+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Training im Spiegel der Sportwissenschaft (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=21)
+--- Thema: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen (/showthread.php?tid=2730)
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Sprunggott - 04.04.2019
(04.04.2019, 13:11)Gertrud schrieb: ...Ich hatte schon bei div. Fortbildungen und Lizenz Ausbildungen Eingangstests, wo die "Durchfaller" bei einfachsten Fragestellungen ca. 80% lagen, ....und die haben am Ende alle "bestanden".
Ich habe bei A-Trainer-Fortbildungen immer wieder festgestellt, dass sich dort Trainer "tummeln", die nicht die Mindestanforderungen in diesen beiden Bereichen erfüllen. Das geht nicht und dieses Manko sollte zum Schutze der AuA abgestellt werden.
Gertrud
Da bekomme ich gehörig Bauchschmerzen, wenn ich überlege, dass diese auf Kinder & Jugendliche "losgelassen" werden.
Wo wir wieder bei dem Problem sind, dass sich jeder Trainer/in nennen darf, egal ob ein WE Kurs gemacht ist, oder nach entspechenden Studium mit langjähriger Praxis.
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 04.04.2019
Zitat:Wo wir wieder bei dem Problem sind, dass sich jeder Trainer/in nennen darf, egal ob ein WE Kurs gemacht ist, oder nach entspechenden Studium mit langjähriger Praxis.
Es gibt Autodidakten im Trainerberuf, die besser als Trainer mit Schein oder Menschen mit entsprechendem Studium sind. In Deutschland braucht man für alles einen Schein.
Das ist natürlich nicht die Regel. Es gibt diese Ausnahmen.Gertrud
RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 09.04.2019
https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/maurice-huke-mister-vize-will-ganz-nach-oben/
"Vom Verletzungspech verfolgt": So würde ich das bei der Häufung der Verletzungen nicht bezeichnen. Könnte es sein, dass da gehörig etwas schief läuft? Es laufen doch in Wattenscheid viele "Toptrainer" herum und "Oberhirten", die das Personal akquirieren, gibt es doch auch..... Zu einem sehr guten System gehören Kriterien, die richtigen Entscheidungen, vor allem aber Kontrollen und Statistiken. Dann würde den Befugten einiges auffallen.
Man sollte nicht nur die Titel zählen und nennen, sondern sollte auch die gravierenden Verletzungen auflisten und vor allem auch reagieren. In der Hinsicht kenne ich keine Freunde, sondern nur Fakten. Heute kann mich das fehlende Vermögen einiger Verantwortlicher in der Einschätzung bei der Statisik nur noch den Kopf schütteln lassen und bezüglich der AuA traurig stimmen, auf deren Kosten das geht. "2012 Muskelbündelriss... - Ein Jahr lang war er außer Gefecht gesetzt.
Es folgte eine Schambeinentzündung, wegen der er letztlich sogar operiert werden musste
2017 ein Schlüsselbeinbruch (Das kann man als Pech bezeichnen.)
2018 Schleimbeutelentzündung"
Gertrud
[geteilt] Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 21.06.2019
(21.06.2019, 13:54)Oliver schrieb: Aufgrund von Schmerzen im rechten Knöchel wird Victoria von Eynatten dieses Jahr vermutlich keine Wettkämpfe bestreiten.
Quelle: Instagram
Man kann nur mutmaßen. Wir kennen die wahren Gründe und die exakte Stelle nicht. Das sind manchmal sehr viele Puzzlesteinchen, die zu solchen Verletzungen führen. Der Stabhochsprung scheint sehr fußintensiv (siehe Scherbarth!) zu sein. Man sollte folglich darüber nachdenken, wie man die Belastungen in dem Bereich hinsichtlich "Materialprobe" eliminiert und diesen Bereich "wappnet". Ich schaue mir solche Übungen unter dem Gesichtspunkt der Qualität und nicht der Quantität an und habe da so meine sehr speziellen Vorstellungen, die nicht gerade Allgemeingut sind.
Die Wissenslücken um die Fallstricke sind teilweise schon sehr hoch. Nicht alle Übungen, die man durchführen kann und als Zubringer gut erscheinen, sind bei näherer Prüfung auch anatomisch funktionell vertretbar. Gertrud
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 21.06.2019
Ich mache hier mal einen außerwöhnlichen Vorschlag. Ich habe mir gerade ein Video eines hochbegabten Kindes in Naturwissenschaften angesehen, das in sehr jungen Jahren ein Programm und Spezialunterricht durch einen Professor einmal pro Woche bekam. Er wurde also kann speziell gefördert.
Genauso stelle ich mir die Förderung von hochbegabten AuA vor. Nehmen wir mal eine sehr begabte Mehrkämpferin, die begleitend von jung auf bei einem Toptrainer oder einer Toptrainerin Unterweisung erhalten sollte. Es sollte akribisch darauf geachtet werden, dass diese AuA Hilfe von Trainern bekommen, die anatomisch funktionell auf dem allerneuesten Stand sind. Die Supervisoren sollten eine "blütend reine Weste" hinsichtlich Verletzungsstatistik haben. Nur mit besonderen Maßnahmen bekommt man auf Dauer dieses "Gespenst Ausfall durch Verletzung" in den Griff. Ich beobachte gerade eine junge sehr begabte Person im MK, die schon jetzt mit gravierenden Verletzungen zu kämpfen hat und auf Dauer ausfallen wird, weil nicht die richtigen Einflussnahmen passieren.
Ich hätte bei der letzten Trainerstellenvergabe zwei Trainer niemals berücksichtigt. Erfolg allein macht noch keine generelle Eignung aus.
