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Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Druckversion

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RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - ThomZach - 30.08.2015

(29.08.2015, 18:25)Gertrud schrieb: Überhaupt könnte man Studiengänge im Fernstudium anbieten. Ich selbst würde sehr gerne ein Sport-Fernstudium (Master) anschließen. Man muss in Köln anwesend sein. Man könnte einrichten, dass Prüfungstage für Topsportler verlegt werden. In den USA liegen generell die Sport- und Wohnstätten universitätsnah. Auch die finanzielle Unterstützung für den Sport für Studenten ist anders geregelt. Man kann die Systeme einfach nicht vergleichen. Hier liegen unheimlich viele Hürden im Weg. Gertrud
Man muss also wohl feststellen, dass Deutschland in Sachen LA die blühenden Landschaften
von drieben übernommen hat, anstatt sich den Freund von Übersee zum Vorbild zu nehmen.
Abgesehen von allem Politischen - das System auf der anderen Seite vom großen Teich
finde ich tausendmal besser, und war ja vor der Wende auch Vorbild.
Zumindest bis in die 80er hinein.
So wie ich damals noch Leistungssport gemacht habe - das geht heut gar nicht mehr.
Frei und glücklich - jederzeit alle Anlagen und Geräte zur Verfügung -
Club und Uni und Studentensport integriert. Gibt's das heut noch?


RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - MZPTLK - 30.08.2015

(28.08.2015, 20:48)Atanvarno schrieb: Bei besserer Unterstützung durch den Verband sollte es durchaus möglich sein, Sport und Ausbildung zu verbinden.
Man hat aber den Eindruck (Florian Orth hatte in einem Interview ja entsprechende Äußerungen des Bundestrainers erwähnt), dass der duale Weg vom DLV nicht wirklich erwünscht ist.
Wenn das wahr ist, kriege ich einen Blutrausch! Angry


RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Atanvarno - 30.08.2015

Dann rausch mal los, s. hier


RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - MZPTLK - 30.08.2015

Alles klar.
Ich stelle fest: Der DLV will den abhängigen Staats-'Amateur'.
Die Anderen können Landesmeister werden, zum Fussball gehen oder ganz aufhören.

Das Wochenende hatte so schön begonnen...Angry


RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - DerC - 30.08.2015

Jeder Fall sollte individuell betrachtet werden. Orth hätte nominiert werden sollen, natürlich. Nicht weil er die duale Karriere fährt sondern  wegen seiner Leistungen. Man sollte übrigens auch in Betracht ziehen, dass Orth für die öffentlich vorgetragene kritische Haltung von Kurt Ring mit abgestraft worden sein könnte.

Bei Orth weiß ich, dass er lange zeit auch fast jedes Wochenende nach Hessen gefahren ist währen er in München studiert hat. Da habe ich mich schon gefragt, ob das nicht eine Zusatzbelastung ist, die dem Sport schadet. Möglicherweise kann Orth demnächst (mit dem Examen in der Tasche) eine Phase seines Lebens in erster Linie dem Sport widmen. Er wäre nicht der erste, der dann einen großen Sprung nach vorn macht, siehe z. B. gabius.

Gesa Krause hat der Versuch, ernsthaft zu studieren, 2 jahre weitgehender Stagnation beschert. Das ist z. B. eine Athletin, der ich nie dazu geraten hätte, jetzt schon so auf Sicherheit zu gehen. Mit ihren Eigenschaften (jung, intelligent, 2er Abi, kann sich auch auf englisch gut darstellen) braucht sie sehr wahrscheinlich nicht besonders früh eine fertige ausbildung, um später gut durchs Leben zu kommen.
Hätte sie sich früher auf den Sport konzentriert, wäre sie jetzt vielleicht schon Weltmeisterin.

Anderen wiederum muss man dringend raten, sich möglichst früh ein zweites Standbein zu suchen.

Also es ist nicht sinnvoll alle über einen Kamm zu scheren, es sind auch nicht alle gleich gut organisiert etc. 

Und man darf auch durchaus fragen, ob eine Regierung auf der einen Seite mehr Medaillen fordern, aber auf der andere Seite die soziale Ungleichheit fördern sollte. Die soziale Ungleichheit ist ja schon seit langem in Branchen wie dem Profisport oder auch im Musik oder Filmbusiness extrem hoch.


RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - ap-hh - 30.08.2015

Noch ein anderer Aspekt:
Irgendwo hatte ich einmal gelesen, dass ein Skispringer, bei dem es nicht so recht laufen wollte, sein Studium intensiviert hat - prompt lief es bei ihm bald auch sportlich besser - weil er aufgrund des Studiums nicht immer nur den Sport im Kopf hatte, hat er "den Kopf für den Sport frei bekommen" - so könnte eine (zugegebenermaßen paradoxe) Begründung lauten.

