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Gesa Felicitas Krause überbewertet? - Druckversion

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RE: Gesa Felicitas Krause überbewertet? - Atanvarno - 21.02.2018

Mein Zitat aus dem ISTAF-Thread

(27.08.2017, 20:07)Atanvarno schrieb: Ich muss zugeben, dass die Läufe in Zürich und Berlin keine zwingende Unterstützung für meine Argumentation bezüglich eines möglichen sub9:05-Potentials in London geliefert haben.Was sie aber dennoch gezeigt haben, ist, dass bei Krause noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. sub9:10 muss für nächstes Jahr das klare Ziel sein.  Und grundsätzlich ausschließen will ich Zeiten in Richtung 9:00 für die Zukunft schon mal gar nicht.

Deine Behauptung in diesem Thread

Zitat:Unmittelbar danach hast du stattdessen sogar noch einen drauf gesetzt undgesagt nächstes Jahr also dieses Jahr 2018 können sie auch unter 9 min laufen.

Ich hoffe, du erkennst, dass du mir etwas unterstellst, was ich so nicht gesagt habe!


RE: Gesa Felicitas Krause überbewertet? - Jo498 - 21.02.2018

(21.02.2018, 15:42)Robb schrieb: Wie oft haben wir vor jedem Saisonhöhepunkt der letzten 10 Jahre darüber diskutiert, dass die Afrikaner es diesmal gegen Mo Farah anders machen werden und wie oft hat er sie wieder im Endspurt abgezockt, weil sie doch kein gnadenloses Tempo gemacht haben?
Das hat mich jahrelang genervt, ja... Big Grin Aber es hat sich halt keiner getraut. Und das ist auch nachvollziehbar. Ich habe Farah nach den 10000 letztes Jahr mehr respektiert, weil sich da gezeigt hat, dass er schon sehr schnell laufen kann, nicht nur spurten. Und das ist auch ein Indikator für das außerordentliche Risiko, dass jemand, der Tempo gemacht hätte, auf sich genommen hätte. Man hätte in der Vergangenheit allerdings schon manchmal erwarten können, dass sich, etwa bei drei Äthiopiern im Rennen, einer "opfert" und sie haben ihm oft wirklich in die Karten gespielt.


RE: Gesa Felicitas Krause überbewertet? - goyago - 21.02.2018

habe jetzt auch mal gesucht und nichts anderes als diese Stelle gefunden.
Insofern hast du Recht.
Bist du aber sicher, dass du eine anfangs andere optimistischere Formulierung nicht noch editiert hast
denn das hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt...du würdest sagen hat zu erhöhtem Blutdruck geführt.


RE: Gesa Felicitas Krause überbewertet? - Jo498 - 21.02.2018

(21.02.2018, 14:41)beity schrieb: So ein Rennen [Peking 2015] wird es mit der "langsamen" Endzeit nicht mehr geben. Demnächst gehen die Titel auf Weltebene mit unter 9 Minuten weg. Was momentan an läuferischen Grundvermögen da ist und demnächst verlangt wird..WM2017, nur exemplarisch Beatrice Chepkoech, die lief am Wassergraben erst vorbei, lief zurück und ist innerhalb von 300 Metern wieder so weit vorgelaufen. Sie stürzte und Krause dann über sie......ich weiß nicht, wie die das in der kurzen Zeit geschafft hat und am Ende im Ziel noch eine 9:10.... (die letzten 100 Meter gejoggt....)
hast Du eine Videosequenz, die zeigt wie Chepkoech nach dem Wassergrabenmalheur wieder rangesprintet ist?
Wäre ich Dir dankbar....
Man sieht hauptsächlich den "epic fail", ein video vom ganzen Rennen habe ich nicht gefunden
https://www.youtube.com/watch?v=qHixNBYMR4c

Rio und London haben sicher gezeigt, dass typischerweise Zeiten um 9 gelaufen werden müssen. Allerdings sind Ghribi und Kiyeng in Peking deutlich über ihren damaligen BL (9:05, 9:10) gelaufen, sonst hätte Krause auch keine Chance gehabt.
D.h. man muss nicht unbedingt davon ausgehen, dass die sub9-Läuferinnen alle in Richtung ihrer BL laufen, aber 9:00-9:05 wird gelaufen werden.
Das Beispiel sollte ja nur illustrieren, was guter Hindernislauf (im Ggs. zu "nur" läuferischer" Stärke) ausmachen kann. Und sie hat in dem Rennen einige andere, die (leicht) stärkere BL hatten, wie Coburn oder Assefa geschlagen. Der Grundgedanke, durch die bessere Technik einen entscheidenden Vorteil auf den letzten 250m zu erhalten, bleibt ja bestehen, wenn 9:00 statt 9:19 gelaufen werden. Es hilft halt nur nix, wenn man bei dieser pace vor der letzten Runde schon 30m zurückliegt...


