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Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Druckversion

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RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 20.08.2019

Der Spitzenbereich verdient es, sich mit ihm sehr genau zu beschäftigen. Ich bemängele seit Jahren, dass nicht die Hauptakzente recherchiert und die Übungen angeglichen werden. Trainerwissen, Biomechanik-Tests, Anatomieumsetzung in die Disziplin, Abstecken der Energiebereiche, exakte Technikelemente, genaue Verletztenstatistik, Angleichung des Übungspotentials nach Kriterien, Zeitmanagement, sportliche und berufliche Karriereplanung gehören auf den Prüfstand. Alle diese Bereiche sollten in sich stimmig sein.

Von der obrigen Trainerschaft sollten Trainingsgrundsätze an die Peripherie gebracht und veröffentlicht werden. Korrekturen und Diskussionen sollten von extern möglich sein.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - MZPTLK - 20.08.2019

Wenn man im Grenzbereich arbeitet - und das muss man, wenn man vorn mitmischen will - 
kommt man irgendwann an irgendeiner Stelle an Belastbarkeitsgrenzen.
Hat man das behoben und/oder macht man Kompensation,
zwickt es irgendwann woanders.

Tüchtig und glücklich, wer das vermeiden oder im vernünftigen Rahmen halten kann.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 20.08.2019

(20.08.2019, 16:05)MZPTLK schrieb: Wenn man im Grenzbereich arbeitet - und das muss man, wenn man vorn mitmischen will - 
kommt man irgendwann an irgendeiner Stelle an Belastbarkeitsgrenzen.
Hat man das behoben und/oder macht man Kompensation,
zwickt es irgendwann woanders.

Das sehe ich anders. Wenn man sich im Vorfeld als Trainer/in sehr gut positioniert, kann man sehr viel vermeiden. Daran hapert es hier aber immer wieder. Ausgeglichene Belastungsgrenzen machen keine Probleme. Es gehören nur unheimlich viel Geduld, Orientierung und sehr stark augeklügelte Systeme dazu. Ich sehe bei fast jeder Analyse auf Facebook und/oder Instagram unserer Protagonisten teilweise einen solchen Mist an Übungen und Übungskonstruktionen infolge schlechter Informationen und einfach schlechter Kenntnisse. In der Hinsicht funktioniert unser System einfach nicht. Man setzt schlicht und einfach sehr oft die falschen Trainer/innen ein. 
Zitat:Tüchtig und glücklich, wer das vermeiden oder im vernünftigen Rahmen halten kann.

Ich würde eher den Begriff tüchtig verwenden. Natürlch findet "ein blindes Huhn auch manchmal ein Korn".  Wink

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 20.08.2019

(20.08.2019, 14:25)dominikk85 schrieb: Der Wechsel des Trainers letztes Jahr hat sich dann wohl nicht so wirklich ausgezahlt für Storl.

Es ist unheimlich schwierig, einen bereits angeschlagenen Athleten zu übernehmen. Die Rückenprobleme konnte man vor langer Zeit voraussagen. Ich habe damals bereits bei einer internationalen Trainertagung 2016 in meinem Vortrag bei Storl darauf hingewiesen. Das mindere Präparieren einer Region war augenscheinlich und wurde durch eine Gewichthebeübung überhaupt nicht behoben.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - MZPTLK - 20.08.2019

Ich bin ja Deiner Meinung, Gertrud.
Aber ich denke, dass sich die Belastungsgrenzen verschieben,
wenn wir in allen Belangen sehr sauber arbeiten,
und dann kommt es eben irgendwann doch an höhere Belastungsgrenzen.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 20.08.2019

(20.08.2019, 17:27)MZPTLK schrieb: Ich bin ja Deiner Meinung, Gertrud.
Aber ich denke, dass sich die Belastungsgrenzen verschieben,
wenn wir in allen Belangen sehr sauber arbeiten,
und dann kommt es eben irgendwann doch an höhere Belastungsgrenzen.

