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Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Druckversion

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RE: Diamond League 2018 - Eugene, 26.05.2018 - fersengold - 25.05.2018

Aus der Absage eines Rennens so viele Bedenken abzuleiten, scheint mir in der Informationslage etwas überzogen. KK wirkt zwar ohnehin fragil - das kann allerdings auch täuschen, aber mir macht die Situation unserer zweiten Läuferin (AR) eher Kopfzerbrechen. Da verstetigen sich die Probleme. Ein regelmäßiger Umknicken ist kein Zufall, auch wenn natürlich immer Pech im Spiel sein kann. Bei Patrick Zwicker war es ähnlich. Marcel Fehr hatte in den ersten zwei/drei Jahren seiner Aktivenzeit konstant 'Wehwehchen'. Vielleicht bewegen sich einige er Athleten schon zu früh an Limits ohne einen gesunden Aufbau zu betreiben. Marcel scheint offenbar von seiner Lebensgefährtin Geduld gelernt zu haben.
Ich hoffe jedenfalls, AR versucht nicht auf Biegen und Brechen nach Berlin zu kommen. So wie ich sie einschätze, möchte sie auch noch in fünf Jahren mitmischen.


RE: Diamond League 2018 - Eugene, 26.05.2018 - Gertrud - 25.05.2018

(25.05.2018, 08:14)matkob schrieb: Liebe Frau Schäfer, Sie haben ja viele Jahre als Lehrerin gearbeitet und bestimmt auch Arbeiten korrigiert. Das verbindet uns, ich sitze gerade an meinen Abiturarbeiten. Wenn meine Schüler dann so wie Sie schreiben/formulieren, kommentiere ich das in etwa mit: Guter/Interessanter Ansatz, aber Bezüge und Belege fehlen, sodass inhaltliche Leerstellen entstehen und die Chance auf eine sinnvolle Nutzung für den Leser vertan ist, Im Ganzen Mängel in der zusammenhängenden wie logisch schlussfolgernden Darstellung. 
Es ist wirklich nicht böse gemeint, aber wenn Sie soviel wissen und können und außerdem noch helfen möchten:
Wo konkret liegen die körperlichen Schwachstellen von KK? Was für Übungen sollte sie machen/sollte sie nicht machen? Zu welchem konkreten Arzt sollte sie warum gehen?
Welche Sportler sind noch betroffen - mit Namen und konkreter körperlicher Schwäche? Sowieso wären Namen gut, sonst sagen Sie die ganze Zeit zeitgleich alles und gar nichts.
Es wäre so klasse, wenn Sie vom Allgemeinen zum Konkreten kommen. Vielleicht am Beispiel KK, das wäre doch ein Anfang!

Bitte sehen Sie meinen Post als Anregung/Bitte, nicht als Belehrung. Das stünde mir gar nicht zu.

Ich gebe Ihnen mal eine indirekte Antwort: Ich hatte an unserem Gymnasium eine etwas andere Form des Elternsprechtages im Sport bei meinen SuS eingeführt. Ich habe immer SuS, deren Eltern ich sehen wollte, gemeinsam mit ihren Töchtern und Söhnen bestellt, wenn ein orthopädisches Problem wohlgemerkt aus meiner Sicht vorlag. Ich habe dann anhand ihres Kindes meine Vermutungen geäußert und einen Arzt-/ Physiotherapiebesuch vorgeschlagen. In Deutschland muss man einen Schein haben, um bestimmte Dinge regeln zu können, auch wenn man die Zusammenhänge verstanden und verinnerlicht hat. Ich musste mal so lachen, als eine Mutter mir bei Aldi erzählte, dass die Physiotherapeutin ihren Jungen nach meiner vorgeschlagenen Therapie bei scheinbaren Beinlängendifferenzen behandelt hat.

Wenn ich als Diplom-Sportlehrerin ein Training durchführe wie z.B. eine Fortbildung beim DLV, rechne ich das und versteuere es auch ordnungsgemäß. Ich kann Literatur z.B. dann auch als Ausgaben gegenrechnen. Warum sollte ich einer KK unentgeltlich helfen? Die Athleten heutzutage machen auch nichts mehr ohne Geld. Sie verhandeln in jeder Hinsicht und tragen z.B. Schuhe eines anderen als üblichen Ausrüsters der Großvereine - warum auch immer?

