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Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Druckversion

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RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 27.05.2018

Ich sage natürlich nicht alles, weil sich einige dann brüskiert vorkommen. Ich habe letztens hier noch geschrieben, dass ich einer ASV-Hürdenläuferin in Dortmund in der Halle gesagt habe, dass eine bestimmte Protagonisten Probleme aufgrund meiner Beobachtung bekommen wird, als wir hinter ihr hergingen. Eine kurze Zeit später wurde sie an der Stelle behandelt. Zudem wartet wohl eine Pause auf sie.

In Deutschland ist es doch so, dass der Physiotherapeut sagen würde, was ich mir herausnehme, eine solche medizinische Aussage zu machen, da ich keine Examina in Physiotherapie habe. Wink ‌ Ich halte mich offiziell sehr bedeckt. 

Gertrud


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 18.12.2018

Momentan profitieren vier Trainerinnen und Trainer enorm von meinem Wissen, das ich ständig erweitere. Sie suchen mich auch hier in Marl auf. Darunter befinden sich auch schwierige Fälle, deren Lösung mir besonderen Spaß bereiten, weil sie meine Kraft herausfordern. Ich lerne selbst sehr viel von deren Feedback. Unsere Körper verlangen enorme Anstrengungen hinsichtlich der individuellen Erfordernisse. Manchmal nehme ich mir Stunden Zeit dafür, einen Körper richtig im Krafttraining einzustellen. Da gibt es nichts von der Stange. Ich würde diese vier Trainerinnen und Trainer als Freunde bezeichnen.

Ich arbeite sehr gerne in kleinem Kreis, um möglichst viel zu bewirken. 

Gertrud


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 21.06.2020

Ich nehme nur mal den OSP Wattenscheid heraus. Die Ergebnisse bei den letzten DM waren wohl das schlechteste Ergebnis seit langem, obwohl der OSP mit Trainern sehr gut bestückt ist. Die Protagonisten fielen aus. Man muss sogar die Frage stellen, warum man teilweise die "richtigen" Trainer/innen nicht an Bord nimmt, obwohl sie vorhanden sind. Ich meine sicherlich nicht mich in dem Fall. Die Zeit ist längst vorbei, dass ich dort aushelfen würde, obwohl ich Ordnung in die Rangfolge als Controller brächte!!!  WinkThumb_up

Da ist meine Frage: "Wie kann das geschehen, wenn ein OSP mit Trainern der scheinbar höheren Kategorie aus meiner Sicht und mit Physiotherapeuten versorgt ist und permanent wird, zudem mit Führungsspitzen besetzt ist, die alle wohl nicht schlecht verdienen?" Es gibt das geflügelte Wort, dass "der Fisch oft vom Kopf her stinkt". Außerdem sind einige Trainer in der letzten Zeit noch "aufgestiegen". Warum sieht man hinter den Erfolgen bei Protagonisten generell nicht, dass sie teilweise permanent "zerlegt" werden?

Da stelle ich mir die Frage der intensiven Kontrolle. Ich bin so frei, in diesen Fällen zu sagen, dass ich in Dortmund in der Halle einen Tatbestand (oben erwähnt) sofort strukturell festgestellt habe und über einige Fehler beim veröffentlichten Übungsgut sehr überrascht war. Wird hier der Blick von Kontrollinstanzen durch mangelnde Distanz getrübt oder ist das Wissen nicht vorhanden oder besteht beides? Wie beim Finanzamt sollte man unabhängige Überprüfer installieren, die an den OSP fungieren. Der OSP Wattenscheid ist keinesfalls die Ausnahme. Es gibt noch viel zu tun.

Keine übergeordnete Kontrolle heißt, dass sich die Fehler wiederholen und manchmal sogar multiplizieren. Letztens lag ein Bericht in unserer Tageszeitung auf meinem Tisch, wobei sich ein junger, aussichtsreicher Athlet des OSPs einen Muskelfaserriss im Bizeps des Oberschenkels zugezogen hatte. Wo liegen die Fehler im System?

