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Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Druckversion

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RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Sprunggott - 06.05.2020

Gerdrud, ich habe schon aufgegeben - Respekt, dass du dir den Mund fusslig reden kannst. 
Ich arbeite auf langfristigen Erfolg an ind. Potenzialen, entgegen den "Erbsenzählern". 
in den letzen 15 Jahren hat sich bei mir niemand ernsthaft Verletzt. Einigen Athleten/innen hab 
ich massiv nach Verletzungen aus der Scheixx geholfen - Fazit: Arschtritte gibt es gratis !   
Meine Konzequenz:
Weiterbildung u. Lehrgänge gebe ich seit Jahren nur noch im Ausland.  
Ohne Fragen keine Informtionen- gut das alle immer alles Wissen (glauben). 
Ich glaube an mein "MikroTeam"- und ich unterstütze nur noch meine eigenen Athleten/innen.


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 07.05.2020

(06.05.2020, 23:52)Sprunggott schrieb: Gertrud, ich habe schon aufgegeben - Respekt, dass du dir den Mund fusslig reden kannst. 
Ich arbeite auf langfristigen Erfolg an ind. Potenzialen, entgegen den "Erbsenzählern". 
in den letzen 15 Jahren hat sich bei mir niemand ernsthaft Verletzt. Einigen Athleten/innen hab 
ich massiv nach Verletzungen aus der Scheixx geholfen - Fazit: Arschtritte gibt es gratis !   
Meine Konzequenz:
Weiterbildung u. Lehrgänge gebe ich seit Jahren nur noch im Ausland.  
Ohne Fragen keine Informtionen- gut das alle immer alles Wissen (glauben). 
Ich glaube an mein "MikroTeam"- und ich unterstütze nur noch meine eigenen Athleten/innen.

Fast alle haben nach dem EM-Ergebnis von A. Abele bei der Fortbildung in Kienbaum appaudiert. Keine/r außer mir hat ob der Verletzungen nachgefragt. Außenstehende müssen doch den Eindruck gewinnen, dass diese vielen Verletzungen zum Erfolg dazugehören.

Es erfolgte absolut keine Aufarbeitung in:
1. Individuellen, zu korrigierenden Dispositionen
2. Trainingsfehlern hinsichtlich Übungen (Krafttraining, Drills, hinführenden Technikübungen)
3. Fehlern in der Metabolik
4. Anderen Fehlern (Lebensführung, Ernährung…)

Es kam absolut nichts. Übersichtspläne sind schön und gut, gehen aber nicht an die Wurzeln des Übels. Es wurden nur die Verletzungszeiträume genannt. Man verwendet teilweise auf BT-Ebene (Multiplikatoren!!!) nach Verletzungszeiträumen und Behandlungen dieselben Übungen. Mein Fazit: „Nichts dazugelernt!" Eine Frage wäre für mich als BT auch immer wieder: „Mit wie vielen Verletzten komme ich aus TL zurück! Es liegt nicht immer an den AuA. Wink ‌Man muss auch sehr selbstkritisch sein. Nur so habe ich dazugelernt.

Ich werde mich demnächst aber in Fortbildungen zurückhalten, weil die Beratungsresistenz zu groß ist und das Einlassen auf neue Inhalte zu viel Hintergrundwissen für viele bedeutet.

Ich werde nach Corona mal ein Projekt mit Trainern und ihren Schützligen starten, dass es so noch nicht gegeben hat. Ich werde die TuT an dem einen Tag in die Lage versetzen, die Fehler zu erkennen und an den Übungen zu arbeiten. Wir gehen gemeinsam sukzessive an die Klippen in vielen, zeitlich nicht begrenzten Dialogen.

Wenn ich z.B. den Fuß betrachte, dann hat man von der Seite der Wissenschaft die vielen Einzelgelenke hervorragend erforscht. Man hat aber noch Defizite in der gelenkübergreifenden Zusammenarbeit, was man auch unumwunden zugibt. Das spielt z.B. eine sehr große Rolle im Bereich der Achillessehnenverletzungen, die multifaktoriell sind. Man kann sich wahrscheinlich dem Optimum bisher nur annähern. Aber gerade das sollten wir ausnutzen!!! Die vielen falschen Annahmen sehen wir schon alleine in der Geschichte der Schuh- und Bodenkonstruktionen, die teilweise die Verletzungen exponentiell ansteigen ließen. Neue Gedanken beinhalten oft auch Fehler. 

