Staatsschulden - Krise? - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Off-Topic (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=9) +--- Forum: Plauderecke (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=14) +--- Thema: Staatsschulden - Krise? (/showthread.php?tid=916) |
RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 07.05.2018 Das wird sich noch verschärfen. Bei den Kapitallebensversicherungen ist der Teufel los. Wie und mit welchen gesetzlichen Regelungen die 'Sparer' geplündert werden, habe ich weiter oben in diesem Thread schon beschrieben. Schuldenpolitik ist eben asozial. Besonders auch merkbar an den drastisch steigenden Mieten: Wegen der überlebensnotwendigen Niedrigzinsen entsteht eine (Fehl-)Allokation in immer teuereren Immobilien, dadurch werden die Mieten(Kapitalrendite) erhöht... Der Staat ist nicht mehr in der Lage, genügend preiswerten Wohnraum zu erstellen/erstellen zu lassen. Sozialer Wohnugngsbau wird seit Jahrzehnten zurück gefahren, dies nicht aus bösen politischen Willen, sondern schlicht aus Geldnot. Der Blüm war ja nicht blöd. Sollte er die Wahrheit sagen, und Kohl hätte die nächste Wahl verloren? Sollten die Heerscharen von Versicherungsverttretern den Kunden die Wahrheit sagen, und selber nix zu fressen haben? Sollte Draghi keine Aufkäufe notleidender Staats- und Unternehmens-Papiere tätigen, und in die Geschichte eingehen als der 'Schuldige' an garantierten Staatspleiten und Finanzcrashs? RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 07.05.2018 Ich will das Blüm ja gar nicht vorwerfen (der Spruch ist nur so schön ), die Rente haben Riester und Rürup ruiniert, nicht er. Jetzt merkt man eben, dass eine kapitalgedeckte private Altersvorsorge ganz grandios in die Hose gehen wird. https://www.youtube.com/watch?v=4L3XJP8YgC0 RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 07.05.2018 (07.05.2018, 12:24)Atanvarno schrieb: Ich will das Blüm ja gar nicht vorwerfen (der Spruch ist nur so schön ), die Rente haben Riester und Rürup ruiniert, nicht er. Jetzt merkt man eben, dass eine kapitalgedeckte private Altersvorsorge ganz grandios in die Hose gehen wird.Da ist einiges falsch. Die Altersrente ist ein Umlageverfahren, was auf dem Konzept des Generationenvertrags basiert. Die aktuell Einzahlenden finanzieren die aktuellen Empfänger. Reinrassige Renten sind das schon lange nicht mehr, weil heute 31 % der sogenannten Rentenzahlungen aus dem Steuertopf kommen - mit stetig wachsender Tendenz. Dass das so oder so ähnlich kommen musste, wusste Blüm natürlich, er ist ja nicht blöd. Schon Ende der 70er Jahre hatten u.a. Miegel und der Parteifreund Biedenkopf entsprechende Prognosen publiziert. Die Rente wurde aber nicht nur durch den absehbaren Demographieeffekt ruiniert, sondern durch die Auflage, dass - im Gegensatz zu den angelsächsischen Ländern - die Kapitallebensversicherungen nur einen geringen Anteil an rentierlich(er)en Anlageformen halten dürfen, 80 % oder mehr mussten in Staatspapieren angelegt sein. So hatte der der deutsche Staat einen sicheren, berechenbaren, kontinuierlichen und bis in die 2000er Jahre stetig wachsenden Einnahmefluss für sich organisiert, und es wundert überhaupt nicht, dass viele Ex-Regierungsmitglieder in Geschäftsführungen und Vorständen von Versicherungskloppertruppen wie vor allem AWD oder DVAG engagiert waren und teilweise noch sind. Wenn jetzt immer mehr 'Sparer' merken, was los ist, die Beitragszahlungen einstellen oder sogar die Verträge kündigen, von Neuabschlüssen ganz zu schweigen (immer mehr Unternehmen bieten keine KLVs mehr an, um nicht für noch mehr Elend verantwortlich zu sein), muss sich der Staat eine andere Einnahmequelle suchen... Eine privatgedeckte, also eigeninitiativ, am Kapitalmarkt frei gewählte Anlageform (Aktien, Unternehmensbeteiligungen, Venture Capital, Sumpfland in der Pampa oder Hochhäuser in Hongkong, Rohstoffe, Derivate, usw.) kann in die Hose gehen, aber auch exorbitante Renditen erwirtschaften, wie das nun mal in der freien, wilden, abenteuerlichen Marktwirtschaft so ist. Es sind