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Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Druckversion

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RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Gertrud - 30.01.2017

Es kann nicht sein, dass Referenten ihre Programme vorzeigen, und wir im Auditorium abnicken dürfen. Nein, es muss hart um die Sache gekämpft werden, damit vernünftiges Wissen in der Peripherie ankommt!!! Der Referent muss zu einem derartigen kontroversen Dialog "gewappnet" und fähig sein. Ich wünsche mir das. Ich weiß nicht, wie andere darüber denken. Mir geht es immer nur um die Sache. Ich möchte auf höchster Ebene diskutieren. Ich sehe den Sinn in Fortbildungen nicht daran, den Schein zu verlängern. Ich will lernen und mehr wissen als vorher, wenn ich nach Hause fahre.  Thumb_up

Wenn ein Referent ein 400m-Programm vorstellt, muss er mir die Anwendung von Streckenlängen und diversen Pausen metabolisch erklären können. Auf einen gemeinsamen Nenner gebracht: Welche Programme schießen die Möglichkeiten kaputt???

Gertrud


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Sprunggott - 31.01.2017

(30.01.2017, 14:48)Gertrud schrieb: Es kann nicht sein, dass Referenten ihre Programme vorzeigen, und wir im Auditorium abnicken dürfen. Nein, es muss hart um die Sache gekämpft werden, damit vernünftiges Wissen in der Peripherie ankommt!!! Der Referent muss zu einem derartigen kontroversen Dialog "gewappnet" und fähig sein. Ich wünsche mir das. Ich weiß nicht, wie andere darüber denken. Mir geht es immer nur um die Sache. Ich möchte auf höchster Ebene diskutieren. Ich sehe den Sinn in Fortbildungen nicht daran, den Schein zu verlängern. Ich will lernen und mehr wissen als vorher, wenn ich nach Hause fahre.  Thumb_up

Wenn ein Referent ein 400m-Programm vorstellt, muss er mir die Anwendung von Streckenlängen und diversen Pausen metabolisch erklären können. Auf einen gemeinsamen Nenner gebracht: Welche Programme schießen die Möglichkeiten kaputt???

Gertrud
Willst du guten Vortrag, ... schaust du hier (allerdings in Sau Tonqualiät): 

https://www.youtube.com/watch?v=bmrNMK-7Ee0


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Gertrud - 31.01.2017

(31.01.2017, 00:40)Sprunggott schrieb: Willst du guten Vortrag, ... schaust du hier (allerdings in Sau Tonqualiät): 

https://www.youtube.com/watch?v=bmrNMK-7Ee0


Geht´s auch in englischer Sprache? (Video) Ich habe bis jetzt an der Metabolik gesessen. 

https://sites.google.com/site/vpcogsprint/coaching-info/sprint-training/energy-demands-in-sprinting

Gertrud


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - icheinfachma - 01.02.2017

(31.01.2017, 01:09)Gertrud schrieb: https://sites.google.com/site/vpcogsprint/coaching-info/sprint-training/energy-demands-in-sprinting

Gertrud


Wobei da jetzt nichts Neues drinsteht ...


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Lifter2000 - 06.02.2017

Zum Thema "Energiepfade" gibt's hier https://www.brianmac.co.uk/energy.htm eine gute Zusammenfassung. Leider sind nicht immer die Intensitäten und die Pausenlänge bei den Trainingsbeispielen eindeutig angegeben.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Gertrud - 14.02.2017

Eigentlich ist es doch so einfach, die Schwächen auszumerzen. Man muss sich nur in der Tierwelt orientieren.  Wink Da lernt man sehr viel über das Energiesystem. Bei Tieren steht natürlich kein Trainer mit einem Programm dahinter, was da wohl ein Vorteil ist.

Gertrud


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - icheinfachma - 14.02.2017

(14.02.2017, 09:41)Gertrud schrieb: Eigentlich ist es doch so einfach, die Schwächen auszumerzen. Man muss sich nur in der Tierwelt orientieren.  Wink Da lernt man sehr viel über das Energiesystem. Bei Tieren steht natürlich kein Trainer mit einem Programm dahinter, was da wohl ein Vorteil ist.

Gertrud
Dann müsste man aber auch sehr muskulöse 100m-Läufer gutheißen. Das zweitschnellste Tier der Erde ist der Löwe mit 80km/h. Gerade in der Beschleunigung sind die verschiedenen kräftig gebauten Katzenarten sehr stark. Der schlanke Gepard ist eher ein Langsprinter. Die Rennen gehen eine ganze Weile (bis zu mehrere hundert Meter, halbe Minute). Die noch schlankeren Windhunde sind ausgesprochene MIttelstreckler. Sie sind dazu gezüchtet, Hasen und Gazellen über Strecken von mehrere Minuten lang zu hetzen. Wie so eine Jagd aussieht, kann man sich auf Youtube mal anschauen. Auch die Windhundrennen gehen über 1-2 Meilen. In der Maximalgeschwidnigkeit sind sie mit 60km/h nicht schneller als der Wolf. Nur Greyhound ist mit 70km/h schneller, aber auch Mittelstreckler brauchen ja bekanntlich Schnelligkeit.

