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Weitsprung-Anlaufrhythmus - Druckversion

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RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - Solos - 09.05.2014

(09.05.2014, 08:34) ThomZach schrieb: Aus lieder gegebenem Anlass hier Yago Lamela mit seinem besten Versuch.
In meinen Augen erschütternd perfekt. Genial. Adios amigo!

Laut La.de ist Lamela gestern Abend im Alter von 36 verstorben.....Sad

EDIT: Ich habe deinen ersten Satz überlesen, mit dem du wohl auf diesen Vorfall angespielt hast!


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - Atanvarno - 09.05.2014

Fünf Beiträge, die den nicht geposteten Link diskutieren, und es es hat immer noch keiner den Link gepostet Angry

http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/volltexte/2012/6469/pdf/Dissertation_Anne_Huber_2012.pdf


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - MZPTLK - 10.05.2014

(07.05.2014, 22:14)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Über das hier diskutierte umstrittene Problem der Erlernung der Technik(en) und des Drehmomentes n. vorn oder hinten, konnte ich beim ersten flüchtigen ("diagonalem") Lesen nichts bemerken.


H. Klimmer / sen.

Ich sehe da kein Problem, man muss es auch nicht diskutieren.
Die beim Absprungkontakt zwangsläufige Vorwärtsrotation durch Hebelung wird währenddessen(1-1,5 Zehntelsekunden) vor allem durch die gegenläufige Schwungbeinbewegung neutralisiert.
Dies gelingt z.B. frisch zu Weitspringern umfunktionierten Sprintern oft nicht, es kommt zu lustigen Flugphasen.

Anders war es beim Salto von Bernhard Stierle(7,42/1974), der hatte einen längeren Absprungkontakt und mehr Vorlage verbunden mit weniger Schwungbeineffekt.
Die  dadurch entstandenen Nachteile wurden durch den minimalen Vorteil der Vorwärtsrotation bei der Landung nicht ausgeglichen.
Hinzu kam, dass die Landung oft nicht 'ausbalanciert' realisiert werden konnte.


Re: Weitsprung-Anlaufrhythmus - ThomZach - 11.05.2014

Um zum Thema zurückzukommen: Wir diskutieren hier die Prinzipien der Weitsprung-Praxis.
Und wo sind die Beiträge aus der Wissenschaft, die uns dabei weiterhelfen? 
Gibt es Doctorarbeiten, die unsere (aus der Praxis selbst gewonnenen) Erkenntnisse
in der Weise untermauern, dass sie zu verbindlichem Allgemeingut für alle Praktiker werden? 
Und was muss/kann dann getan werden, damit nicht jeder Trainer seine weniger qualifizierten
Ansichten umsetzt und so seinen Schützlingen schadet?
Wohlgemerkt: Die Meinungsfreiheit endet da, wo man seine eigenen, nicht hinreichend geprüften Ansichten
Kindern, Jugendlichen und Abhängigen als Wahrheiten verkauft und so auf ihr persönliches/sportliches
Schicksal Einfluss nimmt, ohne es verantworten zu müssen. 
Daher mein Aufruf zu einer verlässlichen, verbindlichkeitsfähigen Grundlehre.


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - hkrueger - 11.06.2014

Im Weitsprung gibt es verschiedene Techniken bzgl. Flugverhalten:
- Hocksprung
- Schrittsprung
- Hangsprung
- Laufsprung (1,5 - 3,5 Schritte) 
Die Techniken sind sortiert von einfach bis schwer. Alle guten Springer streben meist den Laufsprung an. 

Andererseits ist bekannt, dass das Flugverhalten des KSPs ab dem Absprung (d.h. es besteht kein Bodenkontakt mehr) nicht mehr geändert werden kann. 

Trotzdem kann abhängig vom Flugverhalten der Körper ausbalanciert werden, Scheinrotation durch Rotieren der Beine und Füße erzeugt werden und das Landeverhalten optimiert werden.
(Falls hier etwas falsch beschrieben ist, bitte anmerken! Welcher Umstand ist der wichtigste? Balance, Scheinrotation, Landeoptimierung?


