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Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Druckversion

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RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - aj_runner - 16.04.2024

(16.04.2024, 15:14)Reichtathletik schrieb: Leistungssport-Förderung: Regensburg bezuschusst Trainerstelle für Leichtathletikverband

Auch sehr bezeichnend für die Problematik:
Für eine Hauptamt-Stelle in einer der Städte, in der seit Jahren noch relativ erfolgreich Leichtathletik stattfindet, müssen Stadt und Landesverband mühsam die Gelder zusammen kratzen und wenn man die Kommentierung und die Leserkommentare betrachtet merkt man, dass es bei Leistungssport quasi ist wie bei Stromtrassen und Windrädern: Soll Deutschland bitte haben, aber nicht vor meiner Haustür...
Sind die 70 K für den Spitzentrainer inkl. LNK und GK oder zzgl.? Im ersten Fall wäre das ein Bruttogehalt von unter 50 K, das ist nicht gerade üppig für...


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Reichtathletik - 16.04.2024

(16.04.2024, 18:02)aj_runner schrieb:
(16.04.2024, 15:14)Reichtathletik schrieb: Leistungssport-Förderung: Regensburg bezuschusst Trainerstelle für Leichtathletikverband

Auch sehr bezeichnend für die Problematik:
Für eine Hauptamt-Stelle in einer der Städte, in der seit Jahren noch relativ erfolgreich Leichtathletik stattfindet, müssen Stadt und Landesverband mühsam die Gelder zusammen kratzen und wenn man die Kommentierung und die Leserkommentare betrachtet merkt man, dass es bei Leistungssport quasi ist wie bei Stromtrassen und Windrädern: Soll Deutschland bitte haben, aber nicht vor meiner Haustür...
Sind die 70 K für den Spitzentrainer inkl. LNK und GK oder zzgl.? Im ersten Fall wäre das ein Bruttogehalt von unter 50 K, das ist nicht gerade üppig für...

gehe schwer von mit aus. Und denke auch es ist nicht ein "Spitzentrainer", sondern ein "handelsüblicher" Landestrainer/Stützpunktrainer, also zB. A-Lizenz, oder B+ Sportwissenschaft, wie es oft ausgeschrieben ist. Da bekommt man als Trainer selten mehr und das auch nur befristet. Was ja das Problem ist. Wer jetzt zB nicht in Regensburg ist, wer zieht dann dort hin für einen befristeten Vertrag, vor allem wenn von der Politik noch signalisiert wird, dass es in Teilen nicht gewollt ist. Da musst du ja Angst haben dass nach der nächsten Kommunalwahl der Job weg ist...


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Gertrud - 17.04.2024

Der DLV sollte auch sehr viel genauer beim Einsatz neuer Trainer:innen vorgehen. Nicht jeder Weltklasseathlet schlägt auch wie eine Bombe in der Praxis am Athleten ein. Kommt über Jahre nichts, solle man vielleicht mal reagieren. Auch vornehmliche Theoretiker sollten ohne Erfolg in der Praxis am Mann nicht als BT eingesetzt werden. Ehe man als BT fungiert, muss man möglichst schon im Athletenbereich etwas vorweisen können. Es hat nicht jeder die Fähigkeiten, wie Franz Beckenbauer sie auf Anhieb entfalten konnte.

Ich beobachte das schon eine Weile, dass bestimmten Leuten enorme Brücken gebaut werden und trotzdem nichts kommt. Auf der anderen Seite lässt man hervorragende TuT außen vor. 

