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Gertrud als Referentin beim DLV - Druckversion

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+--- Thema: Gertrud als Referentin beim DLV (/showthread.php?tid=2687)

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RE: Gertrud als Referentin beim DLV - Solos - 07.12.2017

(07.12.2017, 15:01)Gertrud schrieb:
(07.12.2017, 13:21)Solos schrieb:
Zitat:Das ist interessant: Um welchen Abschnitt handelt es sich und welcher Parameter wies reziproke Werte auf?


Es gibt Dinge, die allein zwischen Steffi und mir bleiben. In einigen Dingen habe ich Schweigepflicht. Es gibt einfach auch sehr unterschiedliche Talente. Nur die Größe und eine unheimliche Spannweite machen noch keinen Weltrekordler.  

Gertrud

Das ist nachvollziehbar. Aber der gemeinte Abschnitt sollte doch zu benennen sein?


RE: Gertrud als Referentin beim DLV - Gertrud - 07.12.2017

(07.12.2017, 15:25)Solos schrieb: Das ist nachvollziehbar. Aber der gemeinte Abschnitt sollte doch zu benennen sein?

Ich klammere alle persönlichen Sachen hier aus.

Gertrud


RE: Gertrud als Referentin beim DLV - dominikk85 - 07.12.2017

Da Gertrud ja gesagt hat welche Schwachpunkte braun hatte sollte man wohl akzeptieren, dass sie das mit storp nicht sagen möchte weil es storp nicht passen oder sie bloßstellen würde.


RE: Gertrud als Referentin beim DLV - Gertrud - 08.12.2017

Es gibt bezüglich der Athletenressourcen sehr unterschiedliche Verteilungen und Erreichbarkeiten. Parameter wie Grad der Technikumsetzung, Verletzungsanfälligkeit, psychische Belastbarkeit, Kraftakquirierung ... Oft wird einem sehr viel Sand durch die anthropometrischen Voraussetzungen in die Augen gestreut. Das ist beileibe nicht alles und der einzige Schlüssel zum Erfolg. Ich bringe meine Beurteilung meiner drei Topathletinnen mal auf den Kernpunkt: Sabine war die mit Abstand beste Athletin hinsichtlich Koordination/ Technik, Beate wurde psychisch immer besser mit dem Wert des Wettkampfes, und Steffi hatte die allerbesten anthropometrischen Voraussetzungen.

Man kann bis zu einem gewissen Grad an den anderen Parametern arbeiten, nicht aber bei jeder Athletin das Maximum erreichen. Ich habe diese Tatsache sehr oft relativ früh bei meinen Athletinnen und Athleten erkannt. Es hat mich nicht immer glücklich gemacht, diese Leistungsreserven nicht anzapfen zu können. Daher funktionieren sehr oft Trainerwechsel nicht, weil die Athletin/ der Athlet nur vor der Konsequenz ausweicht.

Ich gebe mal ein Beispiel: S. Moguenara ist hochtalentiert, bekommt aber den Anlauf nicht auf die Reihe. Ich kann von außen nicht erkennen, ob der Fehler bei der Athletinneninkonsequenz oder bei der mangelnden Fähigkeit des Trainers liegt, die richtigen Mittel technischer Art zu akquirieren oder hinsichtlich Konsequenz nicht die richtigen Schritte zu gehen. Dazu wäre ein Test durch einen andere/n Toptrainer/in vonnöten. Die mangelhaften Fähigkeiten müssten schonunslos auf den Tisch. "Herumeiern" bringt in der Hinsicht absolut nichts!!! Würde ich mangelnde Konsequenz bei S. Moguenara erkennen, würde ich sie schonungslos und knallhart mit meinem Urteil konfrontieren.

Gertrud


RE: Gertrud als Referentin beim DLV - Gertrud - 19.12.2017

(07.12.2017, 09:42)dominikk85 schrieb: aber es ist natürlich schon besser den leuten an die hand zu geben wie sie sich selber übungen erstellen können, als einfach welche vorzugeben. wenn man nur übungen vorgibt kann es ja sein, dass die leute wieder nur einen einheitsansatz wählen, der nicht auf den athleten abgestimmt ist.

denke der ansatz da speziell übungen zu schaffen, die sich an den anforderungen des sports, sowie schwachstellen des athleten orientieren ist da nicht falsch. es wird in zukunft eh viel individueller gearbeitet werden, gerade durch den einsatz von "wearables" (also relativ kleiner messtechnologie).

das es im sport immer noch so viele verletzungen gibt ist IMO nicht akzeptabel, da sollte mithilfe der neuen technolgien in den nächsten jahren einiges nach vorne gehen.