Gertud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 09.05.2020

Ich hinterfrage und recherchiere enorm viel. Wir müssen uns bezüglich der Füße die Frage stellen, ob die Schulmedizin mit den Einlagen und der speziellen Dreipunktbelastung richtig liegt und somit die Biomechanik richtig angewendet wird. Präparieren wir die Füße entsprechend oder sind die Barfußbelastungen nativer Läufer mit völlig anderer plantarer Belastung für uns maßgebend und somit z.B. auch unsere Barfußbelastungen adäquat? Werden die Spikes folglich richtig angeordnet? Wo liegen die Fehler und wie können wir sie sukzessive vernünftig richten? Wie wird die Achillessehne in diesen Fällen entsprechend richtig belastet? Wie fallen die Längsgewölbe und vor allem das Quergewölbe im Stand und in der Belastung ins Gewicht? Wie werden die Druckbelastungen bei Anomalien verschoben und sind Verletzungen somit vorprogrammiert? Wie kann man korrigieren? Fragen über Fragen, deren Relevanz für uns als Trainer/innen interessant und wichtig sind.

Welche gravierenden Auswirkungen haben diese Wissenslücken auf die Leistungen und Verletzungsträchtigkeit? Ich bin mir z.B. sicher, dass die Füße u.a. von Weltklasse-Weitspringerinnen meinem speziellen Blick nicht standhalten. Wink ‌Was sollte z.B. ein Athlet, der unter meinem speziellen, verletzungsprophylaktischem Blick trainiert bei einem BT, der diese Voraussetzungen nicht hat und schafft? Das wäre pure Zeitverschwendung. Wenn der DLV es schafft, diese Optimierungen hinsichtlich der Kanalisierung zu den Trainerinnen und Trainern mit dem "richtigen, umfangreichen Detailwissen" vorzunehmen, wäre er aus meiner Sicht auf dem richtigen Weg. Das müssen nicht immer die in Amt und Würden stehenden Trainer/innen sein. WinkThumb_up

Also sollte unter der Maxime der richtigen AuA-Versorgung im Sinne der Verletzungsprophylaxe, einem angemessenen Zeitmanagement und einer möglichst dualen Karriere und der Möglichkeit des Trainings an einem OSP stattfinden, ohne dem dortigen Verein unbedingt anzugehören. Das ist meine Vorstellung von individueller Optimierung. Verbesserungsvorschläge nehme ich gerne an. Wink

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 09.05.2020

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/73376-flash-news-des-tages
"Katharina Bauer: Bandscheibenvorfall durch Yoga im Griff. Im März 2019 erlitt die Deutsche Hallenmeisterin 2018 im Stabhochsprung Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen) einen Bandscheibenvorfall im unteren Rücken zwischen dem fünften Lendenwirbel und dem Kreuzbein… "

Das ist die klassische Stelle der LWS-Probleme. Es gibt drei Klippen im Stabhochsprungtraining: Individuelle Disposition, spezifische technische Schwachstelle in der Penetration beim Absprung und vernachlässigte Stelle bzw. Nicht-Beachtung der multiplen Trainingsbelastungen vor allem auch im Krafttraining oder auch im Umfang, die diesen Bereich zu einem „hotspot" machen. Wenn man den Bereich wieder stilllegen kann, heißt das nichts anderes, dass vorherige Missachtung und Vernachlässigung stattgefunden haben. Also Prophylaxe. Prophylaxe, Prophylaxe...!!! Der Teufel sitzt nicht im großflächigen Bereich, sondern in den Details. Dazu kommt noch, dass spezielle Dehnprogramme vollkommen kontraproduktiv sind.

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 12.05.2020

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/73380-flash-news-des-tages
"Marathonläufer Tom Gröschel (TC Fiko Rostock) nutzt die aktuelle Phase, um einen Ermüdungsbruch im Rücken auszukurieren. Die Verletzung war Anfang des Jahres nach seiner Rückkehr aus dem Trainingslager in Kenia diagnostiziert worden."