Mein Wissen ist so speziell im Erkennen von Indispositionen, vor allem aber im Abstellen dieser Mankos an der Schnittstelle Wissenschaft/Leichtathletik-Leistungssport, dass ich das in speziellen Fällen nicht mehr gedenke, zum Appel und Ei zu verschleudern - ganz einfach. Hier kommen gelegentlich Trainer von jungen Schützlingen vorbei, denen ich unentgeltlich helfe und geholfen habe. Ich lehne es aber für den gehobenen Bereich ab, weil ich selbst in den meisten Fällen von Fortbildungen zahlen muss. 

KK hat sich doch sicherlich in TL bei Anwesenheit von medizinischem Fachpersonal aufgehalten. Warum werden solche Indispositionen nicht frühzeitig erkannt? Das ist doch eine berechtigte Frage meinerseits oder? Ich vertrete eine Form der Prophylaxe und nicht erst der Reparatur!!! Ebenso stelle ich die Frage bei Gina Lückenkemper. Ich denke dann immer, dass man das doch sehen sollte und müsste. Ich habe KKs Ausschnitte aus dem Krafttraining katalogisiert und genau unter die Lupe genommen. Wenn ein BT in einer Disziplin als Ansprechpartner z.B. Gewichthebertrainer konsultiert, kann nichts anderes als z.B. Gewichtheberübungen in der Regel herauskommen. Meistens sind aber Disziplintrainer nicht in der Lage, Kraftübungen vernünftig anzupassen. Da liegt die Crux. 

Meine Nachbarin ist Physiotherapeutin. Sie fragt mich sehr oft, was ich wieder recherchiert habe. Wir diskutieren sehr oft "über den Zaun" hinweg. 

Ich selbst wäre bereit, eine Athletin oder einen Athleten mal wieder zu trainieren, die/ der alles gibt und nicht mit gebremstem Schaum trainieren möchte. Ich möchte dann nicht, dass mir irgendeine/r hineinredet, weil ich mich für akribisch und zuverlässig genug im Sinne der Prophylaxe ansehe. Mit Topleuten in dem Bereich arbeite ich sehr gerne zusammen.

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 26.05.2018

Ich sehe die vielen Verletzungen auch in dem nicht immer klugen Aufbau des Trainings von Jugend an aufwärts. Mich haben Jun-EM bei Beate Peters nie verlocken können, von meinem Weg ihrer vornehmlichen Körperverbesserung abzugehen oder auszuweichen. Technische Feinheiten verbunden mit Verbesserung des Körperzustandes waren mir absolut wichtig. Ich war aber selbst auch nie abhängig von Medaillen im Jugendbereich. Ich habe peinlich genau darauf geachtet, die Klippen des Speerwurfes zu beachten.

Parallel dazu habe ich nie darauf gewartet, dass andere mir geholfen haben. Ich habe selbst viele Gelegenheiten der autodidaktischen Weiterbildung forciert. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Athleten am Ende stark von dieser Einstellung profitieren und ihre Verletzungsbilanz weitaus besser aussieht.

Ich unterhalte mich auch viel mit Athleten und frage dann sehr oft nach Übungen für bestimmte Regionen und erhalte dann sehr oft keine Antworten oder nur eine Anzahl sehr diffuser Übungen, die aus meiner Sicht nicht zielführend sind.

Das nur nebenbei: Vielen Verbänden ist die Teamfägigkeit enorm wichtig. An erster Stelle bei mir steht das Können eines Trainers. Er kann ruhig unbequem sein oder nicht meiner bevorzugten Art entsprechen.  Wink ‌Ich treffe regelmäßig in Mainz bei den Lehrgängen bestimmte Trainerinnen, die meine Vorbereitungen sehr schätzen. Letztens habe ich mich sehr gefreut, als eine Trainerin daraufhin sagte: "Jetzt kaufe ich mir aber das bestimmte Buch!" Sie hatte eingesehen, dass es ohne spezielle Literatur nicht geht. 

Gertrud


RE: Diamond League 2018 - Eugene, 26.05.2018 - Küstenkrebs - 26.05.2018

(25.05.2018, 09:00)fersengold schrieb: Ich hoffe jedenfalls, AR versucht nicht auf Biegen und Brechen nach Berlin zu kommen. So wie ich sie einschätze, möchte sie auch noch in fünf Jahren mitmischen.

Auf Biegen und Brechen wird es Alina Reh nach ihrem Ermüdungsbruch vielleicht nicht versuchen, aber „Für die Heim-EM in Berlin bin ich bereit, ein gewisses Risiko einzugehen“
siehe
https://www.schwaebische.de/home_artikel,-alina-reh-glaubt-weiter-an-heim-em-_arid,10860454.html

Wie sieht es aktuell überhaupt bei Reh aus? Es ist verdächtig ruhig um sie. Der Bruch war Mitte April.


