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Kim Collins: Bestzeit mit 40 - wie schafft er das? - Druckversion

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RE: Internationale Resultate 2015 (Kim Collins 6,47) - MZPTLK - 18.02.2015

(18.02.2015, 09:21)lor-olli schrieb: ...dass es neue Substanzen gibt die eine solche Trainingsumgestaltung "unterstützen", die aber noch nicht weiter bekannt sind, bzw. nach denen noch nicht gefahndet wird. (gerade die Schrittverlängerung bei gleichbleibender Frequenz st physiologisch "problematisch", um bei einem so lange schon aktiven Athleten, nicht den Begriff "unmöglich" zu verwenden)
Genau so wird, muss es sein.
Siehe Florence Griffith Joyner 1984 versus 1988.


RE: Internationale Resultate 2015 (Kim Collins 6,47) - lor-olli - 18.02.2015

@MZPTLK

Ein Belastungsasthma, ist je nach Veranlagung, gar nicht einmal so selten, wird aber in der Regel nicht behandlungsbedürftig. Es gibt  grenzwertige medizinische Maßnahmen, mit denen man dieses Problem "lindern" kann, was in der Summe natürlich auch dazu führen kann, das sich eine "Leistungssteigerung" ergibt.

Die "resultierende Steigerung" bezieht sich aber eher auf längere Belastungen als auf die 100m (am effektivsten in Diziplinen mit hoher Sauerstofschuld, Radfahren am Berg etwa…), denn man wird dadurch nicht schneller, sondern man kann die Belastung länger hoch halten, bevor die Atmung "aussteigt" > mit unter Umständen erheblichen Folgewirkungen, diskutiert wird hier z.B. ein Lungenemphysem.

Bei einem Gesunden sind Asthmamittel ebenfalls wirksam, allerdings nicht im gleichen Maße, was sich verschiebt ist das "Gefühl einer Atemnot" (also der natürlichen Belastungsgrenze der Atmung…). Im Training sind Asthmamittel nur bei wirklichem Asthma sinnvoll, denn sie wirken dem Trainingseffekt ein wenig entgegen, also werden sie in der Regel während eines Wettkampfes verwendet.

Da erhält die Bezeichnung "Belastungsasthma" plötzlich eine ganz andere Note http://leichtathletikforum.com/images/smilies/angry.gif


RE: Internationale Resultate 2015 (Kim Collins 6,47) - MZPTLK - 18.02.2015

(18.02.2015, 09:41)lor-olli schrieb: Die "resultierende Steigerung" bezieht sich aber eher auf längere Belastungen als auf die 100m

Bei einem Gesunden sind Asthmamittel ebenfalls wirksam, allerdings nicht im gleichen Maße, was sich verschiebt ist das "Gefühl einer Atemnot" (also der natürlichen Belastungsgrenze der Atmung…). Im Training sind Asthmamittel nur bei wirklichem Asthma sinnvoll, denn sie wirken dem Trainingseffekt ein wenig entgegen, also werden sie in der Regel während eines Wettkampfes verwendet.
Mit Hustensaft meinte ich UM welcher Art auch immer, aber das dürfte klar sein.
Auch, dass Asthmamittel eher was für Ausdauersportler sind.
Allerdings kommt es auf das 'Gesamtpaket' an.
Wodurch wird Asthma eigentlich hervor gerufen?
Gibt es ausschliesslich 'natürliche' Ursachen? Huh


RE: Internationale Resultate 2015 (Kim Collins 6,47) - lor-olli - 18.02.2015

Zitat:Wodurch wird Asthma eigentlich hervor gerufen?
Gibt es ausschliesslich 'natürliche' Ursachen?

Wenn man Rauchen als natürlich ansieht Wink (Auch da war Collins nicht immer clean…)
Asthma als Krankheit ist nicht vollends verstanden, bzw. man weiß um die umwelt- oder umgebungsbedingten Faktoren sowie um die genetischen Dispositionen, die aber für sich allein meist/oft nicht einen Ausbruch der Krankheit bedingen.

In letzter Zeit wird zunehmend auch der Einfluss epigenetischer Faktoren (auch erblich!) angenommen, klar ist aber auch, dass Asthma vor allem eine Zivilisationskrankheit darstellt, sowie dass sie in den hoch enwickelten Industrienationen auf einem steilen Vormarsch ist.

