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Seiten: 1 2


RE: Caster semenya - mogkadi74 - 30.08.2017

danke für eure antworten

ich beschäftige mich aus 2 gründen mit dem thema:

1 bin ich selbst betroffen, ursache absolut unklar, leider merke ich von leistungssteigerung wenig, aber andere blöde androgennebenwirkungen, die ich in dem artikel hier auflisteHyperandrogenismus bei Mädchen und JungenBei der Hyperandrogenämie handelt es sich um eine Überproduktion von männlichen Geschlechtshormonen aus den Eierstöcken oder der Nebennierenrinde bei Mädchen oder Frauen.Dies kann verschiedene Gründe haben. Neben einer passageren Imbalance während der Pubertätsentwicklung oder durch Medikamenteneinnahme, kann ein Enzymdefekt der Nebennierenrinde oder ein androgenbildender Tumor der Eierstöcke oder der Nebennierenrinde Ursache sein. Auch ein polyzystisches Ovarsyndrom oder eine Störung der Geschlechtsentwicklung kommen in Frage.Die Symptomatik ist abhängig vom Alter des Mädchens. Es kann zu einem frühzeitigen Auftreten (vor dem 8. Lebensjahr) von Axillar- oder Schambehaarung, bzw. von Schweißgeruch, Akne oder fettigen Haaren kommen. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zur Vermännlichung des Mädchens mit Klitorisvergrößerung, tiefer werdender Stimme und männlichem Körperbau. Bei Jugendlichen und jungen Frauen zeigt sich eine Vermehrung der Terminalhaare mit männlichem Behaarungsmuster an Wangen, Oberlippe, Kinn, Hals und Brust. Desweiteren zeigt sich eine vermehrte Talgabsonderung in Form von fettigen Haaren und Akne. Manchmal kommt es auch zu einem verstärkten Haarausfall v.a. im Stirn- und Scheitelbereich oder zu Zyklus- bzw. Fertilitätsstörung (verminderte Fruchtbarkeit).Neben Basisdaten wie Größe, Gewicht und Blutdruck, wird der Behaarungstyp beurteilt. Diagnostisch wegweisend sind neben einer Sonographie der Eierstöcke, der Gebärmutter und der Nebennieren eine endokrinologische Diagnostik in Urin und Blut. In Abhängigkeit von den Ergebnissen der Erstdiagnostik können sich weitere Untersuchungen wie endokrinologische Funktionstests, Molekulargenetik oder eine Knochenalterbestimmung anschließen.Die Therapie ist abhängig von der Ursache der Hyperandrogenämie und dem Alter der Patientin. Neben konservativen Maßnahmen wie Ernährungsumstellung, Sport und kosmetische Haarentfernung kommen verschiedene Medikamente wie Glukokortikoide oder Antiandrogene in Frage. Bei Tumoren wird meist eine chirurgische Intervention durchgeführt.



2. habe ich medizin studiert und habe meine doktorarbeit zu dem thema verfasst


3 mokgadi ist übrigens casters zweiter vorname und hier mein usermane


4 liebe ich schon lange die leichtathletik


in dem beigefügten bild sieht man eine caster aufnahme von 2011 während der hormonellen therapie


RE: Caster semenya - Atanvarno - 30.08.2017

Und? Den meisten hier ist klar, was Hyperandrogenismus ist. Nicht klar ist, ob hyperandrogene Frauen, deren Testosteronüberschuss funktional wirksam ist, Leistungssport in der Frauenklasse betreiben dürfen sollen.

Dazu würde mich die Meinung einer Fachfrau durchaus interessieren.

(deinen wortgleichen Beitrag im anderen Thread habe ich gelöscht, damit die Diskussion nicht auseinanderläuft)


RE: Caster semenya - dominikk85 - 30.08.2017

Die Sache mit der Leistung ist natürlich so das es noch andere Faktoren gibt. Generell haben Männer einen vorteil,  aber es gibt auch gesunde, sportliche Männer Mitte 20 die 14.5 Sekunden über 100m laufen. Wahrscheinlich haben nur 1% der Männer das Potential bei richtigem Training schneller als Gina Lückenkemper oder konstanze klosterhalfen zu laufen, aber es haben eben null Prozent der sauberen Testo normalen Frauen so schnell zu laufen wie caster. Insofern ist natürlich das Argument es werden Milliarden Frauen benachteiligt nicht ganz richtig, prinzipiell sind eh 99% der Menschen genetisch vom Leistungssport ausgeschlossen. 

Es geht hier um die letzten drei Prozent oder so, das sollte man schon mal klarstellen, caster ist auch  für eine hyperandrogene Frau ausnehmend talentiert und eigentlich sogar für einen Mann (es gibt in Deutschland vielleicht 50 Männer oder so die schneller laufen,  auch ein sportlicher mann läuft nicht mal eben 1:55). Es gibt ja einige die glauben das sie gar nichts tun muss um so schnell zu laufen, das ist natürlich quatsch wenn man bedenkt wie viele ambitionierte männliche hobbysportler niemals 1:55 laufen.

Insofern ist das mit dem einfach HA Frauen suchen auch gar nicht so einfach, denn auch darunter musst du wahrscheinlich zu den talentiertesten 5% gehören um so schnell laufen zu können. Ein untalentierter  mann läuft ja kaum schneller als eine untalentierte Frau,  aber auf dem Top Level ist es eben so das die Testo normalen Frauen diese paar Prozent auf caster zumindest ohne massives Doping wohl nicht aufholen können und das macht den Wettkampf für die anderen natürlich blöd, denn ein  paar Prozent machen auf dem Niveau unheimlich viel aus. Das ist dann vielleicht vergleichbar mit einem Team aus talentierten 1m85 Leuten die versuchen in der nba mitzuspielen, sie sind gut, haben aber einfach keine Chance.


