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Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Druckversion

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RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Robb - 21.08.2019

Da steht doch nicht, dass er in den nächsten Wochen wieder voll trainieren will. Du hast den Text falsch verstanden.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 21.08.2019

(21.08.2019, 14:27)gera schrieb: David Storl sagte in seiner Pressemitteilung :

..es geht jetzt darum wieder vollständig gesund zu werden.
und weiter
.
..in den nächsten Wochen setzen wir alles daran, dass ich wieder vollumfänglich trainieren kann.

Geht das gesund werden so schnell?
Und ? sind denn die Ursachen der Rückenprobleme wirklich bekannt? Wenn ja, welche Schlüsse sind gezogen worden?
Soll etwa wie vorher weiter trainiert werden?

Das hört sich für mich doch etwas konfuß an.

Das sind die zentralen Fragen:
1. Erkennen der eigentlichen orthopädischen Ursachen
2. Orten der Übungsursachen und deren Umstellung

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 24.08.2019

Ich gebe mal schlicht und einfach eine Antwort auf die multiplen Verletzungsmiseren unserer Protagonistinnen und Protagonisten. Das Übungsgut gehört auf den Prüfstand!!!

Vetter kann z. B. zum Glück wieder starten. Ich habe sein in den Medien bekanntes Übungsgut bis in die Einzelheiten inspiziert und bin mehrere Male fündig geworden. Seine Ernährungs- und sonstigen Gewohnheiten kenne ich natürlich nicht. 

Das KTG in der momentanen Form in Offenburg würde ich meiden. Die Konstruktion ist absolut nicht zu Ende gedacht, auch wenn man das mit dem etwas flexiblen Griff denkt. Man kann es nur für ganz wenige Bewegungen ohne Verletzungsträchtigkeit auf Dauer nutzen.

Vetters Bewegungsabläufe sind hinsichtlich der Füße, Kniegelenke, Arm/ Schulter und LWS/BWS zu optimieren, um größere Baustellen auf Dauer zu vermeiden. Man sollte sich intensiv mit seinen Schwachstellen befassen.  

Ich würde ihn zum jetzigen Zeitpunkt nicht durch viele Wettkämpfe schicken, sondern sehr hart an seinen offensichtlichen "Baustellen" arbeiten. Zudem nutzt er offensichtlich nur einen Teil seiner Strukturen in seinen Zubringern.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 24.08.2019

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/flash-news-des-tages-9b1e640ce2/
"Ricarda Lobe hakt schwierige Saison 2019 ab
Nach einer erfolgreichen Saison 2018 mit einer wahnsinns Heim-EM musste ich dieses Jahr leider die absolute Kehrseite erleben", bilanziert Hürdensprinterin Ricarda Lobe (MTG Mannheim) am Donnerstag auf Instagram."

Eine Frage stelle ich mir da schon, weil einige DLV-Athletinnen und -Athleten die Saison frühzeitig abgebrochen haben, ob das System hat?!

Nach Lisa Mayer ist das die zweite Topathletin von Rüdiger Harksen, die verletzungsbedingt die Saison abbricht. Es sind viele gravierende Verletzungen seiner früheren Athletinnen bekannt: Carolyn Nytra, Kirsten Bolm, Nadine Hentschke.

Ich habe mich mit Rüdiger immer sehr gut verstanden. Darum geht es nicht. Es geht um Minimierung der "Klippen".

Mein Vorschlag:

1. Sichten der relevanten Verletzungen
2. Sichten der disziplinabhängigen Knackpunkte
3. Orthopädische Schwachstellen
4. Disziplinabhängige "Verhinderungsübungen"
5. Präparieren der generellen Anatomie
6. Präparieren der individuellen Anatomie
7. Belastungsmaxima nach dem Energiesystem
8. Aufnahme der Punkte in den Aufgabenkatalog der Lehrgänge und Fortbildungen
9. Schonungslose Diskussionen bei Fortbildungen
10. Führen einer Verletztenstatistik von AuA durch den DLV:
a) bei Bundestrainern, 
b) von Kadermitgliedern unter deren verantwortlichen Trainern
11. Präsenz der Statistik beim Gesundheits-Team
12. Gegenmaßnahmen durch das Team oder hervorragender Spezialisten

Gerade sehe ich, dass R.Lobe auf Instagram mit L. Mayer die NHC durchführt. Das ist nicht der neueste Stand der Wissenschaft und auch keine geeignete Prophylaxe für den Haupt-Verletzungspunkt am hinteren Oberschenkel. Die Athletinnen sind der beste Beweis, dass die Übung deren Hamstrings am Haupt-Verletzungspunkt nicht präpariert.

Die Hüfte ist in den Hauptphasen flektiert und die Füße sind nicht stationär. Wann geht das endlich in das DLV-Übungsgut ein??? Das Wissen, das Macht und richtige Prophylaxe bedeutet, muss zu den Trainer/innen und AuA transferiert werden. Daran hapert es. Die Fortbildungen müssen durch starke Leute geleitet werden, die harte Diskussionen aushalten. Leere Team-Worthülsen bringen nichts!

