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Kniebeuge im Sprungbereich - Druckversion

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RE: Kniebeuge im Sprungbereich - dominikk85 - 17.10.2016

Zum thema Kniebeuge:

kommt es nicht auch auf das leistungslevel an? Die KB (wie kreuzheben und bankdrücken) ist ja ziemlich gut um eine gesamtkörperkraft aufzubauen und das generelle kraftlevel anzuheben. Es wird ja der ganze körper beansprucht, auch die haltemuskulatur des rumpfes und kraft wird schnell aufgebaut.

Eric cressey (selber früher kraftdreikämpfer) rät zum beispiel professionellen baseball pitchern von kniebeugen und bankdrücken ab, sagt aber auch, dass es für jugendspieler mit geringer ganzkörperkraft durchaus sinnvoll sein kann um eine gewisse grundkraft zu entwickeln.


RE: Kniebeuge im Sprungbereich - MZPTLK - 17.10.2016

(17.10.2016, 14:22)dominikk85 schrieb: Zum thema Kniebeuge:

kommt es nicht auch auf das leistungslevel an? Die KB (wie kreuzheben und bankdrücken) ist ja ziemlich gut um eine gesamtkörperkraft aufzubauen und das generelle kraftlevel anzuheben. Es wird ja der ganze körper beansprucht, auch die haltemuskulatur des rumpfes und kraft wird schnell aufgebaut.

Eric cressey (selber früher kraftdreikämpfer) rät zum beispiel professionellen baseball pitchern von kniebeugen und bankdrücken ab, sagt aber auch, dass es für jugendspieler mit geringer ganzkörperkraft durchaus sinnvoll sein kann um eine gewisse grundkraft zu entwickeln.
Beim Bankdrücken wird die Ganzkörperkraft nun gerade nicht angesprochen, eher bei der KB uind beim Kreuzheben.

SpringerInnen der oberen und Spitzenklasse arbeiten natürlich auch mit Langhanteln,
wobei schwere Lasten meistens nur im Pyramidenzyklus punktuell Verwendung finden.
Es wird mehr athletisch, mit vielen Variationen und mehr Umfängen gearbeitet.
Gleiche Umfänge und vor allem Disziplin-spezifische Reize gingen nicht mit Heavy Metal.


RE: Kniebeuge im Sprungbereich - Gertrud - 16.11.2016

Bilaterales Kraftdefizit: "Beide Autoren geben als Mittelwerte für die oberen Extremitäten (3,7%) und für die
unteren Extremitäten (16,3%) an. KIBELE et al. (1989) fanden für Kaderathleten
verschiedener Sportarten sowie Sportstudenten für die unteren Extremitäten Werte
zwischen 12,7% und 18,8 %. Die Ursachen für diesen Effekt bleiben laut Literatur
weitgehend rätselhaft."

Das ist nur ein Punkt aus meiner Zusammenfassung von 30 Punkten, die gegen die beidbeinige TKB mit einem Aspekt spricht!

Gertrud


RE: Kniebeuge im Sprungbereich - Hinkebein - 23.11.2016

Ich konnte dieses Jahr einen Einblick in das Athletiktraining und spezielle Krafttraining einer College Footballmannschaft erhalten.  Die vorhandenen Trainingsmöglichkeiten waren atemberaubend. Das Übungsportofolio wurde individuell auf die jeweilige Position abgestimmt.
Zur Kniebeuge Big Grin :

Die Kniebeuge war eigentlich kaum im Programm (ausgenommen Boxkniebeugen). Es würde viel an Maschinen (einbeinig) trainiert.  Insbesondere das Training der Wide Receiver hat mich interessiert. Einige Übungen hatte ich vorher noch nie gesehen, waren allerdings sehr logisch für mich. Die Geschmeidigkeit wie sich einige Athelten bewegt haben, war schon sehr beeindruckend.

Die klassische Kniebeuge wurde allerdings im Mobility-Bereich eingesetzt (allerdings nicht oft). Die Spieler waren durchgängig in der Lage in tiefer Kniebeugenposition ein Pläuschen zu halten.

Fazit: Solches Übungsgut ist an der Basis nicht vorhanden (ob an der Spitze????). Meine Meinung zur TKB wurde ziemlich erschüttert und kommt bei mir auch nur noch im Mobility-Training zur Anwendung. Die Transfermöglichkeiten scheinen mir einfach zu gering. Aufwand und Nutzen scheinen im keinem guten Verhältnis zu stehen.