Gertrud
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 22.06.2019
(22.06.2019, 08:34)UliH. schrieb: Ich gehe nicht davon aus, dass beinem 23 jährigen Gelenkverschleiß als Ursache in Frage kommt.
Zudem steht der Fersenbereich sehr unter Belastung hinsichtlich Haglundexostose, oberem Fersensporn und Achillessehnenproblemen und Bereich tibia - talus. Trainer sollten schon die entsprechende sofortige Handhabung der Vermeidung kennen.
Gertrud
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Ericmo - 22.06.2019
Wichtig für das Training ist das Verständnis für Ursache der Erkrankungen im Fuß/Fersenbereich. Der Spurabdruck des Athleten wird durch die Körpergewichtsverteilung auf die plantare Fläche begründet. Bei betonten Belastungen des Vorfusses und reduzierter Belastung der langen Beuger, treten Überlastungen der plantaren Faszie, der Mittelfußknochen, sowie Wadenverkürzung und Achyllodynie auf.
Die Exostose/ knöcherne Fersensporn ist eine kalzifizierende Reparatur der Ansatztendinose.
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Drizzt - 24.06.2019
(22.06.2019, 11:25)Ericmo schrieb: Wichtig für das Training ist das Verständnis für Ursache der Erkrankungen im Fuß/Fersenbereich. Der Spurabdruck des Athleten wird durch die Körpergewichtsverteilung auf die plantare Fläche begründet. Bei betonten Belastungen des Vorfusses und reduzierter Belastung der langen Beuger, treten Überlastungen der plantaren Faszie, der Mittelfußknochen, sowie Wadenverkürzung und Achyllodynie auf.Und das hat welche Auswirkungen aufs Training bzw. was würdest du tun, um Überlastungen zu vermeiden oder ihnen vorzubeugen
Die Exostose/ knöcherne Fersensporn ist eine kalzifizierende Reparatur der Ansatztendinose.
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Ericmo - 24.06.2019
„Ganz einfach“ : Durch gezieltes langfristiges Training der Muskulatur über das gesamte Bewegungsausmaß des Gelenkes.
RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 25.06.2019
(24.06.2019, 20:45)Ericmo schrieb: „Ganz einfach“ : Durch gezieltes langfristiges Training der Muskulatur über das gesamte Bewegungsausmaß des Gelenkes.
Nicht nur, sondern vor allem durch geeignetes Sehnentraining, das übrigens auch die größte Geschwindigkeit produziert.
Der Fuß stößt belastungsmäßig durch Sehnen und Bänder stark an seine Grenzen (114!!!). Die Muskulatur dient zum großen Teil als Konter. Man muss also die Mechanismen des Absprungs genau verstehen, um ein geeignetes Übungspotential zu erstellen.
Die Achillessehnenrissquote im Hochsprung ist enorm hoch. Unter dem Gesichtspunkt sollte man folglich alle Belastungen der unteren Extremität sehen. Da die Achillessehne in Ruhe ein hohes supinatorisches Moment hat, ist klar, dass unter starker Pronation im Absprungprocedere die Sehne unter erhöhten Druck gerät. Man kann in der Hinsicht nicht akribisch genug verfahren. Jede Fahrlässigkeit rächt sich irgendwann.
Das Bindegewebe muss gepflegt werden. Es reißt nicht nur durch falsches Training. Man muss also den speziellen, aber auch den globalen Blick schulen - vor allem in Antizipation!!! Die Prophylaxe betrifft das Rundumwissen!!!
Letztens habe ich mir Trainingsinhalte von Nafi Thiam angesehen und da habe ich gedacht, dass sie den Speer technisch nicht sehr gut wirft. Ich bin in solchen Fällen bei Sabine sofort eingeschritten. Weil ich vor 40 Jahren auch durch HjH sensibilisiert worden bin und seitdem Trainingsinhalte akribisch geprüft habe, war meine Verletzungsquote Richtung 0. Ich lasse auch hier nicht locker und bin eine "einsame Ruferin in der Wüste". Die Sportprophylaxe wird ebenso wie der Klimawandel erst dann beachtet, wenn es 5 nach 12 ist!!! Der DLV und ein Großverein haben meine Arbeit völlig unterschätzt.
Ich bin ein absoluter Nischenplayer. HjH hatte sich in den letzten Jahren völlig zurückgezogen und resigniert: "Gertrud, lass es! Es geht denen da oben um ganz andere Dinge!" Ich habe aber den Glauben an das Gute noch nicht verloren und bin immer noch kämpferisch. Ich bin heute durch meine Erfahrungen und vielen Recherchen in der Lage, für jede/n einzelne/n AuA ein geeignetes Programm zu erstellen. Allerdings kosten bestimmte Stellen auch nicht gerade wenig Geld. Man findet das Wissen um diese Region leider nicht gebündelt vor. Das beinhaltet, dass Gelder auch vernünftig kanalisiert werden sollten. Beispiel für mein Verhalten, das viel Rückgrat erfordert. Ich habe mal eine Fortbildung gehalten, als wir auf biomechanische Untersuchungen zu sprechen kamen und ich den Einwand brachte, dass meine AuA niemals an bestimmten vorgegebenen Übungen teilnähmen! Das müssten sie aber!" "Dann würde ich abreisen!!!" Wenn ich AuA betreue, lasse ich nicht eine Kompromissgeschichte in Tests zu - Punkt!!! Ich opfere niemals meine untermauerte Meinung dem DLV-Team - niemals und zwar zugunsten der gesunden Athletenleistung!!!
Gertrud