Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? (/showthread.php?tid=3871) |
RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Jo498 - 15.09.2020 Ohne Zweifel Szenario A. Allein, weil sich für Würfe die meisten Leute eh nur interessieren, wenn Deutsche vorne mit dabei sind. Und weder die Staffeln noch die Läufer sind normalerweise so schlecht, dass sie als letzte im VL ausscheiden, viele Staffeln haben sogar Medaillenchancen, ggf. mit ein bißchen Glück (jedenfalls weit bessere als viele deutsche Hürden- und Hindernisläufer) und viele Läufer kommen eine Runde weiter, selbst ohne Finalchance. Und ebenso sollte eine reiche und breit aufgestellte Sportnation eher solche "Chancenlosen" finanzieren als ein Schwellenland. Die Überlegung würde mir einleuchten, wenn man ernsthaft davon ausgehen könnte, dass eine Konzentration auf bestimmte Disziplinen zulasten angeblich hoffnungsloser ingesamt erfolgreicher wäre. Daran habe ich sehr starke Zweifel. Jede Schwächung in der Breite verringert die Präsenz der LA insgesamt. Leider keine Deutschen am Start, da nichtmal Quali geschafft, ist schlechter als im VL ausgeschieden. Dazu sind viele der Disziplinen, auf die man sich dann angeblich konzentrieren sollte, nicht sehr attraktiv. Die techn. Disziplinen werden zwar auch schlecht präsentiert, aber sie sind halt für viele Gelegenheitszuschauer nicht allzu attraktiv, was oft auch wg. vieler Ungültiger etc. nachvollziehbar ist. Staffeln sind dagegen fast das Spannendste in der LA. Daher muss man halt dran arbeiten, dort besser zu werden. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - krebsan - 15.09.2020 (15.09.2020, 10:42)Nanobot schrieb:Ja, auch wenn da diverse Einzelgeschichten dahinter stecken mit Krankheiten und Verletzungen. Im Hürdenlauf ergänze ich noch Sabrina Altermatt und Lisa Urech. 400mH Lena Wernli?(15.09.2020, 08:22)krebsan schrieb: Ob die Schweizer das so viel besser lösen sei einmal dahingestellt. Dass man es seit Jahren nicht schafft, im Wurfbereich auch nur einigermassen konkurrenzfähig zu sein, spricht für sich. Und die Sprünge sind jetzt auch nicht so viel besser. Man fördert ausgerechnet die Disziplinen, in denen es ganz schwierig ist, auf Weltniveau Erfolg zu haben, also Sprint und Lauf. Die Frage ist zudem, ob man sich nicht auch mal an der europäischen Spitze orientieren müsste, statt am Weltniveau. So oder so entwickeln sich auch in der Schweiz, logischerweise, nicht alle Talente gradlinig. Und wenn, werden sie wie im Fall von Ehammer, teilweise von starken, ehrenamtlichen Trainern betreut. Und gerade die Förderung der 400mH ist offensichtlich vielfach auch nicht zielführend. Viele Nachwuchstalente sind früh erfolgreich, und stagnieren dann.Das habe ich ja schon auf der 1. Seite "kritisiert". Ich würde sagen bei den Schweizern läuft es eher noch schlechter: RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Robb - 15.09.2020 Auf der einen Seite sollen wir die 400m aufgeben, auf der anderen Seite sollen dann Hürdenläufer im Bereich 48.0-48.5 dabei rauskommen. Für ne 48.5 brauchst du eine 400m PB von 46.0, das laufen in Deutschland grade mal die Spezialisten. Eine schnelle 400m Zeit ist Grundlage für eine schnelle Hürdenzeit, wenn du aber die komplette 400m Struktur abschaffst, wo sollen die schnellen Leute herkommen? RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - LADummy - 15.09.2020 Sollte man nicht grundsätzlich in Frage stellen, ob die jeweiligen Stars überhaupt die Hoffnungsträger von gestern (U20) waren? Ich würde das mal anzweifeln und halte das nicht für die Regel. Daraus würde sich auch die Frage ergeben, ob wir in die Hoffnungsträger nicht zu viel an Hoffnung hineinprojizieren. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - dominikk85 - 15.09.2020 (15.09.2020, 15:49)LADummy schrieb: Sollte man nicht grundsätzlich in Frage stellen, ob die jeweiligen Stars überhaupt die Hoffnungsträger von gestern (U20) waren? Ich würde das mal anzweifeln und halte das nicht für die Regel. Daraus würde sich auch die Frage ergeben, ob wir in die Hoffnungsträger nicht zu viel an Hoffnung hineinprojizieren.die meisten Top Leute waren schon gut in der u20. Gina, kaul und koko haben doch abgeräumt in allen nachwuchsklassen. Umgekehrt gilt das natürlich nicht, da gibt es einige u30 EM die nichts werden. Aber das jemand in der u20 durchschnittlich ist und dann mit Mitte 20 richtig gut wird kommt nicht so oft vor, auch wenn es sicher Fälle gibt. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Jo498 - 15.09.2020 Selbst angebliche "Späteinsteiger" sind oft nicht wirklich welche, sondern die haben dann oft bis 17-18 eben parallel zB Fußball und Mittelstreckenlauf gemacht (wie Probst). Oder waren vereinzelt in einer ganz anderen Sportart Leistungssportler (Motchebon). Unter gegenwärtigen top 5 Athleten in Deutschland fällt mir spontan als Spät/Quereinsteiger nur Steven Müller ein und die einzige, die mir einfällt, die in der Jugend zwar aktiv, aber nicht top 20 in Deutschland war, ist Elena Burkard. In aller Regel sind die, die mit Mitte 20 in der nationalen Spitze sind, schon in der u18 zumindest erweiterte nationale Spitze gewesen. