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RE: Mehrkampfsaison 2024 - Chirurg - 10.10.2024 (09.10.2024, 20:41)Diak schrieb: wer gelegentlich etwas Freude an Differenzierung hat: Ich werde mich jetzt dazu nicht mehr weiter äußern, weil ich hierzu u.a. auch medizinisches Detail-Wissen besitze und das unterliegt der Schweigepflicht. Den psychologischen Aspekt hatte ich als möglichen Grund für die Touren angeführt, medizinisch-rehabilitativ ist es falsch und dabei bleibe ich aus rein fachlich-medizinischer Sicht. Als normaler Arbeitnehmer mit dem gelben AU-Schein dürfte ich das im Übrigen auch nicht, postoperativ im Walker mit entsprechendem Thromboserisiko eine Reise in das Ausland zu unternehmen. Das darf ich mit einem ärztlichem Attest z.B. im Falle einer Depression, aber nicht mit einer derartigen muskuloskelettalen Diagnose. Ich kenne u.a. die Arbeitsweise von Müller-Wohlfahrt seit 32 Jahren und bin mit ihm seit längerem sicher nicht immer der gleichen Meinung, aber wenn Tamberi, Warholm oder Bolt usw. usw. sich jemals so in einer akuten Verletzungssituation verhalten hätten, dann wäre die Erde in diesem Moment für ihn zur Scheibe geworden. Er hat seit fast 50 Jahren eine extreme eigene Arbeitsdisziplin, aber das fordert er auch von seinen Patienten (nicht nur Sportlern) in der Reha-Phase ein. Weißenberg und Eitels Zeitmanagement @ OP waren Beispiele, man könnte mit Grimm weitermachen - sie ist auch weggefahren nach der Hamstring-Verletzung in Talence (wobei ich bei ihr den Schweregrad nicht kenne und das deswegen zunächst nicht angesprochen hatte) und hat dann während des Urlaubs von der anstehenden Hamstring-Reha danach gesprochen (das spricht inhaltlich zumindest gegen eine reine Muskelverhärtung)…Kienast hat nach dem Weitsprung an Tag 2 in Talence aufgehört, weil sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden war. Kann selbstverständlich jeder von der grundsätzlichen Einstellung hinsichtlich Professionalität und Wirkung auf den begleitenden Staff (der Do-Mo für ein Mehrkampf-WE opfert), wie er möchte, aber dann darf man sich nicht wundern, wenn das Niveau so ist, wie es derzeit ist. RE: Mehrkampfsaison 2024 - Zehnkampf-Fan - 14.10.2024 (10.10.2024, 09:33)Chirurg schrieb: medizinisch-rehabilitativ ist es falsch und dabei bleibe ich aus rein fachlich-medizinischer Sicht.Gibt es dazu eine oder mehrere Studien, die die eine Vorgehensweise (in etwa: "Knallhart ran an die Reha, ohne Pause") ggü. der anderen ("Erstmal zwei Wochen das Bein von der Krücke baumeln lassen") als signifikant besser benennt? Oder ist das letztlich nicht mehr als ein "Das haben wir immer so gemacht", was es ja auch und gerade in der Medizin oft gibt? Das dürfte schwer aus Daten herauszufiltern sein, weil es bzgl. des Erfolgs wahrscheinlich mit anderen Bedingungen korreliert - Motivation (aka "positivbekloppt"), Umgebung, letztlich auch (ernsthaft!) das Geld, das draufgeworfen wird. Aber vielleicht hat es ja auch jemand geschafft, so etwas aus anderen Daten herauszufiltern? Also: Gibt es dazu handfeste Daten oder haben wir hier ein "Das macht man so!"? RE: Mehrkampfsaison 2024 - frbcrane2 - 14.10.2024 (09.10.2024, 12:25)Atanvarno schrieb: Wenn es darum geht, deutschen Trainern Inkompetenz vorzuwerfen, zeigst du oft deutlich weniger Zurückhaltung, als du sie hier (aus auf dich ebenfalls anwendbaren Gründen) forderst.