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Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Druckversion

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RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 26.07.2022

Das ist ein Artikel, den ich enorm gut finde, um an der Wurzel des Übels die Disziplinprobleme zu lösen!!! Mit solchen Arbeiten kann man etwas anfangen. Mein allergrößtes Kompliment an die Gemeinschaftsarbeit der Uni Leipzig, des Institutes für angewandte Trainingswissenschaften (IAT) und der Central Washington Universität, Ellensburg!!!  Thumb_upThumb_up ‌Auf dem Niveau bringen wir unsere LA wieder weiter! Das ist Detailarbeit, wie ich mir das vorstelle und wünsche. Thumb_upThumb_up

ERGEBNISSE INVERSER DYNAMIKBERECHNUNGEN IM SPEERWERFEN SIND STRON" von Hans-Peter Köhler, Axel Schüler u.a. (nmu.edu)Beteiligt sind folglich folgende Leute:

Hans-Peter Köhler     Universität Leipzig, Deutschland 
Axel Schüler              Institut für Angewandte Trainingswissenschaft, Leipzig, Deutschland
Karen Roemer           Central Washington Universität, Ellensburg, USA
Maren Witt                  Universität Leipzig, Deutschland

"...Während Wurfbewegungen häufig mit Hilfe von ID (inverser Dynamik) analysiert werden und es eine Vielzahl von BSIP-Modellen BSIP = Körpersegment-Trägheitsparametern gibt, ist der Einfluss der BSIP-Sätze auf das Ergebnis nicht gut untersucht… Sechs verfügbare Modelle wurden verwendet, um die BSIP-Werte des oberen Gelenkes für jeden Werfer zu schätzen… Unsere Studie legt daher nahe, dass für die Modellierung der Gelenkkinetik bei Wurfbewegungen das Modell sorgfältig ausgewählt werden sollte."

Ich bin an der Bewältigung dieser Klippen ungemein interessiert und wie mal sie "umschiffen" kann. Entscheidend ist, wie man die Gemengelage für das mediale Kollateralband hinsichtlich Rissfreudigkeit und die Arthroseanfälligkeit der oberen Gelenke hinsichtlich Druck und Zug optimieren kann. Was kann man an der Valgusposition gravierend in den Kräftevektoren verändern? Man sollte aufnahmemäßig mit den besten Verfahren agieren. Welchen Einfluss haben die genetisch mitgebrachten Ellbogenpositionen auf die Verletzungsträchtigkeit? Hier geht es richtig ans Eingemachte!!! Wink ‌Kann man hier in der Versuchsanordnung mit Dehnungsstreifen arbeiten? Wie muss man den Grad der Trägheit minimieren, um noch einigermaßen gesund verfahren zu können? Die zentrale Frage stellt sich nach der Verletzungsprävention.

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 26.07.2022

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/76886-flash-news-des-tages

Henrik Ingebrigtsen muss pausieren

https://www.ran.de/leichtathletik/news/leichtathletik-wm-ingebrigtsens-vater-bringt-zeh-amputation-ins-spiel-134643

https://www.sport.de/news/ne3796153/leichtathletik-wm-ingebrigtsens-vater-bringt-zeh-amputation-ins-spiel/

"... Vize-Europameister Henrik Ingebrigtsen leidet seit Jahren an Problemen am großen Zeh des linken Fußes - nun bringt ausgerechnet der Vater und Coach des norwegischen Mittelstrecklers eine radikale Lösung ins Spiel: eine Amputation.Das ist sowas wie der letzte Ausweg, um diese Sache loszuwerden, denn es deutet nichts darauf hin, dass er ihn (den Zeh) überhaupt braucht", zitierte die staatliche Rundfunkanstalt NRK Gjert Ingebrigtsen: "Es nervt nur noch, da muss man das Optische mal für einen Augenblick außer Acht lassen…"

Das sollte man doch bitte schön den Chirurgen überlassen!!! Dass der große Zeh überflüssig sein soll, halte ich für einen schlechten Witz. Er ist ein sehr wichtiger Druckpunkt beim Laufen und die muskuläre Ansteuerung mit Befestigung am Großzeh macht das Längsgewölbe aus. Oft gibt es bei Sportlern einen hallux rigidus. Der Großzeh ist in der Prophylaxe enorm wichtig in der adäquaten Belastung. Wenn er fehlt, werden sicherlich die beiden Sesambeine am 1. Metatarsalkopf überbelastet, was zu starken Schädigungen der Sesambeine führen kann. Wie kann man nur einen solchen Unfug reden und dem Arzt da hineingrätschen?

