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Gehen - überflüssig? - Druckversion

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Gehen - überflüssig? - RalfM - 18.05.2017

Geht!

Mich erstaunt die räumliche Verteilung der Spitzengeher/innen. 11:2 für Deutschland-O (mit Berlin), obwohl ja da gar nicht so viele wohnen. Der Bereich der ex-DDR plus Berlin ist ungefähr 20x stärker in der Geher-Nationalmannschaft vertreten als der Rest der Republik. Das kann man schwerlich durch Zufall erklären. Hat jemand gute Erklärungen parat?

edit mod: abgetrennt aus
Geher-Europacup in Podebrady 21.05.2017



RE: Geher-Europacup in Podebrady 21.05.2017 - Oliver - 18.05.2017

Vermutlich gibt es im Osten mehr Vereine mit einer Trainingsgruppe für Geher.


RE: Geher-Europacup in Podebrady 21.05.2017 - RalfM - 19.05.2017

Ja klar, aber warum? Eintracht Frankfurt war z.B. eine Geher-Hochburg. Warum gibt es dort keine Geher mehr?


RE: Geher-Europacup in Podebrady 21.05.2017 - Astra - 19.05.2017

Vielleicht weil die meisten Gehen für überflüssig halten?
Dazu kommt, dass die meisten Athleten die Regeln nur noch halbwegs einhalten, nirgendwo so viel beschissen wird, wie beim Gehen und es ziemlich langweilig ist, 20 oder 50 Runden mit angezogener Handbremse zu kreiseln?

Wenn man etwas von der LA streichen könnte ist es das Gehen.

PS: Meine Kampfrichter-Ausbildung hat sogar die Geher-Regeln umfasst.

Noch ein Zusatz: Nach der Wiedervereinigung wurden vom DLV die aus Westdautschland stammenden Athleten einfach ignoriert und nicht mehr zu Lehrgängen und internationalen Wettkämpfen (auch in der Jugend) eingeladen. Da haben die Trainer und die Athleten aufgegeben (zumindest in meinem Landesverband - einem der größten in Deutschland).


RE: Geher-Europacup in Podebrady 21.05.2017 - matkob - 19.05.2017

(19.05.2017, 08:08)Astra schrieb: Vielleicht weil die meisten Gehen für überflüssig halten?
Dazu kommt, dass die meisten Athleten die Regeln nur noch halbwegs einhalten, nirgendwo so viel beschissen wird, wie beim Gehen und es ziemlich langweilig ist, 20 oder 50 Runden mit angezogener Handbremse zu kreiseln?

Wenn man etwas von der LA streichen könnte ist es das Gehen.

PS: Meine Kampfrichter-Ausbildung hat sogar die Geher-Regeln umfasst.

Noch ein Zusatz: Nach der Wiedervereinigung wurden vom DLV die aus Westdautschland stammenden Athleten einfach ignoriert und nicht mehr zu Lehrgängen und internationalen Wettkämpfen (auch in der Jugend) eingeladen. Da haben die Trainer und die Athleten aufgegeben (zumindest in meinem Landesverband - einem der größten in Deutschland).






Mensch Astra, dass sind aber viele diskutable These für einen Post. Ich weiß jetzt nicht, warum es spannender sein soll, ganz vielen kleinen farbigen Menschen zuzuschauen, die 25 Runden durch das Stadion kreiseln oder gut 40km durch eine Stadt laufen. Und trotzdem schaue ich mir genau das, aber eben auch Gehen an. Woher weißt du denn, dass "die meisten" die Disziplin für überflüssig halten (Ja, schon klar, die meisten Deutschen halten vermutlich so ziemlich alles außerhalb des Fußballs für überflüssig.)? Aber die Geherspezifik musst du schon nachweisen und nicht einfach behaupten.

Ich sehe und glaube, dass wir gerade auch im Moment in Deutschland zahlreiche Athleten haben, die sehr viel Zeit und Intensität investieren und als Leistungssportler Weltklasseleistungen im Gehen als Hochleistungsdisziplin bringen. Das respektiere ich und - ja - ich schaue mir auch die 50km an, auch und vor allem weil ich Ausscheidungsrennen mag und im Gehen kann wirklich sehr viel passieren, wie im Marathon.

