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Mehrkampf Training - Druckversion

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Mehrkampf Training - 93player93 - 25.05.2014

Hallo,

ich hab mal eine Frage zum Mehrkampftraining.

Es gibt ja zwei Varianten:
- Man wechselt die Disziplinen ständig ab (keine Disziplin wird vernachlässigt)

oder

- Man trainiert eine Disziplin mal im Block stärker (Bsp. 4 Wochen intensives Weitsprungtraining, dafür rücken andere Disziplinen in den Hintergrund)

Welche der Varianten findet ihr besser und was habt ihr für Erfahrungen damit Wink


RE: Mehrkampf Training - hzehnkampf - 26.05.2014

Hallo,
ich bevorzuge die Variante mit Blocktraining und habe gute Erfahrungen damit gemacht. Es kommt auch darauf an ob Neuling oder schon länger im Mehrkampf trainiert wird.
Wink


RE: Mehrkampf Training - decathlonitis - 26.05.2014

Gehe ich davon aus, es handelt sich dabei um den 10-Kampf oder den 7-Kampf, dann schon mal im Voraus Gratulation zu diesem ganz besonderen Erlebnis und der damit verbundenen intensiven Vorbereitung. 
Nach Hammerwurf ist es die größte leichathletische Herausforderung, nein die allergrößte sportliche H. überhaupt. ;-)
Fragen über Fragen: Anfänger, nur mal so nen 10K.? oder ?
Stärken - Schwächen? Trainingszustand? Zeitressource?
Z.B. sind Stabhoch und Hürden am anspruchsvollsten und beinhalten die wesentlichsten Bewegungselemente des 10-K.(Lauf, Sprung, Elastizität und turnerische Kraft), und wirken sich von daher auch positiv auf die anderen Disziplinen aus.
Angebracht ist auch ein gekoppeltes Training, d.h. im Traing Disziplinen in der Reihenfolge des Mehrkampfes wie im Wettkampf durch zuführen, z.B. besonders nach Hürden das Diskuswerfen.   


RE: Mehrkampf Training - 93player93 - 26.05.2014

(26.05.2014, 19:06)decathlonitis schrieb: Fragen über Fragen: Anfänger, nur mal so nen 10K.? oder ?
Stärken - Schwächen? Trainingszustand? Zeitressource?
 

Fortgeschritten, die Athletin macht seit 3 Jahren schon Siebenkampf und auch ein hohes Punkteniveau (DM-Quali)

Stärken: 100m und Hürden

Schwächen: 800m und Speer.


RE: Mehrkampf Training - 93player93 - 26.05.2014

(26.05.2014, 16:02)hzehnkampf schrieb: Hallo,
ich bevorzuge die Variante mit Blocktraining und habe gute Erfahrungen damit gemacht. Es kommt auch darauf an ob Neuling oder schon länger im Mehrkampf trainiert wird.
Wink

Was für gute Erfahrungen hast du genau damit gemacht und wie hast du es strukturiert Wink


RE: Mehrkampf Training - decathlonitis - 27.05.2014

(26.05.2014, 22:17)93player93 schrieb:
(26.05.2014, 19:06)decathlonitis schrieb: Fragen über Fragen: Anfänger, nur mal so nen 10K.? oder ?
Stärken - Schwächen? Trainingszustand? Zeitressource?
 

Fortgeschritten, die Athletin macht seit 3 Jahren schon Siebenkampf und auch ein hohes Punkteniveau (DM-Quali)

Stärken: 100m und Hürden

Schwächen: 800m und Speer.
Über diesen Weg hier Ratschläge zu geben, dass können nur grundsätzliche Tipps sein. Die Kenntnis des individuellen Zustandes des/der Athletin vor Ort ist entscheidend für den individuellen Trainingsplan. Auch die Jahreszeit und Planung ist dabei entscheidend.
Im 7-Kampf werden 200m gelaufen. Wenn 100m eine Stärke ist und nicht die 200m, und 800m auch schwach sind, dann kann man z.B. schon darauf schließen, dass ein Ausdauerproblem vorliegt. Das kostet schon mal deutlich Punkte.