Wer mein Arbeitszimmer sieht, entdeckt sofort eine Menge an Aufzeichnungen und Studien ganz neuen Datums, die ich meistens am Wochenende abarbeite. Man darf als Trainer nicht zu faul sein, die Hintergründe zu recherchieren; nur dann ist man in der Lage, Übungen einschätzen zu können. 

Auch stelle ich hier immer wieder fest, dass in unserem Topbereich gerade Hauptübungen aus anderen Bereichen übernommen werden. Hip thrust ist eine unheimlich gebräuchliche Übung in der Leichtathletik zur Zeit. Die Übung wird einfach ohne Reflektion übernommen, ohne an den Stellschrauben zu drehen. Ich erkenne sofort den Wissensstand und die Fähigkeit zur Eigenkreation des Trainers dahinter. Dann folgt der "Rattenschwanz", dass diese Übungen so übernommen werden, weil sie ja nicht falsch sein können, wenn eine deutsche Topathletin sie im Repertoire hat.  Wink Diese Form der Kritikfähigkeit muss man sich erarbeiten. Ich kreise Übungen durch unheimlich viele Bedingungen ein und gebe auch temporäre Fehler zu. 

Gertrud


RE: Gertrud als Referentin beim DLV - aj_runner - 19.12.2017

Dein über Jahre hinweg angehäuftes Wissen, das Du akribisch weiter ausbaust, wird nur in Ausnahmefällen jemand nahe kommen können. Bei Nebenamtlichen erfordert die Arbeit am Athleten bzw. in der Trainingsgruppe alleine schon viel Zeit. Hauptamtliche haben zwar auf der einen Seite mehr Zeit zur Verfügung, es wird dort aber auch noch jede Menge administrative Aufgaben zu bewältigen geben.

Um durchgreifend Erfolg zu haben, müsste der DLV in Erweiterung Deiner Idee einer Wissensdatenbank ein eigenes Gesundheits-Ressort schaffen, das hauptamtlich geführt wird. Dieses Ressort wäre zum einen dafür zuständig, Trainer im Gesundheitsmanagement zu qualifizieren, damit sie überhaupt in der Lage sind, die Auswirkungen ihrer Übungen zu bewerten (z.B. Nordic Hamstrings). Zum anderen sollte es eine Grundlage gesunder Übungen entwickelt werden, auf die die Trainer zurückgreifen können, ohne dass sie sie blind übernehmen.


RE: Gertrud als Referentin beim DLV - Gertrud - 19.12.2017

(19.12.2017, 11:56)aj_runner schrieb: Dein über Jahre hinweg angehäuftes Wissen, das Du akribisch weiter ausbaust, wird nur in Ausnahmefällen jemand nahe kommen können. Bei Nebenamtlichen erfordert die Arbeit am Athleten bzw. in der Trainingsgruppe alleine schon viel Zeit. Hauptamtliche haben zwar auf der einen Seite mehr Zeit zur Verfügung, es wird dort aber auch noch jede Menge administrative Aufgaben zu bewältigen geben.
Um durchgreifend Erfolg zu haben, müsste der DLV in Erweiterung Deiner Idee einer Wissensdatenbank ein eigenes Gesundheits-Ressort schaffen, das hauptamtlich geführt wird. Dieses Ressort wäre zum einen dafür zuständig, Trainer im Gesundheitsmanagement zu qualifizieren, damit sie überhaupt in der Lage sind, die Auswirkungen ihrer Übungen zu bewerten (z.B. Nordic Hamstrings). Zum anderen sollte es eine Grundlage gesunder Übungen entwickelt werden, auf die die Trainer zurückgreifen können, ohne dass sie sie blind übernehmen.

