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Lauftaktiken bei der WM - Druckversion

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Lauftaktiken bei der WM - DerC - 09.08.2017

Was lernen wir aus den bisherigen Laufentscheidungen über Mittel- und Langstrecken? Die Taktik ist fast in jedem Lauf bisher entscheidend gewesen, einzig die 10000 der Frauen wurden womöglich durch überlegene Fitness gewonnen,  den Grund für Farahs Erfolgserie insgesamt sehe ich auch mehr in seinen richtigen taktischen Entscheidungen sehe (und denke, dass der Ugander am Ende offensiver laufen hätte sollen, dann wäre es vielleicht knapp geworden.)

1500 Frauen, 800 Männer, 3k Hindernis ... Taktik extrem entscheidend, womöglich hat in keinem der Rennen die Person gewonnen, die an diesem Tag die beste Zeit in einem time trial hätte laufen können.

Über 800 hat sich mal wieder bewahrheitet, dass man sich keinen einzigen Fehler leisten kann und nur einen Zug hat. Über 1500 ist es meist der 2. Fehler, der schon zum Verlust der Medaille führt, obwohl die Fitness ausreichen würde (siehe Muir).

Die 1500m Männer werden in der Hinsicht aus sehr interessant. Falls das Rennen langsam wird, wird es extrem offen sein. Die 5000er der Männer und Frauen hoffentlich auch - ich denke nicht, dass Ayana Obiri so leicht abhängen kann wie das 10000m Feld.

Bei den 800 Frauen wird sich zeigen, ob die  Let's run Weisheit "you’ve only got one move, use it wisely" auch für Semenya gilt. Ich sage, sie gewinnt nicht ... aber sie wird auch nicht nur 4. werden, meine Prognose, dass sie nur eine Medaille holt ist leider durch Muirs Ungestüm über 1500 zu nichte gemacht worden.

Gruß

C


RE: Lauftaktiken bei der WM - beity - 09.08.2017

Das die Rennen interessant sind, keine Frage.
Wieso gewinnt Bosse? Weil er im Vorfeld einen Monat Ausfall hatte, keine Topzeiten im Vorfeld erreicht wurden und die eigene Erwartungen niedriger als sonst waren?
1500 Meter der Frauen hat schon die richtige gewonnen. Mit Semenya lagen wir gar nicht so falsch. Immerhin waren Vorlauf und Halbfinale kein Spaziergang und Semenya war nicht so frisch, den Mut zu haben schon 300 Meter vor dem Ziel sich an die führende zu klemmen.
Ich hatte allerdings geglaubt das Semenya voll mitgehen würde und das in der Zielkurve die Beine schwer werden würden?
Jager? Was hätte er anders machen sollen. Alles langsamer und glauben das er den schnellsten Spürt hat? Er war halt nicht stark genug in der vorletzten Runde die Lücke zu reißen.
5000 Meter Frauen. Sehe ich auch so. Ayana wird nicht so stark sein wie auf 10000 Meter. So ganz spurlos geht dieser 6500 Meterlauf auch an ihr nicht vorbei.
Hindernisse Frauen......wenn die Afrikanerinnen nicht auf 9 Minuten gehen, würde ich es nicht verstehen. Bei 9:15 sind Sie angreifbar.
Gruss


RE: Lauftaktiken bei der WM - Atanvarno - 09.08.2017

(09.08.2017, 12:29)beity schrieb: Jager? Was hätte er anders machen sollen. Alles langsamer und glauben das er den schnellsten Spürt hat?

Warum nicht? Er ist bei den US-Trials aus einem ähnlichen Tempo eine 56-er Schlussrunde gelaufen. Aber wie von C schon im Tagesthread geschrieben - vermutlich hatter er zuviel Angst, dass Kipruto das auch kann und er wollte ihn müdelaufen. So hat er zumindest die Medaille gesichert, andersrum hätte er vielleicht sogar die noch verloren.


RE: Lauftaktiken bei der WM - Astra - 09.08.2017

(09.08.2017, 12:32)Atanvarno schrieb:
(09.08.2017, 12:29)beity schrieb: Jager? Was hätte er anders machen sollen. Alles langsamer und glauben das er den schnellsten Spürt hat?

o hat er zumindest die Medaille gesichert, andersrum hätte er vielleicht sogar die noch verloren.