RE: Mehrkampf Training - lor-olli - 27.05.2014

Zitat:Stärken: 100m und Hürden

Schwächen: 800m und Speer
Kenne die Athletin nicht, weswegen eine individuelle Antwort nicht möglich ist. Wir können hier höchstens versuchen das Problem einzukreisen.
- Wenn die 100 gut sind, stimmt die Schelligkeit,
- Wenn die Hürden flott laufen, ist die Koordination und die Beweglichkeit wohl auch eher nicht das Problem

Bei diesen Voraussetzungen ergäbe sich, dass der Speer vermutlich an der Technik und vielleicht auch ein wenig an der mangelnden Kraft leidet. (Kraft vorsichtig aufbauen, gerade die Schulter nimmt ein zuviel schnell übel)
Wie sieht es mit dem Umsetzen der Anlaufgeschwindigkeit in den Wurf aus? Es lässt sich einiges an Weite gewinnen, wenn es gelingt eine hohe Anlaufgeschwindigkeit "an den Speer" zu bringen. (bei unzureichender Technik bleiben Athleten zum Wurf fast stehen…) Wenn die Frau nicht vollkommen bewegungsuntalentiert ist, würde ich zuerst hier ansetzen ( wg. möglichen schnellen Erfolgs), Kraft kann man nur gezielt und sinnvoll über einen gewissen Zeitraum aufbauen.

100m sind gut, 200 schon nicht mehr? Ausdauer… werden / wurden denn überhaupt Distanzen trainiert? (250-300m), wie stark ist der Abfall der Leistung von 100 auf 200?

800m stellen häufig neben der fehlenden Ausdauer auch ein Kopfproblem dar! Wozu der Kopf in der Lage ist konnte man schön bei Rath und Schwarzkopf sehen, wenn es darauf ankommt. Von den Vorleistungen hätten beide vermutlich nicht auf eine so starke 800m Zeit getippt, aber bei entsprechender Motivation und Selbstvertrauen verschiebt man die "Schmerzgrenze".

800m sind bei Mehrkämpfern meist ungeliebt, denn sie tun weh. ALLEN! Man kann nur versuchen die Angst ein wenig zu mindern, indem die Athleten ein sicheres Gefühl für das Renntempo gewinnen, je unkonstanter das Tempo desto größer die Probleme. Einige stürmen erstmal mit den Schnellen mit, andere gehen viel zu vorsichtig an, beides rächt sich am Ende! Wenn die Möglichkeit besteht sollte die Athletin immer wieder mal mit einem / einer Tempogestalter(in) trainieren, die ein gutes Tempogefühl hat. Partner / Partnerin ist psychologisch hilfreich, weil hier die Wettkampfsituation simuliert werden kann. (Tempomacher lässt die letzen 100 etwas langsamer angehen, der Athlet versucht vorbeizuziehen, man muss die Sicherheit gewinnen, dass man das kann! Nebenbei wird dann auch gleich noch die Ausdauer mittrainiert Wink) Ein "Zuviel" beim Ausdauertraining kostet aber Spritzigkeit, also kein reines Ausdauertraining, dafür aber effizient und nicht zu langsam.


RE: Mehrkampf Training - decathlonitis - 27.05.2014

(27.05.2014, 10:29)lor-olli schrieb:
Zitat:Stärken: 100m und Hürden

Schwächen: 800m und Speer

Bei diesen Voraussetzungen ergäbe sich, dass der Speer vermutlich an der Technik und vielleicht auch ein wenig an der mangelnden Kraft leidet. (Kraft vorsichtig aufbauen, gerade die Schulter nimmt ein zuviel schnell übel)
Wie sieht es mit dem Umsetzen der Anlaufgeschwindigkeit in den Wurf aus? Es lässt sich einiges an Weite gewinnen, wenn es gelingt eine hohe Anlaufgeschwindigkeit "an den Speer" zu bringen. (bei unzureichender Technik bleiben Athleten zum Wurf fast stehen…) Wenn die Frau nicht vollkommen bewegungsuntalentiert ist, würde ich zuerst hier ansetzen ( wg. möglichen schnellen Erfolgs), Kraft kann man nur gezielt und sinnvoll über einen gewissen Zeitraum aufbauen.
Im Prinzip stimme ich Dir zu. Wenn Schnelligkeit vorhanden, dann Schnelligkeitsausdauer verbessern. Sind die 800m in Relation schwach, dann hier einen Schwerpunkt setzen. Das macht man gezielt eher im Winter.

