Anlaufgeschwindigkeiten - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Anlaufgeschwindigkeiten (/showthread.php?tid=22) |
Anlaufgeschwindigkeiten - admin - 07.03.2014 Hier ein Irrläufer des Users Thor, der im falschen Forum erschien: Zitat:Es gibt ein Phänomen, zu dem ich gerne auch mal die Meinungen von disziplinfremden Sportlern/Trainern hören würde. RE: Anlaufgeschwindigkeiten - Delta - 07.03.2014 Es ist vollkommen unmöglich im Dreisprung die gleiche Geschwindigkeit zu haben wie im Weitsprung. Der Dreisprung ist koordinativ extrem schwierig und wenn du aus 1.50 Höhe auf den zweiten Sprung kommst knickst du weg. Wie ich auf die 1.50 komme. Das war die Höhe die Bob Beamon in Mexico erreicht hatte. Es ist sehr viel Sachkenntnis notwendig um die optimale Höhe (Flugbahn) für einen Athleten zu ermitteln. RE: Anlaufgeschwindigkeiten - Robb - 07.03.2014 (07.03.2014, 14:14)Delta schrieb: Es ist vollkommen unmöglich im Dreisprung die gleiche Geschwindigkeit zu haben wie im Weitsprung. Der Dreisprung istDas ist aber ziemlicher Unsinn, Dreispringer springen flacher ab und kommen deshalb eh nie auf die gleiche Höhe wie Weitspringer. Die biometrischen Analysen in Berlin 2009 haben im Dreisprung einen Absprungwinkel zwischen 13 und 16 Grad für den Hop gezeigt, beim Weitsprung zwischen 19 und 27 Grad. RE: Anlaufgeschwindigkeiten - lor-olli - 07.03.2014 "Es ist vollkommen unmöglich im Dreisprung die gleiche Geschwindigkeit zu haben wie im Weitsprung." Das vergaß man wohl Jonathan Edwards zu erzählen (bei ihm waren die Geschwindigkeiten gleich). Das submaximale Anlaufen ist dem Umstand geschuldet, dass die Schrittlänge im Maximalbereich nicht konstant ist. Beim Weitsprung ist die Schrittkontrolle bis zum Absprung nötig, die Flugphase hat andere Faktoren. Beim Dreisprung muss diese Schrittlängenkontrolle über den hop und step gehen (will man den optimalen Absprungpunkt erwischen), erst der jump ist von der Längenkontrolle befreit. Schrittlängen zu kontrollieren ist einfacher, je weiter man von der Maximalgeschwindigkeit entfernt ist, daher immer ein Kompromiss und eine Sache des Trainings, der koordinativen Fähigkeiten, der Physiologie. Ich als Zehnkämpfer bin beim Weitsprung relativ maximal "angebrettert", die wenigen Male die ich "Drei" gesprungen bin, hätte ich bei dem gleichen Tempo (und geringerem Abflugwinkel) den step "versaut" (er wurde zu kurz, zog ich ihn, wurde der jump nur noch ein Hüpfer…) Ach ja, einen noch: Robb-Mod, hier wird doch kein Unsinn geschrieben, also ehrlich http://leichtathletikforum.com/images/smilies/biggrin.gif RE: Anlaufgeschwindigkeiten - Robb - 07.03.2014 (07.03.2014, 16:31)lor-olli schrieb: Ach ja, einen noch: Robb-Mod, hier wird doch kein Unsinn geschrieben, also ehrlich http://leichtathletikforum.com/images/smilies/biggrin.gifIch wollte ja zuerst Schmarrn schreiben, aber nicht jeder hier ist des Hochbayrischen mächtig. Hat das Forum den Link zum Smiley falsch gesetzt oder warst du das? RE: Anlaufgeschwindigkeiten - lor-olli - 07.03.2014 Ich war mir überhaupt nicht bewusst einen smiley gesetzt zu haben, darum hier einer zum Test: http://leichtathletikforum.com/images/smilies/extra/thumb_up.gif (da scheinen die Sicherheitseinsstellungen meines Browsers über das Ziel hinaus zu schießen) RE: Anlaufgeschwindigkeiten - Mockauer - 07.03.2014 Man braucht