Sportwissenschaftliche Forschung und Praxisbezug - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Training im Spiegel der Sportwissenschaft (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=21) +--- Thema: Sportwissenschaftliche Forschung und Praxisbezug (/showthread.php?tid=183) |
Sportwissenschaftliche Forschung und Praxisbezug - ThomZach - 10.05.2014 (09.05.2014, 17:48)Atanvarno schrieb: Fünf Beiträge, die den nicht geposteten Link diskutieren, und es es hat immer noch keiner den Link gepostet.Habs inzwischen selbst gefunden. Trotzdem Danke! Und: Typisch Uni! 160 Seiten laue Luft. Da wird mir nur schlecht. Das ist wie mit dem KSP 2,50m hoch zu fliegen und die Latte bei 2m zu reißen. Und für sowas kriegt man n Dolktor-Titel. Kein Wunder dass die Fachwelt dummbleibt. Und die Aktiven nichts von all dem Aufwand haben. Obendrein festzustellen: Steuergeldverschwendung. edit mod: Aus Weitsprung-Anlaufrhythmus abgetrennt, damit es dort wieder mehr zum Thema geht. Allgemeine Diskussionen zur Notwendigkeit der Praxisrelevanz sportwissenschaftlicher Forschung können hier fortgeführt werden RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - MZPTLK - 10.05.2014 Die junge Dame hat den Doc verdient. Der Steuerzahler hat hier -ausnahmsweise- mal nicht fehlinvestiert. Sogar MZPTLK konnte hier noch einiges lernen Interessant die Revue der Fachliteratur der letzten 40 Jahre, die aufwendige und umfangreiche Datenermittlung und die vorsichtigen Schussfolgerungen bar jeder Apodiktik. Absolut hilfreich für die Praxis. Und für die Theoretiker ein Brett, von dem sie springen können. RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - Hellmuth K l i m m e r - 10.05.2014 (10.05.2014, 12:47)MZPTLK schrieb: Die junge Dame hat den Doc verdient.Der Meinung bin ich auch. Wenn ThomZach bessere Doktorarbeiten (zum LJ) gelesen hat, sollte er das mal belegen. Mich begeistert besonders die l a n g j ä h r i g e Forschung und Messdatenregistrierung der Frau. In meiner Tätigkeit als Hochschullehrer und Forscher (bes. im Nachwuchsleistungssport und den la Sprungdisziplinen) an der DHfK in Leipzig hatte ich einen guten Überblick über die Forschungsarbeiten der USA-, der (alten) BRD- und der UdSSR-Sportwissenschaftler bekommen, und ich habe bei den Verteidigungen auch unbedeutende Arbeiten einiger Promovenden erlebt, die "durchgewinkt" wurden. Dass die Vergabe des Do.-Titels in Tübingen nicht berechtigt war - das sollte "Biomechaniker" Zacharias doch noch mal überdenken. H. Klimmer / sen. RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - ThomZach - 10.05.2014 Missverständnis. Die Dr-Würde ist sicher verdient, da die Anforderugen ja erfüllt wurden. Ich habe auch noch keine Dr-Arbeit Sportwiss. gelesen, die ich für sinnvoller gehalten hätte. Ich fand sie alle sinnlos im Sinne von für die Praxis "nicht zielführend". Wenn Ihr daraus Gewinn ziehen konntet, dann freut mich das für Euch und es wäre schön, wenn Ihr mir mal erzählen würdet, in welcher Weise dies zum Erfolg Eurer Arbeit beigetragen hat. Motto: "Wenn ich dies oder das nicht aus dieser oder jener Dr-Arbeit erfahren hätte, wäre mein Schützling XY jetzt nicht Landesmeister" Oder sowas. Der Universitätsbetrieb kostet Geld. Folglich hat die Arbeit Geld gekostet. Und wofür? Um einer jungen Dame einen Doktorhut aufzusetzen? Und was kann sie jetzt mehr als vorher? Demnächst Doktoranden betreuen? Macht nur so weiter. Am Niedergang der Leichtathletik wird dadurch nichts geändert. Wozu also der ganze Aufwand? Wenn es am Ende eigentlich überhaupt niemanden interessiert?! Durch Titel die Besoldungen anheben. Mit welchem Zweck und Recht?! Ich sage: Inzucht und Kollegenbegünstigung. Vorbei