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Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Druckversion

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RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - icheinfachma - 15.12.2016

(15.12.2016, 11:08)Diskusmann schrieb: Holen wir den Thread doch noch einmal aus der Versenkung und stellen folgendes Video unkommentiert zur Diskussion:


Was genau soll die Aussage sein? Ein Kraftsportler zeigt tiefe Kniebeugne und anschließend werden Dehnübungen für Gesäß und Quadrizeps gezeigt. (Wobei ich Gertruds Aussage zu den Schmerzen widersprechen muss - bei Dehnübungen zum Beweglichkeitstraining ist ein Dehnschmerz im Muske sinnvoll und üblich).

Aber ich sehe keinen Bezug zu dem Threadthema: Kniebeugen in der Leichtathletik - ja oder nein?


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - omega - 15.12.2016

Ich meine, dass die Dehnpositionen für jemanden der Probleme bei den TKB hat zu extrem sind. Er wird diese Positionen gar nicht erst erreichen oder anders ausgedrückt, wenn der Sportler wie im Video dehnen kann wird er auch problemlos eine TKB ausführen können.

Das die Kniebelastung bei der TKB geringer als bei der 90 Grad- Kniebeuge ist, gilt glaube ich nicht für alle Strukturen des Knies.


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Gertrud - 15.12.2016

(15.12.2016, 17:25)icheinfachma schrieb: Was genau soll die Aussage sein? Ein Kraftsportler zeigt tiefe Kniebeugne und anschließend werden Dehnübungen für Gesäß und Quadrizeps gezeigt. (Wobei ich Gertruds Aussage zu den Schmerzen widersprechen muss - bei Dehnübungen zum Beweglichkeitstraining ist ein Dehnschmerz im Muske sinnvoll und üblich).

Aber ich sehe keinen Bezug zu dem Threadthema: Kniebeugen in der Leichtathletik - ja oder nein?

Ich bin von Schmerzen in den passiven Bereichen ausgegangen.

Gertrud


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - icheinfachma - 15.12.2016

@ Gertrud: Alles klar Thumb_up

@omega: Klar, aber man kann Gesäß und Quadrizeps ja auch mit anderen Übungen dehnen, die für jedermann machbar sind. Zur halben Kniebeuge: Die Patella wird da mit dem größten Druck gegen ihr Knorpelgleitlager gedrückt, was Verschleiß bewirken kann (Chondromalacia patellae / Runner's Knee). Die tiefe Kniebeuge führt dafür zu einer größeren Meniskusbelastung, da beim Beugen der Oberschenkelknochen auf der Gelenkfläche des Schienbeins nach hinten rollte und so den Meniskus nach hinten zusammenschiebt und auch leicht faltet. Das kann zu Meniskusläsionen / -verschleiß führen.

Ich wüsste allerdings gern, ob auch die Patellasehne selbst in der tiefen Kniebeuge unter größere Zugspannung gerät als bei der halbe Kniebeuge.

Nebenbei erwähnt glaube ich aber nicht, dass Gertrud als Alternative für die beidebeinige tiefe Kniebeuge die beidbeinige halbe Kniebeuge im Programm hat Wink.


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Gertrud - 15.12.2016

(15.12.2016, 22:11)icheinfachma schrieb: Nebenbei erwähnt glaube ich aber nicht, dass Gertrud als Alternative für die beidebeinige tiefe Kniebeuge die beidbeinige halbe Kniebeuge im Programm hat Wink.

Sicherlich nicht, zumal in dem Bereich die größten PCL-Scherkräfte (PCL=hinteres Kreuzband) und hinteren Scherkräfte überhaupt wirken!!!  Wink Auch die maximalen Kompressionskräfte wirken zwischen 90°-130°.