RE: Diamond League 2018 - Eugene, 26.05.2018 - Gertrud - 27.05.2018

Zitat:Wie sieht es aktuell überhaupt bei Reh aus? Es ist verdächtig ruhig um sie. Der Bruch war Mitte April.

Lasst dem Mädel einfach genügend Zeit!!! Wenn es in dieser Saison nicht klappt, ist das auch kein Beinbruch. Es gilt, den Ursachen dieser Schwächen sehr gezielt auf den Grund zu gehen und stark prophylaktisch zu arbeiten. Ich würde an ihrer Stelle absolut kein Risiko eingehen. Ich würde sie von dem Gedanken als Trainerin befreien. Die Gesundheit steht im Vordergrund. Es muss aber auch alles in ihrem Fall durchleuchtet werden: Trainingsgelände, Equipment, Ernährung und vor allem das Übungspotential hinsichtlich Orthopädie und Summation der Streckenlängen und Belastbarkeiten und Integration permanent alternativer Methoden.

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 28.05.2018

Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass der eigentlichen Prophylaxe z.B. im WS-Bereich und den Disziplinklippen nicht genügend Raum gegeben wird. Warum schießt der Schmerz in den Wirbelsäulenbereich beim Speerwurf? Wo liegen die Ursachen? Das sind essentielle Fragen vornehmlich zum Übungspotential,  "Klippen-Übungspotential" und zu der individuellen Disposition. Zudem stellt es enorme Anforderungen an die Kenntnisse der Trainer/innen, solchen Fakten im Vorfeld zu begegnen!!! 

Jede Unachtsamkeit kostet irgendwann eine Verletzung und kleine oder große Trainings- und Wettkampfpausen. Wäre es da nicht sinnvoller, seinen Leistungshunger hintenan zu stellen und die vollen, gesunden Funktionen zu gewährleisten? Ich brauche da als Anwendung in der Vorsorge und Therapie einer Athletin enorm viel Zeit und vor allem Ruhe. In welchem strukturellen Rahmen sollte der Athlet vornehmlich zur Gesundung und gleichzeitigen Leistungsverbesserung arbeiten, damit keine Fettinfiltration im muskulären WS-Bereich geschieht? Welche Übungen und Struktureinflüsse muss ich favorisieren? Wie muss ich sie gestalten? Trage ich genügend Verantwortung, was den skoliotischen, segmentalen WS-Bereich besonders im Speerwurf betrifft? Wer entsprechend Vorsorge betreibt, wird einen gesunden Athleten vorfinden. Mir schießen sofort solche Gedanken durch den Kopf und es läuft ein Film mit sofortigen Gegenmaßnahmen durch mein Gehirn, wenn z.B. beim Zehnkampf solche Verletzungen auftreten.

Vor allem muss ich mir als Trainer Fragen zur gesunden Verwringung und zu gesunden Verwringungsübungen als Voraussetzung zu einem gesunden Segmentbereich stellen. Ich habe z.B. festgestellt, dass das ehemalige Übungspotential eines Kugelstoßathleten sich ausnahmslos im ungesunden Bereich technisch und zubringermäßig befand. Das sind z.B. LWS-Probleme nur übungs-, aber nicht anlagebedingt. Nur wenn der Trainer an der falschen Stelle sucht, ziehen sich diese Probleme durch die gesamte Karriere. Es sei denn der Athlet gerät an einen besseren Trainer. Eine Sache ist auch sonnenklar: Reißen und Umsetzen regeln diese Probleme nicht!!!  Wink

Ich habe lange, bevor mir eindeutige Bilder von Usain Bolt hinsichtlich Skoliose und Fußdeformitäten vorlagen, aufgrund des Blickes von außen vorhergesagt, dass er in diesen Regionen Probleme haben wird. Sein Übungspotential war, was diese Vorsorge anbetraf, teilweise katastrophal. Da bringen dann auch die ärztlichen Einflussnahmen manchmal nicht den gewünschten langfristigen Erfolg. Die Fehlerquelle liegt im vorsorglichen Übungsbereich.

Ich stelle hier sehr oft die genauen Fakten fest; machen müsst ihr selbst!!! 