am Allgemeinwohl. Nur unwesentlich weniger blöd als Kohlesubventionen, Antibiotoka im Tierfleisch und Genmanipulation. RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - MZPTLK - 11.05.2014 Thomas, Du bist am Zug, inhaltlich zu begründen, was an der Arbeit - falsch - unzureichend - nutzlos ist. Die Umkehrung der Beweislast sollte auch auf Lanzarote nicht usus sein. Wer was behauptet, muss es begründen und beweisen. Ich bin auch der Meinung, dass Milliarden Steuergelder für wenig Nutzbringendes in den Unis versenkt werden, aber was sollen die armen Akademiker sonst bloss tun? Du hast vergessen, deiner Trauer über den Niedergang der Leichtathletik deine Vorschläge beizufügen, aber das gehört in die Abteilung: 'quo vadis, Leichtathletik?' RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - ThomZach - 11.05.2014 (11.05.2014, 10:01)MZPTLK schrieb: Thomas, Du bist am Zug, inhaltlich zu begründen, was an der ArbeitTut mir leid, lieber MZPTLK. Hier liegst Du in jeder Hinsich voll daneben. Ich habe nicht gesagt, dass an der Arbeit inhaltlich etwas falsch oder unzureichend sei. Und dass sie von Nutzen ist, muss der beweisen, der es behauptet. Und wer behauptet, dass sie von Nutzen ist? Du und was weiß ich wer. Und natürlich die Universtät. Sie muss beweisen, dass ihre Arbeit einen Nutzen hat, damit sie unsere Steuergelder dafür ausgeben darf. Kann sie aber nicht. Wenn sie irgendwo einen Beweis geliefert haben sollte, wirst Du ja sicher wissen: Wo! Eine Umkehr der Beweislast durch mich liegt also keinesfalls vor. Abgesehen davon ist die ganze Forschung auf diesem Gebiet fürs Klo, weil die Sportler, die davon profitiern sollten, ja gar nicht ausreichend gefördert werden oder Talent mitbringen. Als Indiz für die Richtigkeit meiner These kann ich lediglich anführen, dass mit der Zunahme der "wissenschaftlichen" Forschung eine Abnahme der sportlichen Erfolge einhergeht. Dies wäre ein Grund, den ganzen diesbezüglichen akademischen Betrieb einzustellen. Für ein Medikament muss seine Wirsamkeit nachgewiesen werden, damit es zugelassen werden kann. Ich muss nicht beweisen, dass es nutzlos oder gar schädlich ist. Dazu fehlen mir als Privatmann die Mittel und Gelder. Weshalb es für diese Aufgabe Stiftungen und staatliche Intitutionen gibt, um den Konzernen auf die Finger zu hauen - wenn die sich lassen... Vorschläge zur Rettung der Leichtathletik habe ich dem DLV schon vor über 20 und bis vor 13 Jahren unterbreitet. Da wäre noch Zeit gewesen. Die einzige Antwort war die faktische Bestätigung meiner negativen Vorhersagen. Jetzt ist der Karren im Sumpf und von dort nicht mehr zu retten. Das hat Sumpf so an sich. Muss ich diese Behauptung beweisen, oder muss der Sport mir meinen Irrtum nachweisen? Hier liegt die Beweislast abermals nicht bei mir, denn ich gestalte nicht die Zukunft der LA. Und wenn ich die Macht hätte und einbringen würde, wäre nicht beweisbar was passiert wäre, wenn ich nicht eingegriffen hätte. Die Unzahlt der Akademiker ist sicher nicht so groß wie die der Politiker. Aber sie ziehen alle am selben Strang: Sich (gegenseitig) unverdiente Privilegien zu sichern. RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - MZPTLK - 11.05.2014 Pingpong! So kommen wir nicht weiter. Thomas, willst Du das Weiterkommen noch, oder hast Du's abgehakt? RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - Hellmuth K l i m m e r - 11.05.2014 (10.05.2014, 11:19)ThomZach schrieb: Typisch Uni! 160 Seiten laue Luft.Thomas, deine nunmehrige Relativierung der oben stehenden Aussage (oder gar Kehrtwende) freut mich. Du zeichnest dich immer durch deftige Behauptungen aus, was auch ich gelegentlich tue, um etwas deutlicher zu machen. Dass