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Weitsprung-Anlaufrhythmus - Druckversion

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RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - MZPTLK - 11.06.2014

(11.06.2014, 10:33)hkrueger schrieb: Auch bei einem Astronauten in der Schwerelosigkeit kann man diese Scheinrotation beobachten: Sofern er kreisende Armbewegungen ausführt, dreht sich der Körper in die andere Richtung.
Der meiner Meinung nach missverständliche Begriff der Scheinrotation ist nun mal in der Welt, o.k.
Ich hatte ja mit Herrn Wiemann schon beim Thema Anwendbarkeit des Lombardschen Paradoxons bezüglich der ischiokruralen Muskulatur so meine Probleme.

Es gilt immer noch das Prinzip actio-reactio, wenn also der Astronaut seine Ruder- oder Zappelbewegungen macht, tut sich im kraftneutralen Raum - und nur darüber rede ich die ganze Zeit - nichts.
Von nichts kommt nichts.
Ausser bei der Zauberei, da kommt das Kaninchen aus dem leeren Hut.
Es muss irgendwo ein wenn auch noch so kleiner, für das Auge nicht sichtbarer Impuls herkommen, und genau das ist beim Astronauten der Fall.

Genauso ist es mit der in die Luft geworfenen Katze, einen wenn auch noch so kleinen Impuls kriegt die Mieze beim Hochwerfen(Tierquälerei!?) immer mit.
Wenn sie Rotation erfährt bei kleiner Flughöhe, dann landet sie auf dem Hintern, weil sie trotz grosser Beweglichkeit und Gewandtheit(siehe oben) nicht genug Zeit hat für die Korrektur.
Darum werfen physikalisch kundige Kinder die Katze auch 3 oder sogar 4 Meter hoch, das reicht für fitte Panther eigentlich immer, für vollgefressene Stubentiger natürlich nicht(Bitte nicht ausprobieren!).

Wenn der Weitspringer seine (falsche)Vorwärtsrotation in der Luft kompensieren will, kann er das nur über einen Salto vorwärts richten, muss dafür aber sehr viel -absichtlich initiierte- Vorwärtsrotation mitbringen, sonst klappt das nicht bei unter 1 Sekunde Flugzeit. Eine Rückwärtsrotation kann er nicht herbeizaubern.
Seitwärtsrotationen können in dieser kurzen Zeit aus anatomischen Gründen sowieso kaum korrigiert werden.

Trapezkünstler sind übrigens auch ein sehr gutes Anschauungsobjekt,
weil es da besonders auf Partnerzusammenspiel und Timing ankommt.

Aber das alles ist beim Weitsprung irrelevant.
Wichtig ist vor dem Flug.


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - hkrueger - 11.06.2014

(11.06.2014, 10:56)MZPTLK schrieb: Es gilt immer noch das Prinzip actio-reactio, wenn also der Astronaut seine Ruder- oder Zappelbewegungen macht, tut sich im kraftneutralen Raum - und nur darüber rede ich die ganze Zeit - nichts.
Von nichts kommt nichts.

D.h. er kann zappeln wie er will und er wird keine Rotation erzeugen können?

(11.06.2014, 10:56)MZPTLK schrieb: Es muss irgendwo ein wenn auch noch so kleiner, für das Auge nicht sichtbarer Impuls herkommen, und genau das ist beim Astronauten der Fall.
 Was ist beim Astronauten der Fall? Dass iwo ein Impuls herkommt? Und wenn ja, wo kommt er her?


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - MZPTLK - 11.06.2014

(11.06.2014, 13:11)hkrueger schrieb: D.h. er kann zappeln wie er will und er wird keine Rotation erzeugen können? Was ist beim Astronauten der Fall? Dass iwo ein Impuls herkommt? Und wenn ja, wo kommt er her?
Praktisch ist es eigentlich immer möglich, durch Bewegungen unerwünschte Bewegungen zu korrigieren, wenn auch nur minimal, weil eigentlich immer  ein auch noch so kleiner mitgenommener Impuls genutzt werden kann. Auch im Raumschiff ist es praktisch unmöglich, 100 %ige Impulslosigkeit herzustellen.

Das Impulserhaltungsgesetz meint auch, dass ich den mitgenommenen Impuls systemintern nicht 'tunen' kann.
Das kann nur Mario Draghi, aber der arbeitet ja auch mit virtuellen Realitäten(Kleiner Exkurs).

Im Fall der Kraftneutralität im geschlossenen System(Vakuum, Schwerelosigkeit, 100 %ige Ruhelage/Steifheit des Probanden, also Weitspringer, Astronaut, Miezekatze) geht nix.


Aber seit dem Baron von Münchhausen, der sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen hatte, muss die Physik ja eh neu geschrieben werden.


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - hkrueger - 11.06.2014

(11.06.2014, 13:40)MZPTLK schrieb: Praktisch ist es eigentlich immer möglich, durch Bewegungen unerwünschte Bewegungen zu korrigieren, wenn auch nur minimal, weil eigentlich immer  ein auch noch so kleiner mitgenommener Impuls genutzt werden kann. Auch im Raumschiff ist es praktisch unmöglich, 100 %ige Impulslosigkeit herzustellen.