schon bei beidem Diziplinen GEschwindigkeit, damit man eben auch weit kommt, aber wie schon mehrfach gesagt, geht es nicht, dass man im Dreisprung so hoch absrpingt wie im Weitsprung. Da Dreisprung doch sehr stark auf Sprung, Knie und Hüftgelenk gehen, kann man das ja sogar berechnen, welche Kräfte dawirken und wie sich die bei 25cm höher sicherlich propertional erhöhen. RE: Anlaufgeschwindigkeiten - ThomZach - 07.03.2014 Beim Weitsprung herrscht dasselbe Problem wie beim Hochsprung. Je schneller man anläuft, desto kürzer ist die Bodenkontaktzeit und desto größer die nötige Kraft um im selben Winkel umzulenken. Geometrisch ideal wären für den weitesten Flug 45° Abflugwinkel. Auch inklusive Rest-Fallphase und Landetechnik. Dazu ist aber bei um die 10m/s Anlauftempo niemand in der Lage. Der Springer steht also vor der Aufgabe, entweder bei gedrosseltem Tempo so hoch wie möglich zu springen, damit er in der längeren Flugzeit einen größeren Weg zurücklegt, oder schneller anzulaufen und dafür flacher abzuspringen und bei weniger Flugzeit aber größerem waagerechten (Rest-Tempo) weiter zu fliegen. Beamons Sprung war der höchste Weitsprung den ich je gesehen habe, also gehe ich mal exemplarisch von einem Abflugwinkel von 30° aus. Damit erreichte er bei einer Abflug-V von 9,5m/s eine Vertikalkomponente von 4,75m/s und eine Horizontalkomponente von 8,26m/s. Die 4,75m/s vertikal führen zu einer Flugzeit von 0,97 Sekunden. Und in dieser legt er horizontal 8m zurück. Die Flughöhe über Absprung-KSP betrug beachtliche 115cm, vom Abflug bei 1,25m gemessen sind das 2,40m KSP über Boden. Fallphase und Landetechnik führen dann zu einer Endleistung um 9m. Der nächste User errechnet mal bitte, wie schnell man anlaufen muss, um mit einem Abflugwinkel von 25° auf 8m Flugweite zu kommen. [img]images/smilies/cool.gif[/img] RE: Anlaufgeschwindigkeiten - lor-olli - 08.03.2014 Lieber ThomZach, die Theorie ist ja in der Regel der einfache Teil der Übung, genau so wie die reinen Zubringerleistungen zu ermitteln (sie werden ja genau deswegen genommen), die Schwierigkeiten beginnen bei den individuellen Parametern, nicht alle lassen sich direkt messen… Definiere ich aufgrund der ermittelten Werte den theoretisch besten Sprung (Anlaufgeschwindigkeit, Absprungwinkel, Flugphase, Landung etc.) muss ich den "Roboter nur noch programmieren" Da die perfekte Ausführung selten zu erreichen ist (manche scheitern allein an den kognitiven Fähigkeiten), kann man nur versuchen an das Maximum zu gelangen, manchmal sind es aber auch physische Gründe die die Bedingungen verändern (bei mir etwa war es das Knie, das eine volle Beinstreckung behinderte, das Sprungbein zu wechseln gelang überhaupt nicht). Schönes Beispiel ist Lavillenie: von den physischen Leistungen (nur 69 kg, 100m in 11,0 sec, "gewichtheberisches Fliegengewicht") sollte er seinen Konkurrenten deutlich unterliegen, aber seine turnerische Gewandtheit, seine reaktionsschnelle Beweglichkeit und vor allem sein "Fluggefühl" lassen ihn nahezu immer überlegen wirken. Auch kommt bei ihm sicher das Last-Kraftverhältnis "zum Tragen", dennoch ist es schon erstaunlich welche harte Stäbe er springen kann. Meine Zubringerleistungen entsprachen ziemlich genau seinen, (sieht man von 10 kg mehr Kampfgewicht ab und 8cm mehr Körperlänge) mein Stabhochsprung dagegen … |