Da würden mich grundsätzlich mal die Ursachen interessieren. Ich halte es für keine sehr gute Idee, nur auszukurieren, wahrscheinlich nichts oder nicht viel zu ändern und dann wieder im alten Rhythmus zu beginnen. Nur eine Reha bringt auf Dauer auch nichts, wenn man am Programm und den Umständen nichts ändert. Diese Ermüdungsbrüche kommen aber ganz schön häufig im Langstreckenbereich vor. Da muss die Philosophie wohl völlig umgekrempelt werden.

Das meine ich immer, dass selbst im Protagonistenbereich nicht völlig gezielt vorgegangen wird. Ich habe so ganz andere Ideen im Kopf, wie man den gesamten Komplex optimiert. Unsere AuA haben so viele Reserven, die man nach meinen Recherchen nicht anwendet. 

Ich gebe mal ein Beispiel aus meiner Situation. Ich habe meinen Knochenstatus vor der Chemo und nach der Chemo testen lassen. Es befand sich alles im grünen Bereich. Ich habe nur wenig trainieren dürfen, habe aber unterstützende NEM zu mir genommen und auch wegen meiner angeschlagenen Haut nur gezielt das Freie gesucht. Dazu habe ich segmental meine Schwachstellen gestärkt. Natürlich bin ich fähig, die Übungen selbst zu basteln. Ich brauche auf Anraten bestimmter Ärzte durch meine Vorsichtsmaßnahmen keine Bisphosphonatebehandliung zu absolvieren. Da ich jetzt über fünf Jahre Aromatasehemmer einnehmen muss, werde ich systematisch und turnusmäßig meinen Knochenstatus untersuchen lassen, die NEM aber auch nicht absetzen. Ich bin in ständigem Kontakt mit den Ärzten und habe einen "Fuchs" (Internist und ehemaliger Kugelstoßer) an meiner Seite, der mich wahnsinnig gut einstellt. Ich will hiermit nur ausführen, dass ich wahrscheinlich besser als manch ein Spitzensportler betreut werde. So engmaschig stelle ich mir das auch bei Topsportlern vor. Zudem kommt es sehr stark darauf an, in welchen Bereichen die Wirbelkörper und die Gelenke belastet werden. Es gibt dort in den unterschiedlichen Regionen Belastungsgrenzen. Darüber hinaus kommt es zu Schädigungen.Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 12.05.2020

(08.01.2018, 08:12)Gertrud schrieb:
(07.01.2018, 23:10)Robb schrieb: Robert Harting hat Episode zwei seiner Abschieds-Doku veröffentlicht und erwähnt darin eine Verletzung, ich hab nicht genau hingehört, guck gerade NFL. Irgendwas ist gerissen, wegen dem er schonmal operiert wurde.
http://www.sechsviertel.de/#episode2

Quadrizeps-Sehnenriss?!

Mein Vorschlag für die Verletztenstatistik ist, dass eine DLV-Sammelstelle bei unseren Topleuten auch nach der Karriere ganz detailliert Verletzungen, OP und Fehlervermutungen hinterfragen sollte und auch ein unabhängiges Gremium den Übungsbereich unter die Lupe nimmt. Ich glaube, dass man daraus enorm viel für kommenden Generationen ableiten und lernen kann. Wenn die Quadrizepssehne wiederholt reißt, sollte man nachhaken, ob man die Übungstools verändert hat oder gleich gelassen hat. Das Schlimmste wäre, im eigenen Saft zu schmoren; dann wiederholen sich die Fehler, wobei meistens keine Veränderungen vorgenommen werden. Man sollte dann sehr genau auf die Trainingsinhalte schauen. Man sollte dann auch sehr genau nachhalten, ob neue Übungen den alten "Tatbestand" nur verdecken, verbessern oder verschlimmern. Was kann man mit einem Diskuswerfer alternativ trainieren, der so stark knielädiert ist? Das ist hier die naheliegende Frage!!!

Es ist wichtig, die Übungen prophylaktisch zu sehen und nicht erst abzuändern, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Die unglaubliche Anzahl von Knieläsionen bei unseren Diskuswerfern und Kugelstoßern ist auffällig. Auffällig ist für mich auch das ähnliche Übungspotential seit Jahren. Wir müssen zu ganz neuen Konzepten kommen. Ich bastele permanent daran.