Solche Großzehschäden kommen immer wieder vor, wenn man die Anatomie nur ungenügend kennt - wenn man wie eine hohe Anzahl an Menschen Zehenanomalien hat - und somit die Statik permanent überlastet wird. Die Lösung sollt jede/r Lauftrainer*in im Repertoire haben; aber auch druckvolle, nicht übliche Großzehenbelastungen wie bei Sprüngen können enorm schaden. (Diesem Kriterium unterliegt Malaika Mihambo nicht. Sie belastet den Großzeh weniger, lässt dadurch aber ein Maß an Zusatzleistung liegen.
WinkWinkWink ‌Sie überbelastet die äußere Fußkante und die Sprunggelenke ähnlich wie Julian Weber. Sie setzt den Fuß einschließlich Bein nur nicht so stark nach außen schräg. Ich habe auch Bilder ihrer Füße schon sehr lange katalogisiert.) Höchstwahrscheinlich ist das hier als Prophylaxe bei Henrik Ingebrigtsen nicht beachtet worden. Da hilft oft nur ein kleiner Trick zum Statikausgleich, den man wissen muss. Wink

Die teilweise verbreitete Ansicht vieler Mediziner*innen der drei Fußdruckpunkte als tragende Säulen könnte Vater Ingebrigtsen dazu verleitet haben, den Großzeh als überflüssig zu betrachten. Das wird aber auch gegenteilig gut vor allem im Fußabdruck hinten durch die Zehen und den Einsatz der Plantarfaszie hinsichtlich des medialen Längsgewölbeaufbaus widerlegt.

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 28.07.2022

Tobi Amusan hat ihr rechtes Kniegelenk getapt. Kein Wunder, wie sie bestimmte Sachen ausführt. Das ist hausgemacht!!! Sie ist auch stark an der LWS gefährdet. Das ist "Materialprobe pur"!!! Sie würde bei mir erst einmal ins Korrekturprogramm genommen. Wink ‌Hürdentechnisch ist sie absolut brillant, hat aber in ihrer Statik einige Klippen.

Gertrud


Verletzungen im Tierreich - Gertrud - 01.08.2022

(01.08.2022, 09:49)Keller90 schrieb:
(01.08.2022, 08:45)New schrieb: Trainiert Kienast neuerdings in Frankfurt, laut instagram postet sie jedenfalls regelmäßig von dort aus?

Das ist mir auch schon aufgefallen. Mit Janina Lange, die inzwischen ja auch in Frankfurt trainiert, und Vanessa Grimm scheint sich dort ja eine kleine Siebenkampftrainingsgruppe aufzubauen. Aber ob Lucie Kienast jetzt auch von Philipp Schlesinger betreut wird, weiß ich nicht.

Ich sage jetzt mal frank und frei meine Meinung über ein Ausnahmetalent wie Lucie Kienast ganz unabhängig von Wolfgang Kühne. Ich habe die Leistungen seiner Schützlinge verfolgt, die Verletzungen und die Übungen auch, soweit sie publiziert wurden und bilde mir in der Hinsicht meine Meinung. Wir grüßen uns sehr freundlich. Insofern habe ich keinen Grund, hier über ihn herzuziehen. Er ist sicherlich engagiert. Unsere Trainingsmuster unterscheiden sich wohl sehr.