Da mir das aber nicht wirklich einleuchtet möchte ich einfach mal euch fragen:
Wie wirken sich die unterschiedlichen Techniken bezogen auf einen 6m Springer mit Hocksprung auf die Weite aus?
Gibt es Untersuchungen dazu?


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - MZPTLK - 11.06.2014

(11.06.2014, 07:19)hkrueger schrieb: ... das Flugverhalten des KSPs ab dem Absprung (d.h. es besteht kein Bodenkontakt mehr) nicht mehr geändert werden kann. 

Trotzdem kann abhängig vom Flugverhalten der Körper ausbalanciert werden, Scheinrotation durch Rotieren der Beine und Füße erzeugt werden und das Landeverhalten optimiert werden.
(Falls hier etwas falsch beschrieben ist, bitte anmerken! Welcher Umstand ist der wichtigste? Balance, Scheinrotation, Landeoptimierung?

Wie wirken sich die unterschiedlichen Techniken bezogen auf einen 6m Springer mit Hocksprung auf die Weite aus?
Richtig, der KSP-Flugverlauf und damit die Weite kann nicht mehr geändert werden, egal, was für Verrenkungen man in der Luft macht.

Was meinst Du mit Scheinrotation? Entweder ist eine da oder nicht.
Es muss immer ein kleiner Rotationsimpuls vorhanden sein, um hebeln zu können.

Das Landeverhalten kann man mit entsprechender Beweglichkeit und Geschicklichkeit fast immer optimieren, auch wenn man schief und krumm angeflogen kommt.
Dann muss man seine Extremitäten sortieren und nach vorn oder zur Seite schieben, auch wenn es eine etwas härtere Landung gibt. Das fällt langen Leuten natürlich oft schwerer. Und Flugzeugen erst recht, weil sie starre Extremitäten haben.

Die Balance ist entscheidend, sie resultiert aus einen gelungenen, den KSP getroffen habenden Absprung. Treffen bedeutet, dass dabei keine Impulse für Rotationen entstehen.
Das Treffen wird immer anspruchsvoller und schwieriger, umso schneller angelaufen und umso kräftiger abgesprungen wird.
Lockere Einsprünge sehen bei Könnern meistens sehr ausbalanciert aus.

Die letzte Frage verstehe ich nicht, erläutere bitte nochmal.


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - hkrueger - 11.06.2014

(11.06.2014, 08:30)MZPTLK schrieb: Was meinst Du mit Scheinrotation? Entweder ist eine da oder nicht.

Mit Scheinrotation verstehe ich den Umstand, dass ich den Körper rückwärts um die Breitenachse/Transversalachse rotieren drehen kann, indem ich die Beine und die Arme VORWÄRTS rotiere (oder umgekehrt). Hier noch ein Auszug aus folgender Quelle (die ich auf die schnelle gefunden haben):


http://www.sportlerfrage.net/frage/welche-vorteile-hat-der-laufsprung#answers


Dann muss man aber versuchen, den Körper während des Fluges durch eine „Scheinrotation“, man kann auch sagen, durch „Drehrückstoß“ rückwärts zu drehen. Das geht nur, wenn man in einzelnen Körperabschnitten Vorwärtsdrehung erzeugt, z.B. durch einen Laufschritt.

Diese Scheinrotation kann man auch selbst testen, indem man sich z.B. auf eine Bürostuhl setzt. Durch geschickte Armkreisbewegungen, ist es möglich sich um die eigene Dreh-Achse zu drehen.


(11.06.2014, 08:30)MZPTLK schrieb: Die letzte Frage verstehe ich nicht, erläutere bitte nochmal.


Mit der Frage ziele ich auf den den quantitativen Nutzen der unterschiedlichen Techniken ab.
Ambitionierte Weitspringer werden im Laufe der Zeit von Hocksprungtechnik, über den Schrittweitsprung und Hangsprung schließlich zum Laufsprung gelangen.
Daher bin ich der Meinung, dass die weiterentwickelten Techniken eine höhere Weite zulassen. Eben weil man durch Scheinrotation eine Rückwärtsrotation erzeugen kann und auch die Landung optimiert werden kann. Allerdings ist das nur meine Vermutung. Und da ich es nicht sicher weiß, frage ich hier im Forum bei euch Spezialisten. Wird durch die Laufsprungtechnik eine größere Weite erzielt als beim Hocksprung/Schrittweitsprung und wenn ja: wie groß ist der Unterschied?

