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Trainingspausen - dominikk85 - 15.07.2016

Ich habe das ja schon einmal in dem Thread des Vaters angerissen, aber mich würde mal euer Standpunkt zu dem Thema interessieren. Sollten Athleten ganzjährig trainieren? Oder ist es sinnvoll auch mal eine Pause zu machen?

Ich hatte ja geschrieben, dass das american sports medicine institute jungen baseball spielern empfielt 2-3 Monate im jahr garnicht zu werfen. In den USA war es früher so, dass die baseballspieler im Winter einen anderen Sport gemacht haben, allerdings reisen heute die Top Talente im Winter in warme Gegenden um dort zu spielen. Gleichzeitig gibt es einen starken Anstieg an Armverletzungen, was auf diese ganzjährige Belastung geschoben wird und weshalb die Pausen empfohlen werden um Mikroverletzungen heilen zu lassen.

Wie sieht das in der Leichtathletik aus? Nur auf der Couch sitzen ist sicher nicht gut, aber macht es vielleicht Sinn für einige Wochen die Hauptbewegung (also Speerwerfen, Springen etc.) sein zu lassen und statt dessen ein locker regeneratives Training zu machen?


RE: Trainingspausen - Atanvarno - 15.07.2016

Viele kenianische Athleten machen nach der Saison eine vier- bis sechswöchige Komplettpause - kein lockeres Joggen, kein Krafttraining, kein Alternativtraining, einfach mal gar nichts.
Neben der körperlichen Regeneration finde ich das vor allem für den Kopf wichtig. Wenn man über eine längere Zeit mal raus aus dem täglichen Training ist, geht man mit einer ganz anderen Motivation in die neue Saison.


RE: Trainingspausen - gera - 15.07.2016

(15.07.2016, 10:34)Atanvarno schrieb: Viele kenianische Athleten machen nach der Saison eine vier- bis sechswöchige Komplettpause - kein lockeres Joggen, kein Krafttraining, kein Alternativtraining, einfach mal gar nichts.
Neben der körperlichen Regeneration finde ich das vor allem für den Kopf wichtig. Wenn man über eine längere Zeit mal raus aus dem täglichen Training ist, geht man mit einer ganz anderen Motivation in die neue Saison.

Genau dieser Meinung bin ich auch, weder Koppf noch Körper können immer in Anspannung sein.
Schließlich brauchen wir auch täglich unseren Schlaf.
Und die Verletzungsanfäligkeit würde bestimmt auch sinken.


RE: Trainingspausen - dht - 15.07.2016

Aus persönlicher Erfahrung erachte ich Pausen von mindestens 4 Wochen vom eigentlichen Sport für absolut essentiell.
Hatte auch schon überlegt diesen Aspekt im genannten Thread zu erwähnen.
Dabei muss ja nicht komplett auf Sport verzichtet werden.

Einerseits für den Kopf aber auch um dem geschundenen Körper mal ein wenig Pause zu gönnen.
Insbesondere im Leistungssport kann eine Saison schon sehr lang werden, wenn man konstant nahe am Limit ist. Ohne wissenschaftliche Hintergründe kann ich mir gut vorstellen, dass da bestimmte Heilungs- und Anpassungsprozesse nur suboptimal ablaufen.

Womöglich kann dazu aber jemand mit mehr Fachwissen genauere Aussagen treffen.


RE: Trainingspausen - Hellmuth K l i m m e r - 15.07.2016

(15.07.2016, 14:32)dht schrieb: Aus persönlicher Erfahrung erachte ich Pausen von mindestens 4 Wochen vom eigentlichen Sport für absolut essentiell.

Einerseits für den Kopf aber auch um dem geschundenen Körper mal ein wenig Pause zu gönnen.

Tempi passati! - ich erinnere mich an meine Kindheit, in der (wir) Leichtathleten im Winter (in Geising, Altenberg, Zinnwald, ... /Sachsen)
vor allem Ski fuhren. Thumb_up
Mit der sog. Periodisierung des Trainings, beginnend in den 50er Jahren, wurde dann für ein ganzjähriges Training plädiert, das höchtens
mit einer 4-6-wöchigen "Übergangsperiode", in der aber auch (zumindest "artfremd") trainiert wurde, endete. Dann begann schon wieder
die "VP I", dann die "VP II" ... Sad

So gesehen ist die heutige Trainingsmethodik (oder "Philosophie"?) in meinen Augen eher kontraproduktiv als förderlich.
Ergo: Nicht jede Neuerung sollte mitgemacht werden, die Trainer sollten "ihren Kopf gebrauchen". Es sollte niemals zu Verletzungs-Zwangspausen kommen. - Der Körper braucht sein "Recht"...