Nur wenn der DLV akribisch seine Aufsichtspflicht und Kontrolle wahrnimmt, ändert sich etwas am System. Solche leeren Hülsen wie "Team, Team, Team" sind dann Makulatur!!! Man sollte an die Schwachstellen gehen. Der DLV vervollständigt stetig "sein" Team. Das ändert bisher aber nicht viel z.B. an der Verletztenstatistik und dem Wissensstand der TuT. Die bisherige Vorgehensweise erinnert mich teilweise an das "Durchreichen" der deutschen Wirtschaft, wo auch der Zug verpasst wird, in Internet der Dinge, KI, Robotik... zu investieren, weil man zu lange an der "old economy" festgehalten hat.

Kritisches Hinterfragen ist keineswegs eine Frage des Alters, sondern eine Frage der Haltung!!!

Gertrud


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - MZPTLK - 21.06.2020

(21.06.2020, 06:58)Gertrud schrieb: Letztens lag ein Bericht in unserer Tageszeitung auf meinem Tisch, wobei sich ein junger, aussichtsreicher Athlet des OSPs einen Muskelfaserriss im Bizeps des Oberschenkels zugezogen hatte.

Ursache?
Einschlägiges Übungs.Schlecht?


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 21.06.2020

(21.06.2020, 20:21)MZPTLK schrieb:
(21.06.2020, 06:58)Gertrud schrieb: Letztens lag ein Bericht in unserer Tageszeitung auf meinem Tisch, wobei sich ein junger, aussichtsreicher Athlet des OSPs einen Muskelfaserriss im Bizeps des Oberschenkels zugezogen hatte.

Ursache?
Einschlägiges Übungs.Schlecht?

Nicht passgenaue Übungen können die Ursache sein - selbstverständlich. Auch Alter kann Auswirkungen in den Trainingskonsequenzen haben. Außerdem sollte man die Kraft- und Schnelligkeitsbezüge der medialen und lateralen Hamstrings und phasenbezogenen Unterschiede kennen. Man sollte die Übungen anpassen, weil die vier unterschiedlich langen Muskeln der Hamstrings einer unterschiedlichen Belastung und unterschiedlichen Vulnerabilität in derselben Zeit unterliegen. Außerdem ist die Verletzungsanfälligkeit je nach Sportart unterschiedlich, was stark nach Übungsauswahl differiert. Zudem "schießen" gerade die Verletzungen in den myotendinösen Übergang des m. biceps femoris, weil es strukturelle Gründe gibt, die man prophylaktisch beachten sollte. Der BF LH unterliegt einer dualen Innervation und dem größten segmentalen LWS-S-Einflussbereich. Zu stark gedehnte Hamstrings ziehen das Becken in eine starke anteriore Position. Bestimmte Ober- und Unterschenkelpositionen in Kombination sind prophylaktisch zu trainieren. Die proximalen und distalen Sehnenlängen der einzelnen Hamstringanteile und die Verlagerungen differieren erheblich, was die Verletzungsträchtigkeit des BF LH stark erhöht und auch unterschiedliche Kraftmaxima erfordert.

Was ich z.B. noch spannend finde, ist die Tatsache, dass die Hamstringaktivität auch von der Spurbreite und dem Fußaufsatz abhängt. Zudem hat das funktionelle H:Q ratio einen bestimmten Wert und Quotienten, der aber nicht dem isokinetischen Wert entspricht. Warum führt man dann in der Biomechanik diese isokinetischen Tests bei den Hamstrings durch? Diese Frage stelle ich mir schon sehr lange. Die höchste Federungskonstante, die größte Stiffness und die größte exzentrische Kraftentwicklung liegen nicht beim BF LH, obwohl er über die größte Kraftentwicklung verfügt.

Solche fachlichen Diskussionen habe ich bisher in keiner DLV-Veranstaltung erlebt. Ich unterlasse solche Hinweise auch, weil man dann nur auf Attacken stößt. 

Gertrud


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 22.06.2020

Nur durch bloßes Abkupfern von Übungen ohne Reflexion und mangelndes Wissen entstehen Verletzungen. Durch diese Haltung ist man nicht in der Lage, richtige, punktgenaue  Übungen zu konstruieren.

Sonst könnte es nicht sein, dass auch in der deutschen LA-Welt die NHC als die LA-Hamstring-Verletzungs-Prophylaxe-Übung propagiert wurde und teilweise immer noch wird. Gesunder Erfolg ist immer auch eine Folge von sehr konsequenter Haltung. BF-LH-Übungen der ersten Wahl werden favorisiert. Da gibt es dann ganz bestimmte Bedingungen, die eine solche Übung erfüllen muss!!!

