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Doping- und Anti-Doping News - Druckversion

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RE: Doping- und Anti-Doping News - Robb - 29.03.2017

Mich nervt dieses völlig undifferenzierte Bild, welches Kofink von aktuellen Spitzensportlern zeichnet. Demnach sind sie alle geldgeile, amorale Verbrecher mit hoher krimineller Energie und der DLV wäre eine kriminelle Vereinigung, die die Machenschaften der Doper deckt. Wer in Deutschland dopt, riskiert Vorstrafe, Freiheitsentzug und berufliche Konsequenzen, das alles für ein paar hundert oder tausend Euro mehr? Wer verdient denn von unseren Athleten soviel, dass sich das Risiko "lohnen" würde? Die Hartings, Röhler?


RE: Doping- und Anti-Doping News - Atanvarno - 29.03.2017

Diese völlig beleglose Spekulation gefällt mir auch nicht. Einigermaßen aktuelle Prävalenzstudien kommen übereinstimmend zu Doperquoten von 20-40%. Das ist (gemessen an den 1-3%, die man erwischt) schlimm genug, aber es ist - mit Verlaub - eine Schweinerei, wenn die anderen 60% dann von Leuten wie Kofink pauschal als verlogene Doper denunziert werden.


RE: Doping- und Anti-Doping News - Astra - 29.03.2017

Hier ein neuer Artikel der FAZ über unser Forumsmitglied Sergej Litwinow und seine Mitstreiter:
http://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/hammerwerfer-sergej-litwinow-gruendet-initiative-fuer-leichtathletik-ohne-doping-in-russland-14946867.html


RE: Doping- und Anti-Doping News - Küstenkrebs - 29.03.2017

Wo sagt Kofink denn, dass heute Doping sehr weit verbreitet wäre?

"
Wer Spitzensportler ist, macht das mit pharmazeutischer Hilfe. Wenn er Glück hat, entspricht er noch formal den Regeln, an die man sich herandopen kann, wie man so schön sagt."

heißt es auf

http://www.zeit.de/sport/2017-03/hansjoerg-kofink-doping-dlv-thomas-bach-clemens-prokop-anabolika/seite-2

Das ist zwar auch sehr pauschalisierend und ist auch noch unklar in der Aussage, aber spricht doch vor allem von weit verbreiteten Medikamenten-Einsatz und/oder -Missbrauch.

Und wenn man die Nominierungs-Richtlinien im deutschen Sport und die politischen Vorgaben ansieht, kann man das meiner Meinung nach nur heuchlerisch finden. Insbesondere ein Kofink muss sich dabei an seine eigene Geschichte erinnert fühlen.


RE: Doping- und Anti-Doping News - Robb - 29.03.2017

(29.03.2017, 21:36)Küstenkrebs schrieb: Wo sagt Kofink denn, dass heute Doping sehr weit verbreitet wäre?

"
Wer Spitzensportler ist, macht das mit pharmazeutischer Hilfe. Wenn er Glück hat, entspricht er noch formal den Regeln, an die man sich herandopen kann, wie man so schön sagt."

heißt es auf

http://www.zeit.de/sport/2017-03/hansjoerg-kofink-doping-dlv-thomas-bach-clemens-prokop-anabolika/seite-2

Das ist zwar auch sehr pauschalisierend und ist auch noch unklar in der Aussage, aber spricht doch vor allem von weit verbreiteten Medikamenten-Einsatz und/oder -Missbrauch.

Erst fragst du, wo er von sehr weit verbreitet spricht, dann folgt: "aber spricht doch vor allem von weit verbreiteten". Was genau ist unklar? Es geht ihm eindeutig um Missbrauch, das erkennt man an "herandopen". Sobald jemand von Doping spricht, meint er Leistungssteigerung, er meint sicher nicht die Kopfschmerztablette, die man gelegentlich bei Migräne einwirft.


RE: Doping- und Anti-Doping News - Hinkebein - 30.03.2017

(29.03.2017, 17:46)Robb schrieb: Mich nervt dieses völlig undifferenzierte Bild, welches Kofink von aktuellen Spitzensportlern zeichnet. Demnach sind sie alle geldgeile, amorale Verbrecher mit hoher krimineller Energie und der DLV wäre eine kriminelle Vereinigung, die die Machenschaften der Doper deckt.

Zumindest hat der DLV etliche Ex-Doper und Dopingverabreicher beschäftigt. Überspitz formuliert, ich würde auch keine Ex-Knackis im Kindergarten beschäftigen.

