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Golden Spike 2018 - Ostrava, 13.06.2018 (Echevarria 8,66m) - Druckversion

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RE: Golden Spike 2018 - Ostrava, 13.06.2018 (Echevarria 8,66m) - dominikk85 - 13.06.2018

@frontrunner
das halte ich für quatsch,  laut letsrun hat sie schon mal die letzten 800 eines 1500ers in 1:56.9 gelaufen. Plus ne halbe Sekunde für den fliegenden Start wären das mal mindestens ne 1,57.x.


RE: Golden Spike 2018 - Ostrava, 13.06.2018 (Echevarria 8,66m) - frontrunner800 - 14.06.2018

(13.06.2018, 22:27)dominikk85 schrieb: @frontrunner
das halte ich für quatsch,  laut letsrun hat sie schon mal die letzten 800 eines 1500ers in 1:56.9 gelaufen. Plus ne halbe Sekunde für den fliegenden Start wären das mal mindestens ne 1,57.x.

In diesem 1500 Meter Rennen wird sie die vier 200 Meter Abschnitte relativ gleichmäßig gelaufen sein. In 800 Meter Rennen werden meistens (was wie gesagt für ein Erreichen der bestmöglichen Endzeit nicht ideal ist) die 200 Meter Abschnitte unrhythmischer gelaufen. So ist Dibaba in Ostrava den ersten 200 Meter Abschnitt in ca. 27-27,5 angelaufen, die folgenden 200 Meter Abschnitte waren ca. 30,5, 31 und 32. Die schnellen ersten 200 Meter haben sie derart muskulär ermüdet, dass sie jeden der folgenden 200 Meter Abschnitte langsamer geworden ist. Während Arafi am Ende der Gegengerade einen Gang höher schalten konnte, war hierzu Dibaba nicht in der Lage. Ihre Grundschnelligkeit ist limitiert und die ersten 200 Meter haben sie so stark ermüdet, weil die Pufferzeit zu ihren 200 Metern all-out nicht eben groß ist. Aufgrund dieser Ausführungen verbietet es sich also im Falle Dibabas, von einer in einem 1500 Meter Rennen erzielten 800 Meter Zeit auf eine genauso schnelle oder gar schnellere Zeit in einem 800 Meter Rennen zu schließen.

Dieses besprochene Beispiel eignet sich hervorragend als Beleg aus der Praxis für die These, dass even Pace (also vier in etwa gleich schnell gelaufende 200 Meter Abschnitte) die beste Methode ist, eine optimale Endzeit in einem 800 Meter Rennen zu erzielen!


RE: Golden Spike 2018 - Ostrava, 13.06.2018 (Echevarria 8,66m) - vedo - 14.06.2018

(14.06.2018, 07:14)frontrunner800 schrieb:
(13.06.2018, 22:27)dominikk85 schrieb: @frontrunner
das halte ich für quatsch,  laut letsrun hat sie schon mal die letzten 800 eines 1500ers in 1:56.9 gelaufen. Plus ne halbe Sekunde für den fliegenden Start wären das mal mindestens ne 1,57.x.

In diesem 1500 Meter Rennen wird sie die vier 200 Meter Abschnitte relativ gleichmäßig gelaufen sein. In 800 Meter Rennen werden meistens (was wie gesagt für ein Erreichen der bestmöglichen Endzeit nicht ideal ist) die 200 Meter Abschnitte unrhythmischer gelaufen. So ist Dibaba in Ostrava den ersten 200 Meter Abschnitt in ca. 27-27,5 angelaufen, die folgenden 200 Meter Abschnitte waren ca. 30,5, 31 und 32. Die schnellen ersten 200 Meter haben sie derart muskulär ermüdet, dass sie jeden der folgenden 200 Meter Abschnitte langsamer geworden ist. Während Arafi am Ende der Gegengerade einen Gang höher schalten konnte, war hierzu Dibaba nicht in der Lage. Ihre Grundschnelligkeit ist limitiert und die ersten 200 Meter haben sie so stark ermüdet, weil die Pufferzeit zu ihren 200 Metern all-out nicht eben groß ist. Aufgrund dieser Ausführungen verbietet es sich also im Falle Dibabas, von einer in einem 1500 Meter Rennen erzielten 800 Meter Zeit auf eine genauso schnelle oder gar schnellere Zeit in einem 800 Meter Rennen zu schließen.

