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Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Druckversion

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RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Hesse - 15.09.2023

(08.09.2023, 10:07)Gertrud schrieb:
(08.09.2023, 08:35)Diskusmann schrieb: Wer es sehen kann, kann sich hier mal ein Bild von den Überzügen des indischen Speerwerfers Chopra machen...

Schönen Gruß an die Schultern, mal sehen, wie lange das noch gut geht!

Er macht genau im Valgusstress die Pause mit dem Gewicht. Allerdings ist hier das Gewicht nicht so hoch und wird auch langsam bewegt. Ich frage mich aber, welchen Teil er eigentlich kräftigen will??? Die Schultern befinden sich im "Impingementbereich".

Gertrud

Gewicht nicht so hoch? Wen ich richtig sehe sind das 80 kg (2x20; 2x10 plus Stange 20)


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 15.09.2023

(15.09.2023, 16:36)Hesse schrieb:
(08.09.2023, 10:07)Gertrud schrieb:
(08.09.2023, 08:35)Diskusmann schrieb: Wer es sehen kann, kann sich hier mal ein Bild von den Überzügen des indischen Speerwerfers Chopra machen...

Schönen Gruß an die Schultern, mal sehen, wie lange das noch gut geht!

Er macht genau im Valgusstress die Pause mit dem Gewicht. Allerdings ist hier das Gewicht nicht so hoch und wird auch langsam bewegt. Ich frage mich aber, welchen Teil er eigentlich kräftigen will??? Die Schultern befinden sich im "Impingementbereich".

Gertrud

Gewicht nicht so hoch? Wen ich richtig sehe sind das 80 kg (2x20; 2x10 plus Stange 20)

Es gibt Bilder von Vetter mit ganz anderen Gewichten. Allerdings hilft Boris dabei und Vetter holt die Hantel nicht ganz von unten.
Chopra schafft die Übung ganz ohne Hilfe. Ich kannte eine Speerwerferin, die diese Gewichte bei Überzügen geschafft hat.

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 20.09.2023

1. Im Funktionärsbereich wird immer von oben nach unten in der Verletzungshierarchie und dann möglichst im Professorenbereich gedacht. Das ist absolut falsch! Man muss die Szene von unten nach oben und dann an der Schnittstelle Theorie/ Praxis in der Gewichtung gesunden.

2. Das heißt nicht, dass man die Strukturen im Servicebereich weglassen sollte. Ich plädiere sogar für eine ständige Taskforce, die immer für Fragen der Peripherie ansprechbar und kontaktierbar sein sollte. 

3. Auch sollten TuT die autodidaktische Schiene stärker einleiten. Ich bin z.B. gestern auf ein Gerät gestoßen, wobei ich den Hersteller mit vier Fragen zur Funktion konfrontiert habe und warte auf die Antwort. Wenn es so ausfällt, wie ich es erhoffe, wäre das ein Gewinn gegen die Überpronationen, wie sie Ursache für enorme Fußprobleme sein können. 

4. Die Fortbildungsschiene sollte entsprechend über wichtige Verletzungsregionen und deren Ursachen und Behandlungen auf der theoretischen Seite, aber vor allem auch mit gesundem Übungsgut vielfältig ergänzt werden.

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 22.12.2023

https://www.leichtathletik.de/aktuelles/news/news-detail/78846-hanna-klein-nimmt-kurs-auf-glasgow-rom-und-paris
"Wir haben es mit neuen Belastungsfaktoren zu tun", erklärt Isabelle Baumann. Die neuen Schuhe mit Carboneinlagen brächten teilweise erhebliche Leistungsverbesserungen, aber auch vermehrt Verletzungen. "Der Fuß hat mit dieser harten Einlage andere Kraftbelastungen, wodurch im Mittelfuß und in den Achillessehnen weit höhere Verletzungsgefahren bestehen", meint die Trainerin.

Das ist wahrlich eine sehr schwierige Situation. Da wird es im Grunde auch bei den Protagonisten viele Verletzungen geben, weil der Schuh wohl noch nicht abschließend seine Tücken "preisgegeben" hat. Hier ist sicherlich vielfach der zweite Schritt vor dem ersten getan worden, weil er natürlich in den Zeiten enorme Vorteile bietet. Der Rebound von kaudal nach kranial im Fußbereich scheint enorm zu sein, wie ich aus fachmännischen Mund hörte.

Ich kann mir vorstellen, dass in vielen Fällen die Füße nicht ausreichend präpariert werden. Es wird schwierig sein, hier die Limits exakt für die Fußstrukturen individuell punktgenau festzulegen. Der Anteil der Ermüdungsbrüche - kann ich mir vorstellen - wird auch zunehmen, weil die progressiven Geschwindigkeitskräfte enorm auf Füße und weiterhin upstairs über die Grenzen wahrscheinlich hinausgehen. In beide Richtungen - exzentrisch und konzentrisch - kommt da einiges auf die AuA zu!!! Der plötzliche Wechsel ohne entprechende Adaption kann vieles auslösen.