Nun ist Skispringen zu einem großen Teil Kopfsache, und ich weiß nicht, inwieweit sich dieses Beispiel auch auf die Leichtathletik übertragen ließe, weiß ich nicht.

aber vielleicht ist ja Linda Stahl ein Beispiel - vielleicht hat sie in ihrer Karriere gerade deshalb so große Erfolge erzielt (Olympia-Brocze, Europameistertitel), weil sie nicht alles auf eine Karte gesetzt hat?

Im übrigen gebe ich DerC recht, wenn er sagt: "Jeder Fall sollte individuell betrachtet werden"


RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Atanvarno - 30.08.2015

Zitat:Im übrigen gebe ich DerC recht, wenn er sagt: "Jeder Fall sollte individuell betrachtet werden"

Aber um diese individuelle Betrachtung zu ermöglich müsste ein BT zunächst grundsätzlich bereit sein zu akzeptieren, bzw. aktiv unterstützen, dass ein Athlet neben dem Sport ein anspruchsvolles Studium absolvieren will.
Wenn aber der Eindruck vermittelt wird, dass das störend bzw. nicht leistungsfördernd ist, setzt man meiner Ansicht nach Signale in die falsche Richtung.


RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - DerC - 30.08.2015

(30.08.2015, 13:26)Atanvarno schrieb: Aber um diese individuelle Betrachtung zu ermöglich müsste ein BT zunächst grundsätzlich bereit sein zu akzeptieren, bzw. aktiv unterstützen, dass ein Athlet neben dem Sport ein anspruchsvolles Studium absolvieren will.
Wenn aber der Eindruck vermittelt wird, dass das störend bzw. nicht leistungsfördernd ist, setzt man meiner Ansicht nach Signale in die falsche Richtung.
Es ist ja auch nicht für jeden leistungsfördernd. Aber des kann eben sogar sinnvoll sein, obwohl dei Leistung etwas drunter leidet.

Heinig gibt da womöglich auch nicht die offizielle DLV Linie wieder, falls es eine gibt. Und Heinig ... es gibt ja den extra Thread. Für mich als Bundestrainer eine Fehlbesetzung. Man braucht da jemanden, der auch vermitteln kann, integriert und individuelle Wege zulässt, nicht jemanden der nur seinen favorisierten Weg ohne geringste abweichungen zulässt.

Der einzige Wermutstropfen an Krauses Bronze ist, dass das Heinig helfen wird, im Amt zu bleiben. Man sollte aber nicht übersehen, dass es von denen, bei denen er Heimtrainer ist, mit Krause nur 1 von 5 Kandidaten zur WM geschafft hat.

Auch daher ich bin sehr gespannt, ob er nächstes Jahr noch seine komplette Truppe in Frankfurt beisammen hat.

Allgemein denke ich, dass sich SportlerInnen um die Karriere nach dem Sport auch nicht zu viel verrückt machen sollen, vor allem nicht darum, ob man jetzt 1 oder 2 Jahre früher oder später mit dem Studium fertig wird. Gerade nicht in einem der reichsten Länder der Welt, indem es noch einen halbwegs funktionierenden Sozialstaat gibt und ein doch recht vielfältiges (weiter-)Bildungssystem.


RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Astra - 30.08.2015

(30.08.2015, 14:01)DerC schrieb: Allgemein denke ich, dass sich SportlerInnen um die Karriere nach dem Sport auch nicht zu viel verrückt machen sollen, vor allem nicht darum, ob man jetzt 1 oder 2 Jahre früher oder später mit dem Studium fertig wird.
1 - 2 Jahre sind sicher kein Problem. Aber ich habe im Laufe der Jahre einfach zu viele Sportler - auch aus der zweiten Reihe - getroffen, die ihr Studium oder ihre Ausbildung nicht fertig bekommen haben und jetzt mehr oder weniger von der Hand in den Mund leben.

Was ist eigentlich mit den jungen Wilden passiert, die meinten nach Klasse 12 abgehen zu müssen und voll auf Sportler zu setzen? Die BW hat sie aufgefangen aber für wie lange? Und dann???


RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Atanvarno - 30.08.2015

Wobei es durch die zunehmende Verschulung der Studiengänge auch nicht einfacher wird, ein Studium zu strecken.
Anwesenheitspflicht, bestimmt Credits kann man nur zu bestimmten Zeitpunkten erlangen, mehr Klausuren, Prüfungstermine liegen fest, Langzeitstudiengebühren,... alles nicht mehr so einfach.
Und wenn man dann auch noch auf sich allein gestellt ist, weil es organisationstechnisch keine offizielle Unterstützung durch den Verband gibt, wird es schwer.