würden.
Oder Du, nur vermuteter Weise, als Seitenbetreiber bzw. Athletensprecher angegangen wirst von Leuten, die sich selber oder ihr Tun zu wichtig nehmen.

Kleine Zwischenbemerkung: Mir fiel auf in Mönchengladbach, daß sich Einzelne unwahrscheinlich aufblasen mit ihrem Ego und dann beispielsweise Kampfrichter für Vollidioten erklären ... Personen, die an diesen Tagen auch hätten an den Strand nach Holland fahren können ... sich aber bekneten ließen 3 Tage ihrer Freizeit den Ü35 zu schenken ... Ich denke mir dann "Ihr habt sie nicht mehr alle". Kanonen richten gegen Leute die den "brüchigen" Laden gerade noch so zusammenhalten.

Oder bist Du dagegen immun?

Gegen Arbeitsüberlastung kann man was tun. Z. B. andere "Dumme" finden und beschäftigen. Oder Aufwand reduzieren. Vielleicht mit der Kärcher-Methode, alle Leistungen unter Weltrekord minus 20 % fallen durch den Rost.
Wenn man Zugang zu LA-Datenbank-Sätzen hätte könnte man mit Satzbausteinen automatische Nachrichten erstellen.

Ich glaube ich bin nicht alleine um Dir zu sagen, bei aller Dankbarkeit und allem Respekt, laß uns einfach nicht alleine im Dunkel des Nachrichten-Nirwanas stehen!
Man weiß ja nicht was aus so einer Ankündigung wie der Deinen so entstehen kann. Ich hoffe was Gutes. Es können ja neue Energien geweckt werden, neue Pläne umgesetzt werden, zum Wohle der Ü30.

Ich hoffe Du wirst ein so positives Echo erfahren daß Du motiviert wirst weiterzumachen oder weiterzuwirken in irgendeiner Form, Dein Werk erhaltend.

Sotomenor
(aus www.leichtathletikforum.com)


RE: Alfred Hermes will vielleicht hinwerfen? - highjumper83 - 06.07.2018

Ja wenn Alfred aufhören würde, dass fände ich auch äußerst bitter. Ich hoffe er überlegt es sich noch mal anders.


RE: Alfred Hermes will vielleicht hinwerfen? - ThomZach - 01.09.2019

Lieber Alfred.
Ich weiß, welche Gnade es bedeutet, wenn man den Zeitpunkt seines Abdankens selbst festlegen kann. Ich hab nämlich verpasst, dies rechtzeitig zu tun, obwohl schon viele Omina und Orakel dafür plädiert hatten: Keine guten Leistungen in der ersten Hallensaison M70 (sogar Titel nicht gewonnen), Sturz mit Schulterbruch Ende April, Mühe bei mittleren Höhen trotz guter Technik, zu hoher Blutdruck vor den WKn. Es lief einfach nichts mehr wie früher. Dann der Ärger und die Gelbe Karte in Zittau. Es fehtle eigentlich nur noch ein Autounfall auf einer WK-Reise. Immerhin zweimal mit +15km/h geblitzt. Ich weiß natürlich nicht, ob ich mir die Aorten-OP hätte ersparen können, wenn ich rechtzeitig hingeschmissen hätte und auf meiner Insel geblieben wäre. Vielleicht hätten sie mich hier dann gar nicht retten können. Egal: Jeder muss seiner inneren Stimme zuhören und nach Möglichkeit gehorchen. Auch wenn es weh tut und vieles Liebgewonnene den Bach runter geht. Irgendwann muss die Welt ohne uns auskommen. Und wenn wir uns das noch ne Weile anschauen können - umso besser. Wenn wir bis zum letzten Atemzug rotieren, haben wir von unserer Weisheit rein gar nichts. Radle Du im Mövengeschrei den Deich entlang, der Unendlichkeit entgegen, die hinterm Horizont auf uns wartet. Genieße dabei jeden Atemzug voll Meergeruch und Salzgeschmack. Du hast es geschafft - und viel geschafft. Und musst nicht stöhnen, darfst seufzen. Es ist soooo schön, wenn einen keiner mehr braucht, nur Dein stilles, bejahendes Da-Sein. Verständnis, Nachsicht, manchmal ein Machtwort - auch zornig. Und wenn Dein Rückzug eine Lücke lässt - ein Grund mehr, das Pult zu räumen und andere heranwachsen zu lassen. Solln die ruhig merken, was sie an Dir hatten!!


