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RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 14.08.2019
(13.08.2019, 21:49)frontrunner800 schrieb:(13.08.2019, 21:10)Gertrud schrieb: https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/flash-news-des-tages-d406eaa8af/
"Johannes Trefz: Mit Beugerverletzung zum Wechsel gekämpft"
Auch das ist eine sehr oft vorkommende Verletzung in der deutschen Leichtathletik und zwar an zwei symptomatischen Stellen. Oft ist auch das eine hausgemachte Verletzungsstelle, der man auf den Grund gehen sollte.
Gertrud
Ja, Fuß und Hamstrings bei Läufern. Dringend sind zwei Dinge zu beachten: Technisch saubere Ausführung der Bewegung und Kräftigung der Strukturen.
Das sind aber nicht die einzigen Fragen, die man stellen sollte. Die Strukturen gehen zu, wenn es sich um ungewohnte Bewegungen handelt. Da stellt sich dann sofort die Frage nach der Beachtung der Metabolik. Wird eigentlich in den zielführenden Bereichen trainiert? Das bezweifele ich seit Jahren. Somit ist die adäquate Ansteuerung wahrscheinlich nicht gegeben.
Es ist nicht besonders wichtig, dass man sich bei den Trainingsprogrammen nur kaputt fühlt. Sie müssen auch Sinn machen. Ich habe in den USA eine lange Zeit Spitzenleute in dem Bereich beobachtet.
Gertrud
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 14.08.2019
Verletzung ist immer ein Konglomerat von individueller struktureller Prägung, Verletzungsträchtigkeit, Belastung hinsichtlich Metabolik (Beanspruchung: Pausen- Belastungsgestaltung im jeweiligen Metabolikbereich, Umfänge, Intensität..., Strukturen, Ernährung... Bevor solche auftreten, muss man sich ernsthaft Gedanken über die Inhalte. Sabine Braun war für mich eine enorme individuelle Herausforderung, zumal ich sie verletzt übernahm und es nicht klar war, ob sie ihre Karriere vollenden konnte. Es war mir sofort klar, dass sie keine Athletin für das Schema F war, sondern besondere Aufmerksamkeit verlangte.
Ich sehe übrigens KK ebenso in ihren teilweise fragilen Strukturen bezüglich besonderer Aufmerksamkeit. Ich habe mich aber über ihre Schussqualitäten und mediale Strukturstärke im Sportstudie gewundert. Daran ist wohl besonders stark gearbeitet worden, womit man auch Schrittqualitäten enorm verbessern kann.
Ganz entscheidend ist, dass diese Kenntnisse Allgemeingut werden.
Gertrud
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 14.08.2019
Wo liegt eigentlich das Problem, den Wert von Übungen für die Leichtathletik zu hinterfragen und auch die richtigen Antworten zu bekommen? Nur wer die richtigen Fragen stellt, bekommt auch die richtigen Antworten. Wer immer nur abkupfert, nie gezielt hinterfragt und die Fragen nicht zu untermauern lernt, wird weiterhin verletzungsträchtig trainieren. Die Vorbedingungen bestehen in der genauen körperlichen und technischen Analyse. Dieses Procedere habe ich bei sehr vielen Fortbildungen vermisst.
Gertrud
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - dominikk85 - 14.08.2019
(14.08.2019, 12:37)Gertrud schrieb: Wo liegt eigentlich das Problem, den Wert von Übungen für die Leichtathletik zu hinterfragen und auch die richtigen Antworten zu bekommen? Nur wer die richtigen Fragen stellt, bekommt auch die richtigen Antworten. Wer immer nur abkupfert, nie gezielt hinterfragt und die Fragen nicht zu untermauern lernt, wird weiterhin verletzungsträchtig trainieren. Die Vorbedingungen bestehen in der genauen körperlichen und technischen Analyse. Dieses Procedere habe ich bei sehr vielen Fortbildungen vermisst.es gibt immer Widerstände wenn der Status quo attackiert wird. Zum einen hört kein Trainer gerne das er es 30 Jahre lang falsch gemacht hat da quasi das Lebenswerk hinterfragt wird und zum anderen hat man auch Angst das man verdrängt wird.
Gertrud
Im baseball in den USA gibt es zum Beispiel einige neue Erkenntnisse zur schlagtechnik, die seit etwa Mitte dieses Jahrzehnts bei den Profi Teams gelehrt werden, allerdings wurden diese Erkenntnisse bereits seit Mitte der 90er Jahren von einigen online aggressiv promoted, aber von den old school Coaches entschieden abgelehnt, erst seit dem es einige neue Technologien gibt die das unwiderlegbar beweisen werden jetzt die old school Coaches die sich nicht anpassen aussortiert was zu einem erbitterten Kampf "old school vs new school" führte.
da darf man den Einfluss des Egos und existenzängste nicht unterschätzen.
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 14.08.2019
Zitat:da darf man den Einfluss des Egos und existenzängste nicht unterschätzen.
Das sind meines Erachtens Zeichen von Dummheit und Bequemlichkeit. Ich schwenke sofort um, wenn ich Fehler entdecke.