Entscheidend ist erst einmal, die jeweiligen Belastungsgrenzen überhaupt zu kennen. Da liegt der Hund begraben. Beispiel: Wenn man die NHC als Prophylaxe für den biceps femoris caput longum durchführt, geht das Ding in die Hose, weil diese Übung den Hamstringanteil nur sehr wenig trainiert und somit überhaupt nicht präpariert. Das heißt, dass der myotendinöse Übergang arg gefährdet ist. 

Wenn ich den Kraftanteil z.B. der Außenrotatoren im Schulterbereich im Verhältnis zu den Innenrotatoren nicht kenne, gibt´s auch da auf Dauer Probleme. So könnte ich zig Beispiele nennen.

Wenn man z.B. A. Wester und M. Mihambo in ihrer sehr speziellen Anatomie nicht trainiert, stellen sich notgedrungen Probleme ein. Oft werden die Probleme durch temporäre Erfolge übertüncht. 

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 20.08.2019

Ich habe gerade einen Bericht über KI gesehen und dass China nicht mehr kopiert, sondern erfindet und in nicht allzu langer Zeit führend auf dem Weltmarkt wird. Meine Vorstellung im Sport ist, dass es irgendwann Möglichkeiten der körperlichen sofortigen Überprüfbarkeit der Belastungsgrenzen im Kontext geben sollte und wird, die uns exakte Hinweise auf Übungskonstruktionen geben, sozusagen einen Algorithmus in der Leichtathletik. Man kann schon anhand von vielen Röntgenbild-Eingaben bei bestimmten Krankheiten z.B. Tumore sofort erkennen. So müsste man grenzwertige Belastungen orten können. 

Letztens habe ich eine Knochendichtemessung von LWS und Hüften vor meiner ersten Chemo anfertigen lassen. Im Prinzip müssten solche Aufnahmen von jedem Athleten in den Kategorien grün, gelb und rot von allen Knochen bestehen. Im Bereich der Knorpelschichten gibt es diese Überprüfbarkeiten mit dem dGEMRIC-Verfahren (bunt) schon, auch im Achillessehnenbereich. Wir müssten ein ganz anderes Zeitalter einläuten, um den Körper belastungsfreundlich im grünen Bereich zu halten. Das entbindet uns Trainer/innen nicht daran, den Körper durch vernünftige und mit Argumenten belegte Übungen zu belasten. Meine Brain-Vorstellungen von vernünftiger, zeitgemäßer Leichtathletik gehen weit über das im DLV praktizierte Procedere hinaus. Es geht mir auch um Normwerte z.B. im Bereich der Elastizität, die den Trainern vermittelt werden müssen, um erfolgreich und verletzungsfrei trainieren zu lassen. Die Fortbildungen sollten revolutioniert werden. Das momentane Übungsgut stammt teilweise aus dem vorherigen Jahrhundert und sind einfach nicht mehr zeit- und strukturgemäß!!!

Der DLV sollte sich doch die Frage stellen, ob er hinsichtlich Personal richtig aufgestellt ist, die Verletzungsmisere bei den Protagonisten in angemessener Weise anzugehen. Dabei helfen nur Bewertungen von außen und "nicht im eigenen Saft".

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - aj_runner - 20.08.2019

Wester war in der U16 Nr. 1 in De über 100 m


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 20.08.2019

(20.08.2019, 21:14)aj_runner schrieb: Wester war in der U16 Nr. 1 in De über 100 m
Von der Fähigkeit ist beim Weitsprunganlauf nicht mehr viel übriggeblieben. Der Anlauf ist vor allem am Anfang doch grauenvoll.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - gera - 21.08.2019

David Storl sagte in seiner Pressemitteilung :

..es geht jetzt darum wieder vollständig gesund zu werden.
und weiter
.
..in den nächsten Wochen setzen wir alles daran, dass ich wieder vollumfänglich trainieren kann.

Geht das gesund werden so schnell?
Und ? sind denn die Ursachen der Rückenprobleme wirklich bekannt? Wenn ja, welche Schlüsse sind gezogen worden?
Soll etwa wie vorher weiter trainiert werden?

Das hört sich für mich doch etwas konfuß an.