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Wo wir den internationalen Anschluss verlieren ... - Druckversion

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Wo wir den internationalen Anschluss verlieren ... - Gertrud - 10.09.2016

Man muss aufpassen, dass man in einigen Disziplinen den internationalen Anschluss nicht verliert. Wir stagnieren z. B. im Stabhochsprung der Frauen, weil die Konkurrenz sich weiterentwickelt hat und wir anscheinend nicht. Mich würden die Gründe interessieren, wobei ich bei einer deutschen Stabhochspringerin das Potential für 4,80m und höher sehe. Der Typ scheint sich auch zu verändern.

Die Decke zur internationalen Spitze ist in einigen Disziplinen sehr dünn oder aber überhaupt nicht vorhanden. Ich bin der festen Überzeugung, dass nur knallharte Diskussionen in erweiterten Kreisen helfen können. Man darf nicht im eigenen Saft schmoren. Es geht hier um Inhalte. Einiges kann man sicherlich nicht im Handumdrehen erreichen.

Gertrud


RE: Wo wir den internationalen Anschluss verlieren ... - dominikk85 - 10.09.2016

Hammer und Kugel der Damen wird über kurz oder lang zum Problem. Wenn schwanitz mal nicht mehr da ist läuft da international nicht mehr viel.


RE: Wo wir den internationalen Anschluss verlieren ... - Gertrud - 10.09.2016

(10.09.2016, 13:06)dominikk85 schrieb: Hammer und Kugel der Damen wird über kurz oder lang zum Problem. Wenn schwanitz mal nicht mehr da ist läuft da international nicht mehr viel.

Es ist antizipierendes Denken vonnöten! - Außerdem sollte man mal verfolgen, wo die eigentlichen Gründe liegen, wenn sich erfolgversprechende Disziplinen wie der 400m Hürdenlauf der Männer derartig zurückentwickeln. Ich stelle nur die Fakten fest; ich kenne die internen Dinge nicht!

Gertrud


RE: Wo wir den internationalen Anschluss verlieren ... - longbottom - 10.09.2016

(10.09.2016, 13:06)dominikk85 schrieb: Hammer und Kugel der Damen wird über kurz oder lang zum Problem. Wenn schwanitz mal nicht mehr da ist läuft da international nicht mehr viel.


Kugel könnte der Übergang zu schaffen sein, wenn die Talente gut durchkommen. Das ist natürlich nie sicher, aber Potential ist da, vor allem weil auch die Weltspitze überschaubar ist. Ich halte es nicht für unmöglich, dass bald schon mit 18er-Weiten WM-Medaillen weggehen. Hammerwerfen sieht wirklich schlecht aus, und im Stabhochsprung wird es auch bei den Männern eng.


RE: Wo wir den internationalen Anschluss verlieren ... - Robb - 10.09.2016

(10.09.2016, 13:09)Gertrud schrieb: Es ist antizipierendes Denken vonnöten!

Was genau soll antizipiert werden? Bringt doch nichts, Probleme in einer Disziplin vorherzusehen, wenn man nichts dagegen tut bzw. nicht weiß, was man dagegen tun sollte.


RE: Wo wir den internationalen Anschluss verlieren ... - alist - 10.09.2016

Interessantes Thema... dann wollen wir mal: 

Sprint Männer  - mit zuletzt zwei 4. WM-Plätzen in der Staffel und 2x Silber, 3x Bronze bei Europameisterschaften. Die anderen Nationen haben mittlerweile auch Wechseln gelernt (Japan, China !!). Wenn die Ü30-Athleten spätestens nach Berlin aufhören, wird es mau. 

400m Männer haben wir den Anschluß längst verloren, selbst an die europäische Spitze. Da sieht es über 800m mit den vielen jungen Leuten besser aus. 

Stabhoch Männer und Frauen: die Glückseligkeit scheint vorbei. Außer Holzdeppe sehe ich keinen, der in den nächsten Jahren um die Medaillen mitkämpfen kann. Bei den Frauen ist die internationale Entwicklung an den Deutschen vorbeigegangen, da sind 4,80m schon nichts Besonderes mehr. 

Kugel Männer und Frauen: außer den Spitzenleuten Storl und Schwanitz ist kaum jemand in Sicht. Schwanitz ist nun auch schon fast 31, ewig wird sie ihr Niveau nicht halten können. Bei Storl hat diese Saison gezeigt, wie schnell es auch mal schief gehen kann. Vielleicht schafft Alina Kenzel den Anschluß.

Hammer Männer und Frauen: bei den Männer ist gar nichts, obwohl das internationale Niveau auch sehr niedrig ist, da reichen schon 75/76m. Bei den Frauen könnten vielleicht Woitha und Küster Richtung 72m kommen, das reicht aber auch gerade, um eine internationale Quali zu überstehen. 

Und im Frauen-Speerwurf ist außer Hussong auch niemand da...


RE: Wo wir den internationalen Anschluss verlieren ... - Robb - 10.09.2016

(10.09.2016, 16:00)alist schrieb: Interessantes Thema... dann wollen wir mal: 

Sprint Männer  - mit zuletzt zwei 4. WM-Plätzen in der Staffel und 2x Silber, 3x Bronze bei Europameisterschaften. Die anderen Nationen haben mittlerweile auch Wechseln gelernt (Japan, China !!). Wenn die Ü30-Athleten spätestens nach Berlin aufhören, wird es mau.

Bei der U20-WM hat die Juniorenstaffel einen mehr als 30 Jahre alten DR verbessert, das zählt nichts? Gurski könnte nächstes Jahr schon ein Thema für die Kurve sein, wenn Domogala mal eine Saison gesund bleibt, sollte er es auch in die Staffel schaffen. Und in 3-4 Jahren wäre Skupin-Alfa vielleicht auch ein Thema.