Wir geben dem Körper einen Input und erwarten einen entsprechenden Output. Keiner sagt uns aber, ob der Input gesund umgesetzt wird. Wir bekommen keine direkte Antwort. Oft gibt es sicherlich auch verschiedene Lösungen. Auf manchen Gebeten können wir schon die direkte Antwort durch Geräte bekommen, aber beileibe nicht in allen Fällen auf feinhistologischen Gebieten. Da liegt die Crux unserer Fehlleitungen und Fehleinschätzungen. Wir liegen nicht immer richtig z.B. im Eingeben einer Übung, den Punkt genau zu treffen. Es bestehen auch noch jede Menge Wissenslücken.Mir wäre am liebsten, wenn der Körper direkt „antwortet“ und gegebenenfalls die Fehler „ausspuckt“! Dann würde allerdings immer noch die Lösung z.B. der punkgenauen Übungen fehlen. Es ist durchaus möglich, dass es derartige Diagnoseverfahren komplett irgendwann mal gibt???!

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 30.05.2018

Was man weiß, sind meistens die Leistungszubringer in schneller Form. Was teilweise völlig unbekannt ist, sind die prophylaktischen Verbindungen. Auf dem Gebiet fehlen im DLV wertvolle Inhalte in der Anwendung und Know How von mindestens 20-30 Jahren. Ich stelle das immer wieder bei der Anwendung von Übungen fest, dass Zusammenhänge teilweise völlig unbekannt sind. Außerdem fehlt teilweise völlig die Form, im "Buch der Strukturen" der Athleten lesen zu können und die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Suche nach den zielführenden Inhalten nach Art des "Spinnennetzes", wie ich es anhand der Inhalte und Prioritäten durchführe, weist enorme Lücken bei den Trainern auf. Nur so kann ich die vielen zu vermeidenden Verletzungen deuten. Auch werden die Krafttrainingsformen für alle Strukturen sehr oft über einen Kamm geschoren. Es findet nicht genügend Differenzierung statt. 

Ganz entscheidend ist das Testmaterial, dass oft an unsinnigen Parametern gemessen wird. Insofern muss die Biomechanik in vielerlei Material völlig umdenken lernen. Als man hier noch muskulär-strukturell in bestimmte Richtungen im Sprint ausgerichtet war, haben die Japaner längs den Iliopsoas in die Berechnungen einbezogen. Die Bolttechnik ist hier keineswegs in die Tests und in das Übungsprogramm integriert worden. Der "Hüfthammer" ist teilwesie völlig falsch interpretiert worden. Hier herrscht meistens immer noch die Meinung von core stability vor.

Die Wissenschaft ist heute schon so weit, eventuell irgendwann Antikörper gegen Arthrose zu entwickeln. Unser Anliegen muss es sein, das Übungspotential so anzulegen, dass sie erst gar nicht entstehen kann. Dazu gehört die Gabe der vielen Querverbindungen. Ich persönlich kann in der Hinsicht nur in der Abgeschiedenheit absolut intensiv und ruhig individuell arbeiten und nicht in der Welt des Open Happenings. Ich kann nur mit kreativen Köpfen eines think tank in der notwendigen Ruhe kommunizieren und kooperieren. Im Grunde werden bei den sportärztlichen Untersuchungen keine feinstruturellen und feinhistologischen Untersuchungen der Protagonisten vorgenommen, wenn ich richtig unterrichtet bin. 

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 02.06.2018

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/stephan-hartmann-dank-diagnose-gelingt-sprung-in-andere-welt/

Das sind eindeutige Trainingsfehler, die hier gemacht worden sind, weil man die strukturelle Spezifik absolut nicht beachtet hat. Das darf bei einem so außergewöhnlichen Athleten einfach nicht passieren und ihm dann auch noch die Kaderzugehörigkeit zu entziehen. Das ist doch mein Reden seit langem: "Was hat das Team denn da gebracht: Nichts!!!  Thumb_down ‌Der Athlet hat in diesem Fall die Suppe auslöffeln müssen, die andere ihm eingebrockt haben!  Thumb_down

Die Fehler sind für mich Basics!!! Wer über diese speziellen Kenntnisse und notwendigen "ratios" in der Strukturabstimmung nicht verfügt, hat im Topbereich nichts zu suchen. Außerdem sollte man bei diesen Defiziten imstande sein, genau messbar orten zu können. Das verlange ich einfach von einem Trainer im Topsegment!!! Hier stimmt das komplette Trainersystem vom Kopf her nicht. Uns entgehen durch diese Unachtsamkeiten und Fokussierung auf Nebensächlichkeiten unheimlich viele Talente durch Verletzungen im Vorfeld vom Topniveau. Es zeigt sich immer mehr, dass meine Kritik mehr als berechtigt ist. Man sollte auch mal das biomechanische System auf den Punkt genau unter die Lupe nehmen. Ist das, was getestet wird, auch relevant für die Leistung und verletzungsvorsorgend???

