overload/underload training in würfen - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Training in Praxis und Alltag (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: overload/underload training in würfen (/showthread.php?tid=1478) Seiten:
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overload/underload training in würfen - dominikk85 - 04.11.2015 Das Konzept des overload/underload Training sagt, dass man in relativer zeitlicher Nähe (wichtig - also nicht am nächsten tag) mit leichteren und schwereren Geräten wirft/stößt. so macht man z.b erst ein paar stöße mit einer 8 Kilo kugel, dann ein paar mit der 6er und am ende mit der wettkampfkugel. der sinn darin soll sein, dass man geschwindigkeitsbarrieren überbrückt. erst nimmt man die schwerere Kugel um sozusagen den kraft aspekt zu schulen und den Unterkörper mehr einzusetzen und dann stößt man die leichte Kugel, die sich dann leicht anfühlt um an der Geschwindigkeit zu arbeiten. Die Soviets haben dazu auch mal Studien gemacht, die vorschlagen, dass man nicht mehr als 20% über oder unter das wettkampfgewicht geht. Habt ihr mit diesem Training Erfahrungen gemacht? Ich bin ja wie gesagt auch im Baseball aktiv und habe mal so ein Training absolviert. mittels eines leichteren und schwereren schlägers konnte ich bei ca. 4 mal die Woche Training (kein aufwand, da in der Wohnung ca 15 Minuten pro Training) meine schlägergeschwindigkeit innerhalb weniger Wochen um fast 20% steigern (von ca. 105 kmh auf fast 130 khh). allerdings muss gesagt werden, dass ich vorher nie gezielt darauf trainiert habe (hatte das Messgerät neu) und vermutlich auch 4 mal die Woche 30 mal volle Kanone mit dem normalen schläger schwingen einiges gebracht hätte, ich weiß also nicht was das Training wirklich gebracht hat. RE: overload/underload training in würfen - MZPTLK - 04.11.2015 Ich habe für mich gute Erfahrungen damit gemacht, zunächst leichtere Geräte zu werfen. Wegen der Frische hat man noch ein besseres Bewegungsgefühl. Danach geht es an das Wettkampfgerät oder an 8er/9er. Technisch ist das dann nicht so diffizil, das schwere Gewicht 'führt' einen dann besser - vorausgesetzt, die Auftaktbewegung war in etwa o.k. Die Königsklasse ist das Werfen mit unterschiedlichen Gewichten und/oder unterschiedlichen Drahtlängen direkt aufeinander folgend. Wer das beherrscht, hat nie Technikprobleme im Wettkampf. RE: overload/underload training in würfen - Hellmuth K l i m m e r - 04.11.2015 (04.11.2015, 15:41)dominikk85 schrieb: Das Konzept des overload/underload Training sagt, dass man in relativer zeitlicher Nähe (wichtig - also nicht am nächsten tag) mit leichteren und schwereren Geräten wirft/stößt.Das Prinzip des sog. "Kontrasttrainings" ist ein altbekanntes. Hier wird wahrscheinlich ("wichtig! - also nicht [erst] am nächsten Tag" - Erg. hek) für das Trainieren unmittelbar nacheinander plädiert. Nur das ist richtig und führt zur Leistungssteigerung; wohl deswegen, weil die zuerst (geringfügig höhere) Last (Kugel/Diskus/Hammer) die Muskulatur (sowohl die M.fasern als auch die innervierenden Nerven!) stärker beansprucht. Bei der unmittelbar anschließenden "Entlastung" (nach ganz leichter Ermüdung) reagiert dann wohl der Muskel "wie unter Belastung" - also explosiver. Ich persönlich habe - hier schon Mal beschrieben - mein Sprungkrafttraining oft nach der "Kontrastmethode" ausgeführt: Zuerst 10 - 12 Absprünge mit Sandsackbelastung (auf den Schultern), möglichst auf einer Weichlaufbahn oder Rasen und barfuß - dann die gleichen Sprünge, nun aber mit Armeinsatz!!! (und schnellem, hohen Kniehub). Serien: 3 - 5 x 10-12 Wiederh. Viel Spaß beim