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Lavillenie - die Entzauberung - Druckversion

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Lavillenie - die Entzauberung - Delta - 24.08.2015

Demut ist alles im Sport. Lavenie glaubte  das nicht und bekam es heimgezahlt. Seine Idee den Weltrekord anzupeilen ist keine gute Idee in einem WM oder Olympiajahr. Lavenie vernachlässigt die Stabilisierung von hohen Höhen zu Gunsten absolut gesprungenen Höhen : Sprich Weltrekord.

Noch weniger seine Show bei 5.80 einzusteigen. Dort oben ist die Höhe sehr dünn und Fehler werden nicht verzeiht. Wer keine Sprungfolgen hat ist im Nachteil.

Vergleicht man 2015 mit 2013 so hat er in 2013  8 Sprünge über 5.90  / 2015 nur noch 4. Sprich die Statistik lässt sich nicht besiegen. Relativ gesehen ist er klar schwächer trotz des Sprunges von 6.05.
Sprünge auf 5.85 - 5.90 hat er immer weniger und dann ist halt die Sicherheit irgendwann weg.


RE: Lavillenie - die Entzauberung - Drizzt - 24.08.2015

Deshalb ist er 2013 Weltmeister geworden und 2015 nicht? 


RE: Lavillenie - die Entzauberung - dvorakfan - 24.08.2015

(24.08.2015, 21:46)Drizzt schrieb: Deshalb ist er 2013 Weltmeister geworden und 2015 nicht? 

Nein, aber Zweiter (= besser als 2015)!


RE: Lavillenie - die Entzauberung - Piroschka - 24.08.2015

Gewagte Theorie!

Ich würde eher sagen, dass er erst bei 5.90 hätte anfangen sollen, da ihm der Beginn bei niedrigen Höhen eher schadet. Er schaffte es bei Höhen von 5,60 bis 5,80 nämlich häufig trotz nicht optimalen Abstand zur Latte diese zu überqueren. Das führt eher dazu, dass er an die nachfolgende Höhen falsch herangeht.

Es kommt ja nicht von ungefähr, dass die höchsten Höhen mit wenig Wettkampfsprüngen gesprungen wurden. Ich finde eher, dass er wenn überhaupt mehr Sprünge bei richtig hohen Höhen braucht, dann im Bereich von 5,90 bis 6,00, anstatt dann gleich auf Rekordhöhe zu gehen. Er hat nun mal ab 5,90 so gut wie nie Konkurrenz, so dass es wettkampftechnisch keinen Grund für ihn gibt so zu verfahren.


RE: Lavillenie - die Entzauberung - Sebastian - 25.08.2015

Seh ich auch so...

Lavillenie wirkt jetzt nicht unbedingt wie ein absoluter Sympathieträger und gerade gestern konnte man sich dann trefflich mit "unserem" Athleten Holzdeppe freuen, aber beim Höhenpotential braucht man sich doch nix vormachen: Lavillenie hat da weit und breit keine Konkurrenz, der Sprung über die 5,80 wirkte wie mindestens 6 Meter und die 5,90 hatte er von der Höhe her ja auch absolut problemlos. Und wer kann das schon von sich behaupten, bei solchen Höhen "nur" wegen falschen Abstandes etc. auszuscheiden.
Es spricht in meinen Augen sogar FÜR Lavillenie, dass er offenbar in dieser Situation (noch nie Weltmeister gewesen, will das unbedingt erreichen) auch Probleme mit dem Druck bkommt und das nicht wie eine Maschine einfach abschüttelt, das ist doch menschlich und auch solche "Dramen" machen den Sport aus.

Und bei allem wenn und aber: Wenn nicht Leute wie Lisek, Holzdeppe, Oliveira oder Barber nochmal einen DEUTLICHEN Leistungssprung hinlegen, kann es nächstes Jahr nur einen Favoriten für Rio geben...und als doppelter Olympiasieger würde Lavillenie vielleicht nicht mehr so arg kritisiert werden:-)


RE: Lavillenie - die Entzauberung - jonas - 25.08.2015

Ich finde nicht, dass das Wort "Entzauberung" hier passt.


RE: Lavillenie - die Entzauberung - lor-olli - 25.08.2015

"Entzaubert" "nicht unbedingt wie ein absoluter Sympathieträger"…
schon interessant wenn Spezialisten analysieren Wink
Zu 1.) Lavillenie ist seit Jahren und immer noch der definitv beste Stabhochspringer
Zu 2.) Ich habe viele Interviews mit Lavillenie gesehen, zwei live miterlebt, und er ist definitiv ein sympatischer Athlet - sogar im Englischen (das eindeutig besser ist als mein Französisch ……) ist er durchaus auch witzig und wirkt sehr ehrlich / ungestellt.