Dieses besprochene Beispiel eignet sich hervorragend als Beleg für die These, dass even Pace (also vier in etwa gleich schnell gelaufende 200 Meter Abschnitte) die beste Endzeit in einem 800 Meter Rennen bringt!
Letzteres ist deine Privatthese, die du hier zwar aus irgendeinem Grund bei jeder Gelegenheit zu verbreiten suchst, welche aber eigentlich schon lange durch beinahe jegliche Rekordsplits (d.h. die Rennen mit der besten Endzeit, nicht taktische Rennen wo das Reinhängen tatsächlich oft besser klappen mag) wiederlegt ist. Davon abgesehen ist deine Argumentation ("dieses Beispiel eignet sich hervorragend") auch nicht stringent, wenn du davor herausarbeitest, dass Genzebe in der Grundschnelligkeit limitiert und damit eben nicht die typische 800m-Läuferin sei. Demnach würde die These also nur für Athleten zutreffen, die von den längeren Strecken kommen.

Und auch wenn du Recht haben solltest (natürlich kann eine 3:50-Dibaba, die bei ihrem WM-Sieg 2015 mit einer 57er Runde das Feld auseinandergezogen hat, auch 57s angehen ohne hintenraus einzubrechen. Selbst Klosterhalfen ist doch bei ihren 1:59 wahnsinnig schnell angegangen und der schreibt man sogar noch Sprintschwäche zu) müsste man ihr nach dem Gesagten also einfach ein Rennen organisieren, in der die Pacemakerin vorne in 29 statt 27-27,5 durchgeht und schon läuft sie jedenfalls eine 1:57 Wink ‌.


RE: Golden Spike 2018 - Ostrava, 13.06.2018 (Echevarria 8,66m) - Atanvarno - 14.06.2018

(14.06.2018, 07:14)frontrunner800 schrieb:
(13.06.2018, 22:27)dominikk85 schrieb: @frontrunner
das halte ich für quatsch,  laut letsrun hat sie schon mal die letzten 800 eines 1500ers in 1:56.9 gelaufen. Plus ne halbe Sekunde für den fliegenden Start wären das mal mindestens ne 1,57.x.

In diesem 1500 Meter Rennen wird sie die vier 200 Meter Abschnitte relativ gleichmäßig gelaufen sein.

Hier ist das Rennen
https://www.youtube.com/watch?v=wJigR1qr8kU

Splits für die letzten 800 57.5/28.7/30.8 - relativ gleichmäßig?


RE: Golden Spike 2018 - Ostrava, 13.06.2018 (Echevarria 8,66m) - frontrunner800 - 14.06.2018

(14.06.2018, 08:25)vedo schrieb:
(14.06.2018, 07:14)frontrunner800 schrieb:
(13.06.2018, 22:27)dominikk85 schrieb: @frontrunner
das halte ich für quatsch,  laut letsrun hat sie schon mal die letzten 800 eines 1500ers in 1:56.9 gelaufen. Plus ne halbe Sekunde für den fliegenden Start wären das mal mindestens ne 1,57.x.

In diesem 1500 Meter Rennen wird sie die vier 200 Meter Abschnitte relativ gleichmäßig gelaufen sein. In 800 Meter Rennen werden meistens (was wie gesagt für ein Erreichen der bestmöglichen Endzeit nicht ideal ist) die 200 Meter Abschnitte unrhythmischer gelaufen. So ist Dibaba in Ostrava den ersten 200 Meter Abschnitt in ca. 27-27,5 angelaufen, die folgenden 200 Meter Abschnitte waren ca. 30,5, 31 und 32. Die schnellen ersten 200 Meter haben sie derart muskulär ermüdet, dass sie jeden der folgenden 200 Meter Abschnitte langsamer geworden ist. Während Arafi am Ende der Gegengerade einen Gang höher schalten konnte, war hierzu Dibaba nicht in der Lage. Ihre Grundschnelligkeit ist limitiert und die ersten 200 Meter haben sie so stark ermüdet, weil die Pufferzeit zu ihren 200 Metern all-out nicht eben groß ist. Aufgrund dieser Ausführungen verbietet es sich also im Falle Dibabas, von einer in einem 1500 Meter Rennen erzielten 800 Meter Zeit auf eine genauso schnelle oder gar schnellere Zeit in einem 800 Meter Rennen zu schließen.

