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Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Druckversion

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RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Freaky - 06.09.2023

Video kenn ich. Wobei hier ja korrekt gegriffen wurde. Die Safetybars standen einfach falsch.

Wenn ich Ihre Erklärung richtig verstehe:
Beim normalen Bankdrücken habe ich zwangsläufig die Hände in einer Linie, da die Stange nun mal eine Gerade ist. Beim Bankdrücken mit Kurzhanteln kann ich die Hände gegeneinder "verdrehen". Bei gestreckten Armen ist es zwar immernoch eine Linie, aber beim Absenken entsteht ein Winkel zwischen den Händen. Wodurch ich das Handgelenk in einer besseren Position halten kann. Der Winkel geht beim klassischen Bankdrücken natürlich nicht, dafür müsste die Stange krumm sein.

Ist im übrigen auch ein Grund, warum ich selber fast nur noch Bankdrücken mit KH mache.


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 06.09.2023

(06.09.2023, 06:40)Freaky schrieb: Ist im übrigen auch ein Grund, warum ich selber fast nur noch Bankdrücken mit KH mache.

Es gibt passendere Übungen, meistens Eigenkreationen, für den Speerwurf nach einem strukturellen Ausschlussverfahren. Wenn man alleine im eigenen Keller trainiert, sollte man natürlich immer sichere Varianten wählen, wenn Hilfspersonen fehlen.

Dauerfehlbelastungen für die Füße gibt es vorrangig natürlich bei Springern, Speerwerfern und Läufern. Auch die gesamten Achillessehnenprobleme werden oft im Alltag vorgeprägt und dann in den Disziplinen strukturell weiterhin intensiv belastet. Es erfordert eine Menge an Wissen im Kleinen, die richtigen Übungen zu installieren.

Auch die Korrekturen wie im Fall von Mihambos Statik von mir sogar bei einem ähnlichen Schülerinnenfall in meiner LA-AG erkläre ich den Schülerinnen genau, warum das so ist und durch welche Übungen man es beheben kann. Ich habe ihnen passgenaue konzentrische und exzentrische Übungen vermittelt - alleine und mit Hilfe. Ich erkläre bei SuS immer in plakativen Vergleichen, damit sie es besser behalten. Ich lege noch heute unheimlichen Wert auf qualitativ guten Unterricht in meiner LA-AG. 

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - dominikk85 - 07.09.2023

(06.09.2023, 10:13)Gertrud schrieb:
(06.09.2023, 06:40)Freaky schrieb: Ist im übrigen auch ein Grund, warum ich selber fast nur noch Bankdrücken mit KH mache.

Es gibt passendere Übungen, meistens Eigenkreationen, für den Speerwurf nach einem strukturellen Ausschlussverfahren. Wenn man alleine im eigenen Keller trainiert, sollte man natürlich immer sichere Varianten wählen, wenn Hilfspersonen fehlen.

Dauerfehlbelastungen für die Füße gibt es vorrangig natürlich bei Springern, Speerwerfern und Läufern. Auch die gesamten Achillessehnenprobleme werden oft im Alltag vorgeprägt und dann in den Disziplinen strukturell weiterhin intensiv belastet. Es erfordert eine Menge an Wissen im Kleinen, die richtigen Übungen zu installieren.

Auch die Korrekturen wie im Fall von Mihambos Statik von mir sogar bei einem ähnlichen Schülerinnenfall in meiner LA-AG erkläre ich den Schülerinnen genau, warum das so ist und durch welche Übungen man es beheben kann. Ich habe ihnen passgenaue konzentrische und exzentrische Übungen vermittelt - alleine und mit Hilfe. Ich erkläre bei SuS immer in plakativen Vergleichen, damit sie es besser behalten. Ich lege noch heute unheimlichen Wert auf qualitativ guten Unterricht in meiner LA-AG. 

Gertrud

was halten sie eigentlich allgemein von maximalkrafttraining Frau Schäfer?

Ich habe das so verstanden das sie für Übungen sind die hochspezifisch und der Wettkampfbewegung sehr nahe sind. Sind solche Übungen nicht eher schwierig mit einem sehr hohen load auszuführen? Kann man nur mit hochspezifischen, wettkampfnahen kraftübungen die entsprechende muskelmasse und Kraft aufbauen (insbesondere für den wurf und mehrkampfbereich)?