RE: Wo wir den internationalen Anschluss verlieren ... - Gertrud - 10.09.2016

(10.09.2016, 13:56)Robb schrieb:
(10.09.2016, 13:09)Gertrud schrieb: Es ist antizipierendes Denken vonnöten!
Was genau soll antizipiert werden? Bringt doch nichts, Probleme in einer Disziplin vorherzusehen, wenn man nichts dagegen tut bzw. nicht weiß, was man dagegen tun sollte.

Genau das ist der Punkt, dass Leute am Werk sein sollten, die wissen, wo sie Akzente setzen müssen! Dazu gehört exaktes Einstielen von kompetenten Führungskräften und Trainern. Wenn ich diese Worthülsen wie Team höre, sträuben sich mir die Nackenhaare. Die Fehler an der Wurzel anzupacken, sollte das Ziel sein. Die Besten müssen an die Front - hart formuliert: völlig gleichgültig, ob bequem oder unbequem!!!

Ich halte auch die Zentralisierung für einen gravierenden Fehler. Das spricht doch nicht gegen gewisse Kooperationen. Oberstes Prinzip ist die Individualsportart mit allen seinen Erfordernissen. Wie erreicht das Individuum die maximale Leistung möglichst beim Saisonhöhepunkt? Welche persönlichen Bedingungen müssen dafür geschaffen werden? Wer kann sie schaffen? Wenn ich mir teilweise die OSP ansehe, so würde ich die meisten Geräte in die Tonne kloppen. Das hat teilweise mit modernen Ansprüchen absolut nichts zu tun.

Man muss dazu sagen, dass die Ursachenforschung kein einfaches Unterfangen für den DLV ist. Es handelt sich sicher um richtig harte Recherche unter Einbeziehung von Personen mit Spezialwissen. 

Gertrud


RE: Wo wir den internationalen Anschluss verlieren ... - Delta - 11.09.2016

(10.09.2016, 12:46)Gertrud schrieb: Man muss aufpassen, dass man in einigen Disziplinen den internationalen Anschluss nicht verliert. Wir stagnieren z. B. im Stabhochsprung der Frauen, weil die Konkurrenz sich weiterentwickelt hat und wir anscheinend nicht. Mich würden die Gründe interessieren, wobei ich bei einer deutschen Stabhochspringerin das Potential für 4,80m und höher sehe. Der Typ scheint sich auch zu verändern.

Gertrud
Die Sachlage im Stab ist offensichtlich, die Trainer bringen niemand über 4.80. Die 4.70 sind mehrheitlich das Ende der Fahnenstange. Wenn man sieht, dass Büchler mehr 4.75 Plus Sprünge hat als alle Deutschen zusammen. Von Athletinen die im ICE vorbeigezogen sind. Morris, Sidorova die vor 4 Jahren kaum auf der Tour waren. Glasklar ist auch, dass Bayer Lerverkusen weitestgehend Indoor Athleten hervorbringt die bei Wasser und Wind keine vernünftige Leistung bringen.


RE: Wo wir den internationalen Anschluss verlieren ... - Gertrud - 11.09.2016

(11.09.2016, 12:28)Delta schrieb: Die Sachlage im Stab ist offensichtlich, die Trainer bringen niemand über 4.80. Die 4.70 sind mehrheitlich das Ende der Fahnenstange. Wenn man sieht, dass Büchler mehr 4.75 Plus Sprünge hat als alle Deutschen zusammen. Von Athletinen die im ICE vorbeigezogen sind. Morris, Sidorova die vor 4 Jahren kaum auf der Tour waren. Glasklar ist auch, dass Bayer Lerverkusen weitestgehend Indoor Athleten hervorbringt die bei Wasser und Wind keine vernünftige Leistung bringen.

Wenn sich das Blatt wendet, muss man einfach die richtigen Fragen stellen, warum man bei den Leverkusener Bedingungen offensichtlich nicht in der Lage ist, absolute Weltklasseleistungen zu vollbringen. Man war mal führend, ist es jetzt aber nicht mehr. Was haben die anderen zu bieten, was uns hier in Deutschland abgeht?  Das ist einfach eine sachliche Feststellung, ohne irgendeinem zu nahe treten zu wollen. Man hat wohl in Leverkusen eine biomechanische Anlage für 400000 € stehen. Da ist meine bescheidene Frage: "Analysiert man die richtigen Parameter?" Wenn ich hier an biomechanische Auswertungen der Vergangenheit im Sprint denke, dann hat man hier ganz wichtige Parameter "vergessen", falsche Geräte aufgrund falscher Kenntnisse entwickelt und die absoluten Highlights nicht zusammengefügt - bis heute nicht nach Kenntnissen neuester Sachlagen. Es kommt also immer darauf an, wer mit welchen Kenntnissen auswertet. Geht die Post vielleicht ganz woanders ab? Was geht bei Sandi Morris und Eliza McCartney gerade ab? (wobei ich bei McCartney in einem Körperbereich so meine Bedenken habe, wenn man da nicht strategisch arbeitet, was ich natürlich nicht weiß!)?

Manchmal muss man einfach sein gesamtes Übungspotential auf den Kopf stellen. Ich habe das vor ein paar Dekaden gemacht und bin sehr gut dabei gefahren. Ich war aber nie unflexibel, sondern immer in höchster Alarmbereitschaft und sehr aufmerksam. Wichtig ist, dass man sich als Trainer nicht "auf den Schlips getreten" fühlt, wenn ein anderer sachkundiger Trainer Kritik äußert! Ich greife weder J. Elberding noch Leszek Klima hier an, weil ich sie menschlich in Ordnung finde!!! 

Gertrud