H. Klimmer / sen.


RE: Trainingspausen - TranceNation 2k14 - 22.07.2016

Ich denke, dies ist auch eine Frage des Niveaus und Trainingsumfangs. Auf internationalem Niveau ist eine komplette Pause sicher essentiell; auf Landes-/Amateurniveau, <7 TE/Woche, und sich beruflich oft ergebenden Kurzpausen und Verschiebungen, wodurch eine körperliche Ausbelastung kaum erreicht wird, ist dies meiner Erfahrung nach nicht ganz so extrem. Da der Sport als Ausgleich betrieben wird, ist die Motivation oft ohnehin autokrin und 1-2 wöchige Pausen oder reduziertes Training nach "Meilenstein"-Wettkämpfen reichen oft schon aus. Ist aber auch sicherlich Typen-abhängig (Motivation, Belastbarkeit, Infektanfälligkeit...)


RE: Trainingspausen - -running- - 22.07.2016

Pausen ja ...aber

Gerade bei "nicht Profis" ergeben sich schon sehr of Pausen durch die Lebensumstände mit reduziertem/kein Training.
So achte ich bei der Trainingsplanung / Peridodisierung schon darauf. Ein fester Rhythmus von 3:1 oder ähnlich war in der Realität bei mir nie machbar.
Es war vielmehr so, dass es dann z.B.hieß, in 4 Wochen bin ich im Schullandheim für ne Woche --> dann kommt die ruhige Woche halt erst in 4 Wochen.
Und mit der Jahresplanung/Saison verhält es sich ähnlich.
-wenn körperliche Beschwerden da sind "PAUSE" , selbstverständlich
-wenn aber Lust zum trainieren da ist , warum nicht, halt etwas anders
ABER
- wenn dann im Winter jemand 1 Woche zum Ski fahren geht ist das dann auch OK für mich

In der heutigen Zeit muss ich halt dann doch meine Planung an die Realität anpassen

Gruß -running-


RE: Trainingspausen - MZPTLK - 23.07.2016

Es kann keine Pauschalregel geben, schon wegen der sehr unterschiedlichen Disziplinen der Leichtathletik.
Zehnkämpfer und Marathonläufer müssen anders dosieren, periodisieren und regenerieren als Sprinter.
Wer als Profi im internationalen Wettkampfgeschehen mitmischt, muss ganz genau aufpassen, wie er sich belastet
im Gegensatz zum LA-Amateur mit max. 10 Stunden Wochentraining.
Aber auch da macht es einen wesentlichen Unterschied, ob der Amateur Möbelpacker ist oder Bürohengst.


RE: Trainingspausen - Delta - 12.09.2016

Mein Tipp: Saisonbeginn ist Herbst.

Technikgrundlagen - so lange wie möglich In und Outdoor wo es vertretbar ist.
Kraft - ab November - Februar 
Ab März viel Technik und zwischendurch mehrmals 1 Woche Krafttraining.

Hallensaison vergiss es - Das ist die Zeit wo die Uebermotivierten Ihre Verletzungen abholen.

Wenn jemand über Ostern 2 Wochen Pause einlegen will - kein Problem.

Wichtig ist, dass der Körper sich an den Wechsel von Technik und Krafttraining gewöhnt. Darum finde ich, dass
1 Woche Krafftraining besser ist als grosse Blöcke - wo die Form dann allgemein noch in den Keller geht.

Wer planen will kann das auch gleich für 2 Jahre machen. Es erspart einem den Büro Overhead.
Immer zu empfehlen - Trainingstagebuch - man lernt dort mehr als, wenn man mit jedem Problem zum Trainer geht.
OK - dass ist jetzt Old-Fashion aber ich ziehe Papier jedem Computer vor.


RE: Trainingspausen - Atanvarno - 12.09.2016

(12.09.2016, 20:06)Delta schrieb: Immer zu empfehlen - Trainingstagebuch - man lernt dort mehr als, wenn man mit jedem Problem zum Trainer geht.
OK - dass ist jetzt Old-Fashion aber ich ziehe Papier jedem Computer vor.

Wurde von "Road to Tokio" an anderer Stelle auch schon angesprochen und ich kann dem nur beipflichten. Ein Trainingstagebuch zu führen sollte für jeden halbwegs ambitionierten Athleten Pflicht sein und (um noch halbwegs beim Threadthema zu bleiben) eine Saisonpause im Herbst ist der richtige Zeitpunkt, um über den Inhalt zu reflektieren Wink

Mit einem vernünftigen System kommt man sicher auch mit der Papiervariante ziemlich weit, aber mit Computerunterstützung hat man erheblich mehr Möglichkeiten der statistischen Auswertung (man sollte es nur nicht übertreiben)