Denn unser von allen geliebter Franzose kam ziemlich schnell von hinten....


RE: Lauftaktiken bei der WM - DerC - 09.08.2017

(09.08.2017, 12:32)Atanvarno schrieb:
(09.08.2017, 12:29)beity schrieb: Jager? Was hätte er anders machen sollen. Alles langsamer und glauben das er den schnellsten Spürt hat?


Warum nicht? Er ist bei den US-Trials aus einem ähnlichen Tempo eine 56-er Schlussrunde gelaufen. Aber wie von C schon im Tagesthread geschrieben - vermutlich hatter er zuviel Angst, dass Kipruto das auch kann und er wollte ihn müdelaufen. So hat er zumindest die Medaille gesichert, andersrum hätte er vielleicht sogar die noch verloren.
Auf lets'run wird wiedergegeben, dass Jager denkt Kipruto kann die 400 in 48  laufen und deswgen Angst vor dem Spurt hatte. Dann hätte er das Rennen eigentlich noch früher schneller machen müssen. Das wäre aber riskanter gewesen, also grobe Fehler kann man Jager nicht vorwerfen, das ist richtig . Undich kann mir schon vorstellen, dass hier auch der mit der besten Fitness gewonnen hat.  Jager war vielleicht nicht mehr ganz in Topform und wer weiß was Kipruto vor seiner Verletzung hätte laufen können, da bleibt dann eben auch mit joggen noch sehr viel von übrig.


RE: Lauftaktiken bei der WM - DerC - 09.08.2017

(09.08.2017, 12:29)beity schrieb: Das die Rennen interessant sind, keine Frage.
Wieso gewinnt Bosse? Weil er im Vorfeld einen Monat Ausfall hatte, keine Topzeiten im Vorfeld erreicht wurden und die eigene Erwartungen niedriger als sonst waren?
Bosse gewann, weil er keinen Fehler machte und keiner im Rennen war, der so viel besser war, dass er sich einen Fehler hätt erlauben dürfen.
Es war keiner im Finale, der ne 1'41 oder 1'42 drauf hatte ...
Kszczot hat etwas zu lange gewartet, aber wer weiß obs gereicht hätte. Die, den einen Zug zur richtigen Zeit machen und nicht unnötig Energie verlieren mit Positionskämpfen und Rhytmuswechseln, gewinnen in so einem Rennen.


RE: Lauftaktiken bei der WM - vedo - 09.08.2017

(09.08.2017, 11:27)DerC schrieb: Die 5000er der Männer und Frauen hoffentlich auch - ich denke nicht, dass Ayana Obiri so leicht abhängen kann wie das 10000m Feld.

Mich würde es ehrlich gesagt schon sehr überraschen, wenn Obiri auch nur den Hauch einer Chance gegen Ayana haben wird. Wenn schon geht das wie beity schon schrieb nur über ein Schwächeln von Ayana, wofür man zugegebenermaßen ja mit dem Lauf von Rio letztes Jahr ein Argument hätte. Ob ihr das aber wirklich zweimal passiert? Immerhin hat sie dieses Mal einen Tag mehr um zu regenerieren und vielleicht ist sie auch schlauer geworden und muss nicht gleich den Vorlauf sprengen (ok, darauf kann man nicht unbedingt setzen Wink ).
Und sonst spricht sowieso alles für Ayana. Auch wenn sie nicht von der Unterdistanz kommen mag wie Obiri und einen direkten Spurt wahrscheinlich verlieren würde, war sie bisher doch immer sehr gut darin, die Verhältnisse schon davor klarzustellen. 2015 in Peking ist sie die letzten 3000m in 9:19 gelaufen, Obiri hat zum Vergleich vor etwas mehr als zwei Wochen in Monaco mit 1500m Pacemaker und gleichmäßigen Splits eine 8:23 erreicht. Und die letzten 6400m von Ayana am Samstag haben ja sowieso für sich gesprochen, da wäre Obiri selbst ohne die vorherigen Aufwärmrunden nicht bis zum Ende mitgekommen.