Gertrud


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Reichtathletik - 17.04.2024

Hier geht es aber gar nicht um eine DLV-Stelle


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Gertrud - 17.04.2024

(17.04.2024, 07:06)Reichtathletik schrieb: Hier geht es aber gar nicht um eine DLV-Stelle

Die Sichtweisen sind eben sehr unterschiedlich. Manchen Leuten fällt es schwer, Texte zu interpretieren. Wir diskutieren hier, was nicht gut in den letzten Jahren gelaufen ist und das ist aus meiner Sicht ein gravierender Punkt vor allem in der Multiplikatorenfrage und in den Fortbildungsinhalten durch diese "Multiplikatoren". Manche haben etwas zu "verkaufen" und manche liegen offensichtlich falsch. Entweder müssen die Defizite aufgearbeitet oder neue TuT eingesetzt werden. Disruption und Paradigmenwechsel sollten eingeleitet werden. Es kann immer punktuelles Misslingen geben, aber der grobe Rahmen sollte stimmen. Es muss an den generellen richtigen Stellschrauben gedreht werden. Wir BEIDE kommen nie auf einen Nenner und das ist auch gut so!  Wink

Man hat hier auch hinsichtlich der Dominanz jahrelang an der Drehstoßtechnik vorbeigearbeitet. Das 10-20-Jahre-Hinterherlaufen war ebenfalls hier sehr dominant. Auch im Hochsprung und Weitsprung des weiblichen Mehrkampfes gibt es seit einigen Jahren enorme Defizite. Da muss man einfach eher reagieren, um den unmittelbaren Anschluss zu finden. Gute bis sehr gute Leistungen dürfen keine "Eintagsfliege" und Zufallsprodukte sein. Sie sollten technisch gut automatisiert werden.

Man muss der Ursache auf den Grund gehen und abändern. Die Gründe liegen offensichtlich in der Fehlleitung technischer Fragen und mancher falscher funktioneller Herangehensweisen, wobei nicht die federführenden Strukturen im Kern unterstützt werden. Daher halte ich die Dominanz der Kanalisierung generell zu den BT für absolut falsch. In einigen Fällen sind sie aber berechtigt, wenn gute BT am Werke sind.

Gertrud


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Reichtathletik - 17.04.2024

Zitat:Man muss der Ursache auf den Grund gehen und abändern. Die Gründe liegen offensichtlich in der Fehlleitung technischer Fragen und mancher falscher funktioneller Herangehensweisen, wobei nicht die federführenden Strukturen im Kern unterstützt werden. Daher halte ich die Dominanz der Kanalisierung generell zu den BT für absolut falsch. In einigen Fällen sind sie aber berechtigt, wenn gute BT am Werke sind.

Gertrud
Ursachen: Da will ich – etwas weg vom DLV-bashing – wieder zurück auf das Beispiel Trainerstelle in Regensburg kommen. Ich glaube nämlich es ist nicht so, dass die Bundestrainerstellen z.B. an Ex-Athleten vergeben werden und reihenweise besser qualifizierte Absagen erhalten. Vielmehr ist es so, dass es unter den gegenwärtigen Bedingungen kaum möglich ist, qualifizierte Leute zu finden, die sich den Job antun. Bezahlung: mäßig. Vertragslaufszeit: unsicher. Wertschätzung: unterirdisch. Arbeitszeiten: abnormal.
An mindestens zwei dieser Stellschrauben müsste man arbeiten und die Arbeitszeiten werden es kaum sein können...
Man schaue sich die Stellenausschreibungen für Trainer in LVs und DLV in den letzten Jahren an. Einige Stellen blieben unbesetzt. Andere wurden 3x ausgeschrieben... Spricht nicht für eine Bewerber-Flut.
Ich glaube man muss sich eingestehen, dass auch hier ein Fachkröftemangel besteht. Und das heißt: Der Arbeitnehmer, nicht der Arbeitgeber ist am längeren Hebel. Sprich: Man muss ihn entgegenkommen, bei Lohn, Aufgabenbeschnitt oder eben Standort. Die Karte wird zu wenig gespielt in meinen Augen. Wenn gute Coaches abseits der Stützpunkte gute Arbeit leisten, muss der Berg halt zum Propheten, sprich der Stützpunkt zum Trainer (und dessen Familie, etc.), statt andersherum.