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Nanobot - 15.09.2020 (15.09.2020, 12:18)Robb schrieb: Auf der einen Seite sollen wir die 400m aufgeben, auf der anderen Seite sollen dann Hürdenläufer im Bereich 48.0-48.5 dabei rauskommen. Für ne 48.5 brauchst du eine 400m PB von 46.0, das laufen in Deutschland grade mal die Spezialisten. Eine schnelle 400m Zeit ist Grundlage für eine schnelle Hürdenzeit, wenn du aber die komplette 400m Struktur abschaffst, wo sollen die schnellen Leute herkommen?Wo habe ich geschrieben, dass man die komplette 400 m Struktur abschaffen soll? Sollte ich das tatsächlich geschrieben haben, dann hoffe ich, dass ich "Unklarheiten" mit diesem Kommentar ausräumen kann. Ich denke ich habe schon mehrmals geschrieben, dass man gar nichts abschaffen soll. Jeder kann die Disziplin ausüben die er will, man muss es nur nicht fördern ... Wie schon mehrmals geschrieben, denke ich, dass man sich bis zum Ende der U20/U23 darauf konzentrieren sollte das Potential auf der Flachstrecke auszuschöpfen und dann im Erwachsenenbereich nur über die Hürdenstrecken zu fördern. Wenn man bis zum Ende der U23 nicht 46.0-46.5 laufen kann, dann kann man es natürlich bleiben lassen, aber es gab sicher auch in den letzten Jahren mehrere U23 Athleten die diese Zeit laufen konnten. Außerdem denke ich nicht, dass man für 48.5 auf 400 flach 46.0 laufen muss. Georg Fleischhauer z.B. war davon meilenweit entfernt und ist über die 400 m Hürden 48.7 gelaufen. In den letzten 10 Jahren sind die folgenden Athleten in der U23 mindestens 46.5 gelaufen: 2019: Sanders 45.86, Schlegel 46.12, Dammermann 46.45 2018: Dammermann 45.94, Schlegel 45.95, Sanders 46.45 2016: Gladitz 45.94 2015: Gladitz 45.96, Schmidt 46.50 2014: Trefz 46.50 RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Robb - 15.09.2020 Wenn du Top20 in der U18 ansetzt, ist es schwierig, damit bist ja in einigen Diszplinen international drittklassig. Johannes Vetter war in der U18 mit knapp 64m zwar Nummer vier in Deutschland, aber auch fast 20m schlechter als Kaul in dem Alter. Für die Top20 in der Welt mußte man knapp 71m werfen, Vetter war nicht unter den Top50. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Nanobot - 15.09.2020 (15.09.2020, 11:54)krebsan schrieb:Ich habe mir nur die Schweizer Medaillengewinner der letzten U20 EM's/WM's und U18/U23 EM's angeschaut. Spontan fallen mir bis auf Joseph und Kambundji (und eventuell Büchel) kaum Athleten/Athletinnen ein, die im Nachwuchsbereich erfolgreich waren und sich im Erwachsenenbereich kontinuierlich weiterentwickelt haben. Bei Ehammer muss man erst noch abwarten wie er sich in den nächsten Jahren entwickelt. Jemand wie Atcho hat in den letzten Jahren auch keine großen Sprünge mehr gemacht, genauso Moser. Ich würde also sagen, dass es eher die Regel als die Ausnahme ist.(15.09.2020, 10:42)Nanobot schrieb:Ja, auch wenn da diverse Einzelgeschichten dahinter stecken mit Krankheiten und Verletzungen. Im Hürdenlauf ergänze ich noch Sabrina Altermatt und Lisa Urech. 400mH Lena Wernli?(15.09.2020, 08:22)krebsan schrieb: Ob die Schweizer das so viel besser lösen sei einmal dahingestellt. Dass man es seit Jahren nicht schafft, im Wurfbereich auch nur einigermassen konkurrenzfähig zu sein, spricht für sich. Und die Sprünge sind jetzt auch nicht so viel besser. Man fördert ausgerechnet die Disziplinen, in denen es ganz schwierig ist, auf Weltniveau Erfolg zu haben, also Sprint und Lauf. Die Frage ist zudem, ob man sich nicht auch mal an der europäischen Spitze orientieren müsste, statt am Weltniveau. So oder so entwickeln sich auch in der Schweiz, logischerweise, nicht alle Talente gradlinig. Und wenn, werden sie wie im Fall von Ehammer, teilweise von starken, ehrenamtlichen Trainern betreut. Und gerade die Förderung der 400mH ist offensichtlich vielfach auch nicht zielführend. Viele Nachwuchstalente sind früh erfolgreich, und stagnieren dann.Das habe ich ja schon auf der 1. Seite "kritisiert". Ich würde sagen bei den Schweizern läuft es eher noch schlechter: RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Robb - 15.09.2020 (15.09.2020, 18:13)Nanobot schrieb: Ich denke ich habe schon mehrmals geschrieben, dass man gar nichts abschaffen soll. Jeder kann die Disziplin ausüben die er will, man muss es nur nicht fördern ...Wo ist der Unterschied? Wenn du eine Disziplin nicht förderst, ist sie tot. Athleten bekommen keine Kohle vom Verband, sie kommen nicht in Sportfördergruppen bei Polizei, Bundeswehr, Zoll, es gäbe keine offiziellen Trainingslager, keine Leistungsdiagnostiken, nichts. Wenn ein Athlet nicht gerade reiche Eltern hat, kann er sich so eine Disziplin gar nicht leisten. |