Ein Talent wie Lucie Kienast (ebenso wie damals eine Ghada Shouaa in den Anfängen. Ihr Training zum "orthopädischen Schrott" tut mir heute noch in der Seele weh!!!) - allgemein formuliert - gehört in Trainerhände, bei denen noch keine gravierenden Verletzungen produziert worden sind. An ihr sollte ein gestandener Fachmann mit vielen Kenntnissen arbeiten. Ganz entscheidend ist das Übungspotential. Ich habe über die Verletzung in Götzis meine eigene Vermutung, müsste sie aber entsprechend durch meine akribischen Tests schicken. Ich habe z.B. im letzten Monat ganz neue Ansätze im Krafttraining entwickelt, wo ich zwischen neun Krafttrainingsformen differenziere und auch Anwendungen katalogisiere. Momentan sehe ich im deutschen Mehrkampf bis auf ganz wenige Ausnahmen nur wenige TuT, die imstande sind, ein solches Juwel verletzungsfrei in die Weltspitze zu führen. Sie darf nicht zum Spielball von Versuchen werden. 

Es gibt bestimmte Übungen, die ACL-Risse geradezu - auch ohne Fremdeinwirkung - forcieren. Diese Verletzung kommt sehr häufig im Fußball vor - dort natürlich durch Fremdeinwirkung, die bei Lucie Kienast nicht gegeben war. Rezidive treten bei nicht veränderter Lage häufig auf. Insofern habe ich mir da meine Gedanken gemacht. Mir ist ein Compendium bekannt, dass sehr differenziert diese Dinge in vernünftige Bahnen lenkt und findigen TuT Hinweise gibt. Die ACL-Risse werden durch bestimmte Kraftübungen geradezu getriggert. Ein Aufbau hinsichtlich Prophylaxe erfordert enorme Feinabstimmungen im Übungspool, die selbst im medizinischen Wissensbereich teilweise in struktureller Beteiligung mager sind.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2022 - Gertrud - 02.08.2022

Kreuzbandrisse findet man im Tierreich ohne Fremdeinwirkung nicht.

Wisst ihr, warum Tiere keine strukturellen Probleme ohne Fremdeinwirkung oder keinen Herzinfarkt und Schlaganfall bekommen? Man hat noch nie einen Hinweis auf ischiocrurale Probleme bei einem Gepard bekommen, obwohl er der Sprinter unter den Tieren ist. Beim fehlendem Herzinfarkt und Schlaganfall habe ich eine Lösung auf der Suche nach meiner eigenen Problemlösung gefunden, aber bei der fehlenden ischiocruralen Verletzungsträchtigkeit herrschte Fehlanzeige! Meine Nachbarkatzen dehnen sich morgens kurz einmal an den Vorderbeinen, einmal an den Hinterbeinen und rennen dann in vollem Tempo einem Vogel hinterher, ohne Probleme zu bekommen. Ich habe mir danach einige Fragen hinsichtlich unserer Vorstellungen und (falschen?) Lösungen gestellt. Die Lösungen hier in einigen Trainerartikeln waren aus meiner Sicht eh völlig unzureichend. Ich habe einen viel längeren Katalog an Möglichkeiten abgearbeitet.

Wenn wir auf unebenen Böden uns in großer Schnelligkeit bewegen, entstehen oft Distorsionen. Tiere treten permanent auf schiefe Böden und sind in der Lage, das ohne Verletzungen zu kompensieren. Warum - das ist die große Frage? Wird von "Kindesbeinen" an anders trainiert oder sind die Strukturen anders gelagert oder ist man in der Lage, im Falle Herzinfarkt und Schlaganfall anders metabolisch aufgrund besserer Synthesen zu reagieren? Ich habe eine Sache aufgrund meiner Vorgeschichte aus dem Tierreich kompensiert.

Wenn ich an die ACL-bedingten Verletzungen denke, dann stelle ich mein Gehirn bereits bezüglich Prophylaxe- und Korrekturformen in filigraner Art im KiLa-Alter ein. Dann können vielleicht auch mal einige aus dem Lot geratene Bewegungen in gewissem Maße später kompensiert werden. Warum hat eine Lucie Kienast bei der einbeinigen Landung einen ACL-Riss bekommen und andere Athletinnen nicht??? Wenn man insgesamt gut präpariert, sind solche Verletzungen eher die Ausnahme, bin ich der festen Überzeugung. Aus meiner Sicht sollte man die KiLA-Zeit unter dem Motto Spaß beim Präperieren für später sehen. 

