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Deutschland - eine Dreisprungnation - Druckversion

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Deutschland - eine Dreisprungnation - Gertrud - 21.03.2016

Zitat:Dreisprung – Vom Sorgenkind zum Medaillenbringer
Diese Frage stellt sich glücklicherweise nach Ende der Hallen-WM nicht mehr. Denn das kleine DLV-Team hat in Portland fast auf ganzer Linie überzeugt – vielmehr noch in vielen Fällen genau für die Überraschungen gesorgt, die sich DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska im Vorfeld gewünscht hatte.

„Ich habe hier gehört, dass wir eine Dreisprung-Nation sind. Das habe ich viele Jahre nicht gehört“, freute sich der Cheftrainer nach den Silbermedaillen von Kristin Gierisch und Max Heß (beide LAC Erdgas Chemnitz). „Mathias Brugger ist im Stabhochsprung und mit einer riesen Leistung über 1.000 Meter über sich hinausgewachsen“, lobte er den Ulmer Mehrkämpfer, der Bronze holte."
Quelle

Lassen wir bei aller Euphorie mal die Kirche im Dorf! Was Gierisch und Heß geleistet haben, war wirklich toll. Dafür gebührt Harry Marusch auch höchstes Los, vor allem - wenn man den leicht übergetretenen Sprung von Heß betrachtet. Er hat schon jetzt 17,50m-Potential. Warum sollte es im Sommer nicht noch etwas mehr werden? Er scheint ein Typ der großen Überraschungen zu sein. Das alles sehe ich genauso! Hinter dem Erfolg steckt zweifelsohne Harry Marusch!!! - Man darf aber doch nicht vergessen, dass die Protagonisten und -nistinnen gefehlt haben, die alle im Sommer auflaufen werden. Das ist wieder eine ganz andere Nummer. Wenn Gierisch in der Lage ist, noch um die 30cm-40cm zuzulegen, dann kann auch sie eingreifen. Das sollte und wird das Ziel sein. Heß scheint ein Typ zu sein, der in großen Wettkämpfen cool bleibt. Hier kann ein ganz Großer heranreifen.

Richtig war vom DLV sicherlich, hier mit Nachwuchsleuten anzutreten, damit sie die raue Wirklichkeit schnuppern konnten. Damit stimme ich völlig überein. Das Procedere beim DLV ist nachvollziehbar, dass er die Erfolge bei bestimmten Einflussnahmen für sich verbucht. Ich würde mir wünschen, dass er manchmal auch öffentlich den Finger in die Wunde legt. Beides muss sein!!!

Gertrud


RE: Deutschland - eine Dreisprungnation - dominikk85 - 21.03.2016

Natürlich ist die Hallen WM etwas anderes. Bei Olympia wird man für eine Medaille 17,50+ springen müssen und auch bei den Damen sind 14,70+ vermutlich das Minimum.

Dennoch ist die Entwicklung Positiv, gerade ein super Talent wie Hess ist schon sehr selten. Man muss allerdings bei den Herren schon bedenken, dass Hess bisher ein Solist ist. Natürlich ist ein Athlet besser als keiner und er hat auch noch viele Jahre vor sich, aber eine Verletzung und der Herren Dreisprung ist wieder in der Steinzeit. Bei den Damen hat man dagegen mit Elbe wenigstens noch eine 2. gute Athletin.

Man kann nur hoffen, dass  durch die Erfolge mehr gute junge Weitspringer (sagen wir im Alter 12-15) auch mal den Dreisprung ausprobieren. Der Dreisprung hat halt auch nicht den besten Ruf was Verletzungen angeht, daher schrecken glaube ich auch einige Trainer davor zurück ihre Weitspringer mal den Dreisprung probieren zu lassen.


RE: Deutschland - eine Dreisprungnation - dominikk85 - 22.03.2016

Die Frage ist wie man überhaupt junge Springer dazu bekommt Dreisprung überhaupt nur mal zu probieren. Bei uns im Verein hat nie jemand Dreisprung gemacht und auch bei kleineren Sportfesten habe ich die Disziplin fast nie gesehen.


RE: Deutschland - eine Dreisprungnation - Gertrud - 23.03.2016

Heß ist schon jetzt in der Lage, um 17,50m zu springen. Er kann bis Rio doch durchaus etwas drauflegen und dann ist er mitten im Geschehen! Er scheint vor allem gute Nerven zu haben.

Gertrud


RE: Deutschland - eine Dreisprungnation - Halloo - 23.03.2016

(21.03.2016, 10:12)dominikk85 schrieb: Man kann nur hoffen, dass  durch die Erfolge mehr gute junge Weitspringer (sagen wir im Alter 12-15) auch mal den Dreisprung ausprobieren. Der Dreisprung hat halt auch nicht den besten Ruf was Verletzungen angeht, daher schrecken glaube ich auch einige Trainer davor zurück ihre Weitspringer mal den Dreisprung probieren zu lassen.


