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Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter - Druckversion

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RE: Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter - MZPTLK - 03.09.2018

Habe ich gesagt, dass man Frequenz nicht trainieren kann?
Aber da stösst man ziemlich schnell an Grenzen.

Man kann sogar mittels Übungs-Schlecht langsamer werden,
nicht Wenige haben das Sprinten in den letzten Jahren teilweise verlernt,
wie die Betroffenen inzwischen feststellen mussten.


RE: Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter - dominikk85 - 03.09.2018

Warum sind denn eigentlich vertikale Kräfte wichtig? Es kommt doch auf den Vertrieb an, oder?


RE: Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter - dominikk85 - 03.09.2018

Und nochmal zum Thema hüfte: angehoben soll die Hüfte bei der das Knie gehoben wird, oder? Das absenken passiert dann automatisch durch die gravitationskraft die auf den Körper auf das stützbein wirkt?


RE: Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter - icheinfachma - 03.09.2018

(03.09.2018, 13:21)dominikk85 schrieb: Und nochmal zum Thema hüfte: angehoben soll die Hüfte bei der das Knie gehoben wird, oder? Das absenken passiert dann automatisch durch die gravitationskraft die auf den Körper auf das stützbein wirkt?

Ja, genau. Allerdings ist die Schwungbeinhälfte des Beckens bereits abgesenkt vor der Landung. Sie sinkt dann aber noch ein Stück weiter ab, siehe Video.

https://www.youtube.com/watch?v=x2DsQI2yboI bei 4:28


RE: Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter - icheinfachma - 03.09.2018

(03.09.2018, 10:10)MZPTLK schrieb: Man kann sogar mittels Übungs-Schlecht langsamer werden,
nicht Wenige haben das Sprinten in den letzten Jahren teilweise verlernt,
wie die Betroffenen inzwischen feststellen mussten.

Keine Frequenz-Drills oder Tappings wie im Fußball in der Koord-Leiter, sondern kürzere Bodenkontakte bewirken höhere Frequenzen. Das ergibt sich aus einer verbesserten Reaktivkraft und einer verbesserten Technik von allein.


RE: Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter - icheinfachma - 03.09.2018

(03.09.2018, 12:19)dominikk85 schrieb: Warum sind denn eigentlich vertikale Kräfte wichtig? Es kommt doch auf den Vertrieb an, oder?

Ich habe das mal ausführlich erklärt im Thread "Sprinttechnik - Zutritt nur für Wissbegierige". Das ist mir jetzt hier zu lang. Wink ‌Auf den Vortrieb kommt es beim Beschleunigen an, bei der vmax-Phase (und auch danach) dagegen um das Minimieren des Geschwindigkeitsverlustes.

Das Newton'sche Trägheitsgesetz ist hier der Schlüssel: Ist die Summe der auf einen Körper einwirkenden Kräfte (oder auch Impulse) null, dann ist seine Beschleunigung null (oder seine Geschwindigkeit konstant). Horizontale Brems- und Vortriebskräfte, aber auch vertikale Kräfte und Schwerkraft müssen sich jeweils in Waage halten, wenn die Geschwindigkeit konstant bleiben und nicht abfallen soll.


RE: Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter - gera - 03.09.2018

erwähnen sollte man auch ,das die Kraft, die ein Sprinter aus den Fußgelenken entwickeln kann, wichtig ist.


RE: Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter - NaiverTräumer - 06.09.2018

@icheinfachma
Zitat: Alle Hüftbewegungen sind sinnvoll, da hierdurch die Schrittlänge anatomisch vergrößert wird. Sowohl die vertikalen Kräfte werden erhöht (durch die Rotation des Beckens in der Frontalebene) als auch die horizontalen Kräfte (durch die Rotation des Beckens in der Transversalebene). Die Rotation in der Sagittalebene sollte jedoch eine sehr kleine Bewegung bleiben, da sonst Stabilitätseinbußen die Folge sind.

Da kann ich nur empfehlen, den bislang schnellsten 100m Lauf der Saison anzusehen!
Meiner Ansicht nach hat Chris Coleman diese Empfehlung exakt umgesetzt, dazu kommt bei ihm als Eigenheit das vorgekippte Becken, was es zum einen zwar etwas schwerer macht, die Rotation in der Frontalebene auszuführen (dafür aber auch hier neben den vertikalen auch schon die horizontalen Kräfte erhöht), zum anderen aber den Fußaufsatz in zweierlei Hinsicht optimiert: zum einen trifft er wirklich den Ksp (auf der Längsachse), zum anderen wird die "Spurbreite" erhöht, was bei angemessener Oberkörperarbeit den Körperschwerpunkt auch bei Betrachtung der Achse quer zum Körper immer auf den Fuß bringt.
Ein Nachteil könnte allerdings sein, dass die durch das vorgekippte Becken erhöhte Pronation der Füße die Bodenkontaktzeit erhöhen könnte (zumindest hatte ich vor kurzem gehört, dass es sich theoretisch so verhalten soll; bei ihm habe ich aber meine Zweifel)

Das Video zur Jahresbestzeit:
https://www.youtube.com/watch?v=349WT9b1a5Y&t=16s

Die extreme Pronation ist hier sehr gut zu erkennen so ab 4:28 und 5:30:
https://www.youtube.com/watch?v=XIA6S3ffTMU


RE: Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter - dominikk85 - 06.09.2018

Diese extreme o bein Stellung ist aber schon eine Feststellung, oder? Würde genau analysieren ob das nachahmenswert oder eine nachträgliche Rationalisierung von weltklassetechnik ist. Aber interessant ist es schon.


RE: Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter - Gertrud - 06.09.2018

Zitat:Ein Nachteil könnte allerdings sein, dass die durch das vorgekippte Becken erhöhte Pronation der Füße die Bodenkontaktzeit erhöhen könnte (zumindest hatte ich vor kurzem gehört, dass es sich theoretisch so verhalten soll; bei ihm habe ich aber meine Zweifel)

Ursache und Wirkung sind hier präzise zu untersuchen. Coleman hat in der linken Hüfte wahrscheinlich ein starkes Innenrotationsproblem!!! Ansonsten winkt da mal ein späteres neues Hüftgelenk! Zudem bleibt der m. iliopsoas unter Dauerspannung, die eine Entspannung nicht zulässt. Also hier ist massiv trotz der sehr guten Zeiten eine sehr genaue Analyse und Fehlerkorrektur angesagt, um WS- und Fußprobleme auszuschließen. Ich sehe die "Besonderheiten" nicht als Vorteil, sondern eher als verschenktes Zeitpotential und verbesserungswürdig an. Die Fragen stellen sich in der individuellen Orthopädie und in seinem Übungsgut. Eine Seite besonders ist ein offenes "Scheunentor" für massive Schädigung.

Gertrud