erfolgreichen(!) Ausprobieren! H. Klimmer / sen. RE: overload/underload training in würfen - RalfM - 05.11.2015 Im Lauftraining machen wir das regelmäßig auf gleiche Weise, z.B. Wechsel von 200 m und 1000 m mit unterschiedlichen Tempovorgaben. Diese Einheiten werden immer wieder geschüttelt, denn dann fühlen sie sich anders an, obwohl sie auf dem Papier fast gleich und in der Summe sogar ganz gleich sind. Neben dem reinen Muskel-Kreislauftraining wird auf diese Weise die mentale Bewältigung und die Ansteuerung aus dem zentralen Nervensystem trainiert (Was finden wir anstrengend?). Gertrude macht das aus ähnlichem Denken mit viel weiter ausdifferenzierten Methoden schon viel länger. RE: overload/underload training in würfen - Gertrud - 05.11.2015 (04.11.2015, 19:22)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Ich persönlich habe - hier schon Mal beschrieben - mein Sprungkrafttraining oft nach der "Kontrastmethode" ausgeführt: Zuerst 10 - 12 Absprünge mit Sandsackbelastung (auf den Schultern), möglichst auf einer Weichlaufbahn oder Rasen und barfuß - Wobei Prof. Schmidtbleicher (Sprünge mit Gewichtsbelastung) davon abrät, weil dann die Reflexe ausgeschaltet sind. Wenn dann noch Rasen oder Weichlaufbahn dazukommen, wird der "Pattex-Bodenkontakt" noch mehr geschult, was nicht in unserem Sinne ist. Man hat dann das Gefühl, etwas getan zu haben. Der Schuss geht aber hinsichtlich neuronaler Ansteuerung nach hinten los!!! Diese Dinge kann man nur wissen, wenn man sie gelesen oder aber in Vorträgen gehört hat. Insofern bin ich da sehr nahe bei dem "Theoretiker" icheinfachma. Bei diesem Training soll man vor allem hellwach - also nicht übermüdet - sein und wieder frisch zum nächsten Versuch antreten. Ganz entscheidend ist, dass wir vor allem bei den schnellen Ausführungen auf die Verschaltung der Gelenke achten. Ansonsten gibt´s auf Dauer "orthopädischen Schrott"!!! Ich beobachte sehr oft, dass viele Trainer sich in der Beobachtung oft Auszeiten nehmen, was für die Akribie verheerende Folgen hat. Auch der Trainer braucht nach solchen Einheiten Erholung des ZNS. Gertrud RE: overload/underload training in würfen - Mockauer - 05.11.2015 Ich habe die Erfahrung gemacht, nimmt man leichtere Gewichte, kann man die Technik wesentlich besser trainieren. Mit schweren die Kraft, aber beides in einem Training habe ich noch nicht gemacht, ich habe immer noch eins in einem Training gemacht. Ob es mir was gebracht hat, nun ja bei der Technik auf jeden Fall mit der Kraft denke ich hat sich die Waage gehalten, aber das nur ein persönliches empfinden. RE: overload/underload training in würfen - dominikk85 - 05.11.2015 (05.11.2015, 09:29)Mockauer schrieb: Ich habe die Erfahrung gemacht, nimmt man leichtere Gewichte, kann man die Technik wesentlich besser trainieren. Mit schweren die Kraft, aber beides in einem Training habe ich noch nicht gemacht, ich habe immer noch eins in einem Training gemacht. Wobei die schwereren Geräte gerade im Kugelstoßen den Vorteil haben, dass man mehr die Beine und Hüften einsetzen muss um die Kugel vor dem Ausstoß "leichter" zu machen. Die leichte Kugel kann man dagegen mit einem schnellen Arm nur aus diesem recht weit gestoßen werden. Ich würde also sagen, dass die Kugeln an unterschiedlichen Technikaspekten arbeiten. Mit der schweren arbeitet man an der "Sequenz" (also erst die beine und hüften, dann erst den Arm) und mit der leichten eher an den Feinheiten (z.b. der Verwringung...). RE: overload/underload training in würfen - Hellmuth K l i m m e r - 05.11.2015 (05.11.2015, 01:17)Gertrud schrieb: Wobei Prof. Schmidtbleicher (Sprünge mit Gewichtsbelastung) davon abrät, weil dann die