Ich habe schon einmal eine Kreativabteilung gefordert oder besser, den Wunsch dazu geäußert. Man hat eine solche Einrichtung z.B. bei Evonik, wobei man auch Fehler machen darf. Letztens hat Wolfgang Killing zu mir gesagt, dass die Hauptamtlichen keine Zeit zur Muße haben. Im Endeffekt entsteht nur daraus Kreativität. Ich habe z. B. heute Morgen damit zugebracht, passgenaue Übungen für eine ganz bestimmte Phase des Sprints für den Unterschenkelbereich zu entwickeln. Ich bin in meinen Keller gegangen und habe mit Kleingeräten herumexperimentiert. Im Grunde müssten z.B. Großvereine Personen wie mich haben, die ständig enwickeln und verbessern. Ich bastele im Kopf an neuen Geräten, die passgenau sind.  Wink Manche Großvereine vertun solche Chancen.  Wink  Daher sind dann die Verletzungen auch ständiger Begleiter.

Ich gebe mal ein anderes Beispiel: Ich war am Samstag auf einem Kindergeburtstag, bei dem mir ein Mädchen auffiel, dass unglaublich viel und ausdauernd geholfen hat. Ich habe die Mutter gelobt. Sie sagte zu mir: "In der Schule kommt diese Eigenschaft gar nicht gut an. Sie wird zurückgedrängt!" Wir müssen solche Menschen im Leistungssport mit dieser Power im prophylaktischen Bereich fördern. Letztens erzählte mir einer, dass er Gerd Osenberg beim Athetinnentraining beobachtet habe und seine Kreativität bestechend sei. Solche Menschen sind unbezahlbar. Gerd wird wie ich immer kreativ sein und bleiben - und zwar sehr gerne. Deshalb ist mir um die Leistung seines jetzigen Schützlings auch nicht bange.

Gertrud


RE: Gertrud als Referentin beim DLV - Gertrud - 19.12.2017

(19.12.2017, 11:56)aj_runner schrieb: Dieses Ressort wäre zum einen dafür zuständig, Trainer im Gesundheitsmanagement zu qualifizieren, damit sie überhaupt in der Lage sind, die Auswirkungen ihrer Übungen zu bewerten (z.B. Nordic Hamstrings). Zum anderen sollte es eine Grundlage gesunder Übungen entwickelt werden, auf die die Trainer zurückgreifen können, ohne dass sie sie blind übernehmen.
Die Bewertung von Übungen setzt unheimlich viele Grundlagen voraus, die man ständig erweitern sollte. Die strukturellen Fortschritte im Detail sind schon enorm, wenn man alleine an den Faszienbereich denkt. 

Es müsste im Grunde eine Datenbank beim DLV über gesundes Übungspotential geben, auf das Trainer zurückgreifen können; aber in der Hinsicht kommt es sehr wesentlich darauf an, wer die Übungen in seiner Ansteuerung konzipiert.

Gertrud
P.S. Ich bedanke mich ausdrücklich bei Uwe und vor allem seinem Kollegen, dass sie es geschafft haben, diese überflüssigen Zeichen zu eliminieren!!!  Thumb_up


RE: Gertrud als Referentin beim DLV - dominikk85 - 19.12.2017

Solch eine Datenbank könnte man sogar automatisieren, so dass man ein bewegungs und  Fehlerbild (eventuell sogar in einer eingabemaske wo man Winkel angeben kann) eingibt und automatisch einen Katalog an passenden Übungen ausspuckt.


Also man gibt z.b an 5 Grad pronation links, 7 grad rechts,  beckenschiefstand, kniewinkel...

Und bekommt dann einen übungskatalog.


RE: Gertrud als Referentin beim DLV - RalfM - 19.12.2017

(19.12.2017, 20:29)dominikk85 schrieb: Solch eine Datenbank könnte man sogar automatisieren, so dass man ein bewegungs und  Fehlerbild (eventuell sogar in einer eingabemaske wo man Winkel angeben kann) eingibt und automatisch einen Katalog an passenden Übungen ausspuckt.
Welcher Unsinn! Training ist zwischen Sportler/i n und Trainer/in. Natürlich ist die Weitergabe von Erfahrung wichtig. Haben wir ja auch schon seit mehr als hundert Jahren in der LA.