Der Durchschnittstrainer hat zu einer permanenten Recherche keine Zeit oder nimmt sie sich nicht wie ich. Der DLV macht aus genau diesen Gründen in vielerlei Hinsicht große Fehler im Kanalisieren der AuA und reduziert seine internationalen Erfolge erheblich. Er bewegt sich meistens nur im eigenen Saft und lässt die besten Ressourcen außen vor. Es fehlen einfach intelligente Lösungen. Z.B. kann man eine gewisse verletzungsträchtige Wurfgruppe ganz schnell in ein verletzungsarme überführen. Man muss nur die richtigen Hebel ansetzen - gewusst wie auf allen Ebenen mit geeignetem Personal durch eine auf allen Ebenen fähige Führung. WinkThumb_up Man bastelt an den falschen Stellen in vielen Disziplinen. 

Ich muss oft schmunzeln, wie man versucht, an mein Wissen zu kommen. ‌Profund gibt´s nur für Freunde. Wink Man hat auch bei HjH versucht, sein Training z.B. bei internationalen Events auszuspionieren. Hansjörg hat immer zu mir gesagt: "Sie verstehen die Zusammenhänge ohnehin nicht." Gewachsenes Wissen unterscheidet sich oft erheblich von abgekupfertem. 

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2022 - Sprunggott - 02.08.2022

(02.08.2022, 05:44)Gertrud schrieb: Kreuzbandrisse findet man im Tierreich ohne Fremdeinwirkung nicht.

Wisst ihr, warum Tiere keine strukturellen Probleme ohne Fremdeinwirkung oder keinen Herzinfarkt und Schlaganfall bekommen? 
Sorry, aber das ist Quatsch! Haustiere, besonders Nutztiere haben sogar relativ häufig Probleme - sagte mir grade mein Bruder der ist Veterinärmediziner ! 
Richtig ist, dass die Problematiken hier eher selten diagnostiziert und erfasst werden. 
Richtig ist, dass bei "Wildtieren" weniger Verletzungen auftreten- da sie sich in ihrer evolutionäre Anpassung bewegen, und Risiken meiden...  Im Gegensatz zu vielen Sportlern Wink - Ich glaube das wolten Sie aussagen ?


RE: Verletzte DLV-Athleten 2022 - dominikk85 - 02.08.2022

(02.08.2022, 05:44)Gertrud schrieb: Kreuzbandrisse findet man im Tierreich ohne Fremdeinwirkung nicht.

Wisst ihr, warum Tiere keine strukturellen Probleme ohne Fremdeinwirkung oder keinen Herzinfarkt und Schlaganfall bekommen? Man hat noch nie einen Hinweis auf ischiocrurale Probleme bei einem Gepard bekommen, obwohl er der Sprinter unter den Tieren ist. Beim fehlendem Herzinfarkt und Schlaganfall habe ich eine Lösung auf der Suche nach meiner eigenen Problemlösung gefunden, aber bei der fehlenden ischiocruralen Verletzungsträchtigkeit herrschte Fehlanzeige! Meine Nachbarkatzen dehnen sich morgens kurz einmal an den Vorderbeinen, einmal an den Hinterbeinen und rennen dann in vollem Tempo einem Vogel hinterher, ohne Probleme zu bekommen. Ich habe mir danach einige Fragen hinsichtlich unserer Vorstellungen und (falschen?) Lösungen gestellt. Die Lösungen hier in einigen Trainerartikeln waren aus meiner Sicht eh völlig unzureichend. Ich habe einen viel längeren Katalog an Möglichkeiten abgearbeitet.

