Hoch auf Kurs - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Masters (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=3) +--- Thema: Hoch auf Kurs (/showthread.php?tid=34) |
RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 30.06.2017 Es gehört sich natürlich, immer wieder darauf hinzuweisen, dass es auch ganz phantastische Kampfrichter und Assistenten gibt. Ja wohl sogar mehrheitlich. Auch im Osten. Bei der Hallen-DM in Erfurt waren die netten Damen ganz besonders bemüht mir zu helfen. Und auch die Offiziellen in Anrstadt sind mit Herzblut dabei. In Edenkoben, Allendorf/Eder, Kassel/Baunatal und in Köln rrh. sind die Teilnehmer die Hauptpersonen und im Rahmen des Zulässigen wird alles getan, damit ihnen der Sport gelingt und sie Freude daran haben. So auch hier bei uns in Obersuhl, wo wir für nächsten Sonntag vielleicht trotz Ferien noch ein kleines Hochsprungmeeting organisieren. Also: Insgesamt bin ich sehr dankbar, dass es all die freiwilligen Offiziellen und Helfer gibt, damit wir verrückten Gerne-Cracks im 5. Frühling unseren fragwürdigen Spaß haben. Nur dass Ihr's wisst!! RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 03.07.2017 Sicher nehme ich das alles viel zu wichtig. Aber ich fürchte, man wird es zum Anlass nehmen, mir Starallüren vorzuwerfen. Und das fänd ich schade. Wäre da nicht die lange Anreise gewesen, dann hätte ich nach der ersten Weigerung des Kampfrichters, für die Einhaltung der Regeln zu sorgen, meine Sachen gepackt. Dann hätte sich aber auch nicht herausgestellt, was ich durch meinen Verzicht vermieden hätte. Es musste so kommen, damit zutage tritt, was Trend ist: Die neue Generation Kampfrichter und ihre Gehilfen sind wunderbare, hilfsbereite Menschen, aber sie haben zu wenig Ahnung von ihrer Aufgabe. Sie denken: „So schwer kann das doch nicht sein“. Und kennen doch die Regeln nicht genau genug, um alles richtig zu machen. Sie haben keine Übung und kaum Erfahrung und ahnen nicht, worauf es im Detail ankommt. Alles verzeihlich. Aber wenn ein Kampfrichter beleidigt ist, weil man ihn belehren muss, und sich weigert, die Belehrung anzunehmen, und anstatt dessen den Aktiven zusammenfaltet, dann ist das Maß an Dekadenz wohl voll. Ich hätte den Eklat ja auch auf die Spitze treiben können, denn ich hab seit neuestem einen Auszug aus dem Regelwerk dabei. Ich hätte es zücken und dem Schiri vor die Nase halten sollen. Schließlich sind wir nicht beim Fußball. Und wenn da ein Loch im Nezt ist, muss der Schiri auch dafür sorgen dass es geflickt wird, bevor das Spiel weitergehen kann. Vielleicht bin ich auch in allem zu trotzig und sollte mich öfter unterordnen. Aber das machen ja schon alle anderen. Und um wie die zu sein, bin ich nicht auf der Welt. Schwamm drüber. Noch sechs Wettkämpfe und dann ist eh Schluss. RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 03.07.2017 Noch ein wichtiges Wort zu Bernd Schumacher (ohne h). Er ist wie erwähnt 14cm kürzer gewachsen als ich. Das macht für den KSP 60 bis 70% = ca. 9cm Vorgabe. Seine Technik ist brilliant, ja weit besser als meine. Und dabei habe ich sicher 100x mehr geübt als er. Er schlängelt sich um die Latte herum, berührt sie mit allem was ihr zugewandt ist, kugelt sich drüber weg, grad wie ich das früher auch mal konnte und nicht mehr zustande bringe. Hab sozusagen die vertrauensvolle Beziehung zur Latte verloren. Und sein Anlauf-Absprung-System holt auch sicher um die 90% dessen was technisch möglich aus seinen Muskeln heraus. Das geht nicht besser. Ich zieh den Hut! Nächstes Mal muss ich ihn filmen. Aber ich bin meist auch gleich dran und steh daher hinter-neben ihm, wenn er losläuft. Oder ich bin gerade wieder am Hadern mit meinem letzten Versuch, wenn er dran ist. Hallo Bernd. Melde Dich mal. Wir