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Leistungssteigerung mit Doping - Druckversion

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RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - muffman - 26.05.2016

Ob die internationale Spitze dopt oder nicht ist für die momentane Bewertung der deutschen Topzeiten im Sprint meiner Meinung nach überhaupt nicht von Belang, wenn man sich anschaut mit was für teilweise eklatanten technischen Defiziten die deutschen Topsprinter unterwegs sind. Nur 2 Beispiele: Die Analyse der Bildreihe von Julian Reus in der Zeitschrift Leichtathletiktraining ist einfach nur völlig nichtssagend und deckt überhaupt nicht die offensichtlichen Schwächen und Fehler in der Technik auf. Auch Pinto hat noch einige Größere Baustellen. Also wenn ein Julian Reus mit dieser Technik eine 6,52 laufen kann, was wäre möglich wenn jemand von Grund auf in die richtigen Bahnen gelenkt werden würde? Ich behaupte dass wir dann schon lange einen deutschen Sprinter unter 10s hätten.


RE: die leistungsfähigkeit der Athleten - gera - 26.05.2016

interessant ist es zu sehen, wie sehr sich die Wirksamkeit von Dopingmitteln erhöht hat.
Im seinem Beitrag vom 25.5.16 verweist  " icheinfachma " auf eine australische Studie von 2016.

Den Vorteil von Doping bezifferte Prof. Lames von der Uni Augsburg im Jahre 2001 mit max. 2 %.
Die austr. Studie spricht bei der Kombination von Testoteron + Wachstumshormonen von einer möglichen Stegerung von bis zu 8 %.

Die Leistungssteigerung von Hary = 10,25  zu Bolt = 9,58  ist 67/100 sec.
Berücksichtigt man den Vorteil der Kunststoffbahnen ( von mir in I./5.1 meiner website mit 0,24 sec. stat.errechnet ) , die besseren Spikes +Trainingsbedingungen u.a  ,  bleibt schon bei nur angenommenen  4  %  Steigerung durch Doping  für die eigentliche Steigerung der Athletenfähigkeit  seit 1960  nichts übrig !

Die Sprintgeneration der 1960-er könnte also locker heute noch mithalten.

Oder anders gesagt  << wie sehr wird die heutige Sportöffentlichkeit eigentlich verscheißert ?


RE: die leistungsfähigkeit der Athleten - Gertrud - 26.05.2016

Natürlich hat man die Vermutung immer im Hinterkopf. Nur sind die Technikbilder von Hary und Bolt absolut nicht vergleichbar - natürlich auch durch den Untergrund. Dazu kommt der heutige Service auf allen Ebenen, der früher doch absolut nicht gegeben war. Ich kenne keinen, der mit 15 Jahren die Leistungen eines Usain Bolt erzielt hat. Da ist er bereits in die Dimensionen der Sprinter der früheren Jahre vorgestoßen. 

Warum kann man z. B. Jamaika nicht mit deutschen Dopingfahndern bestücken? Dann wären diese Diskussionen ein für alle Mal vorbei. Was Doping ausmacht, haben die Zeiten eines Ben Johnson deutlich gezeigt. Ob das flächendeckend geschieht, entzieht sich unserer Kenntnis. Auch hier hebt man immer die sehr guten Dopingkontrollen hervor. Wir kontrollieren uns genauso wie die Russen selbst. Außerdem plädiere ich für Dopingkontrollen zu sensiblen Zeiten. Das ganze System müsste internationalisiert und die Schlufplöcher gestopft werden.

Glaubt denn hier irgendeiner, dass man im Ausland unseren Stoß- und Wurfbereich anders sieht. Spätestens, wenn z. B. ein Christoph Harting WR im Diskuswurf erzielt (was wohl sein Ziel ist), glaubt uns keiner mehr. Es gibt aber eben auch diese Jahrhunderttalente. Ich bin mir absolut sicher, dass eine Ghada Shouaa den WR von JJK bei sehr guter Trainingsausrichtung und ohne Verletzungspausen torpediert hätte. 

Man könnte doch auch die Frage stellen, warum Bolt so dominant in den vergangenen Jahren war, wenn allen gleiche Dopingmittel zur Verfügung gestanden haben. Ariane Friedrich hat damals in Berlin die WR-Höhe denkbar knapp gerissen. Keiner nimmt hier an, dass sie gedopt hat. Sie ist doch von der Größe her nicht das Ausnahmetalent, hat aber natürlich andere Fähigkeiten.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Usain Bolt den WR noch höher geschraubt hätte, wenn er nicht diese Verletzungspausen gehabt hätte. Sein Training ist in bestimmten Bereichen defizitär trotz des Physiotherapeuten. Einige strukturelle Augenmerke stimmen nicht!

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 26.05.2016

Man muss allerdings auch erwähnen, dass es auch so versteckte Defekte gibt, die man von außen nicht sieht, so dass nicht in jedem Fall der Trainer die Schuld trägt; aber man sollte schon sehr "sensible Antennen" entwickeln, um frühzeitig einzugreifen.

