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Nachbetrachtung: 4x100m Staffeln (Wechseln verlernt?) - Druckversion

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RE: London wird ein Desaster - Josch84 - 16.08.2017

(16.08.2017, 21:14)runner24 schrieb:
(16.08.2017, 19:51)Gertrud schrieb: Ich habe mich gerade mit einer Sprint-Fachperson unterhalten, warum die deutschen Männer in der 4x100m-Staffel gepatzt haben. Diese Person war der Meinung, dass der Fehler eindeutig bei Robin Erewa gelegen hat und nicht bei Roy Schmidt. 



Das war nicht zufällig Micky Corucle?  Wink Der vertritt diese Meinung jedenfalls auch öffentlich und hat sich auch sonst meinungsstark zur WM zu Wort gemeldet: https://www.teckbote.de/lokalsport/lokalnachrichten-lokalsport_artikel,-ich-weine-bolt-keine-traene-nach-_arid,204616.html
Warum aber sollte ein Läufer die Schuld öffentlich übernehmen, wenn es doch angeblich eindeutig der andere war laut Meinung anderer?
Ich glaube man kann bei beiden Gründe suchen. Sehr bitter da die Staffel sehr gut im Rennen lag. Es fing aber sicherlich schon damit an, dass er den Stab erst am Ende anders greifen sollte. Die deutschen Damen waren da viel cleverer, da haben auch mehrere den Stab umgegriffen, dies aber bei vollem Lauf gegen den körper und so neu justiert.


RE: London wird ein Desaster - Knueppler - 16.08.2017

Zu Beginn dies Wechselraums (also 110m vor dem Ziel) war Roy Schmidt knapp hinter Frankreich und China. Erewa war zum gleichen Zeitpunkt aber knapp vor Lemaitre und relativ deutlich vor dem chinesischen Läufer. Die Chinesen haben relativ früh gewechselt, die Franzosen etwas später. Erewa ist  knapp vor Lemaitre und praktisch gleichzeitig mit dem Chinesen losgelaufen, der allerdings deutlich langsamer in der Beschleunigung war. Und ja, Erewa geht etwas nach innen, und ich glaube auch, dass Schmidt ungefähr 96m vor dem Ziel mit dem Fuß die Linie berührt hat (zumindest war das ganz knapp).
Der zweite Wechsel war auch nicht optimal, Robert Hering ist auf Roy Schmidt aufgelaufen.


RE: London wird ein Desaster - Gertrud - 17.08.2017

(16.08.2017, 22:14)Josch84 schrieb:
(16.08.2017, 21:14)runner24 schrieb:
(16.08.2017, 19:51)Gertrud schrieb: Ich habe mich gerade mit einer Sprint-Fachperson unterhalten, warum die deutschen Männer in der 4x100m-Staffel gepatzt haben. Diese Person war der Meinung, dass der Fehler eindeutig bei Robin Erewa gelegen hat und nicht bei Roy Schmidt. 

Das war nicht zufällig Micky Corucle?  Wink Der vertritt diese Meinung jedenfalls auch öffentlich und hat sich auch sonst meinungsstark zur WM zu Wort gemeldet: https://www.teckbote.de/lokalsport/lokalnachrichten-lokalsport_artikel,-ich-weine-bolt-keine-traene-nach-_arid,204616.html
Warum aber sollte ein Läufer die Schuld öffentlich übernehmen, wenn es doch angeblich eindeutig der andere war laut Meinung anderer?
Ich glaube man kann bei beiden Gründe suchen. Sehr bitter da die Staffel sehr gut im Rennen lag. Es fing aber sicherlich schon damit an, dass er den Stab erst am Ende anders greifen sollte. Die deutschen Damen waren da viel cleverer, da haben auch mehrere den Stab umgegriffen, dies aber bei vollem Lauf gegen den körper und so neu justiert.

Ein sehr guter deutscher Trainer mailte dazu: "Die wissen noch nichtmal, wie wechseln geht und sind wochenlang im Trainingslager. Der Fisch stinkt vom Kopf; dringend die Verantwortlichen auswechseln!" HjH hat schon sehr lange bemängelt, dass die Wechselpositionen nicht stimmen!!! Eine ehemalige Weltklassesprinterin hat sich im Telefongespräch aufgeregt: "Schmidt hat im Unterbewusstsein den Stab gewechselt, weil er gemerkt hat, dass kein regulärer Wechsel mehr möglich war." Erewa wiederum hatte die Hand schon lange ausgestreckt. Damit läuft man wahrscheinlich eher zickzack als mit optimaler Wechseltechnik. Das sind Anfängerfehler. Schlechter hätte Pohl auch nicht gewechselt. Gegen diese " " hatte er leider keine Chance, aufgestellt zu werden. So wird man um den Lohn seiner Arbeit gebracht. Das nennt man Teamwork!  Wink Huh

Gertrud


RE: Chancen und Risiken der deutschen 4x100m-Frauenstaffel - krebsan - 17.08.2017

Hier noch etwas zur Schweizer Staffel-Philosophie: https://www.4x100.ch/4x100-news


RE: London wird ein Desaster - aj_runner - 17.08.2017

Mal abgesehen davon, dass die Nominierung der Frauenstaffel eindeutiger und damit einfacher war, die Wechsel an sich waren  auch nicht besser. Der Staffelstab an Mayer wurde unmittelbar und nur durch starkes abbremsen vor der Linie übergeben. Von den 6 Wechseln (VL, EL) waren vielleicht 2 sehr gute dabei und sie hatten nicht den Druck der Männer, alles ausreizen zu müssen.
Hier im Forum und auch von DLV-Seite wird der Massstab zur Bewertung an SB, PB bzw. an das Ausschöpfen seiner Möglichkeiten angelegt, übertragen auf die Frauenstaffel wurde das nicht erreicht.


