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Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Druckversion

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RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Sprunggott - 15.03.2021

(14.03.2021, 19:56)Gertrud schrieb: Oftmals ist das Gewebe bei den Hamstring nicht allein für die permanenten Verletzungssorgen verantwortlich. Es gibt durchaus neue Ansätze im taktilen, propriozeptiven und räumlichen Bereich im langwierigen Hamstringverletzungsbereich, wobei auch das Auditive eine Rolle spielt. Diese Verarbeitungsdefizite bestehen trotz Gewebsheilung. Das scheint ein spannendes Feld der Aufarbeitung für die Forschung zu sein.

Gertrud
 ... aber das ist doch nun alles dokomentiert und bekannt - zumindest medizinisch. 
Als Beispiel nehmen wir ein musk. VL.-Trauma des Brachioradialis oder Radiusfraktur an. So wissen wir, dass dies Auswirkung auf die direkte Verletzung, als auch auf die Koordination der Hand und Finger hat (fortlaufende Systeme in der Kette Unterarm)! Wer seinen Arm/ Hand schon mal in Gips hatte kann sich erinnern... 
Sowohl die nerv.Ansteuerung, musk. Ansteuerung, musk. Kraft als auch die elek.Impulszeiten müssen erst wieder "Angelernt" und dem "Verarbeitungsprozess" zugeführt werden. Oder kurz gesagt: Rehabilitation; wer jetzt die Zeitschienen in den Prozessen kennt, ist klar im Vorteil !


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 17.03.2021

(15.03.2021, 09:47)Sprunggott schrieb:  ... aber das ist doch nun alles dokomentiert und bekannt - zumindest medizinisch. 
Als Beispiel nehmen wir ein musk. VL.-Trauma des Brachioradialis oder Radiusfraktur an. So wissen wir, dass dies Auswirkung auf die direkte Verletzung, als auch auf die Koordination der Hand und Finger hat (fortlaufende Systeme in der Kette Unterarm)! Wer seinen Arm/ Hand schon mal in Gips hatte kann sich erinnern... 
Sowohl die nerv.Ansteuerung, musk. Ansteuerung, musk. Kraft als auch die elek.Impulszeiten müssen erst wieder "Angelernt" und dem "Verarbeitungsprozess" zugeführt werden. Oder kurz gesagt: Rehabilitation; wer jetzt die Zeitschienen in den Prozessen kennt, ist klar im Vorteil !

Bei den meisten Trainern steht aber die Aufarbeitung der myotendinösen Strukturen im Vorteil. Man erschließt die von mir genannten Prozesse nicht durch adäquate Vergleiche und entsprechende Übungen. 

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 17.03.2021

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/74601-tobias-potye-auf-dem-weg-zu-alter-neuer-staerke
...Die Schmerzen kommen und gehen, wie Tobias Potye berichtet. „Mal sind sie stärker, mal kaum spürbar. Vor der Hallen-DM war es besonders schmerzvoll, so schlimm ist es glücklicherweise sonst nicht.“ ...
...Für die anstehende Freiluft-Saison ist Tobias Potye, der sich 2020 zum zweiten Mal die Deutsche Vizemeisterschaft sichern konnte, nun aber optimistisch. „Ich bin medizinisch gut aufgehoben und denke, dass wir das bis in den Sommer in den Griff bekommen. Selbst wenn ich nicht ausreichend Techniktraining absolvieren kann, bin ich zuversichtlich, dass ich 2,30 Meter springen kann.“...

Solche Aussagen bringen mich doch stark zum Nachdenken, dass man im Grunde immer wieder die "Reparaturmedizin" in Anspruch nehmen muss. Man sollte an die Baustellen des Trainingssytems prophylaktisch gehen. Sonst hangelt er sich von Schmerz - schmerzfrei zu Schmerz immer wieder. Das kann kein Dauerzustand sein.

Gertrud



RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Sprunggott - 21.03.2021

(17.03.2021, 10:35)Gertrud schrieb: https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/74601-tobias-potye-auf-dem-weg-zu-alter-neuer-staerke
...Die Schmerzen kommen und gehen, wie Tobias Potye berichtet. „Mal sind sie stärker, mal kaum spürbar. Vor der Hallen-DM war es besonders schmerzvoll, so schlimm ist es glücklicherweise sonst nicht.“ ...
...Für die anstehende Freiluft-Saison ist Tobias Potye, der sich 2020 zum zweiten Mal die Deutsche Vizemeisterschaft sichern konnte, nun aber optimistisch. „Ich bin medizinisch gut aufgehoben und denke, dass wir das bis in den Sommer in den Griff bekommen. Selbst wenn ich nicht ausreichend Techniktraining absolvieren kann, bin ich zuversichtlich, dass ich 2,30 Meter springen kann.“...