Ich gebe folgendes bei der Übungsauswahl und Konstruktion zu bedenken. Auf der einen Seite ist die Versorgung des Gelenkes mit der Synovialflüssigkeit sehr wichtig. Auf der anderen Seite werden in einer leichtathletischen Disziplin z. B.- nehmen wir einfach mal 150°-Knieposition an - eh´ nicht alle Muskeln maximal gleichmäßig hinsichtlich der Kraftmaxima angesprochen. Folglich müssen wir - wie bei einem Konzert die Lautstärke situativ gestaltet wird - auch die unterschiedlichen Einsätze beachten. Trainieren wir sie in einer anderen konzertierten Aktion, entsteht niemals die absolute Leistung. Man hat dann manchmal an unangebrachten Stellen zu viel Kraft und an den eigentlichen Zubringern zu wenig davon. 

Ich habe heute mit zwei jungen Probanden ein Kraftprogramm absolviert, als der eine auf einmal sagte:" Ich spüre richtig, dass es in diesen Bereich (Sprint-/Sprungdominanz) vornehmlich geht.  

Die beidbeinige TKB ist in der geschlossenen Kette gefangen. Die Übung wirkt wie ein Kolben, aber nicht oszillatorisch, was eine der Hauptforderungen z. B. im Sprint und Sprung ist. Es werden vollkommen falsche Strukturen geschult - nur mal vier Punkte aus meinem über 30Punkte-Programm gegen die beidbeinige TKB:

[attachment=520]

Ich habe einen völlig anderen Trainingsansatz der Strukturen in der Leichtathletik. 
Das größte Problem ist eigentlich die auf den Punkt sitzende Übngskonstruktion, weil vielfach die Bedingungen als Wissensbasis nicht vorhanden sind. Nimmt man einigen die beidbeinige TKB weg, haben sie keine Alternativen!!!  Thumb_down

Gertrud


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - icheinfachma - 15.12.2016

(15.12.2016, 23:24)Gertrud schrieb: Sicherlich nicht, zumal in dem Bereich die größten PCL-Scherkräfte (PCL=hinteres Kreuzband) und hinteren Scherkräfte überhaupt wirken!!!  Wink Auch die maximalen Kompressionskräfte wirken zwischen 90°-130°.

Ich gebe folgendes bei der Übungsauswahl und Konstruktion zu bedenken. Auf der einen Seite ist die Versorgung des Gelenkes mit der Synovialflüssigkeit sehr wichtig. Auf der anderen Seite werden in einer leichtathletischen Disziplin z. B.- nehmen wir einfach mal 150°-Knieposition an - eh´ nicht alle Muskeln maximal gleichmäßig hinsichtlich der Kraftmaxima angesprochen. Folglich müssen wir - wie bei einem Konzert die Lautstärke situativ gestaltet wird - auch die unterschiedlichen Einsätze beachten. Trainieren wir sie in einer anderen konzertierten Aktion, entsteht niemals die absolute Leistung. Man hat dann manchmal an unangebrachten Stellen zu viel Kraft und an den eigentlichen Zubringern zu wenig davon. 

Ich habe heute mit zwei jungen Probanden ein Kraftprogramm absolviert, als der eine auf einmal sagte:" Ich spüre richtig, dass es in diesen Bereich (Sprint-/Sprungdominanz) vornehmlich geht.  

Die beidbeinige TKB ist in der geschlossenen Kette gefangen. Die Übung wirkt wie ein Kolben, aber nicht oszillatorisch, was eine der Hauptforderungen z. B. im Sprint und Sprung ist. Es werden vollkommen falsche Strukturen geschult. 

Gertrud

Sind mit den Winkeln die Winkel in der Kniekehle oder die zwischen Unterschenkel und der gedachten Verlängerung des Oberschenkels gemeint?


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Gertrud - 15.12.2016

(15.12.2016, 23:45)icheinfachma schrieb: Sind mit den Winkeln die Winkel in der Kniekehle oder die zwischen Unterschenkel und der gedachten Verlängerung des Oberschenkels gemeint?

Grade der Knieflexion während der Tiefkniebeuge.

