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Zum Problem "Geschwindigkeit" (nicht nur in der LA) - Hellmuth K l i m m e r - 04.09.2015
Mal ganz weit weg von der Verbissenheit unserer Diskussionen zu Shitstorm u. ä.
Beim Studium meiner neuesten Ausgabe der "ADAC-Motorwelt" las ich eine erfreulich richtige Feststellung zum Problem Geschwindigkeit.
Der Verkehrspsychologe Dr. Jens Schade (TU Dresden) stellte in einem Beitrag zu Verkehrskontrollen ("Vom Blitz getroffen") etwas lapidar fest:
"Geschwindigkeit wird von unserer Gesellschaft sehr positiv bewertet. Von Kindesbeinen an lernen wir, dass der Schnellere auch der Bessere ist."
Da bin ich aber jetzt froh, dass auch ich immer nur s c h n e l l laufen wollte.
H. Klimmer / sen.
RE: Zum Problem "Geschwindigkeit" (nicht nur in der LA) - Front604 - 08.09.2015
Wieso sollte man Langsamkeit auch positiv bewerten wollen?
RE: Zum Problem "Geschwindigkeit" (nicht nur in der LA) - Hellmuth K l i m m e r - 08.09.2015
(08.09.2015, 09:53)Front604 schrieb: Wieso sollte man Langsamkeit auch positiv bewerten wollen?
Im Alter vielleicht.
Dort empfehle ich - obwohl selbst stets nur aufs Schnelle beim Weitsprung(absprung) und Hürdenlauf orientiert -
Gelassenheit !!!
H. Klimmer / sen.
RE: Zum Problem "Geschwindigkeit" (nicht nur in der LA) - Atanvarno - 08.09.2015
(08.09.2015, 09:53)Front604 schrieb: Wieso sollte man Langsamkeit auch positiv bewerten wollen?
Stichwort: Entschleunigung.
RE: Zum Problem "Geschwindigkeit" (nicht nur in der LA) - Front604 - 08.09.2015
@HK: Wer rastet der rostet
@Atanvarno: Ja von dem Humbug hab ich schon gehört. Macht mich jedes Mal wahnsinnig.
RE: Zum Problem "Geschwindigkeit" (nicht nur in der LA) - MZPTLK - 08.09.2015
(08.09.2015, 14:42)Front604 schrieb: @Atanvarno: Ja von dem Humbug hab ich schon gehört. Macht mich jedes Mal wahnsinnig.Zumindest bedenkenswert, wenn man den Wikipedia-Artikel gelesen hat.
Es ist nicht die Entschleunigung von Leuten gemeint,die morgens nicht wissen, in welcher Reihenfolge sie Glotze gucken, die Nachbarin oder den Kioskbesitzer vollquatschen, einkaufen und Fifi Gassi führen sollen.
RE: Zum Problem "Geschwindigkeit" (nicht nur in der LA) - Front604 - 08.09.2015
Sondern für Leute, die mit unserer modernen Welt überfordert sind?
Überforderung ist für mich jetzt nicht wirklich ein Ideal.
RE: Zum Problem "Geschwindigkeit" (nicht nur in der LA) - lor-olli - 08.09.2015
(08.09.2015, 14:54)Front604 schrieb: Sondern für Leute, die mit unserer modernen Welt überfordert sind?Damit offenbarst Du eine Überforderung die Konsequenz der Beschleunigung ist
Überforderung ist für mich jetzt nicht wirklich ein Ideal.
. Studien haben gezeigt, dass die beliebte, gern "heruntergebetete" "Multitaskingfähigkeit" vieler "moderner Menschen" vor allem eins produziert: Fehler, oder alternativ eine mindere Qualität der Einzelleistungen. Multitasking als Zauberwort für die maximale Beschleunigung funktioniert selbst bei den Begabtesten zu Minderleistungen. Probe gefällig? Autofahren und gleichzeitige "Handy"-(ich mag diese deutsche Konstruktion nicht. Korrekt wäre mobile oder Mobiltelefon…)nutzung führen zu einer um 25% gesenkten Reaktionsgeschwindigkeit! Selbst einfachster Dreisatz als Kopfrechenarbeit beim gleichzeitigen (aufmerksamen!) Fernsehkonsum, lässt auch Mathematiker recht schwerfällig erscheinen. (Alternativ können sie die Sendeinhalte nicht mehr richtig wiedergeben)
Spräche also alles dafür (wichtige) Aufgaben, nacheinander auszuführen! Unmodern? Überfordert? Ich habe mittlerweile meine eigenen Strategien entwickelt - bedient mein Gegenüber in einem Gespräch plötzlich sein mobile, spreche ich normal weiter, lasse aber die ein oder andere deftige Vokabel einfließen. Ergebnis? Probiert es mal aus, die volle Aufmerksamkeit ist Euch plötzlich gewiss …
Das Thema Geschwindigkeit hat auch ganz für sich genommen eine übertriebene Bedeutung - wer regelmäßig über die Autobahn fährt weiß das… Spricht man mit Menschen über moderne Autos ist die Energieeffizienz/Verbrauch immer auch ein Thema, liest man Autotests, oder beobachtet Personen beim Lesen der selben, so konstatiert man, dass die allermeisten nach Beschleunigung, Motorleistung und Höchstgeschwindigkeit schauen - und das obwohl auf Deutschlands Straßen die Möglichkeiten mal 200 zu fahren SEHR überschaubar sind
Entschleunigung als Langsamkeit zu interpretieren offenbart die Nichtauseinandersetzung mit dem Thema, es geht nicht um Langsamkeit, es geht ums qualitative Bewusstsein dessen was ich tue. Oberflächlichkeit haben wir wirklich zur Genüge, dass man damit nicht wirklich weit kommt, sollte einem Leichtathleikfan eigentlich klar sein…
Klar kann ich z.B. auch an jeder "Frittenbude" in mich reinstopfen, mir über die Wertigkeit meines Essens Gedanken zu machen und meine Nahrung gezielt auszusuchen, entspricht auch einer Entschleunigung.