Ich weiß ja das sie einige top werferinnen trainiert haben (20m Kugel, fast 70m speer), wie kann man die grundkraft für eine solche leistung erreichen ohne schwere, unspezifische verbundübungen? Ist das allein durch spezifische kraftübungen erreichbar?


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 07.09.2023

Zitat:Ich weiß ja das sie einige top werferinnen trainiert haben (20m Kugel, fast 70m speer), wie kann man die grundkraft für eine solche leistung erreichen ohne schwere, unspezifische verbundübungen? Ist das allein durch spezifische kraftübungen erreichbar?

Es ist ein großer Irrtum, den Fehler zu machen, dass meine Athletinnen nicht belastet haben. Je weiter weg vom Körperzentrum z.B. isoliert belastet wird, desto geringer wird natürlich das Gewicht, weil die Strukturen auch weniger Volumen haben. Sabine war z.B. saustark in ihrem unheimlich schlanken Gesäß im Kontext mit der Muskelschlinge, die nur in einer ganz bestimmten Kaskade funktionieren kann. Das waren damals schon meine Vorzüge der Kenntnisse von Zusammenhängen. Man springt nicht 1,94 hoch und 6,84m weit und stößt über 15m mit 61 kg Eigengewicht, wenn man nichts drauf hat. 

Natürlich haben wir auch Schlingen trainiert, besonders bei Sabine, weil sie einen neuralgischen Punkt hatte, den es zu "umschiffen" galt. Man muss stark aufpassen, dass man nicht bei Teilbelastungen auch Regionen belastet, die man eigentlich nicht belasten möchte. Wir haben die "Verbundübungen", wie Sie es nennen, immer auch einer Spezifik unterzogen. 

Auch andere Trainer/innen springen allmählich auf den Zug auf. Ich habe mich z.B. in der letzten Woche sehr gefreut, dass eine deutsche Athletin kein Umsetzen und Reißen mehr durchführt und trotzdem Topleistungen erreicht hat. Wir sind keine Gewichtheber/innen. 

Einige gravierende Unterschiede in den LA-Kraftübungen aus dem Bereich Gewichtheben und dem leichtathletikspezifischen Kraftbereich aus einem meiner Vorträge:

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Diskusmann - 08.09.2023

Wer es sehen kann, kann sich hier mal ein Bild von den Überzügen des indischen Speerwerfers Chopra machen...

Schönen Gruß an die Schultern, mal sehen, wie lange das noch gut geht!


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 08.09.2023

(08.09.2023, 08:35)Diskusmann schrieb: Wer es sehen kann, kann sich hier mal ein Bild von den Überzügen des indischen Speerwerfers Chopra machen...

Schönen Gruß an die Schultern, mal sehen, wie lange das noch gut geht!

Er macht genau im Valgusstress die Pause mit dem Gewicht. Allerdings ist hier das Gewicht nicht so hoch und wird auch langsam bewegt. Ich frage mich aber, welchen Teil er eigentlich kräftigen will??? Die Schultern befinden sich im "Impingementbereich".

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 09.09.2023

Ich habe im Laufe der Zeit Tabellen für entsprechende schlechte oder auch defizitäre Kraftübungen angelegt. Zum Beispiel verfüge ich über eine Tabelle mit 33 (!!!) Punkten über die Defizite bei beidbeinigen Tiefkniebeugen. Ich habe bis in die Feinheiten analysiert, immer wieder vervollständigt und auch entsprechende Gegenübungen für mich aufgelistet.

Eine solche Arbeitsweise und entsprechende Veröffentlichungen erwarte ich von BT z.B. bei Fortbildungen. Dann wären wir in der Verletzungsprophylaxe ein ganzes Stück weiter. Nur so können die jungen Trainer/innen ihre Lernzeit verkürzen. Wenn ich Fortbildungen durchgeführt habe, sind die TuT mit einer erheblichen Verbesserung ihres Wissens nach Hause gegangen. Vielfach werden Sachen vermittelt, die man auch zuschicken kann!!! Hier müssen Cheftrainer/innen ansetzen!!!