Um Himmelswillen nein. Bereits Sprungläufe auf weichem Boden sind belastend genug. Besser ist es, Sprungserien auf aufsteigenden Kastenreihen zu üben, damit nicht zuviel Gewicht bei den Landungen aufgefangen werden muss. Das ist beim Hop nämlich in extremer Form der Fall, zumal wenn die Technik nicht perfekt ist. Das kann sie natürlich mit 12 oder 13 Jahren nicht sein, weil sie traineirt werden muss. Verletzungen mit Dauerfolgen sind vorprogrammiert. Nur sehr wenige sind für diese sehr anspruchs- und reizvolle  Disziplin geeignet. Also im Zweifelfall Finger von sowas..Wenn die athletischen Vorasussetzungen vorhanden sind, dann kann man es nach und nach angehen.
Von der Kila zum Dreisprung Thumb_down


RE: Deutschland - eine Dreisprungnation - Hellmuth K l i m m e r - 23.03.2016

(23.03.2016, 08:30)Halloo schrieb: FQ

Hier spricht der langjährig aktive Dreispringer und Trainer. Exclamation

Bei uns in der DDR/DVfL gab es eine Festlegung, dass Dreisprung für die Jungs (ab MJA! ) etwas "entschärft" werden musste - nämlich durch Begrenzung der Anlauf l ä n g e  (ca. 17 ... 18 m).
Das sorgte ein wenig dafür, dass die Belastung beim (techn. noch relativ schlechtem hop-step-jump ) gemindert wurde.

Und die Frauen durften ja sowieso erst ab 94/95  mitmachen. Sleepy

H. Klimmer / sen.


RE: Deutschland - eine Dreisprungnation - Halloo - 23.03.2016

Deutschland ist wirklich (noch?) keine Dreisprungnation. Wenn ich mir vorstelle, vor einem halben Jahrhundert nur einen Meter weniger als Max Heß jetzt gesprungen zu sein - und das ohne Kunststoffbelag und mit max 5 Stunden LA-Training in der Woche - dann empfinde ich die löbliche Leistung von Max sooooo gut nun auch nicht. Aber es kann sicher noch weiter gehen, ich glaube fest daran und drücke die Daumen.Wir waren damals waschechte Amateure, und der Sport war "nur" eine wichtige Nebensache neben dem Vollzeit-Job. Die Relation stimmt nicht mehr.
Es hätte mir auch nicht gefallen, nur Leistungsport zu betreiben. Irgend etwas  vom Leben geht dabei gewiss verloren. Ich werde nie einem Schützling von mir empfehlen, Sportprofi zu werden. Andere mögen das anders sehen...


RE: Deutschland - eine Dreisprungnation - Drizzt - 23.03.2016

@Halloo: wieviel trainiert denn Max Heß?


RE: Deutschland - eine Dreisprungnation - Gertrud - 23.03.2016

(23.03.2016, 12:23)Halloo schrieb: Deutschland ist wirklich (noch?) keine Dreisprungnation. Wenn ich mir vorstelle, vor einem halben Jahrhundert nur einen Meter weniger als Max Heß jetzt gesprungen zu sein - und das ohne Kunststoffbelag und mit max 5 Stunden LA-Training in der Woche - dann empfinde ich die löbliche Leistung von Max sooooo gut nun auch nicht. Aber es kann sicher noch weiter gehen, ich glaube fest daran und drücke die Daumen.Wir waren damals waschechte Amateure, und der Sport war "nur" eine wichtige Nebensache neben dem Vollzeit-Job. Die Relation stimmt nicht mehr.
Es hätte mir auch nicht gefallen, nur Leistungsport zu betreiben. Irgend etwas  vom Leben geht dabei gewiss verloren. Ich werde nie einem Schützling von mir empfehlen, Sportprofi zu werden. Andere mögen das anders sehen...

Zur Dreisprungnation fehlt sicherlich die Breite. Entscheidend ist im Endeffekt immer die Leistung, wie immer sie enstanden ist (Doping ausgenommen). Ob einer auch noch "nebenbei" Professor wird, steht bei der Leistungsbetrachtung nicht zur Diskussion. Bei Usain Bolt fragt keiner nach diesen Dingen. Zudem wird bei der Angabe der Trainingseinheiten sehr oft nicht die Wahrheit gesagt. 

Ich finde die Leistung und die Serie von Portland von Max Heß in so jungen Jahren bemerkenswert, zumal sein leicht ungültiger Versuch sein Potential erkennen ließ. Wie viel nun der Schwingboden an Leistung zugesteuert hat, werden wir sicherlich im Sommer sehen?! Allerdings habe ich etwas gegen "Sprungschanzen" in Form von schwingenden und schräg gestellten Balken!!!

Gertrud


RE: Deutschland - eine Dreisprungnation - Halloo - 23.03.2016

(23.03.2016, 13:09)Drizzt schrieb: @Halloo: wieviel trainiert denn Max Heß?

Keine Ahnung. Wahrscheinlich mindestens einmal am Tag. Er wird mit Sicherheit auch bessere Möglichkeiten bezüglich ärztlicher und physiologischer Betreuung haben als wir früher hatten - denn in dieser Beziehung gab es bei uns nichts. Bei Verletzungen sind wir manchmal in unserer Gegend  von Doc. zu Doc. gewandert...
Max ist offensichtlich ein riesengroßes Talent mit einem exzellenten Trainer im Hintergrund. Ich hatte mir damals den Dreisprung anhand eines Lehrbuches selbst beigebracht, weil das im Verein niemand konnte. Als ich dann kurzfristig Landesrekord sprang, kam ich in den Bundeskader. Beim Hochsprung sprang ich zu weit, beim Weitsprung zu hoch. Beim Dreisprung, den ich auch in der Folgezeit  nicht sehr oft trainierte, passte das. Meine wirlkichen Möglichkeiten habe ich allerdings nie ausgeschöpft.