Das Impulserhaltungsgesetz meint auch, dass ich den mitgenommenen Impuls systemintern nicht 'tunen' kann.

Im Fall der Kraftneutralität im geschlossenen System(Vakuum, Schwerelosigkeit, 100 %ige Ruhelage/Steifheit des Probanden, also Weitspringer, Astronaut, Miezekatze) geht nix.
Leider verstehe ich deine Erklärungen nicht. Sie verwirren mich.
Von der Impulserhaltung habe ich schon mal gehört und trotzdem widerspricht er der Scheinrotation nicht, weil ja die Flugkurve des KSP gleich bleibt, nur die Lage des Körpers verändert sich.

Daher beantworte meine erste Frage nur mit Ja oder Nein:
Gibt es eine Scheinrotation?
Wenn nicht:
Warum dreht ein Skifahrer seine Arme rückwärts, wenn er nach einem Sprung in Rückwärtslage kommt? Doch um seinen Körper vorwärts zu drehen. Das verstehe ich unter Scheinrotation. Oder kann man diesen Effekt anders erklären?


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - MZPTLK - 11.06.2014

(11.06.2014, 19:24)hkrueger schrieb:
(11.06.2014, 13:40)MZPTLK schrieb: Praktisch ist es eigentlich immer möglich, durch Bewegungen unerwünschte Bewegungen zu korrigieren, wenn auch nur minimal, weil eigentlich immer  ein auch noch so kleiner mitgenommener Impuls genutzt werden kann. Auch im Raumschiff ist es praktisch unmöglich, 100 %ige Impulslosigkeit herzustellen.

Das Impulserhaltungsgesetz meint auch, dass ich den mitgenommenen Impuls systemintern nicht 'tunen' kann.

Im Fall der Kraftneutralität im geschlossenen System(Vakuum, Schwerelosigkeit, 100 %ige Ruhelage/Steifheit des Probanden, also Weitspringer, Astronaut, Miezekatze) geht nix.
Leider verstehe ich deine Erklärungen nicht. Sie verwirren mich.
Von der Impulserhaltung habe ich schon mal gehört und trotzdem widerspricht er der Scheinrotation nicht, weil ja die Flugkurve des KSP gleich bleibt, nur die Lage des Körpers verändert sich.

Daher beantworte meine erste Frage nur mit Ja oder Nein:
Gibt es eine Scheinrotation?
Wenn nicht:
Warum dreht ein Skifahrer seine Arme rückwärts, wenn er nach einem Sprung in Rückwärtslage kommt? Doch um seinen Körper vorwärts zu drehen. Das verstehe ich unter Scheinrotation. Oder kann man diesen Effekt anders erklären?
Scheinrotation gibt es bei mir nicht.
Entweder es ist eine oder keine.
Einen Impuls(der ja fast nie den KSP trifft, also bereits eine Rotation initiiert) kann ich wandeln, es kommt aber darauf an, wie stark der ist, aus welcher Richtig der kommt, und wieviel Zeit mir für die Wandlung zur Verfügung steht(Katze).
Aber das hatte ich eigentlich schon beantwortet.

Mit tunen im geschlossenen System meine ich, dass ich den Impuls nicht verstärken kann, ich kann ihn nur umlenken.

Du meinst den Skifahrer nach dem Absprung, während des Fluges?
Actio-reactio-Effekt, s.o. und/oder aerodynamische Aussteuerung(kein  geschlossenes System).
Beim Weitsprung nur bei Gegenwind ab etwa Windstärke 10 zu beobachten. Big Grin

Wer das alles Scheinrotation nennen möchte... wir sind ein freies Land.


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - Hellmuth K l i m m e r - 25.06.2014

(11.06.2014, 10:56)MZPTLK schrieb: Genauso ist es mit der in die Luft geworfenen Katze, einen wenn auch noch so kleinen Impuls kriegt die Mieze beim Hochwerfen(Tierquälerei!?) immer mit.
Wenn sie Rotation erfährt - bei kleiner Flughöhe -, dann landet sie auf dem Hintern, weil sie trotz grosser Beweglichkeit und Gewandtheit (siehe oben) nicht genug Zeit hat für die Korrektur.
Darum werfen physikalisch kundige Kinder die Katze auch 3 oder sogar 4 Meter hoch, das reicht für fitte Panther eigentlich immer, für vollgefressene Stubentiger natürlich nicht(Bitte nicht ausprobieren!).
Meine (späte) Ergänzung zum obigen Beitag (resultierend aus meiner Begeisterung für dieses Tier [lt. LEONARDO: Das Meisterwerk der Natur.]):

In der belg. Stadt Ieper wird jedes dritte Jahr (am 10. Mai) eine Prozession/Parade durch die Stadt veranstaltet, bei der an den alte Brauch (aus dem Mittelalter - bis zum Jahr 1817) erinnert wird, Katzen aus ca. 30m Höhe des 70 Meter hohem Turm der "Tuchhalle" herabzuwerfen.
Dabei wurde die Fähigkeit der Tiere erkannt, durch schnelle Drehungen und Körperstreckung meist ohne Verletzungen zu landen.
Im Jahre 1894 hatte der bekannte Fotograf MAREY mit 60 Einzelfotos das Geschick der Katzen dokumentiert.