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - nico - 10.09.2023

Frau Schäfer, würden Sie mir bitte zwei Fragen beantworten:
1. Habe ich irgenwo gelesen oder gehört, dass USA-T. keine horizontal Sprünge (z.B. Sprungläufe oder 3 -5 Einbeinhops oder, oder)durchführen lassen, weil sie für den Sprint nicht notwendig sind sondern nur vertikale Sprünge ?
2. Ich lasse bis ca. 15/16 J keine Sprungläude oder 5 Sprünge durchführen, da sie meiner Meining nach nicht abfedernd für die Knie- und Sprunggelenke sind sondern das ganze Körpergewicht tragen müssen? Liege ich damit richtig oder falsch? Danke.


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 11.09.2023

(10.09.2023, 21:49)nico schrieb: Frau Schäfer, würden Sie mir bitte zwei Fragen beantworten:
1. Habe ich irgenwo gelesen oder gehört, dass USA-T. keine horizontal Sprünge (z.B. Sprungläufe oder 3 -5 Einbeinhops oder, oder)durchführen lassen, weil sie für den Sprint nicht notwendig sind sondern nur vertikale Sprünge ?
2. Ich lasse bis ca. 15/16 J keine Sprungläude oder 5 Sprünge durchführen, da sie meiner Meining nach nicht abfedernd für die Knie- und Sprunggelenke sind sondern das ganze Körpergewicht tragen müssen? Liege ich damit richtig oder falsch? Danke.

Hier schrieb DefectorDCXVI einen guten Beitrag, der Ihre Sache unter die Lupe nimmt:
DefectorDCXVI [Bild: buddy_offline.png]Anfänger
Beiträge: 18Themen: 12Registriert seit: Jan 2021
#8
17.01.2021, 10:55 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.01.2021, 10:56 von DefectorDCXVI.)
https://www.researchgate.net/publication..._SprintingJenes Papier widerlegt anscheinend ein weit verbreitetes Dogma von Ralph Mann und Konsorten, welches auf Missverständnis von newtonscher Physik und analytischer Geometrie aufbaut, und das Kontraktionsverhalten der Sehnen in der späten Abflugphase missachtet - nämlich,dass man die rückseitige Streckung minimieren und dafür den Kniehub maximieren soll.Stattdessen liefert es die Proposition, dass horizontal projizierte Geschwindigkeit des Fußgelenks (bei angulärem Schwung des Beins) der entscheidenste Faktor ist und implizit, dass rückseitige und vorderseitige Technik keinen Mehrwert bringt, was ultimativ impliziert, dass das Cerebellum und der Motor-Cortex genau wissen, wie sie die Muskeln koordinieren, um hinteichenden Antrieb zu erzeugen, aber ja nicht ineffizient Energie verschwenden.Damit wird Schnelligkeitserhöhung von neuronaler Effizienz der Bewegungs-Hirnregionen und muskulären Leistungsfähigkeit der horizontal-agierenden Hüftstrecker (m. Gluteus maximus, m. Adduct. magn., m. Semitendinosus, m. Semimembranosus, m. Biceps femoris caput longum) limitiert.Wie diese trainiert werden, überlasse ich der eifrigen Leserschaft als Übung.