RE: Alfred Hermes will vielleicht hinwerfen? - ThomZach - 02.09.2019

Neulich sagte ein FB-Trainer im Interview: "Wir werden alles in die Waagschale schmeißen." Er wollte offenbar unbedingt dem Vorwurf der Floskel entgehen und hat einfach ein Verb mit einem ähnlichen vertauscht. Eine gängige Formulierung ist aber keine Floskel und auch kein Grund für eine Spende ins Phrasenschwein. Und so heißt es auch für das Aufgeben oder den Rückzug "hinschmeißen" und nicht hinwerfen. Man ist geneigt zu denken, "werfen" zu sagen sei eleganter oder gesitteter als "schmeißen". Aber hinwerfen bedeutet etwas Anderes als hinschmeißen. Schmeißen drückt eine emotionale Stimmung aus, in welcher man sich dabei befindet: Verzweiflung, Verachtung, wilde Entschlossenheit, Wut, Furcht, Hass - oder auch Trauer. Werfen ist dagegen stimmungsneutral - ein Akt, der einen Gegenstand einfach zum Fliegen oder Fallen bringt. Der sportliche Wurf ist kein Schmiss, der Torabwurf kein Abschmiss. Das Wegwerfen des Balles als Geste des Ärgers oder Protests heißt dagegen richtiger Wegschmeißen.
Eine Sprache ist dann am klarsten, wenn jedes ihrer Wörter nur eine eng begrenzte Bedeutung hat. Je mehr ein Wort bedeuten kann, desto unklarer und missverständlicher ist es. Und dann ist der Weg nicht mehr weit zur Austauschbarkeit und Beliebigkeit, in denen die Klarheit, ja der wahre Inhalt auf der Strecke bleiben. Übrigens: Wege sind nicht weit sondern lang. Ziele sind weit oder fern.
Seit meinen Tagen als ABC-Schütze beherzige ich den Unterschied zwischen dem Gleichen und Demselben und stolpere täglich darüber, dass auch die Profis in den Medien immer noch "das Gleiche" sagen, wenn sie doch das Selbe meinen. Unerträglich! Sie sagen zuweilen auch "indentifizieren" anstatt identifizieren, und merken nicht, dass sie damit sagen: "einen Zahn in den Kiefer setzen". Sie holen auch Kohlen aus dem Feuer, wo es doch um Kartoffeln oder Kastanien geht, und verwechseln Narrativ mit Narretei. Sie finden das Goutieren gut und halten fragil für fraglich, finden das Süffige süffisant und beschreiben Bezeichnungen. Und dann wieder kämpfen sie entbehrungsreich bis zur vollen Erschöpfung. Weiterer Schwachsinn gefällig?
"Es umgibt ihn eine Aura, die beeindruckend wirkt, und man fragt sich, welche Motive ihn antreiben mögen, wenn er so in die Eins-zu-eins-Duelle geht." Neuerdings tragen die Chinesen "draußen nur noch eine Atemmaske", also alle nur eine, und ansonsten bleiben sie nackt. Sollte heißen: "Nach draußen gehen sie nur noch mit Atemschutzmaske." Wegen der Schadstoffexposition, der sie dort ausgesetzt sind. Man erfährt, wie das Wetter jenseits des Polarkreises ist, und dass es im Umkreis von mehreren Quadratkilometern regnen wird. Es kann sich bezahlt machen, Lebensmittel auf Vorrat zu horten. Und was ein "Futtermittel" ist, hat sich da noch niemand gefragt. Anstatt um Entschuldigung zu bitten, entschuldigen sie sich lieber gleich selber. Aber das sind alles Faktoren, die keine Rolle spielen. Hauptsache: Es gibt was zum Lachen...