Gertrud


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Gertrud - 16.12.2016

Bei mir trainiert kein Jugendlicher Hantelübungen, bei denen die Hantel von oben auf den Schultern und von unten beidbeinig gleichzeitig Strukturen komprimiert. Es wird auch keine beidbeinige Kniebeuge mit dem Besenstiel trainiert. Ich achte peinlich genau darauf, die Hauptkräftigungsstellen punktgenau zu treffen, ohne andere Regionen zu schädigen. Ich habe mit dem Gewichtheberansatz absolut nichts zu tun. Unsere Strukturansprüche sind völlig andere. 

Ich muss immer schmunzeln, wenn dann von wissenschaftlicher Seite solche Untersuchungen kommen: Man trainiert und forciert die beidbeinige TKB und vergleicht dann die Verbesserung z. B. im DJ. Erhöht er sich auch, ist die beidbeinige TKB das Mittel der Wahl. Sabine Braun hat keine beidbeinige TKB durchgeführt (übrigens Florian Schwarthoff auch nicht), aber im Dabeisein damals von Eckhard Hutt Bombenwerte im DJ erzielt. Er war baff ob dieser Werte. 1,94m bei 1,74m Größe springt man als Mehrkämpferin nicht alle Tage!!! Ein Opfer der gewichtheberischen Methode war Ghada Shouaa, für mich das größte und beste Talent, das es jemals gab.

Es liegt mir fern, hier einen von meiner Methode zu überzeugen; aber das Gebiet erfordert mein vornehmliches Interesse und bedeutet Herausforderung für mich, Athleten gesund zu erhalten. Das habe ich mir seit vielen Jahren auf die Fahnen geschrieben. Meine Bedingungen bei neuen Übungskonstruktionen werden immer weiter ergänzt und die Übungen optimiert. Ich überprüfe für mich sehr oft das Übungspotential der Protagonisten und bin sehr oft erschüttert wegen der Übungsauswahl und der Verletzungen. Ich gehe in Deutschland ohnehin in Vorträgen mit meinem Übungspotential nicht mehr an die Front. Diese Reibungskräfte brauche ich nicht mehr. Der Mainstream soll mal machen!!! Wink 

Die Hamstringverletzungen z.B. sind vornehmlich eine Sache der falschen Ansteuerung. Wer die Bedingungen nicht kennt, kann keine adäquate Übung konstruieren. So ist es nun mal!!! Man sollte auch die Wechselwirkungen unterschiedlicher Strukturen kennen und einige Partien nur im Zusammenhang und nicht isoliert trainieren. Ich habe mir die Mühe gemacht und einzelne Körperpartien von Protagonisten dokumentiert und kann auf den Punkt zusagen, dass bestimmte leistungstragende Strukturen mangelhaft trainiert worden sind, die wiederum beim Ausfall auch dafür sorgen, dass andere Strukturen parallel geschwächt sind. Trainiert man diese Partien vornehmlich isoliert, gerät das Gefüge völlig aus dem Gleichgewicht und leistet Vorschub für Verletzungen. Diese strukturellen Verbindungen sollten aber auf dem Schirm von Trainern sein!!!

Gertrud


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Gertrud - 05.01.2017

Es werden bei Übungen beileibe nicht alle Muskelfasern der Muskeln angeregt, die bei der beidbeinigen TKB beteiligt sind. Es werden bei unterschiedlichen Beinübungen unterschiedliche Muskelfasern zum Wachstum angeregt. Hier liegt die Crux im Detail, dass Athleten nicht die speziellen Muskelakteure favorisieren und bei speziellen Belastungen nicht adäquat gewappnet sind. Das ist kurz auf den Punkt gebracht.

Gertrud


RE: Beugt die Knie (oder besser nicht?) - Diskusmann - 07.07.2017

Hier noch einmal Diskussionsstoff zum Thema Tiefkniebeuge: https://www.trainingsworld.com/training/kniebeuge/die-perfekte-kniebeuge