Solche Aussagen bringen mich doch stark zum Nachdenken, dass man im Grunde immer wieder die "Reparaturmedizin" in Anspruch nehmen muss. Man sollte an die Baustellen des Trainingssytems prophylaktisch gehen. Sonst hangelt er sich von Schmerz - schmerzfrei zu Schmerz immer wieder. Das kann kein Dauerzustand sein.

Gertrud
Grade der Hochsprung ist da nicht ohne ! Da entwickeln sich "Kleinigkeiten" schnell zu "Dauerproblematiken". 
Ich habe bei meinen Springern pro Woche immer 2 "Reha-Tage" und 2 Entlastungstage gemacht- damit bin ich immer ausgezeichnet gefahren (zumindest hat es bei WM u. Oly unter die Top 12 gereicht).


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 22.03.2021

(21.03.2021, 23:06)Sprunggott schrieb: Grade der Hochsprung ist da nicht ohne ! Da entwickeln sich "Kleinigkeiten" schnell zu "Dauerproblematiken". 
Ich habe bei meinen Springern pro Woche immer 2 "Reha-Tage" und 2 Entlastungstage gemacht- damit bin ich immer ausgezeichnet gefahren (zumindest hat es bei WM u. Oly unter die Top 12 gereicht).

Es kommt noch dazu, wenn ein Springer wie Przybylko z.B. so ausgeprägte, nicht der Norm entsprechende statische Beachtungen mitbringt. Ich habe die Inhalte nicht nur getrennt, sondern vor allem auch integriert. Die Belastungen beim Hochsprung sind immens.

Gertrud


[geteilt] Verletzte DLV-Athleten 2021 (Aktuell Laura Gröll) - beity - 09.04.2021

(09.04.2021, 04:17)Oliver schrieb: Vermutliches Saisonaus für Laura Gröll.

Bei einer MRT-Untersuchung hat sich herausgestellt, dass ihre Achillessehne leicht angerissen ist. Weiter wurde ein Ödem am Fersenknochen, eine Zyste hinter der Sehne und ein entzündeter Schleimbeutel festgestellt.

Quelle: Instagram

Das sind aber Beschwerdebilder, die nicht über Nacht unvermittelt erscheinen. Oder wurde erst weitergehend diagnostiziert, als es quasi "gar nicht mehr ging"?


RE: Verletzte DLV-Athleten 2021 (Aktuell Laura Gröll) - lor-olli - 09.04.2021

(09.04.2021, 07:25)beity schrieb: 
Das sind aber Beschwerdebilder, die nicht über Nacht unvermittelt erscheinen. Oder wurde erst weitergehend diagnostiziert, als es quasi "gar nicht mehr ging"?
Sollte man wirklich denken, ABER aus eigener Erfahrung weiß ich auch, dass manche Probleme (Zysten, Ödeme) nicht unbedingt Schmerzen verursachen. Wenn es nicht gleich zu auffälligen Schwellungen kommt, übersehen das insbesondere junge Athleten und Athletinnen gern, es tut ja nichts weh…
Auch eine angerissene Sehne funktioniert ja noch, bis zum bitteren Ende.

Ich kenne die Situation und die sportmedizinische Versorgung der Athletin nicht, aber allgemein fehlt es insbesondere bei den jüngeren und bisher unverletzten Athleten an einer gewissen Sensibilisierung für die "Eigenbeobachtung" (z.B. bei schmerzfreien Veränderungen an den Füßen. Fersensporn tut weh, Ödeme oder Zysten oft nur wenn sie auf Nerven drücken - trotzdem kann man/frau auch selbst Veränderungen z.B. Schwellungen, Stellungsveränderungen, leichte Druckgefühle etc. erkennen > es sollte zur Regel werden sie nicht zu ignorieren!).