Mit der hohen Anlaufgeschwindigkeit beim Speerwurf würde ich aber sehr zurückhaltend umgehen. Solange der technische Bewegungsablauf (technischen Ferigkeiten) und mit der Rückführung des Speeres vom zyklischen zum azyklischen Anlauf nicht beherrscht wird, stimmt die Wurfauslage nicht und der Abwurf misslingt. Dann kommt nix dabei heraus und die Verletzungsgefahr vergrößert sich.

Im Grunde wissen wir aber nicht, was vorher getan wurde und welche Ziele lang-mittel-kurzfristig geplant sind. Immerhin hat die Saison bereits begonnen.


RE: Mehrkampf Training - lor-olli - 27.05.2014

@deca:

Ich wollte meinen post nicht als Trainingshinweis verstanden wissen (... das Problem einkreisen...) , sondern als Tipp wo ich bei der Suche beginnen würde. Jeder Trainer der auf sich hält wird sich zuerst seinen Athleten genau ansehen müssen, dann das Problem einkreisen und erst zum Schluss Trainingstechnisches umsetzen. Ich weiß aber auch, wie schwierig es ist wenn man einen Athleten schon länger trainiert, manchmal wird man betriebsblind, oder man wagt es nicht eingefahrene Bahnen zu verlassen.

93player93 hat ja schon einen kleinen Einblick auf das Leistungsvermögen der Athletin gegeben, aber es gibt noch zu viele unbekannte Faktoren für "konkrete Anleitungen" (Leistungsstand in Zahlen? Verletzungen? Alter? Trainingsjahre? Stagnation oder starke Schwankungen? pers. Umfeld wie Beruf / Studium / Ausbildung und damit verbundene mögliche Trainingsintensität etc.). Wir wissen ja nicht einmal ob der "player" der Trainer ist...Huh

edit: mit Abstand gelesen verstehe ich aber, weswegen mein Beitrag anders gesehen werden kann - sorry dafür


RE: Mehrkampf Training - 93player93 - 27.05.2014

(27.05.2014, 15:07)lor-olli schrieb: @deca:

Ich wollte meinen post nicht als Trainingshinweis verstanden wissen (... das Problem einkreisen...) , sondern als Tipp wo ich bei der Suche beginnen würde. Jeder Trainer der auf sich hält wird sich zuerst seinen Athleten genau ansehen müssen, dann das Problem einkreisen und erst zum Schluss Trainingstechnisches umsetzen. Ich weiß aber auch, wie schwierig es ist wenn man einen Athleten schon länger trainiert, manchmal wird man betriebsblind, oder man wagt es nicht eingefahrene Bahnen zu verlassen.

93player93 hat ja schon einen kleinen Einblick auf das Leistungsvermögen der Athletin gegeben, aber es gibt noch zu viele unbekannte Faktoren für "konkrete Anleitungen" (Leistungsstand in Zahlen? Verletzungen? Alter? Trainingsjahre? Stagnation oder starke Schwankungen? pers. Umfeld wie Beruf / Studium / Ausbildung und damit verbundene mögliche Trainingsintensität etc.). Wir wissen ja nicht einmal ob der "player" der Trainer ist...Huh

edit: mit Abstand gelesen verstehe ich aber, weswegen mein Beitrag anders gesehen werden kann - sorry dafür

Ja ich bin der Trainer.

Es ist eine U18 Athletin deshalb die 100m Zeit. Die 200m sind im Verhältnis ähnlich.

Leistungsstand in Zahlen etwa:

100: zwischen 12,7 und 13,0
Hürden: Zwischen 15,0 und 15,5
Weit: 5,00 - 5,20
Hoch 1,55-1,60m
Kugel 11-12m
Speer 26-30m
800: 2:38 - 2:45