dort Abermilliarden versenkt worden, aber auch Abermilliarden verdient worden, Letzteres natürlich meistens von den Cleveren und Reicheren. RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 08.05.2018 (07.05.2018, 16:45)MZPTLK schrieb: Die Altersrente ist ein Umlageverfahren, was auf dem Konzept des Generationenvertrags basiert. Und der demographische Effekt müsste eben nicht zum Problem werden, wenn wirklich alle Teil des Generationenvertrags wären und es nicht Menschen gäbe, die sich daraus zurückziehen können, und Einkünfte, die nicht dafür herangezogen werden. RE: Staatsschulden - Krise? - gera - 08.05.2018 und damit wird der normale Rentner zum Allmosenempfäger nach gut dünken. RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 08.05.2018 (08.05.2018, 07:41)Atanvarno schrieb: Und der demographische Effekt müsste eben nicht zum Problem werden, wenn wirklich alle Teil des Generationenvertrags wären und es nicht Menschen gäbe, die sich daraus zurückziehen können, und Einkünfte, die nicht dafür herangezogen werden.Wie z. B. in der Schweiz. Dass es gerechter wäre oder sein könnte(man darf nicht nur eine Stellschraube sehen), wenn auch Beamtze u d Selbständige Renteneinzahlungen leisten würden, ist eine uralte Diskussion, und die Betzeiligten, bzw. Verantwortlichen kriegen den A..... nicht hoch. Allerdings wäre das grundsätzliche Problem nicht gelöst, und so 'löst' man es eben mit der Steuer-subventionierten Rente. Dass damit der Anteil der Staatsausgaben, der der Finanzierung der Vergangenheit dient und nicht der Zukunft, erhöht wird, ist dem Meisten noch nicht aufgefallen. RE: Staatsschulden - Krise? - gera - 08.05.2018 übrigens wird der normale Rentner immer ärmer. da sich die %-tuale Rentenerhöhung u.a. an der Entwicklung der Bruttolöhne orientiert. 3% von sagen wir mal 1500,-Euro sind 45,-Euro , 3 % von 3000,-Euro aber 90,- Euro. So wird der Unterschied immer größer. Bezahlen muss der Rentner aber die gleichen Preiserhöhungen. RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 08.05.2018 Machternixe, denn der Staat ist verpflichtet, über das soziale Netz aufzustocken. A la longue natürlich Schwachsinn und kontraproduktiv, denn es muss ja der Steuerzahler erwirtschaften. Ein herrliches Beispiel ist auch der seit den 80er Jahren ausgetrocknete soziale Wohnungsbau. Die steigenden Mieten - es stehen immer weniger bezahlbare Wohnungen zur Verfügung - zahlt ganz oder teilweise der Staat per Wohngeld. Was er also vorher spart(weil er keine Kohle hat), muss er hinterher blechen, obwohl er keine Kohle hat. RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 09.05.2018 (07.05.2018, 12:24)Atanvarno schrieb: Ich will das Blüm ja gar nicht vorwerfen (der Spruch ist nur so schön ), die Rente haben Riester und Rürup ruiniert, nicht er.Rürup hat sich ja von Maschmeyer/AWD anheuern lassen. Riester hat - durchaus mit guten Absichten - versucht, eine Aufstockung der Renten durch intelligente, aber zu komplizierte Anreize für private Vorsorge zu erreichen, nicht nur mittels Kapitallebensversicherungen... Der - voraussehbare - Effekt war, dass die eigentlich schon mausetote KLV ein letztes gigantisches Aufbäumen erlebte, um dann endgültig abzustürzen. RE: Staatsschulden - Krise? - RalfM - 10.05.2018 Ich kann das ewige Beamten-Beashing nicht mehr hören. Als Landesbeamter habe ich an der FU Berlin inzwischen jenseits meines Lehrdeputats unbezahlte Lehre im Wert von mehreren 10 000 Euro geleistet (wäre Verhandlungssache; wie teuer sind 1200 Stunden einer hochspezialisierten Fachperson?), habe aus freien Stücken gleichzeitig Werte aus privaten Mitteln von mehren 10 000 Euro für die Uni eingeworben, weil ich an den Wert von Bildung glaube, abgesehen von den DFG-Drittmitteln (kann jeder nachlesen). Und dafür bekomme ich im Monat nach Abitur, Diplomstudium, Promotion, Habilitation und dem Durchschlüpfen durch den Flaschenhals der permanenten Stelle so viel wie ein ordentlicher Facharbeiter beim Betrugskonzern Volkswagen. Zum Glück suche ich den Sinn der Tätigkeit und des Lebens nicht im ausbezahlten Geld. |