Die Frage wird sein, ob das neue Material außerhalb eines sehr gut präparierten Fußes liegt oder nicht?! Es muss folglich Kräftevergleiche geben, bevor man in dieses "Schuh-Abenteuer" einsteigt.

Gertrud



RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 30.12.2023

Wir sind feinhistologisch momentan noch gar nicht hundertprozentig in der Lage, die Veränderungen durch überhöhte Beanspruchungen sofort zu orten, sichtbar zu machen und exakt zu quantifizieren, um erfolgversprechend prophylaktisch zu arbeiten. Da wird die KI mittels Quantencomputern und feinsten Rezeptoren einiges bewegen.

Bisher hat man in der deutschen LA vornehmlich Dekaden rückwärts vom Niveau auf vielen Gebieten trainiert. Es wäre schon gut, so allmählich auf den neuesten Stand zu kommen. Solche zeitgemäßen Konstrukte können durch sehr unbewegliche und zeitraubende Institutionen wie Verbände gar nicht so schnell eingeleitet werden. Das ist zunehmend eher in kleinen Arbeitsgemeinschaften vor Ort lösbar.

Ich spreche mich absolut nicht gegen Stützpunkte aus, die hervorragend ausgebaut und von den Spitzenleuten und Talenten frequentiert werden. Wenn die Nester immer wieder "ausgeraubt" werden, wird es bald keinen Nachwuchs mehr auf der Trainer- und Athletenebene mehr geben. In den Nestern wird so manche Idee auch hinsichtlich Verletzungsprophylaxe geboren. Wo holt der DLV seine BT her oder sollte man sich lieber die Frage stellen, wie man erfolgversprechender ohne BT operieren kann und andere Systeme mehr Erfolg erzielen?! Wink

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 31.12.2023

(22.12.2023, 12:05)Gertrud schrieb: https://www.leichtathletik.de/aktuelles/news/news-detail/78846-hanna-klein-nimmt-kurs-auf-glasgow-rom-und-paris
"Wir haben es mit neuen Belastungsfaktoren zu tun", erklärt Isabelle Baumann. Die neuen Schuhe mit Carboneinlagen brächten teilweise erhebliche Leistungsverbesserungen, aber auch vermehrt Verletzungen. "Der Fuß hat mit dieser harten Einlage andere Kraftbelastungen, wodurch im Mittelfuß und in den Achillessehnen weit höhere Verletzungsgefahren bestehen", meint die Trainerin.

Es wird schon einiges diskutiert, dass die Zwischensohle, in die die Carbonsohle eingelegt verarbeitet wird, durch ihre verformende Zusammensetzung auf Weichteile Wirkung zeigt und Knochenteile beschleunigt. Es gibt auch milder wirkende Carbonschuhe, die man im Training zur Kräftereduzierung auf die Strukturen einsetzen sollte. Es sollte schon sehr feine, individuelle Abstimmungen meines Erachtens hinsichtlich der wirkenden Kräfte im absorbierenden Bereich geben, damit die Orthopädie nicht leidet. Parallel sollte die Kräfteoptimierung und -maximierung zur Balance stattfinden.

Etwas verwunderlich betrachte ich diese Schuhe, die ausnahmslos einen Winkel zwischen vorderer Schuhsohle und Boden haben und die Fußmuskeln mit einigen Folgen schwächen. Mich interessiert die Langzeitwirkung der Carbonschuhe auf die Fußgesundheit. Thumb_up

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 01.01.2024

Bei den Carbonschuhen wird die spring-toe-Version als Energiereserve geführt. Ich habe sie vorher als verstärkten Druck auf die Ballenköpfe der Zehen bezeichnet gelesen. Da bin ich jetzt etwas im Zwiespalt, da die gestreckten Zehengelenke als Hebelverlängerung "gehandelt" werden - einmal negativ mit erhöhtem Ballendruck und Nervbeeinträchtigung und -schädigung und schmerzhaft auf Dauer und einmal als Positivum im Laufbereich mit dem Carbonschuh.

Bei der spring-toe-Version sind die Zehen in einer permanenten Streckung oder Überstreckung. Wer weiß mehr und kann zu guten Lösungen im schmerzlosen Bereich auf Dauer beitragen??? Wink ‌Es sollte nicht nur die Zeitverbesserung, sondern vor allem auch die bleibende Gesundheit im Programm stehen. Man taktiert bei den Firmen zunehmend immer mehr mit dem geringeren Schuh-Eigengewicht. Wann sind da die Schutzformen aufgebraucht? Auch das ist eine sehr wichtige Frage aus meiner Sicht. Einige Schuhe haben z.B. Kurvenschwächen, die sicherlich bei kurvigem Gelände relevant sein können.