Wenn wir auf unebenen Böden uns in großer Schnelligkeit bewegen, entstehen oft Distorsionen. Tiere treten permanent auf schiefe Böden und sind in der Lage, das ohne Verletzungen zu kompensieren. Warum - das ist die große Frage? Wird von "Kindesbeinen" an anders trainiert oder sind die Strukturen anders gelagert oder ist man in der Lage, im Falle Herzinfarkt und Schlaganfall anders metabolisch aufgrund besserer Synthesen zu reagieren? Ich habe eine Sache aufgrund meiner Vorgeschichte aus dem Tierreich kompensiert.

Wenn ich an die ACL-bedingten Verletzungen denke, dann stelle ich mein Gehirn bereits bezüglich Prophylaxe- und Korrekturformen in filigraner Art im KiLa-Alter ein. Dann können vielleicht auch mal einige aus dem Lot geratene Bewegungen in gewissem Maße später kompensiert werden. Warum hat eine Lucie Kienast bei der einbeinigen Landung einen ACL-Riss bekommen und andere Athletinnen nicht??? Wenn man insgesamt gut präpariert, sind solche Verletzungen eher die Ausnahme, bin ich der festen Überzeugung. Aus meiner Sicht sollte man die KiLA-Zeit unter dem Motto Spaß beim Präperieren für später sehen. 

Der Durchschnittstrainer hat zu einer permanenten Recherche keine Zeit oder nimmt sie sich nicht wie ich. Der DLV macht aus genau diesen Gründen in vielerlei Hinsicht große Fehler im Kanalisieren der AuA und reduziert seine internationalen Erfolge erheblich. Er bewegt sich meistens nur im eigenen Saft und lässt die besten Ressourcen außen vor. Es fehlen einfach intelligente Lösungen. Z.B. kann man eine gewisse verletzungsträchtige Wurfgruppe ganz schnell in ein verletzungsarme überführen. Man muss nur die richtigen Hebel ansetzen - gewusst wie auf allen Ebenen mit geeignetem Personal durch eine auf allen Ebenen fähige Führung. WinkThumb_up Man bastelt an den falschen Stellen in vielen Disziplinen. 

Ich muss oft schmunzeln, wie man versucht, an mein Wissen zu kommen. ‌Profund gibt´s nur für Freunde. Wink Man hat auch bei HjH versucht, sein Training z.B. bei internationalen Events auszuspionieren. Hansjörg hat immer zu mir gesagt: "Sie verstehen die Zusammenhänge ohnehin nicht." Gewachsenes Wissen unterscheidet sich oft erheblich von abgekupfertem. 

Gertrud

der Mensch ist imo aber auch sehr ungünstig konstruiert zum sprinten.

Die Kombination auspendeln des US nach dem kniehub mit der Rückführung des beins nach hinten/unten ist eine extreme Belastung für die hamstrings weil der hamstring erst durch das auspendeln gedehnt wird und dann bei der senkung des beins (hüftstreckung) explosiv kontrahiert während er stark gedehnt ist. 

Das ist einfach eine sehr ungünstige Belastung, rein evolutionär ist der Mensch eher dauerläufer als Sprinter, selbst ein nashorn ist im topspeed etwa so schnell wie Bolt in seiner prime und die meisten großsäuger sind deutlich schneller, aber es gibt kaum ein landsäugetier was so ausdauernd laufen kann wie ein gut trainierter mensch. 

Wenn es um die Vermeidung von hamstring verletzungen geht müsste man imo zusehen das maximale Dehnung und maximale Kontraktion der beuger nicht zum gleichen Zeitpunkt stattfinden. 

Wenn man die hinterläufe des geparden anschaut sieht man das das auspendeln des US zeitlich getrennt ist von der Rückführung des OS, sprich das Bein wird erst fast gestreckt, dort dann arretiert und dann gestreckt zurückgeführt. 

Dazu ist ein Mensch aber glaube ich von der Beweglichkeit her gar nicht in der lage, auspendeln und huftstreckung müssen sich überlagern und der "umschaltpunkt" ist halt kritisch. 