Man kann nicht aus der Tierwelt abgucken, zumal dort ganz andere Anatomien vorlieren, andere Muskeln Hauptkinetoren sind. Ich geben nur mal zwei Beispiele, die vedeutlichen, das man Äpfel mit Birnen vergleicht, wenn man andere Tiere mit Menschen vergleicht: Der M. erector spinae für die Rückenstreckung und die Mm. ischiocrurales sind bei Vierbeinern die Hauptkinetoren im Sprint. Der M. gluteus maximus ist eher schwach ausgeblidet. Die ganze Anatomie ist im Hüftgelenk eine andere. Die Rückenstreckung verlängert aktiv den Schritt, bei manchen Tieren auf das Doppelte, das sie ohne diese Rüceknstreckung schaffen würden. Windhunde können ohne Kraftverlust um die Kurve laufen. Das liegt daran, dass ohne KUrve die Stiffness ihrer Vorderbeine gar nicht ausgelastet sind und erst in der Kurve durc die Fliehkräfte die Vorderbeine voll arbeiten müssen hinsichtlich Amortisation des Landedrucks. Sie müssen als keine längeren Bodenkontakte in der KUrve hinnehmen wie der Mensch. Das ist wichtig für die Jagd, ich verweise nochmal auf youtube, wo man Videos von Windhunden auf der Hasenhatz findet.

Die Vorderbeine haben bei Vierbeinern ähnliche Funktionen wie beim Menschen, müssen den Landedruck abfangen (vertikale Kräfte) und eine Retroversion im Schultergelenk durchführen (horizontale Kräfte). Hauptmuskeln für die REtroversion sind M. triceps brachialis caput longum, der bei Vierbeinern extrem stark augebildet ist (auch beim Geparden) und M. latissimus dorsi. Die Hinterbeine müssen dann an vertikalen Kräften nicht mehr viel machen, müssen nur einen teil des Gewichts des Hinterkörpers abfangen, sich aber im WEsentlichen auf horizontale Kräfte über die Hüftstreckung konzentrieren. Man sieht also, die Muskeln und die Prioritäten der Muskelnsind ganz andere als beim Menschen. Die wichtigsten Musklen sind bei Vierbeinern ganz dich am Rumpf oder die Oberarme sogar neben dem Rumpf und unten finden sich nur die Unterarme und Utnerschenkel bzw. die Läufe, die ja auch beim menschlichen Sprinter nicht sehr stark bemuskelt sind. Dadurch erscheinen die Vierbeiner-Beine schlanker, als sie in Wahrheit sind. Dann kommen noch ander Dinge hinzu, z.B. Sehnen, die eine so enorme Stiffness aufweisen, dass viele Musklen im Prinzip isometrisch arbeiten bzw. nur KOntraktionen im MIllimeterbereich verursachen und die Sehne federt. Beim Menschen sind die Sehnen so extrem kurz, dass das nicht funtioniert, unsere Muskeln müssen dynamsich über große Strecken arbeiten. Nur Waden des Menschen können so arbeiten, der Quadrizeps im Sprint ebenfalls, was aber durch die geringe Knieamortisation bedingt ist und nicht durch Sehneneigenschaften.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - MZPTLK - 14.02.2017

Klar, Vergleiche hinken immer, sind aber oft aufschluss- und lehrreich.
Man muss beim Vergleich Vier- zu Zweibeinern immer berücksichtigen,
dass bei Ersteren  fast nie eine Hüftstreckung möglich ist.
Dies wird insbesonders beim Gepard teilkompensiert durch eine grosse WS-Beweglichkeit.
Auch bei Vierbeinern kommt der Hauptvortrieb von den Hinterbeinen,
dabei hast Du recht, ich..., man beachte die kräftigen kurzhubigen, damit körpernahen Oberschenkel.
Sieht man sich tierische Zweibeiner an, hinkt der Vergleich auch,
aber es ist schon sehr interessant, wie z.B. der Vogel Strauss oder das Känguru abgehen.

In den USA an hat man vor einiger Zeit mal ein Wettrennen zwischen 2 Geparden und 2 der schnellsten Top-Footballer veranstaltet.
Einmal mit 1 Wende bei 25 m, das zweite Mal mit 2 Wenden.
Fazit: Null Chance für die Menschen trotz des vermeintlichen Vorteils bei den Wenden.
Der Footballer hatte das zweite Rennen zwar knapp 'gewonnen',
aber mithilfe von Schummeleien durch den Veranstalter beim Start und bei den Wenden.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Hellmuth K l i m m e r - 14.02.2017

All´das und noch viel mehr ...
beschrieb Bernd Heinrich in seinem Buch "Laufen", Geschichte einer Leidenschaft.

Der Autor war ein langjähriger Rekordhalter im 100-km-Lauf, 24-Std.- und 100-Meilen-Lauf. Er beschrieb übrigens eindrucksvoll
den Sprint des Geparden (meinem Lieblingstier Heart!).

Zum Nachlesen: B. H. ; List Taschenbuch; 2005.

ISBN 978-3-548-60564-7

H. Klimmer / sen.


RE: Was tut der DLV gegen die schlechten 400m-Leistungen? - Lifter2000 - 27.02.2017

Frage an die Spezialisten:
Das 400m-Training ist vor allen Dingen ein " Laktattoleranztraining". Die Anführungszeichen deshalb, da anscheinend nicht das Laktat, sondern die mit dem Laktat in gleicher Menge gebildeten H+-Ionen die Muskeln übersäuern und diese bei einem pH-Wert von ca. 7,0 - 6,9 aus Selbsschutz die Arbeit einstellen.
Wie sieht es nun mit dem Abbau (Abpufferung) der gebildeten H+-Ionen aus? Das Laktat kann man im peripheren Blut messen - aber H+Ionen? Läuft dieser Prozess in der gleichen Geschwindigkeit ab wie der Abbau des Laktat - oder mit einer anderen Geschwindigkeit? Meiner Meinung nach kann man nur mit diesem Wissen eine optimale Pausengestaltung zwischen den Läufen ableiten.