Wir Menschen haben diese tierischen Fähigkeiten nicht. Aber auch uns kann es gelingen, Drehungen (in der Luft) zu ändern ----> das machen die (guten) Laufsprung-Weitspringer generell - oft intuitiv, wenn sie erhaltenes Drehmoment n.vorn durch Arm-/Beinbewegungen (im Interesse eine guten Landeposition) kompensieren (oder gar in eine leichte R.'drehung verändern).

-------------

Für Intressierte / Katzenliebhaber : 
Lit.: Roger TABOR "Katzen - Die Überlebenskünstler"
KYNOS VERLAG, Mürlenbach 1996 (1.Aufl.)
ISBN-Nr.:3-929545-32-2


H. Klimmer / sen.


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - lor-olli - 26.06.2014

Uns fehlt einfach die Länge bei einem wichtigen Körperteil Wink
Eine Katze, der der Schwanz fehlt (Hundebiss!) ist nicht mehr sehr elegant beim Fallen (ich konnte das Tier 4 Jahre lang beobachten, dann kam der letzte Sturz den sie nicht überlebte)
Vielleicht gut, das uns DIESE Länge fehlt, wer weiß was wir alles anstellen würden. Frage über Fragen…


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - MZPTLK - 26.06.2014

(26.06.2014, 08:04)lor-olli schrieb: Uns fehlt einfach die Länge bei einem wichtigen Körperteil Wink
Eine Katze, der der Schwanz fehlt (Hundebiss!) ist nicht mehr sehr elegant beim Fallen (ich konnte das Tier 4 Jahre lang beobachten, dann kam der letzte Sturz den sie nicht überlebte)
Vielleicht gut, das uns DIESE Länge fehlt, wer weiß was wir alles anstellen würden. Frage über Fragen…
Höhen-, Seitenruder, Hubschraubereffekt?


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - MZPTLK - 26.06.2014

(25.06.2014, 20:21)Hellmuth K l i m m e r schrieb: In der belg. Stadt Ieper wird jedes dritte Jahr (am 10. Mai) eine Prozession/Parade durch die Stadt veranstaltet, bei der an den alte Brauch (aus dem Mittelalter - bis zum Jahr 1817) erinnert wird, Katzen aus ca. 30m Höhe des 70 Meter hohem Turm der "Tuchhalle" herabzuwerfen.
Dabei wurde die Fähigkeit der Tiere erkannt, durch schnelle Drehungen und Körperstreckung meist ohne Verletzungen zu landen.
Im Jahre 1894 hatte der bekannte Fotograf MAREY mit 60 Einzelfotos das Geschick der Katzen dokumentiert.
H. Klimmer / sen.
Hellmuth, war das Ypern?
Der Brauch wurde 1817 vom König verboten,
wie konnte der Fotograf das 1894 dokumentieren?
Und ich denke, er hätte sowohl das Geschick wie vor allem auch das Schicksal der Katzen dokumentiert.
Denn es kamen viele Katzen bei der Prozedur um,
70 m sind auch für Katzen oft allzu heftig.
Man wollte mitnichten Studien machen,
sondern das Volk wollte sich aufg......
Ausserdem gab es Katzenverbrennungen, auch als Volksbelustigung.


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - Hellmuth K l i m m e r - 26.06.2014

(26.06.2014, 16:22)MZPTLK schrieb: Hellmuth, war das Ypern?
Der Brauch wurde 1817 vom König verboten,
wie konnte der Fotograf das 1894 dokumentieren?
Genau! Es war die derzeit wegen des Giftgaseinsatzes der deutschen Armee vor 100 Jahren in den Medien genannte belg. Stadt Ypern (auch: Ieper, Ypres in Belg. selbst).
Und der bekannte Fotograf (und Physiologe) Jules Henry MAREY fotografierte die geworfene Katze tatsächlich 1894 (nicht beim letzten "Wurf" 1817) mit einer selbst konstruierten Kamera, die 60 B./sec. machen konnte. 
MAREY war damit der Wegbereiter der Reihenbilder, die gerade wir im Sport so oft mit Gewinn studieren. Smile
Sozusagen der Vorläufer von Toni Nett. Wink

Aber das kannst du alles lesen in der angegebenen Literatur (oder beim nochmaligen   a u f m e r k s a m e n   Lesen meines Beitrages.) Tongue

Übrigens wird berichtet, dass selbst in New York von Wolkenkratzern gefallene Katzen überlebten - sie "segeln" geradezu mit weit ausgebreiteten Körper(teilen).

H. Klimmer / sen.

P.S.: Und noch ne Lit.angabe: Gerhard IHRKE: Zeittafel zur Geschichte der Fotografie. VEB Fotokinoverlag Leipzig 1982. (Mit 100 Bildern).