RE: Kniebeuge im Sprungbereich - hkrueger - 25.11.2016

Kannst du einige Übungen beschreiben, die du zuvor noch nie gesehen hast?
Welche Übungen waren denn aus deiner Sicht die wertvollsten?
Und wie erreichen die Spieler, die von dir erwähnte 'atemberaubende Geschmeidigkeit'?


RE: Kniebeuge im Sprungbereich - omega - 26.11.2016

Raphael Holzdeppe führt in der jetzigen Trainingsphase Tiefkniebeugen durch.

http://www.leichtathletik.de/news/news/detail/wintermotivation-insider-tipps-von-raphael-holzdeppe/


RE: Kniebeuge im Sprungbereich - Gertrud - 26.11.2016

(26.11.2016, 11:25)omega schrieb: Raphael Holzdeppe führt in der jetzigen Trainingsphase Tiefkniebeugen durch.

http://www.leichtathletik.de/news/news/detail/wintermotivation-insider-tipps-von-raphael-holzdeppe/

Sie wird meistens in Unkenntnis von akribischen Muskeldifferernzierungen und bei Beibehaltung traditioneller Gesichtspunkte durchgeführt. Mich bringen zudem Athleten mit häufigen Verletzungsmustern zum Nachdenken. Das ist aus meiner Sicht eine der ganz großen Schwächen im System; aber was soll´s? Es ist nicht meine Baustelle. Es gibt mir vieles zu denken, zerbreche mir darüber aber nicht den Kopf. Da sage ich aus meiner Sicht: "Schönen Gruß an gewisse Strukturen!" Die zentrale Frage ist immer wieder: "Wie bereite ich die Strukturen exakt auf die harten Beanspruchungen vor?!!!" Da muss man an vielen Stellen schrauben und ansetzen und als Trainer auch sehr fundierte Kenntnisse haben. Wenn man die beidbeinige TKB als die zentrale Bewegungsanbahnung ansieht, dann bitte schön...!!!  Wink Das Schlimme ist immer wieder, dass in Peripherie so geschlussfolgert wird: "Wer den Erfolg hat, hat auch recht!" Systembedingte Verletzungen übersieht man meistens oder tut man als Pech ab. Man schaue sich nur den Wurfbereich mit Operationen und Verletzungen an!

Gertrud


RE: Kniebeuge im Sprungbereich - Gertrud - 27.11.2016

Ganz entscheidend ist doch, dass man sich die strukturellen Bedürfnisse im Sprungkraftbereich und die vornehmlichen disziplinären Verletzungen und deren Ursachen und Eliminierung durch geeignetes Krafttraining vor Augen führt. Dass unsere Sprungdisziplinen nicht durch gewichtheberische Kraftübungen durch meine genannten Vorbedingungen abgedeckt werden können, sollte eigentlich einleuchten. Die Strukturbelastungen sind völlig andere in den beiden Sportarten und zwar komplett strukturell. Das heißt mit anderen Worten, dass wir den Körper in leichtathletischen Sprüngen durch die beidbeinige Kniebeuge nicht adäquat vorbereiten und Verletzungen sicherlich hier auch ihre Ursachen haben.

Gertrud


RE: Kniebeuge im Sprungbereich - Gertrud - 23.12.2016

Ich möchte noch ergänzen, dass z.B. im "Konzert" einer Übung die hundertprozentige Auslastung der Struktruen disziplinmäßig nicht vonnöten, sogar hinderlich sein kann, weil es dann die "Macher" in den Aktionen zu wenig berücksichtigt und an anderen Stellen überdimensioniert ... und dann knallt´s irgendwann. Wir müssen uns allen Ernstes fragen, ob wir dem Körper aus diesem Blickwinkel das richtige "Futter" geben. Daher lehne ich die gewichtheberische TKB vollkommen ab, weil sie unsere Erfordernisse nicht trifft und teilweise überdimensional agiert, was als Störfaktor in der Verletzungsprophylaxe dient. Meine zentralen Fragen bei Übungskonstruktionen sind immer wieder: 1. Haben die Übungen einen hundertprozentigen Transfer in die Disziplinen? 2. Schalten sie Verletzungen aus? Wenn man Keller und Reus dann bei beidbeinigen TKB in den Netzwerken sieht, hat das Transferwirkung auf junge Trainer, die aus meiner Sicht in die völlig falsche Richtung geht. 