RE: Gesa Felicitas Krause überbewertet? - vedo - 21.02.2018

(21.02.2018, 16:31)Jo498 schrieb:
(21.02.2018, 14:41)beity schrieb: So ein Rennen [Peking 2015] wird es mit der "langsamen" Endzeit nicht mehr geben. Demnächst gehen die Titel auf Weltebene mit unter 9 Minuten weg. Was momentan an läuferischen Grundvermögen da ist und demnächst verlangt wird..WM2017, nur exemplarisch Beatrice Chepkoech, die lief am Wassergraben erst vorbei, lief zurück und ist innerhalb von 300 Metern wieder so weit vorgelaufen. Sie stürzte und Krause dann über sie......ich weiß nicht, wie die das in der kurzen Zeit geschafft hat und am Ende im Ziel noch eine 9:10.... (die letzten 100 Meter gejoggt....)
hast Du eine Videosequenz, die zeigt wie Chepkoech nach dem Wassergrabenmalheur wieder rangesprintet ist?
Wäre ich Dir dankbar....
Man sieht hauptsächlich den "epic fail", ein video vom ganzen Rennen habe ich nicht gefunden
https://www.youtube.com/watch?v=qHixNBYMR4c
Es gab wohl weltweit keine Fernsehübertragungen, die gezeigt haben, wie Chepkoech nach ihrem ersten Missgeschick wahnsinnig schnell wieder rangesprintet sein muss. Ich habe damals einige Mediatheken durchsucht, aber wenn ich mich recht entsinne, haben die einen währenddessen eine Wiederholung des Missgeschicks gezeigt und die anderen waren gar nicht in der Übertragung des Hindernisfinales drin und haben, als sie dann rübergewechselt sind, natürlich auch nur diese Situation an sich gezeigt.


Zu Mo Farah muss man wohl einfach konstatieren, dass er wahrscheinlich auch in einem gepaceten Rennen oft genug überlegen gewesen wäre und als 3:28-Mann dann am Ende eben oft den entscheidenen Vorteil hatte (und wenn es mal Jahre gab, wo Gebremeskel oder Gebrhiwet z.B. stark genug waren, haben sie sich einfach taktisch dämlich angestellt. Gebremeskel hatte zum Beispiel 2012 bei Olympia das stärkste Finish, aber Farah hat es eben von vorne kontrolliert. Einmal haben sie ihn das 2017 nicht machen lassen und schon war er besiegbar).
Das ist dann aber auch der Unterschied zu den Hindernisdamen, da sind die leistungsmäßigen Unterschiede größer, deswegen sollten es sich die Afrikanerinnen eigentlich schon erlauben können, mehr Tempo zu machen


RE: Gesa Felicitas Krause überbewertet? - dominikk85 - 22.02.2018

(21.02.2018, 16:10)Jo498 schrieb:
(21.02.2018, 15:42)Robb schrieb: Wie oft haben wir vor jedem Saisonhöhepunkt der letzten 10 Jahre darüber diskutiert, dass die Afrikaner es diesmal gegen Mo Farah anders machen werden und wie oft hat er sie wieder im Endspurt abgezockt, weil sie doch kein gnadenloses Tempo gemacht haben?
Das hat mich jahrelang genervt, ja... Big Grin Aber es hat sich halt keiner getraut. Und das ist auch nachvollziehbar. Ich habe Farah nach den 10000 letztes Jahr mehr respektiert, weil sich da gezeigt hat, dass er schon sehr schnell laufen kann, nicht nur spurten. Und das ist auch ein Indikator für das außerordentliche Risiko, dass jemand, der Tempo gemacht hätte, auf sich genommen hätte. Man hätte in der Vergangenheit allerdings schon manchmal erwarten können, dass sich, etwa bei drei Äthiopiern im Rennen, einer "opfert" und sie haben ihm oft wirklich in die Karten gespielt.
Wobei das glaube ich auch eine fehleinschätzung war, um Mo zu schlagen hätte man IMO eine leistungsfähigkeit von 12:45/sub 26:40 haben müssen. Es gab zwar immer mal einen der ne SB 3 sekunden schneller als Mo hatte , aber das konnte er noch draufpacken. 

imo wird Mo da unterschätzt, seine PBs sind 12:53, 26:46 (und sub 3:30 1500) und wenn er es öfter probiert hätte wären vielleicht 12:49, 26:40 drin gewesen,  and auf dem level gab es eben kaum leute.

Wahrscheinlich hätten nur haile,  bekele und der 97er komen Mo bei großereignissen schlagen können,  er war eben nicht nur ein mann mit schneller letzter runde.


RE: Gesa Felicitas Krause überbewertet? - aj_runner - 22.02.2018

GFK großes Asset ist ihre Spurtstärke in Kombination mit einer guten Technik. Jo498 hat natürlich recht, dass sie bei 30 Meter Rückstand wegen einer guten Technik niemand mehr einholt. Trotzdem wird sie auf die EM niemanden zu fürchten brauchen – im Zweifel ist sie ziemlich gut darin, sich einfach dran zu hängen. Aus heutiger Sicht ist niemand so viel mehr stärker, als dass er das Rennen mal eben von vorne laufend gewinnt.Ihre Leistungen auf Zubringerdistanzen sind dabei sekundär.