Dazu kommt noch die neue Sportförderung und hier wird Kofink aktueller denn je. Es werden wieder die gleichen Mechanismen greifen. Nur wer Medaillenkandidat ist, wird ordentlich gefördert.  Wir werden sehen wohin das führt.


RE: Doping- und Anti-Doping News - alex72 - 30.03.2017

Die EX-Doper die beimDLV noch arbeiten sind seit 30 Jahren sauber. Es gibt keinerlei Hinweise dass es seitdem noch irgendwelche Verfehlungen von ihnen gegeben hätte.

Dem heutigen DLV eine Duldung von Doping zu unterstellen ist eine böswillige Unterstellung.

Jedes Fördersystem belohntzwangsläufig Erfolg und motiviert insofern auch zu Doping. das liegt in der Natur der Sache....


RE: Doping- und Anti-Doping News - beity - 30.03.2017

Das Sportler und ihr Umfeld sehr häufig versuchen sich an bestimmte Grenzen "heranzutasten" sollte doch hinläglich bekannt sein.
Sei es bis Ende 2015 Meldonium oder die fast schon perverse Ausweitung von Ausnahmegenehmigungen für "kranke" Sportler.
Die sind herzkrank, haben Asthma, ADHS; Morbus Crohn und und und ...da muss doch eine Ausnahmereglung her.
Welch Zufall, das die beantragten Medikamente quasi dem Kranken immer einen Leistungsgewinn erbrachten, der über das ursprüngliche Niveau hinausging.
Wenn ich einem asthmakranken Normalo eine Runde Joggen um die Außenalster vorschlagen würde, würde der mir einen husten.

Das die jetzigen unterstützenden Methoden nicht ganz die Wirkung erzielt zeigen die Leistungen in einigen Disziplinen in den siebziger Jahren....Siehe Leistungsvergleiche damals und heute. Kugel/Diskus/Mittelstreckenlauf Frauen.
Das sich Trainingsbedingungen, technische und trainingswissenschaftliche Faktoren seitdem nicht verbessert hätten, glaube ich nicht.
Außer Gertrude Wink sagt das Gegenteil.


RE: Doping- und Anti-Doping News - Atanvarno - 30.03.2017

@beity
Daraus abzuleiten (wie Kofink in der Zeit oder einige auch hier) alle Spitzensportler seien gedopt (im eigentlichen Sinn oder im Sinne eines herandopens) halte ich dennoch für gewagt und unfair den sauber arbeitenden Sportlern gegenüber, die es meiner festen Überzeugung nach gibt, im In- und im Ausland.

40% (s. belegte Prävalenzstudien weiter oben) sind doch schlimm genug, muss man das mit pauschalisierender, unbelegter Schwarzmalerei wirklich noch schlimmer machen?


RE: Doping- und Anti-Doping News - Robb - 30.03.2017

(30.03.2017, 11:56)beity schrieb: Das die jetzigen unterstützenden Methoden nicht ganz die Wirkung erzielt zeigen die Leistungen in einigen Disziplinen in den siebziger Jahren....Siehe Leistungsvergleiche damals und heute. Kugel/Diskus/Mittelstreckenlauf Frauen.
Das sich Trainingsbedingungen, technische und trainingswissenschaftliche Faktoren seitdem nicht verbessert hätten, glaube ich nicht.
Außer Gertrude Wink sagt das Gegenteil.


Diese Sichtweise ignoriert "Talent" komplett. Jesse Owens sprang 1935 schon 8.13m auf einer Anlage, die man heute wahrscheinlich eher als Sandkasten verwenden würde. Mit der Weite wäre er letztes Jahr deutscher Meister geworden, 82 Jahre später. Klosterhalfen verbessert reihenweise uralte DDR-Rekorde, ist sie also gedopt? Wenn du auf dieser Schiene anfängst, mußt du sie auch durchziehen. Ab welchen Leistungen ist jemand gedopt? 4:00.01 wären für Klosterhalfen sauber möglich, ab 3:59.99 wäre sie verdächtig? Wie weit darf Christina Schwanitz noch stoßen, bevor sie unglaubwürdig wirkt, oder ist sie das schon? Wie weit dürfen Frauen denn sauber stoßen? Sollte Lückenkemper lieber nicht unter 11 Sekunden laufen, weil das sauber nicht möglich ist?