müssen was verabreden! RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 05.07.2017 Ich glaube, die Szene mit dem Kampfrichter war typisch für die Querelen zwischen Insassen und Pflegern in Altersheimen. Kein Respekt vor dem Alter, Selbstbehauptungs-Druck auf beiden Seiten. Autoritäres Gebahren. Und der Kampf eh entschieden. Wir Alten haben bei den Jungen Leuten nichts mehr zu melden. Gottlob ist das nicht überall so. Meine Kinder und ihre Freunde schätzen und achten uns Alte mit wohlwollen. RE: Hoch auf Kurs - Angerländer - 06.07.2017 Einfach herrlich ! Ich habe mich mal wieder köstlich amüsiert . Vor allem, wenn man die grotesken Szenen vor seinem geistigen Auge abspielen lässt, bleibt kein Auge trocken ! Zitat: "Vielleicht bin ich auch in allem zu trotzig und sollte mich öfter unterordnen. Aber das machen ja schon alle anderen. Und um wie die zu sein, bin ich nicht auf der Welt." Das könnte von mir sein . Ich hab es in 51 Jahren auch nicht geschafft, Gefallen am Kriechen zu finden. Zwar erlebe ich oft, wie sich Speichellecker vor allem im Berufsleben nach oben kriechen, aber selbst mit größter Mühe bekomme ich es nicht hin . Thomas, bleib wie Du bist! Menschen wie Dich gibt es viel zu wenige in unserer opportunistischen Gesellschaft. Wir sagen bei uns im Rheinland: Je oller, je doller! Mit Deinen 70 Jahren gehörst Du noch zu den Jungen, und hast noch viel vor! Und was heißt hier: "Noch sechs Wettkämpfe und dann ist eh Schluss."? Bleib uns ja noch lange erhalten! RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 08.07.2017 Ach! Solche Kommentare erheitern das Gemüt! Herzlichen Dank! Konnt' ich gebrauchen. Denn es gibt den nächsten Klops zu schlucken. Wie in Riccione sind die Hochspringer zwar an zwei Tagen zusammengelegt, was ja zu begrüßen ist, weil man so die Chance hätte, zu fachsimpeln, einander zu sehen und anzufeuern. Aber leider nur hätte, denn wir sind auf zwei Stätten verteilt. Die Einen im stimmungsgeladenen Ceres-Stadion mit tausenden von Teilnehmern auf den Rängen - wie in Riccione eine gigantische Kulisse - die Anderen auf dem runtergekommenen Viby-Trainingsplatz ohne Tribüne, nur grüne Böschungen, alter, ungepflegter Kunststoffbelag - Stimmung gleich Null. Und wen trifft es wieder? Mich! LOL. Konsequenz: Zuhause Bleiben. DAfür fahre ich keine 1500 km hin und her, zumal ich wohl auch nicht zur Hochform finden werde und damit zwar auf den Titel aber auf große Rekorde nicht zu hoffen ist. Wieder fühle ich mich vom großen Sport ausgschlossen, nicht nur durch mein eigenes Versagen sondern durch die äußeren Umstände. Ein Schicksal das los ging, als ich mit 6 Jahren eingeschult wurde und von da an nicht mehr mitreisen durfte, wenn Papa und Mama und all ihre berühmten, bejubelten Künstlerkollegen auf Tournee gingen. Diese katastrophale Exkommuikation aus der Glamourwelt war ein wegweisendes Trauma, welches sich in vielfältiger Form endlos wiederholt und meinen Lebensweg überschattet wie kein anderes Merkmal. Das war meine erste Rote Karte und ebenso unverdient wie die Gelbe in Zittau. Nur folgenschwerer. Immer wieder habe ich geklopft und mir wurde auch so manches Mal aufgetan. Doch immer wieder wurde ich auch abgedrängt, ausgebremst, übergangen und wieder vergrault oder gar rausgeschmissen. Inzwischen weiß ich, dass alle Kinder dieser Welt traumatisiert werden. Auf die eine oder andere Weise. Und dass daher mein Schicksal noch das schönste aller vorstellbaren ist. Zu jammern wäre unangebracht, eher ein Grund mich zu schämen. Jeden Tag danke ich Dem Himmel und wem da auch immer die Fäden zieht, für so viel inneren Reichtum und die Gnade, keinen äußeren zu benötigen. Eine Schande, dass ich meine Gesundheit immer wieder für diese lächerlichen Erfolge als Hochspringer aufs Spiel