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - dominikk85 - 24.08.2019

Wäre so eine Übung besser?

https://youtu.be/tFob15sLEZ0


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - aj_runner - 24.08.2019

(24.08.2019, 07:08)Gertrud schrieb: Gerade sehe ich, dass R.Lobe auf Instagram mit L. Mayer die NHC durchführt. Das ist nicht der neueste Stand der Wissenschaft und auch keine geeignete Prophylaxe für den Haupt-Verletzungspunkt am hinteren Oberschenkel. Die Athletinnen sind der beste Beweis, dass die Übung deren Hamstrings am Haupt-Verletzungspunkt nicht präpariert.

Gertrud

Diese Übung wurde mir vor ein paar Jahren von einem BT gezeigt und er verstärkte meine Schwächen. Mein Osteopath erklärte mir sofort die Wirkungsweise, warum diese Übung ungeeignet für den Sprint ist. Er kommt nicht aus dem Leistungssport.
Ein anderer Osteopath konnte mir genau aufzeigen, wie ich eine bestimmte Region richtig dehnen soll ohne dass es zu Krämpfen führt. Auch er kommt nicht aus dem Leistungssport, beide kennen aber anscheinend die anatomische Wirkungsweisen.
Deshalb ist es für mich unverständlich, warum in den Kompetenzteams die Spezialisten Übungen nicht auf Herz und Nieren prüfen. Oder liegt es nur daran, dass den Trainern dann die Übungen ausgehen?


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - MZPTLK - 24.08.2019

Manchmal habe ich den Eindruck, dass die AthletInnen ihr Übungs-Gut/Schlecht
vor allem auch deshalb veröffentlichen, um konstruktives Feedback zu bekommen.
Die armen Trainer...


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - dominikk85 - 24.08.2019

Das Feld  der "strength and conditioning" coaches wird halt auch ziemlich stark durch Leute aus gewichtheben und kraftdreikampf dominiert, die dann ihre Methoden auf andere Sportarten übertragen, was ja auch zumindest initial gut klappt da gerade die kraftdreikampf Übungen schnelle kraftzuwächse bringt. Ob das langfristig ideal ist ist natürlich eine andere Sache.

viele haben halt die Idee erstmal eine unspezifische kraftbasis aufzubauen und dann spezifische Übungen zum feinschliff zu machen.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 25.08.2019

(24.08.2019, 17:32)MZPTLK schrieb: Manchmal habe ich den Eindruck, dass die AthletInnen ihr Übungs-Gut/Schlecht
vor allem auch deshalb veröffentlichen, um konstruktives Feedback zu bekommen.
Die armen Trainer...

Ich musste immer lachen, wenn Hansjörg sagte: "Nimm den Trainern die TKB weg und sie wissen nicht, was sie tun müssen!"  Wink ‌Genau das ist der Punkt durch mangelnde Kenntnisse. Man muss schon tief in die Materie eintauchen, um punktgenau zu belasten; aber es macht mir ungeheuren Spaß, immer wieder neue Impulse zu setzen und neue Studien einzubauen. Wenn man individuell, disziplinstrategisch und strukturell richtig belastet, dann gibt es meistens auch nicht diese muskulösen Typen  (siehe Kevin Mayer bei seinem Körper mit seinen 17,08m!!!). Natürlich reicht das nicht aus. Man muss auch noch metabolisch wertvoll in Pausen, Umfängen, Intensitäten... vernünftig belasten.

Die Gewichthebeübungen bringen natürlich auch Leistung in unseren Disziplinen; aber es kommt häufig zu Verletzungen, weil einfach Bindeglieder nicht ausreichend berücksichtigt werden und Zug- und Druckbelastungen unlogisch erfolgen und somit teilweise überdimensionale Kräfte entwickelt werden, denen die Strukturen mangels Vorbereitung nicht standhalten. Es wird auch zu wenig recherchiert, ob die angewandten Übungen überhaupt die richtigen Ziele ansteuern (z.B. NHC). Ich bin mir sicher, dass Lisa Mayer und Co durch nicht gezielte und nicht adäquate Übungen pathologische Crosslinks aufbauen, die dann zu den Verletzungen und Rezidiven in einer Endlosschleife führen. Ich bin mir zudem sicher, dass eine permanente Überprüfung mit sehr unterschiedlichen Formen nach meinen Vorstellungen nicht stattfindet.

Wenn der DLV diese alten Strukturen aufbrechen will, muss er handeln. Es sollte eine flächendeckende Umkehr erfolgen. Ich hoffe, dass der Verband nicht 20 Jahre dazu benötigt. Das geht allerdings nicht ohne den starken Willen von lernbereiten Trainerinnen und Trainern, diese Felder zu erschließen.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - krzom - 25.08.2019

(25.08.2019, 09:22)Gertrud schrieb: Wenn der DLV diese alten Strukturen aufbrechen will, muss er handeln. Es sollte eine flächendeckende Umkehr erfolgen. Ich hoffe, dass der Verband nicht 20 Jahre dazu benötigt. Das geht allerdings nicht ohne den starken Willen von lernbereiten Trainerinnen und Trainern, diese Felder zu erschließen.

Die DLV-Spitze ist ja weder böswillig noch dumm und ich bin mir sicher, dass hier fleißig mitgelesen wird (alles andere wäre fahrlässig). Aber ist dort überhaupt jemand in sportmedizinischen Angelegenheiten kompetent bzw. lässt man einfach die Trainer werkeln? Wie kann ein Verband, der jedes Jahr sündhaft teure und zu nichts führende Staffeltrainingslager veranstaltet, auf diesem Feld so untätig sein?