Es ist nicht übertrieben, wenn ich an dieser Stelle sage, dass ich weit über hundert sehr spezielle Übungen "maßgeschneidert" entwickelt habe, die diesen Part, aber auch die individuellen Besonderheiten und Defizite berücksichtigt. Das trifft auf den Kraft-, aber auch vor allem auf den Technikbereich zu. Ich konstruiere sehr viel und habe genug zu tun, meine Aufzeichnungen alle zu katalogisieren. Mein "Entwicklungskeller" gibt mir die notwendige Ruhe und ist frei von "Störfeuern". Ich ergänze zudem immer wieder in meinem Gerätepool, der meine Gedanken unterstützt. Vielleicht versteht ihr, dass ich nur mit kreativen Menschen gemeinsam arbeiten kann. Manchmal sind es Menschen, die vom Mainstream als "Spinner" angesehen werden, deren wirkliches Potential ich aber ungemein schätze. Daher halte ich teilweise diese Teamveranstaltungen auch für überholt und zu wenig erfolgsbetont. Ich selbst entledige mich jeglichen Ballastes und gehe gezielt auf die eigentlichen Inhalte zu. Wenn bei Fortbildungen die beidbeinige TKB mit Vorübung am Besenstiel angepriesen wird, halte ich spätestens dann die Zeit für eine verschwendete.

Es ist schwierig genug, erst einmal die erforderlichen Technikelemente präzise zu bestimmen. Was bringt mir die Analyse unserer Sprinter, wenn ich nicht exakt über den internationalen Bereich verfüge? Nur dann kann ich spezielle Übungen entwickeln. Ich bin schon lange vor dieser Zeit fündig geworden und habe im Verbund mit einem "Fuchs" meine Gedanken sortiert und untermauert.

Letztens habe ich einen sehr guten Bericht gehört, bei dem die Frage des "projevt discovery" mit "Outsouercing" behandelt wurde, was man sich z. B. in der Forschung von Proteinen zunutze macht. Das wäre aus meiner Sicht ein sehr guter Tipp für den DLV, was ich jetzt nun wirklich nicht ironisch meine. Das Schmoren im eigenen "Teamsaft" halte ich an manchen Stellen für völlig verfehlt, weil das innovative Potential sehr oft fehlt. Ich war nie der Ansicht, alles allein zu können. Ich habe mich immer der besten Zulieferer bedient, was allerdings nie eine Einbahnstraße war, sondern hin und her existiert(e) oder Geld gekostet hat. Insofern habe ich die Leichtathletik immer als mein kostspieliges Hobby angesehen. Das Geld wurde nicht immer - und das oft ohne Grund - unverhältnismäßig auch beim Verband bis heute verteilt. Es gelangte nicht immer an die Macher und "Kreativabteilungen". In der Hinsicht bedarf es einiger Änderungen. Der Verband sollte sein Lancieren der Athleten sehr wohl überlegen. Ich hoffe, dass er mithilfe der neuen Datenbank sein System überdenkt und nicht zu lange braucht, diese Dinge zu ändern. Man sollte gelegentlich die "Spreu vom Weizen trennen"!!! (Letztens fiel mir ein Bild auf der DLV-Leichtathletikseite auf, bei dem die gesamte Wattenscheider Gruppe bei einer NRW-Veranstaltung auf Lanzarote mit Leistungssportkoordinator Huke abgelichtet war, die Teilnehmer/innen anderer Vereine aber fehlten. Solche Sachen sollte man besser filtern. Hier ist u.a. geeignete Arbeit vonnöten!!!Hier wird durch Werbung in eine bestimmte Richtung gearbeitet, was auf Dauer das gesamte Potential minimiert.) 

Man muss aber auch dazu sagen, dass man auch in den kreativen Abteilungen, zu denen ich mich einfach mal zähle, auch erst am Anfang einer Entwicklung steht, die immer wieder korrigiert werden muss und sollte. Ich ergänze meine Eintwicklungsfähigkeiten immer wieder durch neue Impulse und betrachte mich nie als komplett. Ich glaube, dass ich noch auf dem Totenbett Übungen konstruiere!!!  Wink Wink Wink Der Spruch meiner Mutter war immer, dass die Zeit, die man verschenkt, nie mehr einholbar ist. 

Gertrud


RE: Kniebeuge im Sprungbereich - Gertrud - 23.12.2016

Kleine Korrektur: Es muss natürlich heißen project discovery mit outsourcing! Das wollte ich so falsch geschrieben doch nicht lassen.

Gertrud