Insgesamt plädiere ich übrigens dafür als Leichtathletikgemeinschaft zusammenzuhalten und nicht einzelne Disziplinen zu diskreditieren, das machen schon die anderen.
Ansonsten lasst uns doch das Gehen streichen, zumindestens die 50km, als nächstes dann die 800m oder 1.500m (zwei Mittelstrecken - Warum?) sowie die 10.000m (die dauern für's TV zu lange), Technikwettbewerbe werden eh nicht im Fernsehen gezeigt, also weg mit der Hälfte (Warum wirft man Kugeln an Metallstrippen durch die Gegend und nennt das Hammerwerfen?). Und ein Zehnkampf über zwei Tage? Quatsch, lieber ein Siebenkampf und ein Fünfkampf über einen Tag mit jeweils nur einem Versuch pro technischer Disziplin, dann scheiden auch viel mehr aus und es geht noch schneller. Mensch, es gäbe noch soviele Möglichkeiten die Leichtathletik interessanter, also fernsehtauglicher zu machen... Aber egal: Zunächst: Weg mit dem Gehen, das gibt's ja eh nur im Osten!


RE: Geher-Europacup in Podebrady 21.05.2017 - RalfM - 19.05.2017

(19.05.2017, 14:42)matkob schrieb: Insgesamt plädiere ich übrigens dafür als Leichtathletikgemeinschaft zusammenzuhalten und nicht einzelne Disziplinen zu diskreditieren, das machen schon die anderen.


Guter Punkt!

Niemand will Stabhochsprung streichen, obwohl der nach Auslaufen der Bambusstäbe eine sehr artifizielle Disziplin wurde. Weil Stabi halt spektakulär ist.

Der wahre Wert der Leichtathletik liegt in ihrer Breite.

Der Erfolg des Fußballls beruht darauf, große Teile dieser Breite auf unsaubere Weise in ein Spiel der Einen gegen die Anderen übertragen zu haben. Geniale Erfindung.

Man kann lange über Regeln des "sauberen" Gehens filosofieren. Es ist ein traditionsreicher, großer und harter Sport, den ich mir auch gern anschaue. Zumindest wenn nicht gerade auf Eurosport Snooker kommt.


RE: Geher-Europacup in Podebrady 21.05.2017 - longbottom - 19.05.2017

Ich bin nicht für das Streichen von Disziplinen, auch nicht vom Gehen. Aber es ist nun einmal Tatsache, dass Gehen die einzige Disziplin in der Leichtathletik ist, wo Kampfrichter mehr oder weniger willkürlich Sportler disqualifizieren können. Vielleicht ist es sogar die einzige Sportart überhaupt, wo das möglich ist.

Es nützt nichts, das zu ignorieren.


RE: Geher-Europacup in Podebrady 21.05.2017 - RalfM - 19.05.2017

Wieder guter Punkt!

Gehen ist in dieser Hinsicht ganz gleich dem Fußball.

Also Geher-Champions-League?


RE: Geher-Europacup in Podebrady 21.05.2017 - longbottom - 19.05.2017

Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich. Das fängt schon damit an, dass bei einer Roten Karte im Fußball nicht gleich die ganze Mannschaft disqualifiziert wird. Und es hört damit auf, dass man auch als Außenstehender die Regeln beim Platzverweis im Fußball deutlich besser nachvollziehen kann als beim Gehen. Wer will schon überprüfen, ob der Geher genau in dem Moment Bodenkontakt hatte oder nicht? Und wenn ein Schiedsrichter völlig falsch handelt, steht er schnell mal in der Kritik, wie es die Gehrichter nie tun werden.

Es stünde den Verantwortlichen beim Gehen gut zu Gesicht, mal zu überlegen, wie sie ihre Sportart transparenter machen wollen. Da ist es nämlich wirklich mal nötig.


RE: Geher-Europacup in Podebrady 21.05.2017 - RalfM - 19.05.2017

Nicht jede übernommene Phrase ist ein Argument.

Was wilst Du beim Gehen ändern?

Konkret.!