Vielleicht sollte man in die Pharmabranche Abt. antiinflamatorische, antiobstruktive Medikamente investieren? Asien bereitet derzeit jede Menge "Nachwuchs" vor…

Die Regelkreisläufe, die die Entstehung eines asthma bronchiale begünstigen, sind vielseitig beeinflussbar und noch längst nicht ausreichend verstanden, insofern würde ich "natürliche Ursache" eher nicht unterschreiben.


RE: Internationale Resultate 2015 (Kim Collins 6,47) - MZPTLK - 18.02.2015

(18.02.2015, 11:03)lor-olli schrieb:
Zitat:Wodurch wird Asthma eigentlich hervor gerufen?
Gibt es ausschliesslich 'natürliche' Ursachen?
Asthma als Krankheit ist nicht vollends verstanden, bzw. man weiß um die umwelt- oder umgebungsbedingten Faktoren sowie um die genetischen Dispositionen, die aber für sich allein meist/oft nicht einen Ausbruch der Krankheit bedingen.

Die Regelkreisläufe, die die Entstehung eines asthma bronchiale begünstigen, sind vielseitig beeinflussbar und noch längst nicht ausreichend verstanden, insofern würde ich "natürliche Ursache" eher nicht unterschreiben.
War auch eine rhetorische Frage.Teufel
U.a. kann Asthma durch Entzündungshemmer oder Thrombosemittel (mit-)verursacht/begünstigt werden.
Mittel gegen Asthma können zum Beispiel
Sympathomimetika wie Clenbuterol oder Salbutamol sein.
Letzteres wirkt allerdings nur in hohen, riskanten Dosen leistungssteigernd.

Die Schotten und Engländer leiden übrigens mit am meisten unter Asthma.
Warum, weiss man wohl noch nicht so genau.


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - Gertrud - 18.02.2015

Ich schalte ja nun fast täglich fachliche Querverbindungen vom Thema her und innerhalb meines Kooperationskreises, und es gibt auch für mich "alte Häsin" immer wieder ein Aha-Erlebnis. Es gibt so viele neue Ansätze in der Übungsauslenkung, die Sinn machen und Leistungsfortschritte bewirken. Es geht nicht immer nur über Pillen und gewichtheberisches und isokinetisches Krafttraining. 

K. Collins gehört für mich in die körperliche Reihe der Gruppe Merritt, Lavillenie oder Pearson. 

Es liegen auch einige Fachbereiche auf zellulärer Ebene noch brach, so dass es auch in Zukunft noch Verbesserungen eben in fortgeschrittenem Alter geben wird. Ich hatte letztens noch mit einem Wissenschaftler Kontakt, der meine Einwände auch bestätigte. Wir fischen auf manchen Bereichen noch sehr im Dunkeln und hoffen auf Licht. 

Natürlich bleiben auch Zweifel bei bestimmten Leistungssteigerungen.

Gertrud


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - MZPTLK - 18.02.2015

(18.02.2015, 12:22)Gertrud schrieb: Es gibt so viele neue Ansätze in der Übungsauslenkung, die Sinn machen und Leistungsfortschritte bewirken. Es geht nicht immer nur über Pillen und gewichtheberisches und isokinetisches Krafttraining. 

K. Collins gehört für mich in die körperliche Reihe der Gruppe Merritt, Lavillenie oder Pearson.
Sind die drei über jeden Zweifel erhaben?
Jedenfalls ist er wie auch immer athletischer geworden, man sehe sich seine Schultern an. Die verbesserten oberen Antriebe bringen ihm wohl 1-2 Zehntelsekunden.
Die Schrittverlängerung kommt auch dadurch zustande.

Man muss aber eine etwas verringerte Frequenz zugrunde legen, so dass die Leistung über erhöhte Energetik kommen muss.
Mag sein, dass er vor 15 Jahren die eine oder andere Zigarette geraucht hat und etwas länger in der Disco war, aber soviel kann er damals nicht falsch gemacht haben, dass er jetzt erst sein Potential ausschöpft.

Ich wiederhole mich:
Rechnet man das zurück, hätte er vor 10-15 Jahren Weltrekord laufen müssen.
Und alle Weltrekorde der letzten Jahrzehnte waren Hustensaft-Weltrekorde.


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - Robb - 18.02.2015

Frage an die Skeptiker: Ab welchem Alter werden gute Leistungen denn fragwürdig? Björn Otto sprang mit 35 Jahren deutschen Rekord, noch akzeptabel? Jeff Hartwig sprang mit 40 Jahren 5.83, schon unglaubwürdig?
Wenn man sich die Leistungsentwicklung von Collins anschaut, frag ich mich auch, wo da der Übergang von sauber zu unsauber war? Entweder war er noch nie sauber, dann sollte aber wegen des Alter ein Leistungsabfall zu erkennen sein, oder er hat irgendwann angefangen, durch Mittelchen die Altersschwäche zu kompensieren, dann wäre das aber ein tolles Mittel, weil es die nachlassende Leistungsfähigkeit exakt ausgleicht.