Ich habe dann ergänzt:=10.5pthttps://hrcak.srce.hr/ojs/index.php/kinesiology/article/view/5579
  • Milan Čoh=10.0pt[color=rgba(0, 0, 0, 0.54)]Universität Ljubljana, Fakultät für Sport Ljubljana[/color]
  • Kim Hébert-Losier=10.0pt[color=rgba(0, 0, 0, 0.54)]University of Waikato, Fakultät für Gesundheit, Sport und menschliche Leistung, Adams Center for High Performance[/color]
  • Stanko Štuhec=10.0pt[color=rgba(0, 0, 0, 0.54)]Universität Ljubljana, Fakultät für Sport Ljubljana[/color]
  • Vesna Babić=10.0pt[color=rgba(0, 0, 0, 0.54)]Fakultät für Kinesiologie der Universität Zagreb[/color]=9.0pt http://orcid.org/0000-0001-9849-2389
  • Matej Supej=10.0pt[color=rgba(0, 0, 0, 0.54)]Universität Ljubljana, Fakultät für Sport Ljubljana[/color]
=12.0ptAbstraktDiese Studie untersuchte die Kinematik der maximalen Sprintgeschwindigkeit des schnellsten 100-m-Sprinters, Usain Bolt. Zwei Hochgeschwindigkeits-Videokameras zeichneten die Kinematik von 60 bis 90 m während des 100-m-Finales der Männer bei der World Challenge in Zagreb, Kroatien, auf. Trotz einer relativ langsamen Reaktionszeit (194 ms) gewann Bolt in 9,85 s (mittlere Geschwindigkeit: 10,15 m/s). Seine schnellste 20-m-Abschnittsgeschwindigkeit betrug 12,14 m/s, erreichte zwischen 70 und 90 m und verwendete eine Schrittlänge von 2,70 m und eine Frequenz von 4,36 Schritten/s. Bei maximaler Geschwindigkeit betrugen seine Kontakt- und Flugzeiten 86 bzw. 145 ms und die vertikale Bodenreaktionskraft entsprach dem 4,2-fachen des Körpergewichts (3932 N). Die Brems- und Antriebsphase machte 37 bzw. 63 % des Bodenkontakts aus, wobei sein Massenschwerpunkt geringfügige Verringerungen der horizontalen Geschwindigkeit (2,7 %) und eine minimale vertikale Verschiebung (4,9 cm) aufwies. Bolts maximale Sprintgeschwindigkeit und internationale Dominanz beruhen auf vorteilhaften anthropometrischen Eigenschaften, koordinierten motorischen Fähigkeiten, Energieerzeugungskapazitäten und effektiver Technik. Diese Studie bestätigt, dass seine maximale Geschwindigkeit durch einen relativ langen Schritt, eine minimale Bremsphase, eine hohe vertikale Bodenreaktionskraft und eine minimale vertikale Verschiebung erreicht wird. Diese Studie ist die erste eingehende biomechanische Analyse mit segmentaler Rekonstruktion von Bolts maximaler Sprintgeschwindigkeit. und minimaler vertikaler Verschiebung. Schlüsselwörter: 100-m-Sprint; Leichtathletik; Biomechanik; sportliche Leistung; Sprintlaufen

Es ist vieles jeweils im Wandel!!!

Gertrud



RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 12.09.2023

Auch eine interessante Aussage:
[size=14px] Zouhal, H. , Del Coso, J. , Jayavel, A. , Tourny, C. , Ravé, G. , Jebabli, N. , Clark, C. C. T. , Barthélémy, B. , Hackney, A. C. , Abderrahman, A. B .[/size][size=14px][size=5px]4083277[/size][/size]
[size=14px]Zusammenhang zwischen dem ACTN3 R577X-Genotyp und dem Risiko einer berührungslosen Verletzung bei trainierten Athleten: Eine systematische Überprüfung[/size]

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse stützen die Prämisse, dass der Besitz des ACTN3 XX-Genotyps Sportler für eine höhere Wahrscheinlichkeit einiger berührungsloser Verletzungen prädisponieren kann, wie z. B. Muskelverletzungen, Knöchelverstauchungen und ein höheres Maß an trainingsinduzierten Muskelschäden.

Wikipedia: Studien zeigen eine Verlinkung der Fasertypen zum ACTN3, so haben Individuen mit hohem Anteil an schnellen Muskelfasern die nichtmutierte Version des Gens. Ebenfalls haben Studien von Eliteathleten ergeben, dass das ACTN3-Gen die sportliche Leistung beeinflussen kann. Während die nichtmutierte Version des Gens mit einer Sprint-Leistung verbunden wird, ist die mutierte Version mit sportlichen Ausdauerleistungen assoziiert.[3][4][5][6]
Während in Kenia nur jeder Hundertste den XX-Genotyp hat, ist es in Schweden und Japan etwa jeder Vierte.[1] Wissenschaftler glauben, dass eine positive Selektion zugunsten der Mutation stattgefunden hat, um eine Anpassung an die klimatischen Bedingungen und den damit verbundenen Energieverbrauch der Menschen in verschiedenen Teilen der Welt zu gewährleisten.

Gertrud