Gertrud


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - gera - 22.06.2020

ich bin ehrlich Gertrud, ich kann Dir in solchen Themen wissensmässig nicht immer folgen.
 Ist ja auch nicht schlimm , man kann nicht überall Spezialist sein.
Ich glaube aber auch, viele die es wissen müssten , weil sie Athleten betreuen , kommen da auch nicht mit.
Vielleicht auch deshalb keine Diskussion solcher wichtigen Themen.


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 22.06.2020

(22.06.2020, 07:33)gera schrieb: ich bin ehrlich Gertrud, ich kann Dir in solchen Themen wissensmässig nicht immer folgen.
 Ist ja auch nicht schlimm , man kann nicht überall Spezialist sein.
Ich glaube aber auch, viele die es wissen müssten , weil sie Athleten betreuen , kommen da auch nicht mit.
Vielleicht auch deshalb keine Diskussion solcher wichtigen Themen.

Natürlich ist das die Crux des mangelnden Wissens. Wenn ich Übungen konstruiere, müssen sie Bedingungen meiner Kenntnisse erfüllen. Wer das Wissen nicht hat, kann nicht vernünftig konstruieren. Das geht natürlich unheimlich ins Detail.

Ich bin ein Mensch, der in vielen Situationen sofort strukturiert. Beispiel: Ich war in der letzten Woche zum Echokardiogramm bei einem sehr guten Professor. Ich habe ihm meine eingeschweißten Ernährungsvorlagen für Einkäufe gezeigt, von denen ich keinen Millimeter abweiche. Er war mit meinem Herzresultat absolut zufrieden. Beim Hinausgehen sagte er noch zu mir: "Frau Schäfer, ihre Ernährung ist absolut top!" Er war sehr angetan ob meiner konsequenten Haltung. 

Das heißt nicht, dass ich keine Fehler mache. Ich korrigiere sie nur nach dem Entdecken sofort durch eine wahnsinnig akribische Suche. Viele TuT sind um "Lichtjahre" zurück. Selbst in DLV-Fortbildungen kommt man nicht auf den Punkt. Ich war sehr geschockt durch den Vortrag vom BT Hallmann, dass er überhaupt keine Anstalten gemacht hat, die überaus vielen und gravierenden Verletzungen von Abele und deren Lösungen vor allem zur Sprache zu bringen. Da wird einem Erfolg gehuldigt, der meiner Meinung nach auch viel Kritik und Gesprächsbereitschaft signalisieren sollte. Das Auditorium wird nicht auf diese Spur geführt. Das wichtige Thema wird schlicht und einfach unter den Teppich gekehrt. Diese Anwendung zieht sich wie ein roter Faden durch die deutsche Protagonisten-LA. Es geht vornehmlich im DLV immer darum, ob einer DLV-teamkompatibel ist. Es ist nicht meine erste Bedingung für TuT, dass sie "nett" sind. Gut und absolut fortschrittlich müssen sie sein. Thumb_up

Ich werde nach der Corona-Zeit einen Vortrag vor Trainern mit ihren Schützlingen halten, wo es viele Stunden nur um die praktische Anwendung mit theoretischem Hintergrund geht. Mein Ziel besteht darin, dass die TuT und AuA mit einem neuen Wissen zufrieden und in Aufbruchstimmung nach Hause fahren. Ich lasse Diskussionen zu jeder Phase meines Vortrages zu. Man muss sich Souveränität auch erarbeiten und viele Stunden lernen.

Gertrud


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - MZPTLK - 22.06.2020

(21.06.2020, 21:50)Gertrud schrieb: Man sollte die Übungen anpassen, weil die vier unterschiedlich langen Muskeln der Hamstrings einer unterschiedlichen Belastung und unterschiedlichen Vulnerabilität in derselben Zeit unterliegen.
Der BF LH unterliegt einer dualen Innervation und dem größten segmentalen LWS-S-Einflussbereich. Bestimmte Ober- und Unterschenkelpositionen in Kombination sind prophylaktisch zu trainieren.
Die proximalen und distalen Sehnenlängen der einzelnen Hamstringanteile und die Verlagerungen differieren erheblich, was die Verletzungsträchtigkeit des BF LH stark erhöht und auch unterschiedliche Kraftmaxima erfordert.
Zudem hat das funktionelle H:Q ratio einen bestimmten Wert und Quotienten, der aber nicht dem isokinetischen Wert entspricht.