Aber vielleicht könnte man es schaffen das maximum bei kniestreckgeschwindigkeit und Hüftstreckgeschwindigkeit auseinaderzuhalten.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2022 - aj_runner - 02.08.2022

(02.08.2022, 05:44)Gertrud schrieb: Kreuzbandrisse findet man im Tierreich ohne Fremdeinwirkung nicht.

Zumindest bei Hunden stimmt das nicht. Ich meine auch, dass die Bänder am Knie anders verlaufen, als beim Menschen. Insofern hinkt die Analogie.
Auch das Beispiel der Katze sehe ich anders: Die Natur hat es sicherlich nicht vorgesehen, dass bei Flucht oder Jagd zuerst ein Aufwärmprogramm absolviert werden muss. Es gibt versierte Osteopathen im Tierbereich, die vorschlagen, den Hund zuerst 10 Minuten an der Leine laufen zu lassen zum Aufwärmen bevor er rennen darf. Ich halte das für Quatsch.
Meine Theorie ist, dass so lange es kein spezifischen Training gibt, eine Muskulatur nicht unbedingt aufgewärmt werden muss - zumindest bei Kindern und Jugendlichen. Früher ging es in der Schule in den Startblock rein und los. Anders war das beim 16-jährigen 10,9 Sprinter in meinem damaligen Verein, der sich schon beim Anblick eines Startblockes die nächste Verletzung zuzog.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2022 - nico - 02.08.2022

Ich verstehe ja nicht viel davon, aber irgenwo habe ich her, dass kurzes EL besser ist als "Runden" laufen, denn dabei gehen 85% der Belastung auf Waden, 10% auf Kniemuskulator und 5% auf die Hüftm.. Beim Sprinten soll es so aussehen: 35% auf Waden, 15% auf Kniem. und 50 % ! auf Hüftmuskulatur. Aber schon Henk Kraaijenhof  (NL) war wohl für kurzes EL, denn die schnellsten Wildtiere können aus dem Stand "voll speed"  abrufen ohne sich zu verletzen. Es wäre sicher mal interessant, wenn hier mal ein kurzes Einlauf-Programm vorgestellt würde es sin d doch hier so viele "Toptrainer" unterwegs Huh ‌.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2022 - Gertrud - 04.08.2022

(02.08.2022, 12:50)Sprunggott schrieb:
(02.08.2022, 05:44)Gertrud schrieb: Kreuzbandrisse findet man im Tierreich ohne Fremdeinwirkung nicht.

Wisst ihr, warum Tiere keine strukturellen Probleme ohne Fremdeinwirkung oder keinen Herzinfarkt und Schlaganfall bekommen? 
Sorry, aber das ist Quatsch! Haustiere, besonders Nutztiere haben sogar relativ häufig Probleme - sagte mir grade mein Bruder der ist Veterinärmediziner ! 
Richtig ist, dass die Problematiken hier eher selten diagnostiziert und erfasst werden. 
Richtig ist, dass bei "Wildtieren" weniger Verletzungen auftreten- da sie sich in ihrer evolutionäre Anpassung bewegen, und Risiken meiden...  Im Gegensatz zu vielen Sportlern Wink - Ich glaube das wolten Sie aussagen ?

Ich bin von den Wildtieren ausgegangen. Den Nutztieren geht es genauso wie uns als fehlbelastete Sportler. Es ist bei uns wohl eher auch die Frage, ob wir Menschen in unserer Sportbelastung erst falsch belasten und die Belastungsakzente falsch setzen. Die Naturvölker haben auch ganz andere Füße als wir. Aus meiner Sicht tendiere ich dahin, diese eigentlichen natürlichen Bewegungen in den Kernpunkten zu belasten.

Direkt vergleichen können wir Mensch und Tier nicht. Bei den Tieren gibt es viele quadrupede, aber auch bipede Fortbewegungsmöglichkeiten im Gegensatz zu uns. Nehmen wir den Gepard, so sieht man, dass er an den Vorderläufen das Knie eigentlich hinten hat, was natürlich strukturell anders fordert!

Ich möchte nur vielleicht nicht verpassen, etwas von den Wildtieren abzugucken.  

Gertrud