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - MZPTLK - 18.02.2015

(18.02.2015, 12:43)Robb schrieb: Frage an die Skeptiker: Ab welchem Alter werden gute Leistungen denn fragwürdig? Björn Otto sprang mit 35 Jahren deutschen Rekord, noch akzeptabel? Jeff Hartwig sprang mit 40 Jahren 5.83, schon unglaubwürdig?
Wenn man sich die Leistungsentwicklung von Collins anschaut, frag ich mich auch, wo da der Übergang von sauber zu unsauber war? Entweder war er noch nie sauber, dann sollte aber wegen des Alter ein Leistungsabfall zu erkennen sein, oder er hat irgendwann angefangen, durch Mittelchen die Altersschwäche zu kompensieren, dann wäre das aber ein tolles Mittel, weil es die nachlassende Leistungsfähigkeit exakt ausgleicht.
Darum hätte ich das Mittelchen auch gerne, rück' es endlich raus!
Wir reden hier aber über Sprint, da ist und bleibt das Bestleistungsalter Anfang 20 bis Ende 20.
Bei technischen Disziplinen, vor allem bei Spätzündern wie Otto, der zudem noch oft verletzt war, ist es anders.
Ich bin bei ihm sicher, dass er vor 5-10 Jahren noch höher gesprungen wäre.
Ich habe ihn öfters gesehen und hatte nicht das Gefühl, dass er seine Möglichkeiten ausgereizt hatte.


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - runny - 18.02.2015

(18.02.2015, 09:21)lor-olli schrieb: Nicht auszuschließen sind aber:
– ein erheblich effizienteres, zielgerichteres Training
– neue Trainingsansätze bezüglich der Schrittfrequenz und -gestaltung (er läuft jetzt, so weit die Bilder das zu beurteilen erlauben, mit raumgreifenderen Schritt, bei gleicher Frequenz!)
– es ist aber auch nicht auszuschließen, dass es neue Substanzen gibt die eine solche Trainingsumgestaltung "unterstützen", die aber noch nicht weiter bekannt sind, bzw. nach denen noch nicht gefahndet wird. (gerade die Schrittverlängerung bei gleichbleibender Frequenz st physiologisch "problematisch", um bei einem so lange schon aktiven Athleten, nicht den Begriff "unmöglich" zu verwenden)
– die Länge seiner Karriere hat sicher auch damit zu tun, dass sich K.C. nie "kaputt trainiert" (Intensität, Methoden) hat, vielleicht hat sich da etwas geändert?

Wo siehst du im Vergleich zu früher einen raumgreifenderen Schritt?
Hier mal ein Video von 2008:
https://www.youtube.com/watch?v=5piUf87tSno

Ich finde im Vergleich zu heute,
https://www.youtube.com/watch?v=cgqe6Knjbvs

ist die Frequenz heute eher höher und der Schritt kürzer. 


(18.02.2015, 00:27)Gertrud schrieb: Er sieht so gar nicht nach "Hustensaft" aus, eher zielen die unheimlich schnellen Bewegungen auf ausgefeiltes Training ab. Das muss einem der Neid einfach lassen. Wink Ich halte es für durchaus denkbar, dass er in diesem hohen Sprintalter noch auf neue Trainingsinhalte gekommen ist.

Gertrud 

Diese schnellen Bewegungen hatte er doch schon immer, stark ist doch, dass er diese bis in sein Alter halten konnte. Natürlich ist nicht auszuschließen, dass dafür spezielle Trainingsinhalte notwendig sind.
Was er technisch in meinen Augen geändert hat ist, dass er früher ab etwa 15-20m angefangen hat aktiv nach hinten zu strecken und er jetzt seine Bewegung die er auf den ersten Metern macht weiter ausdehnt, bis etwa 30m. 
Dazu notwendig sind ein starker unterer Rücken und starke Hüftmuskulatur.
Ähnliche technische Merkmale gibt es auch bei Sailer:
https://www.youtube.com/watch?v=hFepn8U4h_U

Auffällig an Collins finde ich weiterhin eine für seine Größe tiefe Hüftposition, die sich ein wenig beißt mit der Lehre möglichst groß zu laufen.