Tut mir echt leid für die junge Dame, kommt jetzt noch die pandemiebedingte Situation in der LA dazu, kann man nur hoffen, dass verletzte Athleten nicht ganz hinwerfen.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2021 (Aktuell Laura Gröll) - Gertrud - 09.04.2021

(09.04.2021, 08:05)lor-olli schrieb:
(09.04.2021, 07:25)beity schrieb: 
Das sind aber Beschwerdebilder, die nicht über Nacht unvermittelt erscheinen. Oder wurde erst weitergehend diagnostiziert, als es quasi "gar nicht mehr ging"?
Sollte man wirklich denken, ABER aus eigener Erfahrung weiß ich auch, dass manche Probleme (Zysten, Ödeme) nicht unbedingt Schmerzen verursachen. Wenn es nicht gleich zu auffälligen Schwellungen kommt, übersehen das insbesondere junge Athleten und Athletinnen gern, es tut ja nichts weh…
Auch eine angerissene Sehne funktioniert ja noch, bis zum bitteren Ende.

Ich kenne die Situation und die sportmedizinische Versorgung der Athletin nicht, aber allgemein fehlt es insbesondere bei den jüngeren und bisher unverletzten Athleten an einer gewissen Sensibilisierung für die "Eigenbeobachtung" (z.B. bei schmerzfreien Veränderungen an den Füßen. Fersensporn tut weh, Ödeme oder Zysten oft nur wenn sie auf Nerven drücken - trotzdem kann man/frau auch selbst Veränderungen z.B. Schwellungen, Stellungsveränderungen, leichte Druckgefühle etc. erkennen > es sollte zur Regel werden sie nicht zu ignorieren!).

Tut mir echt leid für die junge Dame, kommt jetzt noch die pandemiebedingte Situation in der LA dazu, kann man nur hoffen, dass verletzte Athleten nicht ganz hinwerfen.

Ich kann da lor-olli nur beipflichten. Man bemerkt nicht alles, auch die Umwandlung des Achillessehnengewebes in die reißfreudige Version nicht. Man sollte es zwischendurch aber mal auf den Prüfstand setzen, um drohendes Unheil abzuwenden. 

Beim Hochsprung passiert auch bei den Topleuten doch so einiges. Man sollte folgende Gebiete bis ins Kleinste hinterfragen: Technik ganz detailliert, Schuhmaterial (Sportschuhe und Straßenschuhe, absolut keine high heels!!! Thumb_downThumb_downThumb_down Das halte ich für unprofessionell und schädigend!!!), Drills, hinführende Kraftübungen, Fußvorbereitung, physiotherapeutische Inhalte, ärztliche Begleitung, Umfänge auf allen Gebieten, Intensitäten, Timing von Trainingsinhalten, Wettkampffolgen, Ernährung ... Es kann auch eine Disposition im Fuß bestehen. Das sollte abgeklärt werden. Ich bin immer wieder der Meinung, dass auch unsere Topleute nicht die adäquate Aufmerksamkeit bekommen. Ich bin in der Hinsicht sehr nachhaltig in meiner Arbeit und nicht abzuwimmeln.  Wink ‌Es kommen sehr oft zusätzliche Knochen am Fuß vor, die enorm stören.

Der linke Absprungfuß setzt beim Einstieg in den Sprung eigentlich recht gut auf. Allerdings setzt der linke Fuß zwei Kontakte davor schon enorm innengeneigt auf. Es kommt hier auch auf Verweildauern an. Daher muss man den Fuß hier wappnen. Mir gefällt bei einem Sprung auf youtube absolut der zweitletzte Step (rechter Fuß) nicht, der aus der Richtung etwas drehend fast blockiert. Man muss die Fußpositionen akribisch "zerlegen" und "unter die Lupe nehmen".

Für die Zukunft: Ich kann mir vorstellen, dass man nicht beim bisherigen Procedere bleiben kann. Man sollte an Stellschrauben drehen.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2021 (Aktuell Laura Gröll) - Delta - 10.04.2021

Hört sich nach komplett unsorgfältiger medizinischer Betreuung an. In der Schweiz gibt es in jeder Grossstadt einen Verbandsarzt


RE: Verletzte DLV-Athleten 2021 (Aktuell Laura Gröll) - TranceNation 2k14 - 10.04.2021

(10.04.2021, 15:33)Delta schrieb: In der Schweiz gibt es in jeder Grossstadt einen Verbandsarzt

Also insgesamt sechs Stück?