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Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 (/showthread.php?tid=2411) |
RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - eierluke - 12.06.2017 Das Argument, das jemand nicht da wäre, wo er ist, ohne brennenden Ehrgeiz kann ich nachvollziehen - aber, das Speerwurf mit geringerem Krafteinsatz nicht gehe nicht. 100 und 1500 sind unproblematisch, 400 auch, aber bei nur leicht verringertem Tempo ist man leider länger im anaeroben Bereich unterwegs und am nächsten Tag genauso kaputt. Kugel und Diskus aus dem Stand mit etwas weniger Kraft kann aber wirklich jeder! Auch kann jeder 2 m Hochspringer, den es z.B. im Rücken zwickt, sichere 1,60 mit Scherensprung machen. Speer ist vielleicht ein bisschen schwiriger, aber man sieht wirklich ständig Speerwerfer, die locker über den Platz gehen und quasi aus dem Gehen leichte Wurfübungen machen. Die Dinger gehen alle - man muss halt nur im Kopf die Entscheidung treffen, es zu wollen! Hürden und Stabhoch sind zugegeben problematisch, weil die Bewegungsabläufe so kompliziert sind. Über die Hürden brauchst Du nun mal den Speed, sonst passt es mit den Abständen nicht und Stabhoch mit weniger power --> mußt du niedriger greifen --> biegst du den Stab nicht mehr/ richtest den Stab nicht mehr auf --> Stab wechseln unsw., unsw. Wie hoch die U20 Norm war, weiß ich gerade nicht, aber vor der nationalen Konkurenz wäre Kaul sogar mit links werfend geblieben! (Busemann hat auch schon mal mit dem falschen Arm Speer werfen müssen) RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - lor-olli - 12.06.2017 @eierluke, es geht vieles, sicher auch ein Speerwurf aus dem Stand… worum es mir eigentlich ging: es gibt Diziplinen die ich ohne 100% ausführen kann OHNE den Charakter der Ausführung komplett zu ändern und dann solche wo das nicht geht. Speerwurf aus dem Stand oder mit dem "falschen" Arm machen daraus eine andere Diziplin, einen Wurf mit "90%" kontrolliert ausführen ist nahezu unmöglich (auch weil die 90% im Fall des Speerwurfs nicht vor Schmerz oder Verletzung schützen). Wer in einem Wettkampf antritt möchte ein Ergebnis ohne Gesichtsverlust, 15m unter PB im Speer wird ein Athlet als solchen betrachten, mit/bei einer Verletzung natürlich nicht ganz so extrem. Es kommt aber immer wieder mal zu Situationen wo Ehrgeiz die Vernunft und den Schmerz ausblenden - bis er denn eintritt… Bei z.B. dem einzigen Quali-Wettkampf (wie z.B. den US-Trials) nicht durchzuziehen ist natürlich schwierig, da nutzen viele eine kaum vorhandene Chance einen Wettkampf ohne Schaden zu überstehen… das Geschäft ist gnadenlos! RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - eierluke - 12.06.2017 Ein 90 % Speerwurf ist sicher schwierig, da stimme ich zu. Allerdings hat die 9. Disziplin auch den Vorteil, dass man bei Bedarf schon recht gut ausrechnen könnte, wo der Speer denn hinfliegen soll. Bei Kaul ging es spätestens nach dem verunglückten Diskuswurf doch nur um die Quali? Dafür wären doch gar keine 90 % nötig gewesen; den ersten Platz hätte er, wenn auch nicht ganz ohne Spoeerwurf doch mit links geschafft? RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - Gertrud - 12.06.2017 (12.06.2017, 09:57)lor-olli schrieb: Leistungssport im Spitzenbereich ist risikoträchtig, selbst die Langstrecke, die eigentlich nicht als potenziell riskant gilt. (Ermüdungsbrüche etwa sind gar nicht so selten, Trainingstürze im Gelände auch nicht immer zu vermeiden) Die Abwägung was riskant ist und was zu riskant ist nicht gelingt den meisten ja nicht einmal immer im Alltag… Sicherlich hat der Leistungssport seine Tücken, vor allem dann, wenn Trainer am Werk sind, die in funktioneller Hinsicht wenig Ahnung haben. Trainer sollten in der Lage sein, den Athletenkörper zu "scannen" und genau unter die Lupe zu nehmen. Es ist sicherlich schwierig, Automatismen zu verändern. Erkennen der Schwächen, vernünftige Dosierungen, manchmal sogar ein Weglassen der Wettkampfisziplin für einen gewissen Zeitraum, saubere Ausführungen und generell durchdachte Übungen ohne Verletzungspotenial können hilfreich sein. Zudem sind eine starke individuelle Ausrichtung und vernünftiges Übungsmaterial vonnöten. Ich klammere Stürze oder ähnliche Vorkommnisse mal aus. Das kann immer mal passieren. Ich trainiere momentan einen Schüler im 300m-Hürdenbereich und habe ein Gesamtpaket zur Verletzungsprophylaxe zusammengestellt - ganz invdivuduell auf ihn und seine Besonderheiten zugeschnitten. Im Mittelpunkt steht zur Zeit die Achillessehnenprophylaxe mit aller Macht!!! Er trainiert nur eine Einheit im Verein vornehmlich zur Kontaktpflege ohne meine Kontrolle. Ansonsten wird jeder Schritt kontrolliert, weil gerade diese Disziplin eine enorme Belastung in dem Bereich darstellt. Die gelaufenen Zeiten sind für mich momentan völlig zweitrangig. Ich lege für diese Disziplin auf drei Bereiche enormen Wert - u.a. eben auf die Statik!!! Ich bin auch sehr hart in der Zusammenarbeit. Der Schützling muss mit mir an einem Strick ziehen oder ich lehne ein gemeinsames Training ab. Er hat ein paar Tücken, die eine unheimliche Konzentration verlangen. Das macht er für sein Alter hervorragend und sehr gewissenhaft. Ich mache das mit "Haut und Haren" oder gar nicht. Ich habe heute mehrere Stunden an einem neuen, teuren Gerät geschraubt, um einen Körperteil vernünftig zu trainieren. Alles oder nichts ist auf beiden Seiten für mich die Devise. Ich lasse keine Schlamperei zu!!! Der Schützling muss diesen harten und möglichst gesunden Weg wollen. Trotz oder gerade wegen der Akribie haben wir viel Spaß beim Training, weil der Fortschritt spürbar ist. Ich hasse es, wenn Athletinnen oder Athleten sehr oft Kompromisse suchen und den möglichst einfachen Weg ohne Gesundheitsfürsorge wählen. Da bleibe ich nicht lange an Bord. Gertrud |