Gertrud
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 17.08.2019
https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/flash-news-des-tages-8b6acbbfa5/
"Vetter sagt Start in Birmingham ab, Seifert kämpft um Finale
Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg) hat seine Teilnahme am Diamond League-Meeting in Birmingham (Großbritannien; 18. August) abgesagt. Der 26-Jährige, der auch seinen DM-Start in Berlin verletzungsbedingt kurzfristig zurückzog, steht nicht in der Meldeliste."
Er wirft weit, aber einfach brachial und technisch aus meiner Sicht zu kraftbetont und "unsauber". Das rächt sich irgendwann immer, weil sich jede kleine Unsauberkeit potenziert. Es bestehen zu viele falsche Züge, die Dysbalancen verursachen und sich bei derartigen hohen Geschwindigkeiten verheerend auswirken. Die Füße stehen bei ihm unter einem besonders ungünstigen Stern.
Diese Dysbalancen haben Auswirkungen in den Bereich upstream. Es ist zu prüfen, in welchem Kausalzusammenhang z. B. Füße und Technik stehen.Die Sichtweise der Langlebigkeit in einer Diszipln bekommt hier eine besondere Bedeutung und ob die Erfolge mit vielen Verletzungen und Operationen "gepflastert" sind. Das sehe ich auch bei Andreas Hofmann so. Da gefällt mir die hoffentlich vergangene OP-Statistik gar nicht. Man sollte sehr frühzeitig "den Finger in die Wunde legen"; nur so kommt man auf Dauer weiter!
Gertrud
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Astra - 17.08.2019
(17.08.2019, 11:25)Gertrud schrieb: Die Sichtweise der Langlebigkeit in einer Diszipln bekommt hier eine besondere Bedeutung und ob die Erfolge mit vielen Verletzungen und Operationen "gepflastert" sind. Das sehe ich auch bei Andreas Hofmann so. Da gefällt mir die hoffentlich vergangene OP-Statistik gar nicht. Man sollte sehr frühzeitig "den Finger in die Wunde legen"; nur so kommt man auf Dauer weiter!Und leider auch bei Julian Weber. Eigentlich ist nur Röhler relativ wenig verletzt.
Gertrud
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - dominikk85 - 17.08.2019
Wobei halt speerwurf auch allgemein eine sehr harte Disziplin ist für den Körper. Mit 25 kmh anlaufen und dann quasi mit 2 Schritten auf null abzustoppen ist brutal für den unterkörper und die überkopf wurfbewegung egal ob Speer, Handball, baseball oder was auch immer gilt auch nicht als gesund für Schulter und Ellbogen.
Natürlich heißt das nicht alles ist egal man verletzt sich eh, aber es ist neben dem dreisprung wohl die "ungesündeste" LA Disziplin und Leute die bis Mitte 30 gut sind wie JZ oder makarov sind eher die Ausnahme.
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 17.08.2019
Die Präparation der Schwachstellen ist eben das Wichtigste in besonderem Maße bei den Disziplinen Speerwurf und Dreisprung. Eine Sache halte ich noch für sehr wichtig. Manchmal läuft es im Techniktraining nicht und es schleichen sich dann auch Fehler mit orthopädischer Belastung ein. Dann sollte man ganz konsequent das Training abbrechen. Das habe ich mit Beate Peters damals schon so praktiziert. Wir haben konsequent das Wurftraining ausfallen lassen, wenn sie sich vor allem im oberen Bereich nicht locker gefühlt hat. Wir haben nie Programme einfac nur abgespult, weil sie im Plan standen. Wer macht das schon?
Gertrud
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 18.08.2019
(17.08.2019, 12:58)dominikk85 schrieb: Wobei halt speerwurf auch allgemein eine sehr harte Disziplin ist für den Körper. Mit 25 kmh anlaufen und dann quasi mit 2 Schritten auf null abzustoppen ist brutal für den unterkörper ...
Das wäre aus meiner Sicht eine sehr gute Frage für eine Wurffortbildung!!! Was kann man dann abmildernd als Permanent-Maßnahme machen???
Eine ähnliche Frage stellte sich letztens im Gespräch in einem Sprungbereich bei einer Athletin für den Fußbereich. Die Trainerin sagte mir sofort, dass sie die Physiotherapeutin von meiner Meinung überzeugen wolle.
Solche Fragen wurden bisher in keiner Fortbildung gestellt. Durch solche Maßnahmen halten wir unsere AuA aber auf Dauer gesund. Die Fragen zielen in die Richtung, wie man Hauptbelastungspunkte in der Prophylaxe und Nachsorge richtig positionieren kann, damit sie dem einseitigen Druck und Zug standhalten und nicht ein zu dominantes Glied in der Kette werden.
Ihr merkt, dass ich meilenweit von Gewichthebeübungen und einem Techniktraining ohne funktionelle Begleitung entfernt bin. Ich arbeite an der Schnittstelle machbarer Einflussnahmen auf eine ausgeglichene Anatomie. Mein Gedankengut geht somit in eine ganz andere als übliche Richtung. Meine Knotenpunkte können daher eher periphere Punkte wie Kopf und Füße, aber auch mittlere Zentren sein. Ich verfolge die Wirkungsweise und Auswirkung von Ketten.
Ich schlage dem DLV bei Fortbildungen hiermit vor, bei allen Technikunterweisungen auch Prophylaxeübungen zu liefern und mit den TuT zu erarbeiten.
Gertrud