Oder muss bei entsprechenden Weiten aus Gründen der Balance letzlich auf den Laufsprung zurückgegriffen werden?

Hoffe, mein Ansinnen ist nun verständlicher geworden!


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - MZPTLK - 11.06.2014

(11.06.2014, 08:59)hkrueger schrieb: Diese Scheinrotation kann man auch selbst testen, indem man sich z.B. auf eine Bürostuhl setzt. Durch geschickte Armkreisbewegungen, ist es möglich sich um die eigene Dreh-Achse zu drehen.


Ambitionierte Weitspringer werden im Laufe der Zeit von Hocksprungtechnik, über den Schrittweitsprung und Hangsprung schließlich zum Laufsprung gelangen.
Daher bin ich der Meinung, dass die weiterentwickelten Techniken eine höhere Weite zulassen. Eben weil man durch Scheinrotation eine Rückwärtsrotation erzeugen kann und auch die Landung optimiert werden kann. Allerdings ist das nur meine Vermutung.
Der Trick mit dem Bürostuhl kommt zustande, weil mein Hintern Verbindung zu einem festen Medium(Impulsinitiation/-Übertragung) hat.
Wie gesagt, in der Luft geht das nicht. obwohl die Luft natürlich auch ein Medium ist, dass minimalste Einflüsse haben kann(Gegen-/Rückenwind).

Bestens kann man das z.B. bei Trampolinspringern studieren:
Die können in der Luft auch nur das umsetzen, was sie beim Absprung angesteuert haben.
Wenn sie einen Salto vorwärts angesteuert haben, können sie eben nicht mehr in der Luft gegensteuern und in einen Salto rückwärts umwandeln.
Darum halte ich auch die Aussage von Thomas für falsch, eine beim Absprung (fehlerhafterweise) verursachte Vorwärtsrotation in der Luft durch irgendwelche Zaubereien neutralisieren zu können.

Du zäumst das Pferd gedanklich von hinten auf.
Die Entstehung des Flugverhaltens resultiert ganz natürlich aus dem, was der Weitspringer vor dem Abheben getan hat, und das kann sich bei 6 m Springern zum Laufsprung, und bei 8,50 m Springern(Dombrowski) zum Hangsprung hin entwickeln oder umgekehrt.
Es wäre z.B. Schwachsinn, wenn ein Trainer zum Athleten sagen würde: So, wir haben bisher den Hangsprung gemacht. Nun bist Du aber bei 7 m angekommen, also musst Du jetzt auf Teufel komm raus auf den Laufsprung umstellen.

Ich hatte weiter oben im Thread schon erwähnt, dass der Weitsprung eine Wandlung einer zyklischen Anlauf- zu einer azyklischen Absprungbewegung darstellt. Von daher liegt es nahe, und auch viele Biomechaniker und Trainer teilen die Ansicht, dass der Laufsprung die Zyklik am wenigsten störende und damit erfolgversprechendere Flugtechnik vor allem bei hohen Anlaufgeschwindigkeiten und kurzen Absprungkontaktzeiten darstellt.


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - hkrueger - 11.06.2014

(11.06.2014, 09:21)MZPTLK schrieb: Bestens kann man das z.B. bei Trampolinspringern studieren:
Die können in der Luft auch nur das umsetzen, was sie beim Absprung angesteuert haben.

Genau die Trampolinspringer nutzen diese Scheinrotation: Durch geschickte Armbewegungen und KSP-Verlagerungen können Sie eine Schraube einbauen,  obwohl sie "gerade" weggesprungen sind.

Auch bei einem Astronauten in der Schwerelosigkeit kann man diese Scheinrotation beobachten: Sofern er kreisende Armbewegungen ausführt, dreht sich der Körper in die andere Richtung.


RE: Weitsprung-Anlaufrhythmus - Solos - 11.06.2014

Hier noch ein paar Informationen zum Phänomen Scheinrotation:

http://www.biowiss-sport.de/scheinrot.PDF