Gertrud

Hart, aber herzlich - wie immer!


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 03.06.2018

Ich drücke das jetzt mal etwas salopp aus: "Wenn man sich auf Aquaplaning begibt, muss man die Vorsichtsmaßnahmen kennen oder sich erst gar nicht in die diese Gefahren begeben." Wenn man die strukturellen Funktionen von Sprüngen und Sprints z.B. nicht kennt, dann sollte man als Trainer aussteigen oder aber im Wissen nachliefern. Ich habe mich für die letzte Variante guten Gewissens entschieden. 

Was haben Sammler und Jäger frühere Epochen richtig gemacht?: Sie haben anscheinend die richtigen Disziplinen ausgesucht: lange Läufe und Würfe aus der Nähe aus "kurzem Arm"! In unseren Disziplinen ging es aber auf einmal mehr um spezielle, absolute Leistung, womit die strukturellen Anforderungen eigentlich nicht mehr primär strukturell ausgerichtet waren. Insofern müssen wir stark modifizieren und die richtigen Wege in der Hinsicht suchen. Wo liegt die disziplinäre Rigidität? Das ist ein ganz wichtiger Faktor, der uns vornehmlich beschäftigen muss. Man muss sich disziplinär z. B gegenüber den Anforderungen im Tanz an die Hamstrings abgrenzen. Da ist das caput longum des biceps femorum weniger rissfreudig. Dieses Rundumwissen müssen wir vor Trainingsaufnahme haben, um die richtigen Übungen anwenden zu können.

Ich möchte hier Trainer einfach nur ermutigen, diese viele Arbeit, die sich lohnt, auf sich zu nehmen. Es macht unheimlichen Spaß, auf einmal "gewappnet" zu sein. Man darf nicht nur den "Berg der Belastung", man muss auch den "Gipfelaufstieg" als Herausforderung sehen. Thumb_upThumb_upThumb_up

Gertrud


RE: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Gertrud - 20.06.2018

Ich sehe die Anzahl und die Art der Verletzungen immer auch mit einer Führungsschwäche und defizitären Philosophie innerhalb einer Disziplin durch die BT der Disziplin und vor allem auch durch die jeweiligen Cheftrainer im Zusammenhang. 

Beispiel: Wäre ich BT Mehrkampf Männer oder Cheftrainerin, dann würde ich sicherlich den Verletztenstand drastisch durch spezielle Maßnahmen und teilweise vollkommen andere Trainingsübungen umkrempeln. Ich sehe da die maßgeblichen Einflussnahmen. Zudem würde mir so gut wie keine funktionelle Klippe bei den Protagonisten entgehen. Bei Abele z.B. würde ich mich sicherlich mit dem Heimtrainer hinsetzen und die augenscheinlichen Schwächen durch sehr spezielles Übungsgut beseitigen. In der Hinsicht kann das medizinische Team meistens nur reparieren, weil einfach der sehr spezielle Input fehlt.

Wenn ich mir ansehe, welche Trainer dort in den Disziplinen teilweise "aushelfen", dann kann ich nur den Kopf schütteln. Man sucht sich die Trainer nur nach Erfolg aus, übersieht aber vollkommen deren Verletzungsstatistik. Um solche Dinge im Detail beurteilen und managen zu können, gehört auf Dauer auf die Position des Cheftrainers Mehrkampf eine Person, die hart im Mehrkampfgeschäft selbst als Trainer/in gearbeitet hat und die Prophylaxearbeit im Detail zu bewältigen imstande ist. Das ist meine spezielle Meinung!!!

Ich gehe davon aus, dass der Cheftrainer besser besoldet wird. Folglich würde ich einen sehr hohen Anspruch an diese Position haben und die Besetzung auch als eine Belohnung früherer Ergebnisse sehen. Ansonsten kommen sich die wirklichen Arbeiter und Erfolgstrainer auch verarscht vor. Ich sehe heute aus diesen Gründen nicht mehr ein, dass ich sehr kostenintensiv fast zum Nulltarif helfen soll, wobei am Trog immer andere sitzen. ‌ Thumb_downWink Ich gehöre zu den Menschen, die die Dinge beim Namen nennen, auch wenn ich mich dadurch nicht immer beliebt gemacht habe. Es geht mir um die Sache und nicht um "Kölschen Klüngel".

Gertrud