RE: Chancen und Risiken der deutschen 4x100m-Frauenstaffel - Drizzt - 17.08.2017

"....Swiss Athletics investiert viel Zeit, Geld und Aufwand ins Staffeltraining. Die 4×100 m werden als eigene Disziplin betrachtet und nicht bloss als Zusammenzug der schnellsten Sprinterinnen mit Blick auf den Grossanlass..."

Das widerspricht aber schon ein bisschen dem,was hier teilweise bei den deutschen Herren gefordert wurde,nämlich dass es ja wohl möglich sein muss,den zweitschnellsten Deutschen mal schnell innerhalb von 1-2 Wochen einzuwechseln.

Ich denke,dass es,wie so oft,mehrere mögliche Wege gibt.


RE: London wird ein Desaster - Drizzt - 17.08.2017

(17.08.2017, 03:35)Gertrud schrieb: Ein sehr guter deutscher Trainer mailte dazu: "Die wissen noch nichtmal, wie wechseln geht und sind wochenlang im Trainingslager. Der Fisch stinkt vom Kopf; dringend die Verantwortlichen auswechseln!"
Gertrud

Da frage ich mich,wie die deutsche 4x100 mit soviel Ahnungslosen 2015 und 2013 jeweils WM-Vierte werden konnte. Oder hat sich in den 2 Jahren soviel im Trainerstab verändert?


RE: Chancen und Risiken der deutschen 4x100m-Frauenstaffel - Gertrud - 17.08.2017

(17.08.2017, 09:09)Drizzt schrieb: "....Swiss Athletics investiert viel Zeit, Geld und Aufwand ins Staffeltraining. Die 4×100 m werden als eigene Disziplin betrachtet und nicht bloss als Zusammenzug der schnellsten Sprinterinnen mit Blick auf den Grossanlass..."

Das widerspricht aber schon ein bisschen dem,was hier teilweise bei den deutschen Herren gefordert wurde,nämlich dass es ja wohl möglich sein muss,den zweitschnellsten Deutschen mal schnell innerhalb von 1-2 Wochen einzuwechseln.

Ich denke,dass es,wie so oft,mehrere mögliche Wege gibt.

Ich glaube nicht, dass Ralph Mouchbahani sich die Gelegenheit entgehen ließe, einen sich als sehr gut erweisenden Mann nicht umgehend aufzunehmen.

Haben den Deutschen die vielen TL denn etwas gebracht? Zudem sollten bei drei Wattenscheidern die Wechsel im Traum vollzogen werden, auch wenn sie in unterschiedlichen Städten wohnen. Da muss man eben als Team auch in gemeinsamen TL agieren, die nicht einmal in Florida zu sein brauchen. Der Fehler von Erewa hat absolut nichts mit der Anzahl von TL zu tun; er basiert auf einem Anfängerfehler!!! Sind Sie der Meinung, dass Pohl schlechter gewechselt hätte??? Solche Dinge schafft HjH in zwei Einheiten, wo solche Basisfehler mit Sicherheit ausgeschlossen sind. Er hat dieses Defizit mir gegenüber mehrfach betont!!!

Ralph Mouchbahani hat eine Klasse im Wissen des Sprintbereiches, die seinesgleichen sucht. Er hat bestimmte Inhalte verinnerlicht. 

Der DLV sollte sich im Einsatz von Trainern dahin bewegen, die besten Trainer einzusetzen, wenn sie denn noch wollen. Auf Team-Angepasste kann man pfeifen. Innovative Querdenker sollten es richten!

Gertrud


RE: London wird ein Desaster - Sebastian - 17.08.2017

(17.08.2017, 09:22)Drizzt schrieb:
(17.08.2017, 03:35)Gertrud schrieb: Ein sehr guter deutscher Trainer mailte dazu: "Die wissen noch nichtmal, wie wechseln geht und sind wochenlang im Trainingslager. Der Fisch stinkt vom Kopf; dringend die Verantwortlichen auswechseln!"
Gertrud


Da frage ich mich,wie die deutsche 4x100 mit soviel Ahnungslosen 2015 und 2013 jeweils WM-Vierte werden konnte. Oder hat sich in den 2 Jahren soviel im Trainerstab verändert?

Das "Tragische" an der London-Geschichte ist ja, dass die Staffel wohl noch nie (bzw. schon ewig nicht mehr) läuferisch so gut war wie jetzt. Platz 4 war ja gemessen an den Vorleistungen fast das Minimum. Da kann es vielleicht schon sein, dass man (als Athletin) weiß, dass man nicht mehr auf Gedeih und Verderb auf hervorragende Wechsel angewiesen ist, sondern auch läuferisch was reißen kann. Schon fehlen vielleicht 2-3% an letzter Konzentration und Fokus und aus nicht herausragenden Wechseln werden eben dann "besch...eidene" und um die zu kompensieren, reicht es dann halt läuferisch auch nicht mehr.


RE: London wird ein Desaster - Gertrud - 17.08.2017

(17.08.2017, 09:22)Drizzt schrieb: Da frage ich mich,wie die deutsche 4x100 mit soviel Ahnungslosen 2015 und 2013 jeweils WM-Vierte werden konnte. Oder hat sich in den 2 Jahren soviel im Trainerstab verändert?

Es geht um Konstanz über Jahre und nicht um einige "Rosinen". Ein Erewa hat doch sicherlich in Wattenscheid vor Ort die Chance, solche Basisfehler zu vermeiden. Solche Automatismen müssten "eingebrannt" sein.

Gertrud