setze. Und oft genug, wie gerade wieder dieser Tage, erleide ich die Folgen der Übertreibung mit entsprechenden Schmerzen und Einschränkungen. Und wieder reicht meine KLugheit gerade mal so weit zu erkennen, dass ich nicht klug genug bin abzuwenden, was unvermeidlich ist. Ich habe die Macht nicht. Und so auch weder das Verdienst noch die Schuld. Alles schwingt... RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 08.07.2017 Wenn man so auf Tournee geht, bekommt man viel neues zu sehen in Sachen Anlagenbau. Manches ist Schrott, funktioniert nicht, ist unpraktisch, wird falsch gehandhabt. In Erfurt hätte ich auch eine Gelbe Karte bekommen, weil ich darauf bestanden hätte, die LattenAuflagen den Regeln anzupassen. Was da von der Fa. Benz erfunden wurde ist zwar nett gemeint, aber ist nicht zulässig und funktioniert auch nicht, wie es gedacht ist. Da wollte man die Auflageflächen so neigen, dass die LattenEnden mit ganzer Fläche aufliegen. Dadurch wird der Widerstand aber gar nicht größer, weil der Druck (Last/Fläche) kleiner wird, je größer die Fläche. Die Auflage darf aber gar nicht verstellbar sein, weil sie laut Regeln "fest angebracht" sein muss. Nach mehreren gerissenen Sprüngen haben sich unter meiner Beobachtung die Fixierschrauben gelöst, wodurch die Auflagen lose herumkippelten. Anschaffung nicht zu empfehlen! Auch weil die Stahlbandskalen durch unvermeidliche Reibung aufgeworfen werden und dann gar nichts mehr stimmt. RE: Hoch auf Kurs - ThomZach - 10.07.2017 In Zittau habe ich es auch zum ersten Mal erlebt, dass wir Springer nicht wie sonst üblich aufgerufen wurden. Es wurde nur die Anzeige betätigt. Und dann wurde diese leider auch nicht so gedreht, dass jeder Springer sie sehen konnte sondern so, dass wir linke Straddler in den Bereich der rechten Flopspringer vortreten mussten, um zu sehen, ob wir vielleicht gerade an der Reihe sind. Ich hab mir daraufhin mal das Regelwerk zu diesem Thema vorgenommen. Und siehe da: es gibt zum Thema nur eine „Erläuterung“ und die ist untragbar. Ich schäme mich für diese bisherige Lücke in meinen Regelkenntnissen. Stelle aber auch entsetzt fest: Die Regel 180.18 enthält einen schwerwiegenden Missstand. Zitat: Erläuterung: Den Wettkämpfern ist vor Beginn des Wettkampfs bekannt zu geben, in welcher Form der Beginn des Versuchs angezeigt wird (Aufruf, Ziehen der Startnummer, Fahnenzeichen o. ä.). Der Wettkämpfer hat einen Verzicht auf seinen Versuch vor dieser Anzeige bekannt zu geben. Kommentar: Die Zeitdauer für den Versuch soll also mit dem Zeitpunkt der Anzeige beginnen. Der Springer kann diese Zeit aber nur dann vollständig für seinen Versuch nutzen, wenn er mit seinen Vorbereitungen (vor allem: Ablegen des Trainingsanzuges) begonnen hat, bevor die Anzeige für ihn erscheint. Dies ist wiederum nur möglich, wenn er die Reihenfolge und folglich zumindest den Springer der vor ihm an der Reihe ist kennt. Und dies ist bei den vertikalen Sprüngen zuverlässig nur möglich, wenn er dem schreibenden Kampfrichter ständig über die Schulter schaut, was niemandem zuzumuten ist. Einzige Lösung: Bei der Anzeige jedes Springers muss auch immer gleich der nächstfolgende Springer angekündigt werden. Bei jeder Anzeige müssen also immer der nächste und der nachfolgende Springer genannt werden. Und dies ist nur durch Ausrufen der jeweiligen Namen oder Startnummern möglich. Fahnen oder Anzeigetafeln taugen dafür nicht. Auch soll der Springer den Verzicht auf seinen nächsten Versuch bekannt- geben, bevor er zu diesem Versuch aufgefordert wird. Auch die Einhaltung dieser Vorschrift ist davon abhängig, dass er darüber in Kenntnis gesetzt worden ist, wann er an der Reihe sein wird. Schlussfolgerung: Ohne diese Vorschriften zur Form der Anzeige der Versuche zu ändern, ist bei den