Was sie auf den Unter- oder Überdistanzen im Vergleich zu anderen läuft, halte ich für wenig relevant. Am Ende zählt immer die spezifische Leistung auf ihrer Hauptstrecke. Deshalb langweilen mich auch diese Vergleiche bzw. Hoch- oder Runterrechnungen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass, je länger (im Sinne von Jahren) ich gelaufen bin, desto weniger gut war ich auf den Unter- und Überdistanzen ohne auf der Hauptstrecke schlechter zu werden.Ein weiteres Asset von GFK ist, dass sie sich durchbeißen kann. Schon als Jugendliche ist sie nach ihren JEM-Titel alleine nach GB gereist, um die Quali für die WM in einem internationalen Feld zu laufen. Auch in den Folgejahren zeigte sie häufig ihre Top-Leistung, wenn es um internationale Titel ging. Eigenschaften, die im Quervergleich zu anderen deutschen Läufern Seltenheitswert haben.

Übrigens glaube ich nicht, dass es keine taktischen Rennen mehr geben wird. Gerade letztes Jahr, als ordentlich auf die Tube gedrückt wurde, haben sich die beiden Amerikanerinnen hinten reingehängt und am Ende die anderen abgezockt. Es kann auch eine ähnliche Entwicklung wie bei den Männern geben, nachdem Kenia nicht mehr die uneingeschränkte Dominanz wie vor Jahren hatte. Je mehr gleichstarke, desto höher die Wahrscheinlichkeit auf taktische Rennen.


RE: Gesa Felicitas Krause überbewertet? - Jo498 - 23.02.2018

(22.02.2018, 16:16)aj_runner schrieb: GFK großes Asset ist ihre Spurtstärke in Kombination mit einer guten Technik. Jo498 hat natürlich recht, dass sie bei 30 Meter Rückstand wegen einer guten Technik niemand mehr einholt. Trotzdem wird sie auf die EM niemanden zu fürchten brauchen – im Zweifel ist sie ziemlich gut darin, sich einfach dran zu hängen. Aus heutiger Sicht ist niemand so viel mehr stärker, als dass er das Rennen mal eben von vorne laufend gewinnt.
Es ist in Europa ja gar niemand stärker; Grovdal ist läuferisch stärker, aber auch nicht viel, und die einzige, die momentan eine echte Gefahr für Krause bei der WM sein könnte. Gega hat sie vor zwei Jahren klar geschlagen und Schlumpf müsste sich deutlich steigern (und Schlumpfs andere Zeiten sprechen m.E. nicht dafür, dass das wahrscheinlich ist). Und so stark Grovdals Solo-Lauf war, muss man auch bedenken, dass sie seit Jahren keine Hindernisse mehr in internat. WK gelaufen ist und solo eben auch Vorteile (Sturzgefahr, Anlaufen der Hindernisse) bietet. (Ich vermute, dass es deswegen selbst bei den Männern über Hindernis mehr Rennen mit Ausreißversuchen als bei so kurzen Strecken sonst üblich gibt, dieser Italiener in den 80ern ist doch fast immer vorneweg gelaufen.) Ich glaube jedenfalls auch nicht, dass Grovdal bis Berlin so stark wird, dass sie bei der EM Krause davonlaufen könnte, wobei Grovdal Kampfgeist hat, die wird sich auch nicht leicht abhängen oder schlagen lassen.

Hier im Interview klingt sie zwar schon so, als ob sie gerne die Norm gelaufen wäre, aber auch nicht unzufrieden. Ist ja auch immerhin 2 sec. schneller als letzte Hallensaison
http://www.hessenschau.de/sport/mehr-sport/drei-deutsche-leichtathletik-meister-aus-hessen,la-dm-dortmund-100.html


RE: Gesa Felicitas Krause überbewertet? - Atanvarno - 23.02.2018

Grodval muss erstmal gesund bis Berlin durchkommen, was bei ihrer bisherigen Verletzungsgeschichte nicht sicher scheint.


RE: Gesa Felicitas Krause überbewertet? - dominikk85 - 23.02.2018

Viel der kritik ist halt auch zukunftsmusik. Es könnte natürlich sein, dass mehr sub 8:45 läuferinnen auf die hindernisse wechseln und dann können krauses flachleistungen in der tat etwas dünn werden. 

allerdings gibt es nicht so viele 8:45 läuferinnen (20 letztes jahr unter 8:46) und man muss dennoch zumindest passabel über die hindernisse kommen.

in Europa ist das eh nicht das problem, es gab zwar 7 europärinnen unter 8:45, aber von denen sind Hassan, Muir, koko schonmal keine kandidaten für nen umstieg  da medaillenkandidaten über 1500, bei bahta glaube ich auch nicht dran.

mccolgan wäre interessant,  krumins ist wohl zu alt, aber bisher hat nur grovdahl angedeutet eine gefahr zu sein.

chepkoech wird aber natürlich kaum zu fassen sein wenn sie in form ist und keine fehler macht (kann immer passieren), da sie halt läuferisch ungefähr das level von koko hat, was Krause einfach nicht drin hat.