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Nahrungsergaenzungsmittel und Krebsrisiko - Druckversion

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Nahrungsergaenzungsmittel und Krebsrisiko - Ericmo - 21.05.2015

http://www.nature.com/bjc/journal/v112/n7/full/bjc201526a.html

http://www.medscape.com/viewarticle/843199

"No one knows at this stage what ingredients [in MBSs] might be responsible for the increase," Dr Zheng added, "but we do know some of the ingredients in MBSs could cause testis damage."

Kreatin wird hier auch in Kombination mit anderen Mitteln genannt!


RE: Nahrungsergaenzungsmittel und Krebsrisiko - lor-olli - 22.05.2015

"Voll auf die Nüsse…" sorry, musste sein Wink

Ich "predige" seit lange, dass die Crossreferenzierung verschiedener, gleichzeitiger Substitution bisher nicht gegeben ist. Nicht einmal verschreibungspflichtige Medikamente werden auf ihre Wechselwirkung systematisch kontrolliert - jeder Arzt weiß aber, dass er in bestimmten Fällen kontrollieren sollte!

Dieser "Irrglaube" bei vielen Athleten, dass etwas nicht schädlich ist, weil es nicht auf der Verbotsliste steht, ist manchmal nur noch naiv zu nennen (vorsätzliche Dumme gibt es aber auch, wenn ich mir die "Spielereien" mit Wachstumshormonen und Steroiden ansehe). Die Kanzerogenität von Hormonen ist einigermaßen bekannt, allerdings zeigt sich in ersten Studien wohl, dass sich diese Gefahr bei einigen Kombinationen nicht nur einfach verdoppelt, sondern potenziert.

Eine sorgfältige Untersuchung von Leistungsportlern der Doping-Hochzeit der 70er und 80er Jahre, vor allem deren Krankheitsgeschichte nach dem Sport wäre mit Sicherheit aufschlussreich. Die spektakulären Fälle, die heute klagen nehmen wir vereinzelt wahr, aber eine relevante Studie einer größeren Gruppe an Probanden würde wirkliche Aussagekraft haben, aber zu viele schweigen auch heute noch aus Scham, aus Ignoranz, aus kaltem Kalkül (Funktionäre…) oder weil sie ihr Image nicht gefährdet sehen wollen (wie sonst sollte man etwa F. Beckenbauers Äußerungen interpretieren)

Off-topic: der Medscape link wird bei mir neuerdings geblockt (weiße Seite) OBWOHL ich alles freigeschaltet habe, Problem besteht bei drei verschiedenen Browsern - und medscape steht auf meiner whitelist! ??? Bin ich mal wieder der Einzige? Ich bin zwar einzigartig, kann in olchen Fällen aber gern drauf verzichten Wink


RE: Nahrungsergaenzungsmittel und Krebsrisiko - Ericmo - 22.05.2015

 Men who use muscle-building supplements (MBSs) that contain creatine or androstenedione may have up to 65% increased risk of developing testicular cancer, according to a case-control study published online March 31 in the British Journal of Cancer.
This risk increased even more among men who began using MBSs before age 25, who used various kinds of MBSs, or who used them for a long duration.
The study is the first to look at the epidemiologic associations between MBSs and testicular cancer, the researchers note.
Young people, in particular, use MBSs, and the number of users is increasing, according to senior author Tong Zhang Zheng, MB, ScD, who led the study at Yale University before joining the Brown University School of Public Health as a professor of epidemiology.
"Although no population survey data exist to suggest just what percentage of young people use MBSs, we do know that the MBS business rakes in billions of dollars," Dr Zheng commented in an interview.
Testicular germ cell cancer (TGCC) is the most common solid cancer in men aged 15 to 39 years. The incidence of TGCC has risen in recent decades, climbing from 3.7 of 100,000 in 1975 to 5.9 of 100,000, according to background information in the article.
"The increasing incidence of TGCC is real, not artificially [related to] increased detection or reporting," Dr Zheng explained. "It is unknown what explains the increase. So far, no other known factors [aside from MBSs] can explain even part of the increase."
"No one knows at this stage what ingredients [in MBSs] might be responsible for the increase," Dr Zheng added, "but we do know some of the ingredients in MBSs could cause testis damage."
Natural components in MBSs could act like artificial hormones, Dr Zheng and colleagues mention in the article. Some products could also contain impurities or less active ingredients than those listed on the product label. Still others may contain "hidden" ingredients not listed on the label. Such substances include androgenic steroids, which have been linked to testicular cancer in rats.
Recently, the FDA raised concerns about MBSs. On April 13, the FDA issued a warning about the use of the MBS called Tri-Methyl Xtreme, which contains potentially harmful synthetic anabolic steroids that can cause serious liver injury. In response to reports of adverse events from consumers ― one each in California, New Jersey, and Utah ― the FDA began an investigation to identify the product's manufacturer. No deaths have been reported.
Significant Increase in Risk
The case-control study included 356 men diagnosed with TGCC between 2006 and 2010 and 513 men without testicular cancer. Participants were between the ages of 18 and 55 and lived in Connecticut or Massachusetts. During in-person interviews, trained interviewers asked these men about risk factors for TGCC, such as smoking, drinking, exercise, family history of testicular cancer, undescended testicles, and past injury to the testis or groin. The interviewers also asked about lifetime MBS use, including use of 30 different types of MBS powders or pills. The researchers used product labels to assess major ingredients, including creatine, protein, androstenedione.
The interviews revealed that almost 20% of participants with TGCC had used MBSs.
Men who had taken MBSs had significantly increased odds of developing TGCC (OR = 1.65; 95% CI, 1.11 - 2.46). These odds rose even higher among men who started using MBSs before age 25 (OR = 2.21; 95% CI, 1.34 - 3.63), who used two or more types of MBSs (OR = 2.77; 95% CI, 1.30 - 5.91), or who had taken them for a period longer than 36 months (OR = 2.56; 95% CI, 1.39 - 4.74). The strengths of these associations remained significant even after adjusting for major confounders.
Further analyses suggested that using MBSs containing creatine and proteins significantly increased the risk for TGCC (OR = 2.55; 95% CI; 1.05 - 6.15).
"Considering the magnitude of the association and the observed dose-response trends, MBS use may be an important and modifiable exposure that could have important scientific and clinical importance for preventing TGCC development if this association is confirmed by future studies," the authors conclude.
An international consortium is working to build an understanding about the unclear etiology of testicular cancer.
The authors report no relevant financial relationships.