Was ich jetzt hier schreibe, scheint sehr provokant zu sein, trifft aber den Kern und ist von meiner Seite aus überhaupt nicht beabsichtigt. Sollte mir noch mal ein Supertalent in die Hände fallen (Ich erwarte nicht, dass der DLV mir ein derartiges Talent schickt.  Wink ), dann gehe ich mit ihm einen ganz gezielten Weg, auf dem ich sicherlich einigen Leuten vor den Kopf stoßen muss, weil sie nicht in meine Vorstellung und den angestrebten Leistungsweg passen. Ich bin kein Mensch für Umwege, auf denen meine Athleten sich Verletzungen enhandeln. Das fängt mit einem Krafttraining an, dass bei mir sehr speziell ist. Mit Sicherheit würde ich den DLV bei Serviceleistungen nicht übergehen, wenn sie in mein Konzept passen. Ich würde ein Konzept entwickeln wollen, in dem Verletzungen möglichst nicht vorkommen.

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 26.05.2016

Es wären wohl die Innenrotatoren, die man mittrainieren muss, um die Beckenbewegung in der Transversalebene zu bewerkstelligen und die Abduktoren, um die Bewegung in der Frontalebene zu bewerkstelligen. Ich bin jetzt selbst sprinttechnisch endlich so weit, dass ich aus der Hüfte laufen kann, habe sogar in ganz bestimmten Muskelregionen (nämlich den Außenrotatoren) Muskelkater vom Sprinten bekommen. Ich bin vorher schnell in die "Betonhüfte" reingerutscht. Ich kann mir eigentlich als Hüfttraining nur vorstellen, die Hüfte rauszuschieben (Hüftstreckung), z.B. an der Huttscaukel oder an einer speziellen Übung, die ich entworfen habe, und währenddessen das Becken zu rotieren. Ich habe mir allerdings durch das vollständige Meiden der Kniebeuge und Verwenden von Alternativübunge (nämlich Bulgarische Kniebeuge, Langhantelausfallschritt tief, Pistol Squat, Step-Up); auch meine AUfwärmgymnastik beinhaltet AUfallschritte und andere hüftgymnastische Bestandteile. ABer spezielle trainiert habe ich nicht z.B. meine Innenrotatoren.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - MZPTLK - 26.05.2016

Die ProfessorInnen Perikles Simon, Sörgel uind Geipel haben bezüglich Bolt erhebliche Zweifel.
Es wird mangelnde Transparenz und Vertuschung genannt, auch und vor allem die IAAF soll eine Rolle dabei gespielt haben.
Sörgel: Das Volk will keine Sprints über 10 Sekunden bei den Meetings sehen.
Ich schon.
Aber ich bin ja auch nicht das Volk.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Atanvarno - 26.05.2016

Zur australischen Studie

Zitat:In der Studie wurden 103 Freizeitsportler zwischen 18 und 40 Jahren über einen Zeitraum von acht Wochen untersucht, die seit mindestens einem Jahr im Training sind.

Bin ich eigentlich der einzige, der es fragwürdig findet, die in so einer Studie ermittelten Leistungszuwächse als auch bei Weltklasseathleten im Hochleistungstraining möglich anzusehen?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 26.05.2016

Du musst doch nicht alles wörtlich nehmen... Es stellt nur heraus, dass die Leistung mit der kombinierten Gabe von Testosteron und HGH eben nochmal fast doppelt so sehr gesteigert werden kann und dass ein Leistungsunterschied, wie er zwische n den deutschen Sprintern und den Weltklassesprintern vorliegt, durchaus in einem Dopingrahmen denkbar ist. Ich bin nicht der einzige, dem die vorgewölbten Bäuche der jamaikansichen Sprinter auffallen (durch HGH kommt es zur Hypertrophie der inneren Organe, oft sieht man bei Bodybuildern der heutigen Tage den vorgewölbten Bauch), und komme mir jetzt keiner mit gut entwickelten Hüftbeugern... HGH ist bis heute extrem schwer nachzuweisen, nur 1 Sportler wurde jemals überführt. Exogenes HGH kann nicht vom körpereigenen HGH unterschieden werden.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - MZPTLK - 26.05.2016

HGH kann auch Unterkiefer, Füsse, Hände, Nase, Lippen... hypertrophieren.
Seit über 25 Jahren rennen viele Endlaufteilnehmer unentdeckt damit rum.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Atanvarno - 26.05.2016

Ist halt schade, dass die interessante Diskussion über "Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität  statt langfristige
Verletzungsprobleme" aufgrund unbeweisbarer Spekulationen über mögliches Doping aus dem Gleis gerät.

An der Stelle, an der MZPTLK seinen Hinweis auf Bolts mögliches Doping gebracht hat, war es ja gerade mal nicht so, dass Gertrud ihn als Musterbeispiel einer überlegenen Sprinttechnik benutzt hat (dann wäre der Hinweis nachvollziehbar*), sondern im Gegenteil seine Verletzungsprobleme aufgezeigt hat.

*Selbst in der Diskussion der Sprinttechnik hast Du, icheinfachma, dich bisher meinem Eindruck nach immer dagegen gewehrt, bessere Technikmuster karibischer Sprinter im Vergleich mit vielen deutschen Sprintern einzig mit den durch Doping ermöglichten Vorteilen zu erklären.