Letztens habe ich eine TV-Nachtschicht eingelegt, weil mich Dokumentationen in den Bann gezogen haben. Man arbeitet intensiv an neuen Therapieansätzen aufgrund ganz neuer Betrachtungsweisen und neuer Inhalte von Forschungen. Deshalb empfinde ich es auch nicht als verkehrt, wenn Wissenschaftler in der LA in den praktischen Bereich wechseln. Hier stehen wir erst am Anfang in der Einbeziehung von Athleten. Mein Kopf hat da ganz andere Ideen ausgebrütet, diese Dinge in den Griff zu bekommen. Es gibt nur wenige, mit denen ich kooperieren kann und die zu solchen Anschauungen bereit sind. 

Eine wichtige Frage steht meines Erachtens im Vordergrund: "Welche Belastungen halten die individuellen Strukturen aus?" Wo liegen die Belastungsnormen? Liegt der Athlet über, unter oder im Normbereich?

Es gibt einen netten Witz: Ein Mann lässt sich einen Anzug bei einem Schneider maßschneidern. Der Anzug sitzt aber nicht. Nun nimmt der Schneider Korrekturen in der Haltung des Mannes vor. Der Anzugrücken rechts war viel zu füllig geschneidert worden. Er schlägt dem Mann vor, rechts einen kleinen Buckel zu machen, damit der Anzug dort passt. So geht das immer weiter. Eines Tages geht der Mann in dieser Haltung und in diesem Anzug über die Straße, als zwei Passanten ihn sehen und sagen: "Mein Gott - hat der Mann gesundheitliche Probleme, worauf der andere sagt: "Aber eins muss man ihm lassen, ein guten Schneider hat er gehabt!"  Wink ‌So sollte unsere Einflussnahme auf das Übungspotential möglichst nicht aussehen. Diese Art von "Flickschusterei" stelle ich sehr oft fest, weil die globalen und speziellen Kenntnisse einfach nicht vorhanden sind. Wenn die NHC immer noch durch das obere DLV-Segment in TL geistern, fasse ich mir an den Kopf ob der Multiplikatorenform.



RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 13.05.2020

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/73384-frank-mueller-neu-im-dlv-trainerteam-mehrkampf
"Gemeinsam mit Christopher Hallmann und Wolfgang Kühne sowie den Nachwuchsbundestrainern Lars Albert (Zehnkampf) und Kai Dockhorn (Siebenkampf) möchte ich dafür Sorge tragen, dass die Mehrkampf-Familie noch enger zusammenrückt, um Strukturen und Trainingsinhalte weiter zu optimieren…“

Ganz entscheidend ist, dass diejenigen, die am Ruder sind, auch die Strukturen und Trainingsinhalte in positiver Weise vor allem im Verletzungsbereich verändern können. Qualitätsverbesserung auf vielen Bereichen spielt eine entscheidende Rolle, damit Talente heil und lange durchkommen. Es ist sehr auffällig, dass in den Trainerspitzen „nur" Männer ( WinkThumb_down) arbeiten, die gravierende Verletzungen als harte Männer auch „anders" verpacken und leichter über diese Ausmaße hinweggehen? Ich würde einen Tipp auf den gesunden Weg mitgeben: Suhlt nicht zu viel im eigenen Saft! Das bedeutet aus meiner Sicht nur Verlängerung der Leiden und „Verbrennen“ vieler Talente. Wenn ich im Mehrkampfbereich arbeitete, mit wem sollte ich zusammenarbeiten? Wink ‌Das ist für mich ein Witz. Ich würde mir die Stellen mit dem besten Know How aussuchen. Es geht mir nicht darum, irgendwelche Positionen zu sichern, sondern nur um die Leistung!!! Ich würde doch nicht durch ganz Deutschland fahren, um mein Wissen nicht erweitert zu sehen.

Ich halte nicht viel vom Zusammenrücken in vorgegebenen Strukturen, weil es den Blick trübt, sondern vielmehr von den besten Konstellationen. Ich halte sehr viel davon, wenn die „Nester" mit den Heimteams gesunden. Zentralisierung kann in dem einen oder anderen Fall wirklich gut sein, wenn notwendige Hilfe von oben auch erfolgen kann und sehr gute Trainer in den Positionen arbeiten. Ich habe diesen Weg wegen mangelnder Kenntnisse vielfach auf Bundesebene vermisst.