vertikalen Sprüngen kein gerechtes, faires Wettkampfgeschehen zu gewährleisten. RE: Hoch auf Kurs - Sotomenor - 23.07.2017 Thomas ... Und alles trotz großer Spickzettel ... Für mich würde ein Spickzettel bedeuten, ich habe meine Bewegungsabläufe noch nicht automatisiert. Es ist eine Gnade als Sportler, wenn ich meine Bewegungen biomechnisch deuten kann und weiß wo das Optimum liegt. Und nicht auf Trainer angwiesen bin, die mir dies oder jenes sagen und wo ich gar nicht weiß an welchen Schrauben ich eigentlich drehe und wie die Wechselwirkungen untereinder sind. Dein letzter Gedanke vor dem Sprung sollte sein: Wie kriege ich fast alle mögliche Kraft (Beine, Arme) in die Senkrechte und zweige so wenig wie möglich für die Horizontale ab. Alles andere sollte automatisch verlaufen. MZPTLK Mach Dir nichts draus, Anderen geht es ähnlich. Mit dem Alter lässt der Bewegungsapparat nach ... mehr oder weniger grössere Malässen, hinzu, produziert man Ausweichbewegungen MZPTLK, Dir ist hoffentlich klar, wie aufbauend und motivierend es wirkt zu hören daß es anderen altersbedingt genau so mies geht wie einem selbst. Eine charmant verpackte Schmeichelei wäre hier vielleicht angebrachter. Zum Alter im Hochsprung fällt mir ein, daß die einzelnen Bewegungsabläufe in immer kürzere Zeit reinzupacken sind. Das wird extrem. Der 2,30 m Springer hält sich Sekunden lang über den Wolken auf, bei 1,44 m fallen Aufstieg und Landung fast schon zeitgleich zusammen. Es wird technisch immer anspruchsvoller bis hin zur Unmöglichkeit technisch einwandfreier Ausführbarkeit. Gibts das bei anderen Disziplinen auch? Thomas, Kampfrichter Wenn Du das brauchst Thomas ... dann laß es raus, gib ihnen Saures. Es wäre darüberhinaus in der Tat mehr als schade, Deine Beschreibungen dazu missen zu müssen. Überhaupt setzt Deine Teilnahme ja schon jedem sonst drögen Wettkampf Glanzlichter auf. Und nun Schluß mit dem Gesülze. Jetzt nehme ich Dich mal als Wettkämpfer ernst. Charmante Unwahrheiten – gestrichen. Du weißt wie ich, in der Spitze muß man Profi sein. Unzulänglichkeiten bei Anlage und Kampfgericht bringen wir kurz zur Ansprache und regen uns kein bißchen auf, egal wie es ausgeht. Du weißt wie es ist oben zu stehen. Auf dem Treppchen, als Rekordhalter. Je mehr das wollen, umso süßer der Titel. Im Hochsprung bei M65/70 wollen das viele. Nicht wenige mit hohem Einsatz und Verbissenheit. Am Ende stehen 1 Gewinner und 9 Verlierer. Ganz ehrlich und (leider) sehr humorlos: Es ist ein harter, fast gnadenloser Kampf. Montieth schaffte 2016 fast den Weltrekord M70, blieb aber mit 1,58 m 1 cm drunter. Aufgrund seiner Ergebnisse vorheriger Jahre muß er dafür die Zeit vorher geackert und geschuftet haben wie ein Stier. Bei den 10 Besten der Welt wird einem nichts geschenkt. Nicht einmal im Seniorenbereich. Charles Rader, USA, Jg. 48, im letzten Jahr M65, sprang dieses Jahr 1,60 m. Das würde für ihn zum Weltrekord reichen im nächsten Jahr. Das ist nur die ausländische Spitze. In Deutschland haben wir den Theo Nieder, Jg. 49, noch 1,5 Jahre bis M70. Der Theo versinkt völlig im Wettkampf. 100 % Konzentration, keine Gespräche mit Wettkampfteilnehmern oder Kampfrichtern. Er hat eine beispiellose Konstanz. Seit Jahren um die 1,55 m festgebissen. Und die bringt er fast immer. Vor kürzerem stand ich mit ihm in Erfurt in der Halle im Wettbewerb. Ich ging davon aus, daß seine Konzentriertheit mit einer großen innerern Ruhe bei ihm verbunden ist. Ich lag daneben. Die äußere Gelassenheit war nur Schein. In ihm muß es gebrodelelt haben. Brodelt es wohl immer. Als der Wettkampf zuende war, dachte er, ich hätte gewonnen obwohl es andersrum war. Er kam durcheinander, weil ich eine Höhe ausgelassen hatte. Er war so auf seine eigenen Sprünge fixiert, daß er alles andere