Dieses besprochene Beispiel eignet sich hervorragend als Beleg für die These, dass even Pace (also vier in etwa gleich schnell gelaufende 200 Meter Abschnitte) die beste Endzeit in einem 800 Meter Rennen bringt!
Letzteres ist deine Privatthese, die du hier zwar aus irgendeinem Grund bei jeder Gelegenheit zu verbreiten suchst, welche aber eigentlich schon lange durch beinahe jegliche Rekordsplits (d.h. die Rennen mit der besten Endzeit, nicht taktische Rennen wo das Reinhängen tatsächlich oft besser klappen mag) wiederlegt ist. Davon abgesehen ist deine Argumentation ("dieses Beispiel eignet sich hervorragend") auch nicht stringent, wenn du davor herausarbeitest, dass Genzebe in der Grundschnelligkeit limitiert und damit eben nicht die typische 800m-Läuferin sei. Demnach würde die These also nur für Athleten zutreffen, die von den längeren Strecken kommen.

Und auch wenn du Recht haben solltest (natürlich kann eine 3:50-Dibaba, die bei ihrem WM-Sieg 2015 mit einer 57er Runde das Feld auseinandergezogen hat, auch 57s angehen ohne hintenraus einzubrechen. Selbst Klosterhalfen ist doch bei ihren 1:59 wahnsinnig schnell angegangen und der schreibt man sogar noch Sprintschwäche zu) müsste man ihr nach dem Gesagten also einfach ein Rennen organisieren, in der die Pacemakerin vorne in 29 statt 27-27,5 durchgeht und schon läuft sie jedenfalls eine 1:57 Wink ‌.

Nein, dies ist nicht meine Privatthese, sondern es ist trainingswissenschaftliches Allgemeingut! Theorie und Praxis sind selbstverständlich zwei verschiedene Dinge. Es ist für viele Athleten eher ein Problem psychologischer Natur, 800 Meter Richtung even pace zu laufen.

Seb Coe ist 1981 bei seinem Weltrekord in Florenz die folgenden Splits gelaufen: 24,6, 25,3, 25,1 und 26,7. Das geht klar Richtung even pace. Sein Vater Peter konstatierte damals, dass es ein nahezu optimaler Rennverlauf gewesen sei. Zum perfekten Lauf hätte Seb nur die letzten 200 Meter ca. 1 Sekunde schneller laufen müssen!


RE: Golden Spike 2018 - Ostrava, 13.06.2018 (Echevarria 8,66m) - frontrunner800 - 14.06.2018

(14.06.2018, 08:26)Atanvarno schrieb:
(14.06.2018, 07:14)frontrunner800 schrieb:
(13.06.2018, 22:27)dominikk85 schrieb: @frontrunner
das halte ich für quatsch,  laut letsrun hat sie schon mal die letzten 800 eines 1500ers in 1:56.9 gelaufen. Plus ne halbe Sekunde für den fliegenden Start wären das mal mindestens ne 1,57.x.

In diesem 1500 Meter Rennen wird sie die vier 200 Meter Abschnitte relativ gleichmäßig gelaufen sein.

Hier ist das Rennen
https://www.youtube.com/watch?v=wJigR1qr8kU

Splits für die letzten 800 57.5/28.7/30.8 - relativ gleichmäßig?

JA, in der Tat relativ gleichmäßig (ähnlich wie in dem von mir zitierten Beispiel von Coe):
Die ersten drei 200 Meter Abschnitte alle ca. 28,7 (57,5:2=28,75) und den letzten 200 Meter Abschnitt dann langsamer geworden!!!


RE: Golden Spike 2018 - Ostrava, 13.06.2018 (Echevarria 8,66m) - Jo498 - 14.06.2018

Dibaba ist nicht mehr (aus welchen Gründen auch immer, Reduktion/Fehlen gewisser Hilfsmittel ist eine Möglichkeit) in der Form um 2015. Aber sie ist vor kurzem 3:56 WL gelaufen, daher sollte sie auch 1:58-59 laufen können.
Bzgl. der Renneinteilung bei 800m hatten wir schonmal einen anderen Thread mit links. Der übliche Stand sind die 2. Runde 2 sec. langsamer als die erste.
Was mir bei den 800m-Rennen der letzten Wochen noch aufgefallen ist, ist wie hart die Normverschärfung um eine Sekunde durch den DLV ist. Starke Athletinnen, die anders als alle Deutschen außer Hering schon 2:00,x oder sub 2 gelaufen sind (wie Lamotte, Hinriksdottir, Eykens u.a.), haben Mühe unter 2:01,50 (selbst Dibaba war 1/100 zu langsam) zu laufen, selbst wenn sie Zeiten um 2:02-03 fast immer zuverlässig schaffen.


