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Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Druckversion

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RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Gertrud - 15.08.2018

(14.08.2018, 21:11)icheinfachma schrieb: @Gertrud: Man kann auch mit 300ern in die Energiebereiche der Zielgerade kommen, nicht beim ersten, aber z.B. beim letzten bei 3x300m. Es kommt auf die Pausenlänge an. Jeder Lauf wird schwerer und saurer als der vorhergehende, selbst bei 20min Pause zwischen den Wiederholungen. Außerdem gibt es auch 400m-Läufer, die 350er laufen, was dann insbesondere bei 3x350m die Laktattoleranz sehr intensiv trainiert. Nicht jeder hat allerdings den mentalen Mumm dazu, dreimal fast die Wettkampfstrecke im Wettkampftempo zu laufen in einer Trainingseinheit, zumal es einem danach auch sehr schlecht geht.

Das anaerobe Training zerstört durch die Übersäuerung die Mitochondrien, wobei die aerobe Energiebereitstellung bei 70% der Gesamtenergie zum Schluss am höchsten legt. Jeder Tempolauf zerstört somit etwas von der aeroben Kapazität.

Gertrud


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - muffman - 15.08.2018

https://www.ssms.ch/fileadmin/user_upload/Zeitschrift/57-2009-3/Lactate_3-09_Wahl.pdf

Schon etwas älter, aber durchaus interessant.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - dominikk85 - 15.08.2018

Was ist denn die Alternative zu anaerobem Training? 400m sind ja nunmal anaerob und man muss laktat tolerieren können.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - icheinfachma - 16.08.2018

(15.08.2018, 02:08)Gertrud schrieb:
(14.08.2018, 21:11)icheinfachma schrieb: @Gertrud: Man kann auch mit 300ern in die Energiebereiche der Zielgerade kommen, nicht beim ersten, aber z.B. beim letzten bei 3x300m. Es kommt auf die Pausenlänge an. Jeder Lauf wird schwerer und saurer als der vorhergehende, selbst bei 20min Pause zwischen den Wiederholungen. Außerdem gibt es auch 400m-Läufer, die 350er laufen, was dann insbesondere bei 3x350m die Laktattoleranz sehr intensiv trainiert. Nicht jeder hat allerdings den mentalen Mumm dazu, dreimal fast die Wettkampfstrecke im Wettkampftempo zu laufen in einer Trainingseinheit, zumal es einem danach auch sehr schlecht geht.

Das anaerobe Training zerstört durch die Übersäuerung die Mitochondrien, wobei die aerobe Energiebereitstellung bei 70% der Gesamtenergie zum Schluss am höchsten legt. Jeder Tempolauf zerstört somit etwas von der aeroben Kapazität.

Gertrud

Deshalb gilt ja auch die Regeln, nur zweimal pro Woche bzw. alle drei Tage Laktattoleranz zu trainieren, bzw. bei insgesamt 6 TE pro Woche nur einmal Laktattoleranz (sowie z.B. einmal Schnelligkeitsausdauer, einmal extensive Intervalle, zweimal Kraft und die 6. TE nach Bedarf). Außerdem schrieben Sie vorher, dass Sie die Läufe über 300m nicht gut finden, weil man dann nicht in die entsprechenden Energiebereiche kommt. Wenn man aber in den Bereich kommt, finden Sie das auch nicht gut. Huh


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - dominikk85 - 16.08.2018

Bringt aerobes training eigentlich was für die 400m? Das aerobe system kann doch über 400 gar nicht arbeiten, oder verstehe ich das falsch?


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Jo498 - 16.08.2018

ca. 30% aerobe Energiebereitstellung beim 400m-Lauf:

http://vmrz0100.vm.ruhr-uni-bochum.de/spomedial/content/e866/e2442/e2591/e2592/e2694/index_ger.html


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Gertrud - 16.08.2018

(15.08.2018, 11:35)dominikk85 schrieb: Was ist denn die Alternative zu anaerobem Training? 400m sind ja nunmal anaerob und man muss laktat tolerieren können.

Der oxidative Bereich beträgt insgesamt nun mal rund 40%, wobei der Betrag geringfügig beginnt und bis zum Ziel auf rund 70% ansteigt. Diese Auflistung habe ich von einem lieben Kollegen, der sich hervorragend auskennt.

Gertrud


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - icheinfachma - 16.08.2018

Der besagte Kollege stimmt dann aber nicht mit der allgemeinen Lehrmeinung überein, die von einem Drittel ausgeht. Es gibt ja in jedem Trainingswissenschaftslehrbuch / Sportmedizinlehrbuch Tabellen und Diagramme, wo die Anteile der verschiedenen Arten der Energiebereitstellung in Abhängigkeit von der Zeitdauer dargestellt sind und die laufen alle auf grob 30-40% aerob bei 40-60s Belastungsdauer hinaus.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Gertrud - 16.08.2018

(16.08.2018, 21:29)icheinfachma schrieb: Der besagte Kollege stimmt dann aber nicht mit der allgemeinen Lehrmeinung überein, die von einem Drittel ausgeht. Es gibt ja in jedem Trainingswissenschaftslehrbuch / Sportmedizinlehrbuch Tabellen und Diagramme, wo die Anteile der verschiedenen Arten der Energiebereitstellung in Abhängigkeit von der Zeitdauer dargestellt sind und die laufen alle auf grob 30-40% aerob bei 40-60s Belastungsdauer hinaus.

Es gibt immer unterschiedliche Heransgehensweisen. Ich weiß, dass dieser Kollege wissenschaftlich untermauert mit bestimmten Fachleuten kooperiert. Die allgemeine Lehrmeinung muss nicht immer stimmen. Das Krafttraining von Sabine Braun war völlig konträr zur DLV-Mehrkampfmeinung.  Wink

Gertrud


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - DerC - 16.08.2018

(16.08.2018, 21:29)icheinfachma schrieb: Der besagte Kollege stimmt dann aber nicht mit der allgemeinen Lehrmeinung überein, die von einem Drittel ausgeht. Es gibt ja in jedem Trainingswissenschaftslehrbuch / Sportmedizinlehrbuch Tabellen und Diagramme, wo die Anteile der verschiedenen Arten der Energiebereitstellung in Abhängigkeit von der Zeitdauer dargestellt sind und die laufen alle auf grob 30-40% aerob bei 40-60s Belastungsdauer hinaus.

Wo ist der Widerspruch? Das passt doch durchaus zu den 70% aerob am Ende. Im Schnitt wären es dann 30-40 % über die gesamte Belastungsdauer, am Anfang gegen 0 und am Ende gegen 70% aerob. Der Mittelwert von 0 und 70 ist ja auch 35 ... passt auch wieder in erster Näherung.

Bei den 800 ist die zweite Hälfte auch aerober als die erste, die ersten 200 sind der Teil mit dem höchsten anaeroben Stoffwechselanteil.