RE: Nahrungsergaenzungsmittel und Krebsrisiko - lor-olli - 22.05.2015

@ericmo
many thanks!

Ich befürchte das die Logik mit den Zahlenspielen keine Wirkung zeigen wird.

Eine 65% Steigerung der Hodenkrebserkrankungen bei Probanden bis 39 Jahre heißt im Klartext: Statt 3,7 erkranken 5,9 von 100000 Männern in den letzten 40 Jahren von denen in der neuesten Studie 20% zugaben Muskelwachstumspräparate (MBS) genommen zu haben. Als wissenschaftliches Ergebnis signifikant und bedeutsam, als abschreckendes Argument leider eher  nicht geeignet.

Ich denke, eine repräsentative Studie mit Dopern aus den 70er und 80er Jahren, mit einer Listung ALLER Folgewirkungen würde ein viel drastischers Bild zeichnen. Hodenkrebs klingt besonders dramatisch und der Zusammenhang ist leichter herzustellen, aber Nierenversagen, Leberkrebs, extreme Blutdrücke mit einhergehenden Herz- und Kreislaufversagen, sehr häufige Potenzprobleme (im Altersvergleichsschnitt) würden ein deutlich dramatischeres Bild zeichnen.

Allein, eine solche Studie wird seit ungefähr 18-20 Jahren (1.ter Versuch in GB) nicht finanziert - von der Pharmaindustrie (die den Großteil der Forschung bezahlt) nicht, aber auch nicht von den Universitäten (wohl auch um keine Sponsoren abzuschrecken, denn die Pharmaindustrie buttert kräftig bei den entsprechenden Fakultäten zu…). Nötig wäre also eine staatliche Untersuchung, auch um die Unabhängigkeit zu gewährleisten - allein die Politik fürchtet wohl die schmutzige Wäsche, die man "ganz unten im Schrank" versteckt hat. Ein weiteres Problem wäre natürlich eine breite Mitwirkung der Doper der Vergangenheit - Sehr viel Feind und keine Ehre in Sicht…


RE: Nahrungsergaenzungsmittel und Krebsrisiko - W. Kronhard - 22.05.2015

Das beste Nahrungsergänzungsmittel ist unter Wasser gegrilltes Gemüse! Sehr empfehlenswert!!!
 
edit mod: Beitragsteil hierhin
Ursachen von Krebs - alternative Erklärungsansätze
ausgelagert


Um was zu ergänzen muss man erstmal wissen was fehlt und zu ergänzen ist. Aber dann empfehle ich auch herauszufinden warum der Körper die nötigen Stoffe aus der Nahrung nicht aufnimmt. da gibt es sogar Spurenelemente wie God und Silber.

Daher nenne ich immer die Nahrungsergänzungsmittel = Taschengeldergänzungsmittel.

Viel Spaß beim Nahrungsergänzungsmittelshoppen liebe Sporetsfreunde!!!! 


RE: Nahrungsergaenzungsmittel und Krebsrisiko - Hellmuth K l i m m e r - 22.05.2015

(22.05.2015, 11:45)lor-olli schrieb: Die Kanzerogenität von Hormonen ist einigermaßen bekannt, allerdings zeigt sich in ersten Studien wohl, dass sich diese Gefahr bei einigen Kombinationen nicht nur einfach verdoppelt, sondern potenziert.

Eine sorgfältige Untersuchung von Leistungsportlern der Doping-Hochzeit der 70er und 80er Jahre, vor allem deren Krankheitsgeschichte nach dem Sport wäre mit Sicherheit aufschlussreich.
Das ist wohl wahr.
Hormondoping bei Frauen/Jugendlichen führte nachweislich zu einer Häufung von Brustkrebserkrankungen nach 10 bis 15 Jahren.
In meinem Umfeld passierte das vor Jahrzehnten. Leider erkrankten zwei international erfolgreiche Frauen (Speer, Sprint) nach Jahren an Brustkrebs, nachweislich aufgrund von ANABOLIKA-Doping.