Ich habe im anderen thread geschrieben, dass ich den 5,80m Sprung einer schnellen Videoanalyse unterzogen habe und bin auf 6,10m - 6,11m gekommen. Ich habe diese Analyse noch mal gründlicher gemacht (Perspektivkorrekturen eingerechnet) und komme trotzdem noch auf eine Höhe von 6,07m bis 6,09m - DAS Sprungvermögen hat außer ihm derzeit keiner!

Ein Problem ist sicher der Fokus auf die absolute machbare Höhe, da gibt es in den "unteren Höhen" durchaus immer mal wieder Probleme. Lavillenie läuft mit dem höchsten Tempo an (er kann die 100m in 11,0 sec, sogar darunter laufen! Zehnkampfwerte) und hat enorme turnerische Qualitäten, allerdings trainiert er oft mit den härtesten Stäben für die 6m Plus - im Wettkampf fehlt bei den Anfangshöhen ein wenig die Konstanz. Die Höhe stimmt eigentlich immer locker, der Abstand zu Latter (Sprungzenit) oft nicht (wie bei den 5,80m), trotzdem "mogelt" er sich aufgrund der absoluten Höhe darüber. Bei 5,90m in Peking gelang das überhaupt nicht, der Abstand war einfach zu groß. Wind? Eine ganze Reihe von Athleten hatten ein ähnliches Problem, es wurden nicht wenige Sprünge abgebrochen oder landeten auf dem Kissen neben dem Einstichkasten.

Delta schrieb Sprünge auf 5,85-5,90m hat er immer weniger, das ist nicht richtig, diese Höhen springt er in jedem Wettkampf. Richtig ist allerdings, dass er bei diesen Höhen noch Konkurrenz hat und er sich dem Zeitraster fügen muss, gerade wenn noch einige Springer dabei sind gibt es längere Sprungpausen. Lavillenie ist am besten, wenn er sich nur noch auf seinen Sprung konzentrieren kann und auch den Rhytmus selbst bestimmt (weil ihm keiner "dazwischenspringt").

Meine Prognose: Lavillenie hat noch lange nicht "fertig" und derzeit keine wirkliche Höhenkonkurrenz. Im Wettkampf selbst kann er allerdings noch vom ultracoolen Holzdeppe lernen - den scheinen Druck und andere Springer eher zu beflügeln und trotzdem wirkt er völlig gelassen, ein Wettkämpfer par excellence eben.


RE: Lavillenie - die Entzauberung - dominikk85 - 25.08.2015

na ja RL ist immerhin mehrfacher EM und vor allem OS (ist eh wichtiger als der WM titel), er hat also mehrfach bewiesen, dass er unter druck performen kann.

es kann aber natürlich schon sein, dass der mangel an Konkurrenz und das dadurch bedingte springen von 5,80 direkt auf 6m+ oder gar WR schon etwas blöd für ihn ist und ihn in den höhen 5,85-5,90 etwas "rostig" macht, da er diese höhen selten unter druck springen muss und statt dessen meistens ohne druck die 6m angehen kann.

wobei RL auch schon oft im dritten den Wettkampf noch gerettet hat, schwache nerven per se würde ich ihm nicht attestieren.

von der Leistung ist RL natürlich nach wie vor die nummer 1. gewinnen kann die Konkurrenz nur wenn er patzt, was eben ab und zu mal vorkommt. wobei barber eventuell schon das potential hat RL in Zukunft zu gefährden, dazu muss er sich allerdings zu einem konstanten 6m springer entwickeln.


RE: Lavillenie - die Entzauberung - Sebastian - 25.08.2015

@lor-olli

Sorry, kam vielleicht falsch rüber, ICH finde Lavillenie auch sympathisch und einen untadeligen Sportsmann (ich kann mir sogar seine französischen Interviews ansehen:-)

Das "nicht so wirken" war eher auf eine VERMUTETE Arroganz/Unnahbarkeit gemünzt, die ja auch im Eröffnungspost so durchklang, denn ein "Publikumsliebling" wird halt eher nicht entzaubert, da freut man sich doch eher, wenn es die Gatlins &Co dieser Welt trifft.

Auch bei der sportlichen Einschätzung bin ich ja absolut bei dir. die Konkurrenz gewinnt vielleicht mal ne Schlacht gegen Lavillenie, aber nie den Krieg, sprich: der ist (zumindest momentan und absehbar) halt ALLEN anderen deutlich überlegen


RE: Lavillenie - die Entzauberung - krzom - 25.08.2015

Lavillenie ist der beste Stabhochsprunger seit Bubka und über jeden Zweifel erhaben. Er hat oft genug bewiesen, dass er in kritischen Situationen kontern kann. Kann schon sein, dass die WM's eine Art Trauma für ihn darstellen. Wenn er gesund bleibt, wird er aber in zwei oder vier Jahren den Titel definitiv holen.