Reflexe ausgeschaltet sind. Wenn dann noch Rasen oder Weichlaufbahn dazukommen, wird der "Pattex-Bodenkontakt" noch mehr geschult, ...Fr. Schäfer, Sie predigen doch dauernd dass man Verletzungen verhindern soll. Aus diesem Grund orientiere ich bei meiner Empfehlung auf Rasen oder Weichlaufbahn und barfuß. (Das "Greifen" des unbekleideten Fußes erscheint mir zumindest beim Springen [Sprungkrafttraining] sehr wichtig, ja, unverzichtbar.) "Sprünge mit (hohen) Gewichtsbelastungen" (etwa mit Hanteln, die machten tatsächlich sowjet. Hoch- und Weitspringer [u.a. I. Ter-Owanesjan] ) meinte ich nicht, und machte ich persönlich nie. Ich meinte fortlaufende Absprünge ohne Zwischenschritt jeweils mit dem Sprungbein und mit (sehr) leichten Sandsäcken (max. 3-5 % des Körpergewichtes). Damit erzielte ich schnell und schonend Sprungkraftverbesserungen, die sich auch und besonders beim Sprint (Beschleunigungsabschnitt) positiv auswirkten. Ich kann diese Methode nur wärmstens weiterempfehlen, bin gut gefahren damit. Mit "Pattex-Bodenkontakt" (SCHMITTBLEICHER?) kann ich nichts anfangen, nur vage vermuten. Erklären Sie es mir? H. Klimmer / sen. RE: overload/underload training in würfen - MZPTLK - 05.11.2015 Pattex ist ein sehr stark haftendes Klebemittel. Die Analogie hinkt etwas, aber auf das Thema Springen mit Fremdlasten, zumal auf nicht planen und/oder nachgebenden Untergründen übertragen, versucht der Übende natürlich ein Wegknicken oder Wegrutschen zu vermeiden. Da dies nur mit antizipativer Anspannung des Fuss-stabilisierenden aktiven Bewegungsapparates geht, leiden natürlich die Reflexe. RE: overload/underload training in würfen - Gertrud - 05.11.2015 (05.11.2015, 12:15)Hellmuth K l i m m e r schrieb:(05.11.2015, 01:17)Gertrud schrieb: Wobei Prof. Schmidtbleicher (Sprünge mit Gewichtsbelastung) davon abrät, weil dann die Reflexe ausgeschaltet sind. Wenn dann noch Rasen oder Weichlaufbahn dazukommen, wird der "Pattex-Bodenkontakt" noch mehr geschult, ...Fr. Schäfer, Sie predigen doch dauernd dass man Verletzungen verhindern soll. Aus diesem Grund orientiere ich bei meiner Empfehlung auf Rasen oder Weichlaufbahn und barfuß. (Das "Greifen" des unbekleideten Fußes erscheint mir zumindest beim Springen [Sprungkrafttraining] sehr wichtig, ja, unverzichtbar.) Prof. Schmidtbleicher hat den Ausdruck nicht geprägt. Er kommt von einem befreundeten Trainer. Der Ausdruck passt natürlich nicht auf einen Wissenschaftler. "Pattex-Bodenkontakt" bedeutet in diesem Fall lange Kontaktzeit. Ich würde die Belastungen niemals bei eigentlich schnellen Bewegungen nehmen, weil die Fußreflexe leiden. Ihre Übungen stärken wesentlich mehr die Oberschenkel; aber die Kontaktzeiten der Füße leiden enorm. Im Gegenteil - wir wollen sie schneller als gewöhnlich machen. Die Füße müssen flott in den Sprüngen werden: rund um 120ms, was man mit Gewichtsbelastung niemals erreicht. Es gibt hervorragende Übungen zur Ausprägung der Fußmuskelkraft auf der Stelle. Das Fußgerüst muss enorme Lasten tragen, was man nur in entsprechenden Verschaltungen schafft, aber nicht mit Gewichtsbelastung bei Sprüngen. Sie können fast eine Tonne auf den Fuß draufpacken, wenn das Gerüst stabil ist. Das schafft man aber nicht durch eine Komplexübung. Drehen Sie mal bitte ein Handtuch von beiden Seiten gegeneinander! Sie werden merken, wie das Mittelteil hochkommt. Da können sie dann sehr viel Gewicht aufladen. Sie merken, dass mein Ansatz ein ganz anderer ist. Ihre Übung geht enorm auf die Knochen- und Bandstrukturen. Das hat mit Schulung der stiffness (Steifheit) absolut nichts mehr zu tun. Bitte nicht persönlich nehmen; es ist nur fachlich gemeint! Gertrud |