Wenn Heimteams stark genug sind, ist eine Einflussnahme von oben auch absolut nicht notwendig und pure Zeitverschwendung. Allerdings halte ich eine gute Trainerspitze oben für die Fortbildung vonnöten. Man muss schon blauäugig sein zu meinen, dass immer ein reger Austausch über die Leistungszubringer stattfindet, da der Konkurrenzgedanke nicht gerade die Mitteilsamkeit unter Konkurrenten fördert, was sehr menschlich ist.

Lieber Frank, als erste Handlung würde ich dir raten, eine Verletztenstatistik im Mehrkampfbereich der AuA vergangener und jetziger Tage vor allem auch unter welchem Trainer oder welcher Trainerin ohne irgendeine Einflussnahme "im eigenen Saft" anzulegen, um daraus deine Schlüsse zu ziehen. Das meine ich ernst und halte ich für sehr notwendig, um wirklich gravierend nach vorne zu kommen!!! Auf dem Gebiet hat man meines Erachtens vor allem im Zehnkampfbereich "im Trüben gefischt". Wenn zukünftige Talente kanalisiert werden, sollte man schon die richtigen Trainer/innen aussuchen
Wink .
Es ist nicht nur wichtig, die AuA schnell zu machen, sondern sie gesund schnell und schnellkräftig zu machen.

Ich beobachte, dass z. B. in meiner Nähe hervorragende Talente vor die Hunde gehen, weil man sie völlig falsch untergebracht hat - von geeigneter individueller Führung anscheinend keine Spur. In einem anderen Fall sehe ich zwar Leistungsfortschritt, aber der Hammer wird kommen, weil der zuständige Trainer die AuA zwar schnell, aber auch schnell kaputtmacht. Ich wünsche dir wirklich von ganzem Herzen, dass du den Blick für diese wesentlichen Strukturen mit der notwendigen Hingabe aufbringst, lieber Frank!!!
Thumb_up

Ich halte auch die Bestückung der Kader hinsichtlich Talent zur Spitze für enorm wichtig. Wenn ich daran denke, dass man eine Malaika Mihambo die Förderung zeitweilig gestrichen hat, dann frage ich mich nach der Weitsicht einiger Verantwortlicher. Das zeigt einmal mehr, dass der Trainer vor Ort den besseren Blick als Trainer und Funktionäre in Amt und Würden hat.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2018 (Aktuell: Robert Harting) - Gertrud - 13.05.2020

(16.01.2018, 08:58)Gertrud schrieb:
Zitat:darf man durchaus vermuten, dass der für den Verein TherapieReha Bottwartal startende Arzt, Arne Gabius, auch bisher schon wusste, wie er seine Hamstrings zu behandeln hat und es sich hier eher um einen werblichen Beitrag handelt.

Aber irgendwoher kommen die Schmerzen ja! Das bloße Arztsein schützt nicht vor Fehlern. Manche Ärzte (z.B. Internisten) haben vor allem im funktionellen Bereich ihre Schwierigkeiten. Das halte ich aber auch nicht für einen Makel bei der Spezialisierung und der Vielfalt der körperlichen Gebrechen. Ich kann als Diplom-Sportlehrerin auch keine rhythmische Sportgymnastin trainieren. Die schleichenden Wehwehchen machen die größten Schwierigkeiten in der Ortung und verlangen uns viel ab. 

Ich habe letztens über einen Patienten gelesen, dass er immer wieder Knieschmerzen hatte und man auf die Kreuzbänder getippt hat. Man hat dann beim Inspizieren des Kniegelenkes bemerkt, dass man ein sehr kleines Band übersehen hatte. Solche Dinge sind in meinem Kopf gespeichert, weil ich immer wieder nachhake. Entscheidend ist für einen Trainer, dass er einfach Athletenbilder deuten kann und bestimmte Anomalien im Anflug erkennt und prophylaktisch arbeitet. Das sollte übrigens in die Trainerausbildung integriert werden!!!

Es gibt Trainer, die mir Bilder ihrer Athletinnen und Athleten schicken und meine Meinung einholen. Dann wird sehr speziell diskutiert. Ich bemerke in einer Disziplin, dass der Schuss hinsichtlich "Körpergestaltung" total nach hinten losgehen wird, weil dort vorrangig mehr Wert auf Volumen gelegt wird. Es ist aus meiner Sicht klar, dass das tiefgreifende Wissen um die Strukturfunktionen fehlt. Wenn man aber den Kreis der Wissenden nur auf bestimmte Trainer begrenzt, unterliegt man solchen Fehlern. Im "eigenen Saft" erreicht man kein Maximum. Auch mein Wissen ist unheimlich stark durch sehr viele externe Einflüsse geprägt worden. Ich möchte die Errungenschaften von Querdenkern nicht missen. Ich arbeite z. B. zur Zeit ein über 50seitiges Video schriftlich aus. Ich sitze viel Stunden daran.