Steuergelder auch an Unis - wie in unserem reichen Staat allüberall - vergeudet werden, prangern die Aufsichtsbehörden aller Landesregierungen alljährlich an - aber die unsinnig verausgabten Millionen sind kaum jemals zurückgeflossen / -gezahlt worden. Wenn Praktiker, Trainer, ÜL aus wissenschaftlichen Erkenntnissen keinen Gewinn ziehen, so ist das vor allem diesem Kader anzulasten. Jeder ist in seinem Beruf zum (lebenslangen) Dazulernen verpflichtet. Auch wenn's in der LA seit Langem (seit Fosburys Flop; und der Ablehnung des Saltoweitsprungs) technisch nichts Neues gab, sollte man (auch die verantw. Bundestrainer!) Neues aus den Unis aufgreifen, prüfen. Generell alles/alle Doktorarbeiten abzuwerten ("in die Tonne zu kloppen" - vulgo Gertrude Sch.) - das ist kontraproduktiv und auch nicht zielführend. Wie ich schon schrieb, habe auch ich an meiner HS nicht selten promotionsunwürdiges bei Verteidigungen der Doktoranden erlebt, oder es wurde "das Fahrrad neu erfunden", bloß mit einem andren Titel. (Bei der Gelegenheit fällt mir der kuriose Bericht eines ägyptischen Promovenden in den USA ein [er kontaktierte mich, da ich seinen in Leipzig promovierenden Kairoer Kollegen, den Weltklassekugelstoßer Nagi ASSAD, betreute]: Der US-Aspirant wollte zum Krafttraining forschen. Das fand keinerlei Unterstützung beim betreuenden Doc - weil d a s ja schon viele davor untersucht hatten. Nach langem Suchen eines neuen Themas akzeptierte der Betreuer das (damals) neue Thema: "Krafttraining unter Wasser" [sinngemäßes Thema], also die Wirkung von K.übungen bei im Wasser stehenden, Kraftgeräte benutzenden Sportlern ... ) H. Klimmer / sen. RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - ThomZach - 11.05.2014 Ich finde, der Praktiker muss nicht Akademiker werden, damit er aus Doktorarbeiten lernt, Lehren für die Praxis zu ziehen. Damit wäre er definitiv überfordert. Und die Anforderung wäre auch keinesfalls gerechtfertigt. Vielmehr müssen sich die Akademiker, wenn sie überhaupt von den Praktikern ernst genommen werden wollen, dafür sorgen, dass sie von diesen verstanden werden. Die Akademiker müssen auf der Ebene der Praxis nachweisen, dass ihre Forschungsergebnisse praktisch nützllich sind. Dazu müssen sie diese Ergebnisse in für Praktiker verständlicher und nutzbarer Weise formulieren und leicht zugänglich veröffentlichen. ZB hier im Forum. Wo sonst?? SIE müssen zu uns runterkommen, nicht WIR hoch zu ihnen. Der Tenor an den Unis ist aber ein ganz anderer (Herr Letzelter lässt grüßen): "Wir forschen und ihr Praktiker müsst zusehen, dass Ihr euren Nutzen daraus zieht." Diese Haltung ist absolut verantwortungslos und überheblich. Sie zeigt gerade, dass die Oberintellektuellen überhaupt nicht damit rechnen, dass ihr überlegenes Wissen den Praktikern, also Trainern und Athleten zugutekommt. Also sitzen sie bewusst im berühmten Elfenbeinturm und wollen da auch gar nicht raus. Wenn sie also niemand rausjagt, bleiben síe dort sitzen. Man müsste das mal von kompetenter Seite (der Praktiker) anprangern.Was ich hiermit als Anstoß getan haben möchte. RE: Sportwissenschaftliche Forschung und Praxisbezug - matthias.prenzlau - 11.05.2014 Ich kann Thomas nur zustimmen. Die aktuelle deutschen Hochsprungmisere ist ein Beispiel dafür, wie weit wissenschaftliche Theorie und Praxis auseinander liegen. Die deutsche Spitze (Schnitt Top 3 in 2013: 2,23m) ist weit von der Weltspitze (Schnitt Top 3: 2,40m) entfernt. Eigentlich ein Unding, bei der ganzen Wissenschaft die betrieben wird. Fehlt da nicht auch der Praxisbezug!? Mal was anderes: Die deutschen Sprinter gucken mittlerweile über den Tellerrand (großen Teich) und siehe da, es läuft! Gruß Matthias |