RE: Caster semenya - mogkadi74 - 30.08.2017

(30.08.2017, 16:47)Atanvarno schrieb: Und? Den meisten hier ist klar, was Hyperandrogenismus ist. Nicht klar ist, ob hyperandrogene Frauen, deren Testosteronüberschuss funktional wirksam ist, Leistungssport in der Frauenklasse betreiben dürfen sollen.

Dazu würde mich die Meinung einer Fachfrau durchaus interessieren.

(deinen wortgleichen Beitrag im anderen Thread habe ich gelöscht, damit die Diskussion nicht auseinanderläuft)

die studien zeigen ja einen gewissen funktional wirksamen testosteroüberschuss in manchen disziplinen unter anderem 800 meter und auch stabhoch, wahrscheinlich durch die stärkere muskelmasse bei gleichzeitig geringerem körperfett

ich denke, es wird wieder auf eine hormomtherapie rauslaufen, um die werte zu senken


RE: Caster semenya - lor-olli - 30.08.2017

Eins muss man sich vor Augen halten: Die Regeln die hier greifen betreffen den Spitzensport in der allersersten Reihe. Würde eine Semenya 2:00 Minuten laufen, würde diese Diskussion gar nicht statfinden.

Weiter gilt, dass "wir" die Regeln wann etwas unfair ist oder nicht, selbst definieren (wir= die im Sportregelbetrieb Involvierten), dieses ist keine fixe Regel sondern wird im Bedarfsfall angepasst (Beispiel : Die Veränderungen an der Auflage der Stabhochsprunganlage! Gibt es Gründe? Keine logischen, aber es gab Interessenten für diese Änderung…). Wechselräume, Wurfkäfige, Speerbalancen und mehr sind letztlich eine Übereinkunft und sie liefen deswegen relativ reibungslos, weil sie keine Gesellschaftlsrechte berührte.

Hyperandrogenismus in Folge der Gender Diskussion tut das aber und mit dem gesellschaftlichen Wandel war es eben keine reine "Leichtathletikdiskussion" mehr. DAS kann man dem CAS Urteil entnehmen. Als Nichtbetroffener versuche ich die Argumente beider Seiten nachzuvollziehen - zur Zeit sehe ist einfach, dass zumindest in Leichtathletikfragen und sportlicher Fairness, die jetzige Situation unbefriedigend ist.

Was ist letztlich die unabdingbare Folge wenn z.B. in einem Olympischen 800m Finale nur noch hyperandrogene Frauen ständen? Sport ist mittlerweile Big Business und DAS will man sich nicht dadurch vermiesen, dass z.B. die Zuschauer 800m Finals der Frauen völlig kalt lassen. (Mal die Zuschauerreaktionen in London beobachten)

Nebenbei: Bei der WM in London haben einige Veranstalter von LA-Meetings laut über Möglichkeiten nachgedacht, Justin Gatlin NICHT einladen zu müssen.  Weil er ein mehrfach überführter Doper ist? Nö, eher weil die Zuschauerreaktionen bei seinen Auftritten zeigten, dass er schlecht für das Geschäft ist…


RE: Caster semenya - dominikk85 - 30.08.2017

(30.08.2017, 19:09)lor-olli schrieb: Eins muss man sich vor Augen halten: Die Regeln die hier greifen betreffen den Spitzensport in der allersersten Reihe. Würde eine Semenya 2:00 Minuten laufen, würde diese Diskussion gar nicht statfinden.

Weiter gilt, dass "wir" die Regeln wann etwas unfair ist oder nicht, selbst definieren (wir= die im Sportregelbetrieb Involvierten), dieses ist keine fixe Regel sondern wird im Bedarfsfall angepasst (Beispiel : Die Veränderungen an der Auflage der Stabhochsprunganlage! Gibt es Gründe? Keine logischen, aber es gab Interessenten für diese Änderung…). Wechselräume, Wurfkäfige, Speerbalancen und mehr sind letztlich eine Übereinkunft und sie liefen deswegen relativ reibungslos, weil sie keine Gesellschaftlsrechte berührte.

Hyperandrogenismus in Folge der Gender Diskussion tut das aber und mit dem gesellschaftlichen Wandel war es eben keine reine "Leichtathletikdiskussion" mehr. DAS kann man dem CAS Urteil entnehmen. Als Nichtbetroffener versuche ich die Argumente beider Seiten nachzuvollziehen - zur Zeit sehe ist einfach, dass zumindest in Leichtathletikfragen und sportlicher Fairness, die jetzige Situation unbefriedigend ist.

Was ist letztlich die unabdingbare Folge wenn z.B. in einem Olympischen 800m Finale nur noch hyperandrogene Frauen ständen? Sport ist mittlerweile Big Business und DAS will man sich nicht dadurch vermiesen, dass z.B. die Zuschauer 800m Finals der Frauen völlig kalt lassen. (Mal die Zuschauerreaktionen in London beobachten)

Nebenbei: Bei der WM in London haben einige Veranstalter von LA-Meetings laut über Möglichkeiten nachgedacht, Justin Gatlin NICHT einladen zu müssen.  Weil er ein mehrfach überführter Doper ist? Nö, eher weil die Zuschauerreaktionen bei seinen Auftritten zeigten, dass er schlecht für das Geschäft ist…
Ich glaube die iaaf hätte durchaus anders reagiert wenn es sich nicht um eine mittelstrecke handeln würde (800 und 1500 haben ja jetzt nicht das Riesen mediale Interesse), sondern um eine wirklich populäre Disziplin wie 100m oder Marathon gehandelt hätte.