Die Zeit der Nur-Praktiker ist vorbei. Der Wissenschaftsbereich muss bei den heutigen Belastungen stark Einzug halten. Nehmen wir mal die Knieprobleme im Wurfbereich! Es muss doch abzugrenzen sein, wo die Belastungen der vulnerablen Bereiche beginnt und wie Übungen zur Vermeidung von Schäden zu gestalten sind. Außerdem kommt noch der Zeitfaktor der Anwendungen dazu. - Die enormen Belastungen im Marathonlauf liegen auch auf der Hand und verlangen eine ganz bestimmte Handhabe im Übungspotential und im energetischen Bereich. Die besten Ideen kommen meistens nicht von Trainern, die abhängig sind, weil sie aus berufssicherungstechnischen Gründen ihre Meinung nicht immer mitteilen können, ohne Nachteile zu haben. Ich muss nicht "systemgeschmeidig" sein, sondern kann die beste Lösung für AuA suchen.

Gertrud



RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 13.05.2020

(13.05.2020, 14:16)Gertrud schrieb: https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/73384-frank-mueller-neu-im-dlv-trainerteam-mehrkampf
"Gemeinsam mit Christopher Hallmann und Wolfgang Kühne sowie den Nachwuchsbundestrainern Lars Albert (Zehnkampf) und Kai Dockhorn (Siebenkampf) möchte ich dafür Sorge tragen, dass die Mehrkampf-Familie noch enger zusammenrückt, um Strukturen und Trainingsinhalte weiter zu optimieren…“

Ganz entscheidend ist, dass diejenigen, die am Ruder sind, auch die Strukturen und Trainingsinhalte in positiver Weise vor allem im Verletzungsbereich verändern können. Qualitätsverbesserung auf vielen Bereichen spielt eine entscheidende Rolle, damit Talente heil und lange durchkommen. Es ist sehr auffällig, dass in den Trainerspitzen „nur" Männer ( WinkThumb_down) arbeiten, die gravierende Verletzungen als harte Männer auch „anders" verpacken und leichter über diese Ausmaße hinweggehen? Ich würde einen Tipp auf den gesunden Weg mitgeben: Suhlt nicht zu viel im eigenen Saft! Das bedeutet aus meiner Sicht nur Verlängerung der Leiden und „Verbrennen“ vieler Talente. Wenn ich im Mehrkampfbereich arbeitete, mit wem sollte ich zusammenarbeiten? Wink ‌Das ist für mich ein Witz. Ich würde mir die Stellen mit dem besten Know How aussuchen. Es geht mir nicht darum, irgendwelche Positionen zu sichern, sondern nur um die Leistung!!! Ich würde doch nicht durch ganz Deutschland fahren, um mein Wissen nicht erweitert zu sehen.

Ich halte nicht viel vom Zusammenrücken in vorgegebenen Strukturen, weil es den Blick trübt, sondern vielmehr von den besten Konstellationen. Ich halte sehr viel davon, wenn die „Nester" mit den Heimteams gesunden. Zentralisierung kann in dem einen oder anderen Fall wirklich gut sein, wenn notwendige Hilfe von oben auch erfolgen kann und sehr gute Trainer in den Positionen arbeiten. Ich habe diesen Weg wegen mangelnder Kenntnisse vielfach auf Bundesebene vermisst.

Wenn Heimteams stark genug sind, ist eine Einflussnahme von oben auch absolut nicht notwendig und pure Zeitverschwendung. Allerdings halte ich eine gute Trainerspitze oben für die Fortbildung vonnöten. Man muss schon blauäugig sein zu meinen, dass immer ein reger Austausch über die Leistungszubringer stattfindet, da der Konkurrenzgedanke nicht gerade die Mitteilsamkeit unter Konkurrenten fördert, was sehr menschlich ist.