RE: Alfred Hermes will vielleicht hinwerfen? - Drizzt - 02.09.2019

"....Eine Sprache ist dann am klarsten, wenn jedes ihrer Wörter nur eine eng begrenzte Bedeutung hat. Je mehr ein Wort bedeuten kann, desto unklarer und missverständlicher ist es. Und dann ist der Weg nicht mehr weit zur Austauschbarkeit und Beliebigkeit, in denen die Klarheit, ja der wahre Inhalt auf der Strecke bleiben...." 

Das waren jetzt ja ganz schön viele Worte von dir,aber was willst du damit zu dem eventuellen Rückzug und damit zum Thema dieses Threads sagen?   Huh


RE: Alfred Hermes will vielleicht hinwerfen? - ThomZach - 03.09.2019

(02.09.2019, 15:44)Drizzt schrieb: Das waren jetzt ja ganz schön viele Worte von dir, aber was willst du damit zu dem eventuellen Rückzug und damit zum Thema dieses Threads sagen?   Huh

Wenn das nicht bei Dir angekommen ist, kann ich da wohl kaum was dran ändern. Mit dem "Hinschmeißen" von Alfred hat es natürlich gar nichts zu tun. Mehr mit der Schlampigkeit, die in unserem alltäglichen Sprachgebrauch herrscht, ohne dass wir es überhaupt merken. Wahrscheinlich lese ich aufmerksamer und langsamer als Ihr Normalen, denn ich bin Legaschtänigger. Da hat man Zeit, zwischen den Wörtern zu lesen, und auch den Unterschied zwischen Wörtern und Worten zu machen. Aber wahrscheinlich interessiert das nicht einmal die Deutschlehrer und Germanisten... Thumb_down ‌Es macht mir halt Spaß, zu schreiben was mir so ein- oder auffällt und dabei  zurückzudenken an meine Schulzeit, wo man mich zum Denken und Schreiben zwingen musste. Thumb_up


RE: Alfred Hermes will vielleicht hinwerfen? - RalfM - 04.09.2019

Zitat:... mit der Schlampigkeit, die in unserem alltäglichen Sprachgebrauch herrscht, (...)

Thom, Dein Beitrag hat mir ungeheure Freude bereitet. Die Sprache ist unser Werkzeug in diesem Forum, und wenn wir nicht wissen, wo beim Hammer oben ist, dann geht der Nagel nicht in die Wand.


RE: Alfred Hermes will vielleicht hinwerfen? - ThomZach - 05.09.2019

(03.09.2019, 21:44)ThomZach schrieb: ...meine Schulzeit, wo man mich zum Denken und Schreiben zwingen musste. Thumb_up

Irrtum. Ich war so langsam, weil ich wohl zu viel dachte, anstatt meine Aufmerksamkeit zu bündeln. Meine Texte wurden vorgelesen aber die Aufsätze zuweilen schlecht bewertet weil: "Thema verfehlt". Das fand ich gemein. Außerdem mussten die Lehrer aufpassen, dass ich nicht zum Vorbild genommen wurde, weil ein frecher Störenfried und Promisohn ja unmöglich lobenswertes hervorbringen kann. Aus der Ecke bin ich eigentlich nie rausgekommen... DodgyTeufelRolleyes


RE: Alfred Hermes will vielleicht hinwerfen? - ThomZach - 05.09.2019

(04.09.2019, 07:03)RalfM schrieb: 
Thom, Dein Beitrag hat mir ungeheure Freude bereitet. Die Sprache ist unser Werkzeug in diesem Forum, und wenn wir nicht wissen, wo beim Hammer oben ist, dann geht der Nagel nicht in die Wand.

Herrlicher Vergleich. Vor allem wenn man Wand mit Kopf ersetzt...Big Grin