Ganz interessant wären für mich auch Angaben, wo sich die Hauptbelastungspunkte bei den Carbonschuhen mit Größenangaben befinden, damit die Langstreckler punktgenau die Fußstrukturen trainieren können. Man kann das durch Marker testen! Ich habe gelesen, dass die Ferse, die Tibia, der gastrocnemius medialis und der VL am meisten belastet sind als höhere Regionen und auch ein Zusammenhang mit dem Zwischensohlenmaterial besteht. Es sollten im Grunde beim Verkauf der Schuhe Angaben dazu gemacht werden. Wir müssen hin zu viel besseren Materialangaben wie in der Ernährung.

Ich möchte auch mal einen Punkt ansprechen, den ich in der Fortbildung vielfach erlebe. Dort agieren Trainer und Wissenschaftler mit unterschiedlichem Know How. Mich interessiert vor allem der Transfer in die Praxis. So habe ich teilweise Sachen vorliegen, die ich aus gesundheitlicher und funktioneller Sicht sanft als nicht dienlich bezeichne. Es fehlt meiner Meinung nach oft der tiefe Blick in die Strukturen. Das fängt bei schlechten Aufwärmübungen für den Hüftbereich an und zieht sich dann über nicht adäquate Übungen in einem Laufbereich hin. In dem Bereich muss es dringend Korrekturen geben. Aus gesundheitlicher eigener Sicht möchte ich mich lieber "sozial kompetent" verhalten. 

Gertrud

"Morgenstund hat Gold im Mund!" WinkWinkWink


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 01.01.2024

Man sollte bei den Carbonschuhen noch die Statikdifferenzen von Frauen und Männern beachten. Bei Langstrecklerinnen kommen eine stärkere Innenrotation, eine größere Hüftadduktion und größere Knievalguswinkel vor, was aus meiner Sicht sicherlich auch Auswirkungen auf ACL-Verschleiß beinhalten kann.

Ich habe den Eindruck, dass auch die vielen Achillessehnenprobleme im Langstreckenbereich nicht vom Himmel fallen.

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - MZPTLK - 01.01.2024

(01.01.2024, 16:03)Gertrud schrieb: Ich habe den Eindruck, dass auch die vielen Achillessehnenprobleme im Langstreckenbereich nicht vom Himmel fallen.

Nee, umgekehrt, die kommen von unten.
Als der Mensch barfuss lief, dürfte das so nicht vorgekommen sein.
Und auch nicht, als man - zwar mit Spikes - aber auf Asche gelaufen ist.

Welcher Langstreckenläufer rollt schon so ab,
dass es währenddessen keine oder nur geringe Querbewegungen gibt?
Und wenn diese wegen der Kunststoffbeläge permanent, tausende Male, gehindert werden,
was soll daberi schon rauskommen?


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 01.01.2024

(01.01.2024, 16:31)MZPTLK schrieb:
(01.01.2024, 16:03)Gertrud schrieb: Ich habe den Eindruck, dass auch die vielen Achillessehnenprobleme im Langstreckenbereich nicht vom Himmel fallen.

Nee, umgekehrt, die kommen von unten.
Als der Mensch barfuss lief, dürfte das so nicht vorgekommen sein.
Und auch nicht, als man - zwar mit Spikes - aber auf Asche gelaufen ist.

Welcher Langstreckenläufer rollt schon so ab,
dass es währenddessen keine oder nur geringe Querbewegungen gibt?
Und wenn diese wegen der Kunststoffbeläge permanent, tausende Male, gehindert werden,
was soll daberi schon rauskommen?

Kurze Formel: Was mechanisch richtig ist, also gute Zeitwerte bringt, muss biomechanisch nicht richtig sein.  AngryThumb_down

Die Frage besteht darin, wie man einiges abfangen kann?! Wir verlieren im Prinzip die Kontrolle über unseren wertvollen Körper. Man gibt zum Glück meistens die Sprengung an, die aber auch teilweise schon in den vulnerablen Bereich geht, so dass es zu Vorfußläufern extrem kommen kann. Von einer unteren Achsenoptimierung habe ich nirgendwo etwas gelesen. Wenn das in den beiden Winkeln aus dem Ruder läuft, sehe ich schwarz für die Lauf-Langlebigkeit. Es gibt da aus meiner Sicht eine Menge generell und individuell zu tun.

Gertrud