ausgeblendet hatte. Theo schafft permanent gute Ergebnisse mit seiner Art. Ich weiß nicht genau wie hoch sein Pensum ist beim Kraft- und Techniktraining. Ihm scheint aber z. b. ein begeistert mitgehendes Publikum kaum von Bedeutung. Mir persönlich schon. Ich war gestern auf einem „Dorfsportfest“. Sonne wie in der Sahara. Der Lautsprecher beorderte viele wartende Jugendlichen und Kinder samt der Eltern in den Schatten ... der direkt hinter der Hochsprunganlage seine wohltuende Wirkung entfaltete. Es waren nur 3 Jugendliche und ich im Wettbewerb. Es gab so ein bischen Getuschel und einige schlichen zum Kampfrichter-Tisch um herauszufinden, wie alt ich denn sei. Das verbreitete sich rasch. Ab 1,46 m aufwärts brandete ein unglaublicher Jubel auf, wenn ich die Höhe überquerte. Ich glaube nicht wenige Olympiateilnehmer haben in riesigen Olympia-Stadien wesentlich weniger Reaktion erfahren. Und das war wohltuend für meine Stimmung. Für eine positive Leistungsbereitschaft. Die absolute Stille vor dem Sprung, die angespannte Erwartungshaltung der Zuschauer war fast körperlich zu spüren, und das Hurra oder die kollektiven Ooohhhs. Ich kenne natürlich jede Menge anderer Wettkämpfe wo man einer unter vielen ist. Es geht auch nicht um mitgehende Zuschauer, sondern sich mit oder ohne Hilfe von außen selber in eine Lage zu versetzen, in der man man, wie soll ich es ausdrücken, begeistert, angemacht, aufgedreht, leidenschaftlich, euphorisch, am Absprungpunkt zu explodieren vermag. Die Frage nun, braucht jeder Athlet davon oder nur einige? Wieviel cm ist diese euphorisch-positive Stimmung wert bei M65/70? Was tun, wenn man davon abhängig ist und es nicht steuern kann. Oder kann man das lernen? Wieviel braucht Thomas Zacharias davon? Man muß dabei festhalten, daß dieser Anspruch auf eine mitgehende Zuschauerschaft ziemlich egoistisch ist. Eine Kugelstoßerin W75 bei der WM auf dem Nebenplatz wird vielleicht gar nicht wissen wovon ich rede. Ich mach mal eine etwas blöde Rechnung auf. Für die letzten 10 cm zum Weltrekord bei M65/70 benötige ich 4 cm aus der positiv-euphorischen Stimmung. 3 cm aus der Vermeidung kleinerer technischer Fehler und 3 cm aus zusätzlichem Krafttraining. Ich weiß von vielen Hochspringern unter den Senioren, die in relativ kurzer Zeit ganz schnell 10 cm und mehr abgaben, sobald die Trainings- und die Zielverfolgungsintensität nachließen. Die 5-Jahres-Altersstufen bieten zudem Fallstricke. Sich nach hinten auszuruhen und nicht mehr schnell genug in Schwung kommen zu können für die nächste Altersstufe. Thomas, wenn nichts mehr hilft gibt es nur eine letzte Lösung. Die deutsche Tugend. Der Kampf. Kämpfen bis zum umfallen, lach. Oder vernünftig werden. Den Trainingsground tauschen mit dem Weinlokal am Gardasee. Und wenn die EM mal in Verona ist macht man mit und kann nach dem Ausscheiden dem lieben Kollegen Schumacher Tips geben für den Kampf um die Medaillen. Sagen wir mal so, niemand wird bei uns gezwungen einen Weltrekord aufzustellen. Es ist freiwillig. Es hat Konfliktpotential. Schwierig ... RE: Hoch auf Kurs - MZPTLK - 24.07.2017 @ Sotomenor: Glück gewinnt und erfährt man nicht nur durch individuell-selbsbezüglichen Status, sondern auch - bei einigen überwiegend - dadurch, dass man im Vergleich zu Anderen besser, bzw. nicht viel schlechter dasteht. Dass der Hochspringer mit zunehmendem Alter in immer kürzerer Zeit in der Grunstruktur gleiche Bewegungen wie der Topspringerschaffen muss, ist klar. Dass das oft nicht gelingt, kann man humoristisch oder fatalistisch sehen. Aber keine Sorge, das geht Vielen in anderen Disziplinen ähnlich. Wenn ich mir heute beim Kugelstossen einen abbreche, frage ich mich,wie ich das früher einigermassen hinbekommen habe. Weitsprung versuche ich erst gar nicht |