Danke! Das sollte ins Lehrbuch.
Nun hat unser junger Athlet sich nur einen Faserriss zugezogen,
wollen wir ihm wünschen, dass er bald wieder voll 'hergestellt' sein wird.

Eine Frage noch, Gertrud:
Wenn wir im Hoch- und Höchstleistungsbereich trainieren,
dann bewegen wir uns doch immer weiter entfernt von dem, was Evolution und Talent prädisponiert haben.
Wir bewegen uns in immer unbekannterem Terrain, können Belastungsgrenzen immer unsicherer prognostizieren.
Ich plädiere darum immer dafür, die Kinästhetik und das Feedback des Athleten zu berücksichtigen und ernst zu nehmen.
Objektive Methoden wie z.B Tonus- oder Schrittlängenmssung sind sicherlich Indikatoren,
sollten aber nicht als höchstinstanzlich gewertet werden.


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 22.06.2020

Zitat:Eine Frage noch, Gertrud:
Wenn wir im Hoch- und Höchstleistungsbereich trainieren,
dann bewegen wir uns doch immer weiter entfernt von dem, was Evolution und Talent prädisponiert haben.
Wir bewegen uns in immer unbekannterem Terrain, können Belastungsgrenzen immer unsicherer prognostizieren.
Ich plädiere darum immer dafür, die Kinästhetik und das Feedback des Athleten zu berücksichtigen und ernst zu nehmen.
Objektive Methoden wie z.B Tonus- oder Schrittlängenmssung sind sicherlich Indikatoren,
sollten aber nicht als höchstinstanzlich gewertet werden.

Sicherlich kann man nicht alles dingfest machen, weil auch vielfach die wissenschaftlichen Meinungen auseinandergehen. Man ist sich in Grenzbereichen keineswegs immer sicher. Nehmen wir nur mal den Hochsprung! Wie viel Pronation im Absprung ist noch gesund? Sicherlich kommt es auch auf die Geschwindigkeiten (hinein und zurück) und die Bremskräfte an, aber auch auf die Wiederholungen, zeitlichen Abstände, auf die Fußformen, auf die Unterschenkelrotationsgrade... Die Anzahl der Achillessehnenverletzungen ist enorm im Hochsprung-Topbereich. Das Gewebe verändert sich zudem unmerklich, kann aber getestet werden. Wird das auch gemacht?! Das nur nebenbei und zu meiner Art der Teamfähigkeit. Ich hatte damals einem absoluten Fachmann und Professor auf dem Gebiet die E-Mail-Adresse eines DLV-Funktionärs gegeben, der bereit war, in einer Taskforce mitzuarbeiten. Der Funktionär hat nicht einmal auf seine Mail geantwortet.

Nehmen wir Usain Bolt, der vollkommen andere Bewegungsabläufe kreiert hat! Solche Veränderungen sollten uns zum Nachdenken bringen. Es ist manchmal seltsam, welche Blüten solche Bewegungsabläufe ausrichten. Usain Bolt hatte im Maximum eine Schrittlängendifferenz von 20cm. Viele halten diese Asymmetrie für einen gravierenden Fehler, zumal auch sein "Gerüst" darüber sehr viel Imbalance zeigt. Die Russen haben daraus eine Absicht herausgearbeitet und ein bewusstes unterschiedliches Bewegungsbild rechts und links deklariert. Danach leistet Bolt mehr Arbeit mit dem linken Fuß, während der rechte Fuß/ das rechte Bein mehr als stickleg dient, also mehr als passive Stütze fungiert. Es ist auch wissenschaftlich noch so viel im Fluss, wobei auch die individuellen Besonderheiten gravierend zu berücksichtigen sind. Die einzelnen Komponenten abzuwägen und richtige Entscheidungen zu treffen, machen die/den sehr guten, besondere/n Trainer/in aus. 

Gertrud