RE: Golden Spike 2018 - Ostrava, 13.06.2018 (Echevarria 8,66m) - beity - 14.06.2018

Na wenigstens die beiden letzten haben was vernünftiges geschrieben.
Ich bin allerdings der Ansicht, das Läufer, die mal die Unterdistanz angehen, wirklich nicht zu schnell anlaufen sollten.
Interessanter finde ich aber einen anderen Aspekt.
Wie sieht das Aufwärmprogramm aus? Jetzt zb. bei Dibaba?
Dibaba und Co. werden bestimmt nicht ganz kurz vor dem Start 800 Meter in 2:15 oder 2:18 laufen und Minuten danach den Startschuß zum 800 Meter Rennen erwarten (geht ja rein organisatorisch nicht) aber.....in der 2. Hälfte eines 1500 Meter Rennens 800 Meter in 1:57...regt doch zum Nachdenken an. 
Vielleicht kurz vor dem 800 Meter Rennen auf dem Nebenplatz 2x 300 Meter im mittleren Renntempo? Oder wenn man sehr früh ins Stadion geführt wird, ein/zweimal flotte etwa 260 Meter Läufe? Start 400 auf Bahn 8 bis Mitte Zielkurve ( da zumeist ja noch Wettbewerbe auf der Zielgeraden stattfinden? ) 
Mit ruhigen Einlaufen, 4-5 Steigerungsläufe über 100 Meter bekomme ich nicht die Vorbelastung hin, die es vielleicht braucht um im Rennen stoffwechselmäßig wirklich auf das schnelle 800 Meter Rennen eingestimmt zu sein.
Aus der eigenen Zeit. Lief man Intervalle oder Tempoläufe meinetwegen 5 x 600 in Renntempo/etwas schneller als 1500 Meter Pace, da war gefühlt wie auch von der Zeit der erste Lauf nie der beste.
Möchte hier keine These aufstellen, nur einen Gedanken, der mir des öfteren kam, kundtun.


RE: Golden Spike 2018 - Ostrava, 13.06.2018 (Echevarria 8,66m) - beity - 14.06.2018

Ergänzung. Mit den beiden letzten waren vedo und auch atanvarno gemeint, 
frontrunner eher.... nicht


RE: Golden Spike 2018 - Ostrava, 13.06.2018 (Echevarria 8,66m) - frontrunner800 - 14.06.2018

Ich erinnere mich an ein Interview mit Renato Canova, in dem er berichtet, dass er irgendeinen seiner 1500 Meter / 5000 Meter Läufer mal im Training all-out 400 Meter hat laufen lassen. Er lief die Runde nicht wesentlich schneller, als die finale Runde in einem großen Meeting. Nach meiner Beobachtung und Analyse des gestrigen Laufes von Dibaba über 800 Meter behaupte ich, dass sich dies bei ihr durchaus vergleichbar verhalten wird: Sie wird die 400 Meter nicht deutlich unter 54 laufen können und damit ist ihr Potential auf 800 Meter vergleichsweise recht begrenzt. Bei einer z.B. 57er Eingangsrunde ist so relativ wenig Schonzeit (Differenz zwischen der Bestzeit auf einer Strecke und der Durchgangszeit über diese Strecke in einem längeren Rennen) gegeben, und sie wird auf der zweiten Runde deutlich langsamer. Würde sie im Training ihre Toleranzgrenze bezüglich hoher Laktatwerte durch diziplinspezifisches Training verbessern, wäre sie in der Lage, trotz ihrer auf 800 Meter bezogen nicht so guten Grundschnelligkeit die zeitliche Differenz zwischen der ersten und der zweiten Runde zu verkleinern und so ihre Zeit über 800 Meter zu verbessern. Dies braucht sie aber nicht zu tun, weil sie ja eine überragende 1500 Meter bis 5000 Meter Läuferin ist. Ohne dieses diziplinspezifische 800 Meter Training wäre das beste Rennen für sie zum Erzielen einer optimalen 800 Meter Zeit ein relativ gleichmäßiges Tempo über zwei Runden. Einer der wenigen Läufer der Geschichte, der tatsächlich die Fähigkeit hatte als 1500 Meter / 5000 Meter Läufer die 800 Meter auf Weltklasseniveau zu laufen war der Marokkaner Said Aouita in den Achtziger Jahren.
In einem Kommentar zur Hallen-WM in Birmingham hatte ich prognostiziert, Dibaba hätte nach ihrem grandiosen Sieg über 1500 Meter bei einem Start sicherlich auch die 800 Meter gewonnen. Dies revidiere ich hiermit rückwirkend!