Lieber Frank, als erste Handlung würde ich dir raten, eine Verletztenstatistik im Mehrkampfbereich der AuA vergangener und jetziger Tage vor allem auch unter welchem Trainer oder welcher Trainerin ohne irgendeine Einflussnahme "im eigenen Saft" anzulegen, um daraus deine Schlüsse zu ziehen. Das meine ich ernst und halte ich für sehr notwendig, um wirklich gravierend nach vorne zu kommen!!! Auf dem Gebiet hat man meines Erachtens vor allem im Zehnkampfbereich "im Trüben gefischt". Wenn zukünftige Talente kanalisiert werden, sollte man schon die richtigen Trainer/innen aussuchen
Wink .
Es ist nicht nur wichtig, die AuA schnell zu machen, sondern sie gesund schnell und schnellkräftig zu machen.

Ich beobachte, dass z. B. in meiner Nähe hervorragende Talente vor die Hunde gehen, weil man sie völlig falsch untergebracht hat - von geeigneter individueller Führung anscheinend keine Spur. In einem anderen Fall sehe ich zwar Leistungsfortschritt, aber der Hammer wird kommen, weil der zuständige Trainer die AuA zwar schnell, aber auch schnell kaputtmacht. Ich wünsche dir wirklich von ganzem Herzen, dass du den Blick für diese wesentlichen Strukturen mit der notwendigen Hingabe aufbringst, lieber Frank!!!
Thumb_up

Ich halte auch die Bestückung der Kader hinsichtlich Talent zur Spitze für enorm wichtig. Wenn ich daran denke, dass man einer Malaika Mihambo die Förderung zeitweilig gestrichen hat, dann frage ich mich nach der Weitsicht einiger Verantwortlicher. Das zeigt einmal mehr, dass der Trainer vor Ort den besseren Blick als Trainer und Funktionäre in Amt und Würden hat.

Gertrud

Verbesserung:  einer


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 17.05.2020

Wer wie Malaika Mihambo 7,30m unter enormen Druck springt, hat vieles richtig gemacht. Viele Dinge bei Ihrem Trainer und ihr sind wirklich faszinierend. Ich habe heute mal die Trainingsausführungen in LT zu Gesicht bekommen und unter die Lupe genommen und mein Assessment vorgenommen.  Wink

Über die exemplarischen Trainingspläne in der Reihenfolge der Inhalte habe ich z. B. bei Sabine andere Regelungen getroffen. Es kann aber mehrere gute Lösungen geben.

Über die gewichtheberischen Krafttrainingsinhalte bin ich völlig konträrer Meinung. Man sollte auch mal die Patellarsehnenprobleme unter dem Aspekt der Übungen und Ausführungen sehen. Wenn diese Verletzungen auftreten, sollte man akribisch die Übungen durchforsten. Ich sehe in vielen Variationen bei unseren Protagonistinnen und Protagonisten die Anwendung gewichtheberischer Übungen (oft dazu noch in miserablen Ausführungen!!!) und der begleitenden Physiotherapie. Ich bevorzuge den direkten Weg über angemessene LA-Kraftübungen und nicht über defizitäre Gewichtsübungen und deren Abmilderung durch die Physiotherapie und habe mich bei Sabine ganz eng an Funktionsweisen ausgerichtet. Ich habe allerdings in den letzten 25 Jahren noch starke Verbesserungen aufgrund medizinisch neuer Erkenntnisse hinzugewonnen und vorgenommen. In der Hinsicht aber gehen die Meinungen sehr weit auseinander.

Wenn z.B. die TKB durchgeführt wird, bin ich dafür, dass die Körperproportionen annähernd stimmig und ausgeglichen sind, weil der Oberkörper eine Menge verkraften muss. Bilder von Kraftübungen wie beim Reißen sagen oft sehr viel aus. Zudem sind für mich die Gelenkausrichtungen maßgebend. Verriegelungen spielen eine wesentliche Rolle.

Ich habe mir auch die LT1/2016 -  Abb. auf S.26 (Single-Leg-Slide-Exercise) angesehen. Auch bei den Übungen würde ich wesentlich gezielter verfahren, um eine Prophylaxe und Spezifik anzusteuern. Ich habe sofort eine neue Gerätekonstruktion entwickelt und gezeichnet.

Insgesamt ist ihr Training stark sprintmäßig ausgerichtet, wobei die Verbesserungen augenscheinlich sind und trainingsmäßig determiniert ist.  

Gertrud