In Ines GEIPELs Buch "Verlorene Spiele * Journal eines Prozesses" (TRANSIT Buchverlag Berlin, 2001 - ISBN:3-88747-160-1) sind die erschreckenden Beispiele beschrieben.  Angry

edit mod: Beitragsteil hierhin
Ursachen von Krebs - alternative Erklärungsansätze
ausgelagert


H. Klimmer / sen.


RE: Nahrungsergaenzungsmittel und Krebsrisiko - icheinfachma - 22.05.2015

Dort stand nicht genau, welche Nahrungsergänzungsmittel konsumiert wurden. Man muss bedenken, dass Kreatin oft mit Dopingsubstanzen verunreinigt ist. Das Institut für präventive Dopingforschung der DSHS Köln fand 2000 bei ihrer ersten Untersuchung in 14,8% der angeblich harmlosen Supplemente Verunreinigungen von Doping, die beim Abfüllen hineingeraten waren. Nandrolon, ein anaboles Steroid, war häufig vorhanden und löste positive Dopingproben einiger Spitzensportler auf, die es auf diesem Wege unwissentlich einnahmen. Man kann die Krebsfolgen also kaum auf Kreatin zurückführen, wenn man gar nicht weiß, ob es überhaupt reines Kreatin war. Zwar waren die Dopingmengen so gering, dass kein leistungssteigernder Effekt zu erwarten war, aber für eine positive Probe war es genug.

In letzter Zeit ist die Zahl der positiven Proben unter Supplementes zurückgegangen, aber dafür tritt ein neues Problem auf - manche Hersteller mischen gezielt Dopingsubstanzen in größeren Mengen unter, um einem eigetnlich wirkungslosen Supplement eine Wirkung zu verleihen und Kunden zum erneuten Kauf zu verleiten. Dabei kommt es zu einer hochgradigen Gesundheitsgefährdung.

Die Kölner Liste gibt die Möglichkeit, von der DSHS Köln geprüfte Supplemente nachzulesen, bei denen die Gefahr einer Verunreinigung dann sehr gering ist.

Übrigens möchte ich noch anmerken, dass es nur zwei legale tatsächlich leistungssteigernde Nahrungsergänzungsmittel gibt: Kreatin (Wirkung nachgewiesen bei 100m-Läufen, im Bodybuilding, im Kraftsport) und Koffein (Wirkung nachgewiesen bei Ausdauersportarten, insbesondere beim 1500m-Lauf). Alles andere ist entweder wirkungsloser Betrug oder Nährstoffe, die deutlich billiger problemlos mit der Nahrung aufgenommen werden können. Manche Pflanzen enthalten außerdem sekundäre Pflanzenstoffe, die gesundheitsfördernd wirken, insbesondere gegen Herzkreislauferkrankungen, aber das ist kein leistungssteigernder Effekt.

Wer sich für das Thema Kreatin und Koffein im Sport interessiert, muss selber die physiologischen und biochemischen Zusammenhänge recherchieren, um nicht auf Halbwissen hereinzufallen. Zu beachten ist dabei auch das Sehnenproblem - plötzliche Trainingsmehrbelastungen durch Supplemente steigern auch die Sehnenbelastung sehr plötzlich mit der möglichen Folge von Sehnenüberlastungen, gerade bei jungen, älteren oder neuen Sportlern.


RE: Nahrungsergaenzungsmittel und Krebsrisiko - W. Kronhard - 22.05.2015

(22.05.2015, 18:54)icheinfachma schrieb: Wer sich für das Thema Kreatin und Koffein im Sport interessiert, muss selber die physiologischen und biochemischen Zusammenhänge recherchieren, um nicht auf Halbwissen hereinzufallen. Zu beachten ist dabei auch das Sehnenproblem - plötzliche Trainingsmehrbelastungen durch Supplemente steigern auch die Sehnenbelastung sehr plötzlich mit der möglichen Folge von Sehnenüberlastungen, gerade bei jungen, älteren oder neuen Sportlern.

Die Nahr......mittel sind aus einem Zustand entstanden indem man die als Medikamente nicht zugelassen hat. Klevere Geschäfts-Bandidos haben dann diesen Weg gefunden.

Kreatinin schädigt die Leber, und die Leber weiterhin die Ach...sehne. Na ja das kennt ihr ja schon.


RE: Nahrungsergaenzungsmittel und Krebsrisiko - icheinfachma - 22.05.2015

(22.05.2015, 19:16)W. Kronhard schrieb: Kreatinin schädigt die Leber, und die Leber weiterhin die Ach...sehne. Na ja das kennt ihr ja schon.

Kreatinin schädigt die Leber nicht (und auch nicht die Nieren).


RE: Nahrungsergaenzungsmittel und Krebsrisiko - W. Kronhard - 22.05.2015

Schön wärs! Funktionell schon, organisch eventuell nicht.
Macht es euch nicht zu einfach.