Äpfel und Birnen. Die Arbeit einiger Trainer kann ich anhand der Leistungen ihrer Athleten einschätzen. Um die Reha eines Athleten einzuordnen, braucht man sehr viel mehr Informationen als Urlaubsfotos auf Instagram. RE: Mehrkampfsaison 2024 - Chirurg - 14.10.2024 (14.10.2024, 03:48)Zehnkampf-Fan schrieb:Das ist jetzt definitiv der letzte Kommentar, den ich dazu abgebe, weil mein Urlaub vorbei ist und mir dazu schlichtweg Energie und Zeit fehlen. Die grundsätzliche Heilungszeit von z.B. einer Sehnennaht eines Hochleistungssportlers und von Maria Mustermann ist selbstverständlich nahezu identisch und nur abhängig von sekundären Parametern wie Vorschäden, Rissstelle, OP-Technik/Operateur usw. usw. - aber es geht um die Behebung von Dysbalancen/Insuffizienzen am Rest des Körpers, die schrittweise zu einer Ermüdung der betroffenen und gerissenen Struktur geführt haben. Die spielen bei Maria Mustermann sitzend im Büro und Hobby-Sportlerin eine untergeordnete Rolle, weil sie im Alltag mit einem Körper zurechtkommt, der einem normalen Auto vom Band gleicht, während ein Hochleistungssportler seinen Körper ähnlich einem Formel 1-Wagen warten sollte. Das erforderliche Reha-Programm sieht dementsprechend inhaltlich viel differenzierter und umfangreicher aus, das würde auch keine PKV/GKV zahlen. Und zum Thema „das haben wir schon immer so gemacht“: MüWo 1976 Start beim FCB (er hatte nicht mal einen eigenen Behandlungsraum) und medizinische Abteilung 2024: da hat sich das Formel 1-Mechaniker Team dementsprechend auch weiterentwickelt.(10.10.2024, 09:33)Chirurg schrieb: medizinisch-rehabilitativ ist es falsch und dabei bleibe ich aus rein fachlich-medizinischer Sicht.Gibt es dazu eine oder mehrere Studien, die die eine Vorgehensweise (in etwa: "Knallhart ran an die Reha, ohne Pause") ggü. der anderen ("Erstmal zwei Wochen das Bein von der Krücke baumeln lassen") als signifikant besser benennt? RE: Mehrkampfsaison 2024 - Zehnkampf-Fan - 15.10.2024 Also keine handfesten Daten, schade, wäre ja interessant. Zumal die AuA, um im Bilde zu bleiben, auch nur sehr seriennahe Tourenwagen sind (mit anderen Schlappen etc.). Ist ja erstaunlich oft so in der Medizin: Ad-hoc, nach Gefühl und Erfahrung, aufgesetzt auf solides Fachwissen. Ist nicht bös' gemeint, so ist es halt. Es gibt ja gefühlt auch für jede neue Erkenntnis wieder zehn neue Desiderata in der medizinischen Forschung. Aber ich finde, bei Urteilen über AuA, die nicht so vorgehen bzw. behandelt werden wie bei MüWo, ist Zurückhaltung geboten. Zumal wenn man die Hintergründe nicht genau kennt. Was wissen wir denn z.B. über Manuel Eitel und warum er wann die OP angegangen ist? Ich wünsche ihm eine gute Genesung! Ich habe ihn seit U23-Bronze 2019 auf dem Schirm und er war/ist verdient 2023/2024 die Nummer Drei im deutschen Zehnkampf. Er hat es sich erarbeitet! RE: Mehrkampfsaison 2024 - Oliver - 15.10.2024 Ich fand die Erklärung von Chirug sehr verständlich und nachvollziehbar. Ein Verweis auf eine Studie brauche ich hier nicht. Wenn mein Hausarzt mir seine Diagnose mitteilt, frage ich auch nicht, auf welcher wissenschaftlicher Basis diese beruht. Aber jeder Mensch handelt anders und dies ist auch gut so. Ansonsten wäre alles langweilig. |