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - dominikk85 - 17.04.2024

(14.04.2024, 12:21)Befürworter schrieb: Erst mal abwarten, was die Endabrechnung in Paris ergibt. Dort wird sich zeigen, ob die Gesamtbilanz des deutschen Spitzensports eine Krise oder eine Trendwende zeigen wird - und ich sehe einige hoffnungsvolle Signale. Es wird zum Beispiel viel zu wenig wahrgenommen, dass fast alle Mannschaftssportarten, die in Deutschland ernsthaft betrieben werden, bei beiden Geschlechtern die Qualifikation geschafft haben - zuletzt gestern die Handballfrauen, und auch die Volleyballerinnen haben noch ganz gute Chancen. Das ist bei den winzigen Starterfeldern eine Riesenleistung. Oder wer hat denn mitbekommen, welchen Sprung nach vorn die Eishockeyfrauen bei der WM gemacht haben, wo sie gestern Sechste geworden sind?

Mannschaftssportarten haben allerdings den großen Vorteil dass sie sich selbst finanzieren, bzw die Vereine. 

Das gilt vor allem für Fußball, aber auch bundesliga Handballer oder Eishockeyspieler locken 20-30 mal im Jahr ein paar tausend zahlende zuschauer in die halle.

Ein DEL profi verdient angeblich ca. 150k pro jahr im schnitt und handball Profis vermutlich ähnlich, Trainer dürften da sicher auch gut verdienen.

Die Doku sprach ja das Problem der Bezahlung von Trainern und Athleten an, zum Beispiel diese Eiskunstläufer die noch geld sammeln müssen um die saison zu finanzieren.

Solche Probleme haben die Mannschaftssportarten eher nicht. 

Das bedeutet nicht dass man nicht Dinge von den Mannschaftssportarten lernen kann, aber so eine Finanzierung vom beim Fußball oder auch "nur" beim handball wird es bei Leichtathleten, Kanufahrern oder Schwimmern nie geben weil die halt nicht jedes zweite Wochenende tausende Zuschauer in die halle locken.


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - frbcrane2 - 17.04.2024

(17.04.2024, 09:58)dominikk85 schrieb: Solche Probleme haben die Mannschaftssportarten eher nicht. 
Von den erwähnten deutschen Eishockey-Frauen können nur ein paar vom Sport leben. Eine spielt in der US-Liga, ein paar sind in der NCAA, ein paar in Sportfördergruppen, der Rest muß arbeiten (einige 40 Stunden in der Woche) und Eishockey ist ein Hobby.


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Gertrud - 17.04.2024

(17.04.2024, 09:22)Reichtathletik schrieb: Ursachen: Da will ich – etwas weg vom DLV-bashing – wieder zurück auf das Beispiel Trainerstelle in Regensburg kommen. 

Es ist doch nicht so, dass ich generell gegen den DLV eingestellt bin. Ich differiere auch nicht zu 100% mit dem DLV. Es gibt dort Angestellte, die sicherlich sehr gut funktionieren. Es gibt manchmal Lösungen im Trainerbereich, die nicht einmal teuer sein müssen. Wir haben in Deutschland das Fundament im wissenschaftlichen Bereich z.B., wo es absolute Spitzenfachkräfte auch für die LA gibt, die aber nicht frequentiert werden. Wenn man z. B. im praktischen 400m-Sprint hinsieht, dann vertreten Jannik Engel und Tobias Rüttgers, sein ehemaliger Trainer, die metabolischen Inhalte eines Meuwly schon sehr lange auch losgelöst von ihm. Diese Inhalte wurden seit Jahren von Dr. Vassiliadis an der DSHS Köln so auch im Verbund mit T. Rüttgers gelehrt. Auch die praktischen Inhalte im 400m-Sprint sind in den Grundfesten der vorrangigen zwei metabolischen Säulen im Fall Ingo Schultz angewendet worden.

Wir haben auch hervorragend arbeitende Institute. Man muss eben die richtien Leute herausfiltern.

Gertrud


RE: Woran der DLV in den letzten Jahren hauptsächlich gescheitert ist?! - Reichtathletik - 17.04.2024

Das Training von Ingo Schulz hat wenig bis gar nichts mit der Trainingspraxis von Meuwly gemein